UPM plant Stilllegung der Papierfabrik Ettringen
Der Arbeitsplatzabbau bei UPM geht weiter. Diessmal trifft es einen Standort mit einer über 100-jährigen Papierproduktionsgeschichte. Das finnische Unternehmen schließt im Juli dieses Jahres die Papierfabrik in der Gemeinde Ettringen im schwäbischen Landkreis Unterallgäu. Davon sind 235 Arbeitsplätze unmittelbar betroffen. UPM Communication Papers plant eine „Kapazitätsreduzierung bei grafischen Papieren in Deutschland“. Zu diesen Plänen gehört die „dauerhafte Schließung der Papierfabrik Ettringen“.
Der Bürgermeister Robert Sturm zeigte sich laut Presseberichten schockiert. Damit verlöre ein Drittel der Erwerbstätigen der 3.500-Einwohner-Gemeinde ihre Arbeit. Zusätzlich seien zahlreiche Zulieferer und Handwerksbetriebe betroffen.
Die Industriegewerkschaft IGBCE warnt vor gravierenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen für die gesamte Region. Es sei ein „schwarzer Tag fürs Wertachtal“. Sie kritisiert die finnische Konzernzentrale für mangelnde Rücksicht auf regionale Interessen. Der Betriebsrat ist besorgt und setzt auf Verhandlungen für einen fairen Sozialplan. Die Beschäftigten seien stets flexibel und konkurrenzfähig gewesen.
„Mit den heute angekündigten Plänen passen wir unsere Papierkapazität weiterhin selektiv an die Kundennachfrage an. Die geplante Schließung ermöglicht den effizienten und flexiblen Einsatz unserer verbleibenden Papiermaschinen. Diese leider notwendigen Maßnahmen sind für unsere Marktpositionierung und unsere Zukunft wichtig, wir sind uns aber auch bewusst, dass die heutige Ankündigung unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ettringen viel abverlangt. Wir sind bestrebt, gemeinsam mit dem Betriebsrat verantwortungsvolle Lösungen für unser Personal zu erarbeiten und werden umgehend in den Dialog mit den Arbeitnehmervertretern einsteigen“, zitiert die Mindelheimer Zeitung Gunnar Eberhardt, Executive Vice President bei UPM Communication Papers.
Seit 1911 wird in Ettringen durch die Firma Lang Papier hergestellt. In den 1980er Jahren kam es zu einem Konkurs und am 1. Januar 1987 zur Übernahme des Unternehmens durch die finnische Myllykoski Oy. 2010 wurden Myllykoskis Papierfabriken von UPM Kymmene übernommen.
Zusammen mit dem angekündigten Stellenabbau von 200 bei Nordland in Dörpen sind somit 435 Menschen vom Arbeitsplatzabbau bei UPM in Deutschland betroffen. [jdm]