Andere evakuieren zivil aus dem Sudan – Deutschland kann es nur militärisch
Im Sudan gibt es einen Krieg zwischen den zwei rivalisierenden Teilen des Militärs, die jeweils im Sinne eines Stellvertreterkrieges ausländische Unterstützung erfahren. Die Bevölkerung Sudans ist nur leidendes Objekt dieser Entwicklung; viele ausländische Staatsbürger im Sudan sind ebenfalls Opfer der Entwicklung.
Jordanien, Japan, Indien, China, Indonesien, Pakistan, Südkorea, Türkei und Saudi-Arabien, sowie die Uno haben mit dem sudanesischen Militär verhandelt und erreicht, dass ihre Staatsangehörigen bzw. Mitarbeiter mit zivilen Sonderflügen oder mit gecharterten Bussen das Land verlassen können.
Wer friedlich ist und die Fähigkeit zu Verhandeln hat, kann also auch in einer schwierigen Situation auf friedliche Weise seinen eigenen Leuten helfen und sie aus dem Kriegsgebiet herausholen.
Nur die ehemaligen Kolonialstaaten und Nato-Hauptländer Deutschland, Frankreich und Großbritannien, sowie die USA waren dazu nicht in der Lage. Großbritannien und Frankreich flogen mit kampfbereitem Militär (robustes Mandat) nach Kolonialherrenart ohne Erlaubnis und unter Missachtung des Völkerrechts in den Sudan, um ihre Leute abzuholen. Die Deutschen flogen mit ihren Spezialeinsatzkräften wie Fallschirmjägern der Luftlandebrigade 1 und dem Kommando Spezialkräfte, KSK, in den Sudan und holten deutsche Staatsbürger mit den militärischen Transportflugzeugen A 400 M.
Diese kriegerischen Akte waren vollkommen überflüssig, wie ein Bundeswehr-Pilot, der in der Tagesschau interviewt wurde, berichtete: in dem Gebiet, aus dem die Menschen ausgeflogen wurden, fanden gar keine Kampfhandlungen statt.
Für diesen Kriegseinsatz holte sich der Kriegsminister Pistorius die Erlaubnis erst im Nachhinein vom Parlament, angeblich, weil die Zeit drängte. Die Bejubelung der Rückholaktion mit einem Rückholappell zeigte die eigentliche Absicht hinter dieser militärischen Aktion. Das Parlament sollte daran gewöhnt werden, Kriegseinsätze aus dem heiteren Himmel zu genehmigen und zivile Methoden zur Konfliktlösung gar nicht mehr erwägen. Dem Kommando Spezialkräfte sollte mal die Möglichkeit gegeben werden, zu glänzen und dazu wurde die Gefährlichkeit der Aktion von Pistorius, Baerbock und den Medien ordentlich aufgebauscht.
Für das, was andere Länder einfach mit Zivilflugzeugen und Bussen schaffen, müssen die Europäer ihre Waffen und Soldaten anscheinend in Bewegung setzen. Müssen sie? Nein, wollen sie.
Diese Rückholaktion war ein weiterer Schritt zur Militarisierung Deutschlands. Sevim Dagdelen von den Linken begründete in ihrer Bundestagsrede, warum sie dem Kampfeinsatz nicht zugestimmt hat. [jdm]