Geschenk für den Nikolaus
Nikolaus beschenkt Kind
Geschenk vom Nikolaus

Am Donnerstag, dem Vorabend des Nikolaustages, war der Nikolaus zusammen mit Knecht Ruprecht wieder in Wippingen unterwegs, um die Kinder zu bescheren. Nach Angaben des Nikolausvereins besuchten die beiden 38 Haushalte und beschenkten 89 Kinder. Ein Kind hatte für den Nikolaus etwas gebastelt und so bekam auch der Nikolaus ein Geschenk.

Die Aobend-Klöase, die in den Familien Verdruss und manchmal Angst erzeugten, sind in Wippingen ja schon lange nicht mehr unterwegs. Ähnlich, wie in Wippingen soll es in den 1950er Jahren in Twist, Schöninghsdorf und Lindloh ein Treiben durch Klaos-Kerls gegeben haben, die mit Kuhhörnern, abgeschlagenen Flaschen und viel Alkohol üblen Schabernack inklusive der Belästigung von jungen Frauen getrieben haben sollen.

Eine ähnliche Tradition gibt es ja wohl noch auf Borkum, wo der Klaasohm gefeiert wird, der es zu bundesweiter Zeitungsprominenz gebracht hat. Das Schlagen mit Kuhhörnern scheint es also an vielen Stellen in Norddeutschland gegeben zu haben. Der Sunneklaas auf Ameland – ein ähnlicher Brauch – ist im Zuge der Aufmerksamkeit für den Borkumer Brauch auch in die Kritik geraten.

Die Kritik an diesen frauenfeindlichen Formen ist ja berechtigt, aber warum muss die NOZ-Kommentatorin auch fordern, das Klaasohm-Fest sollte sich für Touristen öffnen? Dass in einer Gemeinschaft, die durch ganzjähriges Zuverfügungstellen ihres Lebensumfeldes das Bedürfnis bestehen könnte, sich abseits von kommerziellen Erwägungen mal unter sich zu treffen und zu feiern, sollte eigentlich verständlich sein. Die Bewohner auf allen Nordseeinseln verlieren durch den Tourismus ihre alten Identitäten. Sie gewinnen dadurch wirtschaftliche Sicherheit. Und sie wissen, dass sie die alten Wirtschaftsweisen als Fischer, Walfischjäger oder Subsistenzbauern nicht wieder haben wollen. Aber diese Veränderungen kulturell nachzuvollziehen, ist nicht einfach.

Dörte Hansen erzählt mit ihrem Roman „Zur See“ klug und mit großer Wärme vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung. Ist sowieso eine gute Buchempfehlung, besonders aber für alle, die die eine oder andere feste Meinung zum Klaasohm-Brauch auf Borkum entwickelt haben. [jdm/Fotos Nikolausverein]