Bei einem Spaziergang im Wippnger Wald stieß Eva Wiedenhaupt auf ein Reh, das in ca. 10 Metern kurz verharrte und dann wegrannte. Das ist nichts besonderes, aber hier staunte Wiedenhaupt doch, denn das Reh vor ihr war rabenschwarz. Ein Foto konnte sie in Sekundenschnelle nicht anfertigen.

Zu Hause konsultierte sie das Internet, um zu überprüfen, ob ihre Wahrnehmung richtig gewesen sein konnte. Und tatsächlich: Es gibt schwarze Rehe. Die Genvariante kommt nur in Norddeutschland vor. Das Phänomen der schwarzen Rehe nennt sich „Melanismus“. Es gibt eine zu starke schwarze Pigmenteinlagerung; das Gegenteil davon ist der Albinismus, wenn Pigmenteinlagerungen ganz fehlen. Damit das Phänomen auftritt, müssen beide Elterntiere das Gen in sich tragen, aber sie müssen nicht selbst schwarz sein.

Da die Rotfärbung bei der Vererbung dominant ist, tritt die Schwarzfärbung nur selten auf. In Haste bei Hannover gab es Anfang des letzten Jahrhunderts den Ehrgeiz, ausschließlich schwarze Rehe im Bestand zu haben. Der Wald war auch dafür bekannt. 1933 wurden sogar alle roten Rehe abgeschossen. Man kam schließlich auf einen Bestand von 90% schwarzer Rehe. [jdm]