Rüstungsindustrie feiert den Ukrainekrieg
Zwei eigentlich miteinander unvereinbare Ziele will Verteidigungsminister Boris Pistorius erreichen, schreibt Jürgen Wagner in der IMI-Analyse 2023/47 „Pistorius-Doktrin“. Ein Ziel sei eine deutliche Beschleunigung von Rüstungsneuanschaffungen, was vor allem durch Ankäufe im Ausland umgesetzt werden solle. Und auf der anderen Seite wolle er auch den Aufbau eines europäischen Rüstungskomplexes mit starker deutscher Komponente vorantreiben. Hier wittere auch die deutsche Rüstungsindustrie ihre Chance, was zusätzlich dazu beitrage, dass die beiden von Pistorius verfolgten Ziele im Ergebnis wohl vor allem eines würden: teuer!
Dass der Ukrainekrieg von der Rüstungsindustrie gefeiert wird, ist sicher kein Geheimnis. Aber wie die Tagesschau in einer Reportage den Rüstungskonzern Rheinmetall als bisher verfolgte Unschuld darstellt, die jetzt endlich aufatmen kann, weil sie jetzt wertgeschätzt wird, wie sie es verdient habe, ist zwar maßlos, aber bei diesem Format schon fast Standard.
Da heißt es über den Werksleiter und einen weiteren Mitarbeiter: ‚Und beide freuen sich wie ihre Teams über die neue Anerkennung. „Bei aller Tragik des Ukraine-Kriegs fühlt man sich von der Gesellschaft jetzt mehr wertgeschätzt“, bilanziert es Weismüller. „Man geht nicht mehr nur als die Buhmänner durch die Presse, sondern wird auch mal neutraler behandelt.“‚ [jdm/Cartoon: Arno Neuber / IMI]