Heidi Patzer

Heidi Patzer aus Haren und ihr Ehemann Helmut besuchten heute den Hof von Hermann Grote in Wippingen mit einem Lebend-Tiertransport. In zwei Kisten brachten sie zwei junge Igel, die sie in ihrer Igel-Station aufgepäppelt haben. Beide Tiere haben jetzt ein Gewicht erreicht, das es ihnen ermöglicht, allein in der Natur zurecht zu kommen.

Heidi Patzer holt Igel aus der Schlafkiste
Heidi Patzer holt Igel aus der Schlafkiste

Das Igelmännchen hatte eine Frau aus Duisburg vorbeigebracht, die das hilflose Tier gefunden und ihrer Wohnung gesund gepflegt und gefüttert hatte. Jetzt stand sie vor dem Problem, wohin damit? Denn es in der Großstadt auszusetzen, kam nicht in Frage. Der Igel hat jetzt ein Gewicht von 730 g.

Igel im Nest

Das Igel-Weibchen stammt aus dem Emsland und hat jetzt nach der Fürsorge durch Heidi Patzer ein Gewicht von 530 g. „Um meine Schützlinge auszuwildern, suche ich immer ein Biotop, in dem auch ein Nahrungsangebot vorhanden ist und das weit genug von einer Straße weg ist“, sagt Patzer. Das Gelände von Hermann Grote mit der Streuobstwiese und dem Wald sei geradezu ideal. Patzer ist über jeden froh, der einen naturnahen Garten für die Auswilderung anbieten kann. Pro Jahr versorgt sie etwa 80 Tiere.

Heidi Patzer
Heidi und Helmut Patzer
Heidi und Helmut Patzer

Beide Tiere werden in kleinen mit Stroh ausgelegten Holzkästen, die ein Eingangsloch aufweisen, gebracht. Die Kiste soll den Tieren für die Übergangszeit einen Rückzugsraum bieten. Falls es in den nächsten Nächten noch Frost geben wird, werden die Tiere sich wohl wieder dahin zurückziehen. Hermann Grote wird die Igel in den nächsten Tagen noch mit frischem Wasser und Futter versorgen. Patzer hat für den Anfang getrocknete Soldatenfliegenlarven mitgebracht. Grote wird auch etwas Katzenfutter zufüttern.

Irgendwann werden die Igel die Kisten verlassen und sich in dem weitläufigen Gelände ihre eigenen Rückzugsorte suchen, so dass die Auswilderung gelungen ist.

Heidi Patzer

Ob ein Tier geschwächt ist und Hilfe braucht, ist laut Patzer immer eindeutig zu erkennen. Nur diese sollte man in Obhut nehmen, alle anderen Tiere können sich selbst helfen. Geschwächte Tiere bewegen sich kaum und sind mager. Das können Männchen sein, die sich bis in den Mai nur um die Brunft gekümmert haben und dabei mager geworden sind. Das können Igel sein, die durch die milden Wintertemperaturen verleitet wurden, ihren Winterschlaf abzubrechen und dann keine Nahrung finden. Das können Jungigel sein, die in der aufgeräumten Landschaft nicht genug Futter gefunden haben.

Wer solchen Igeln helfen will, sollte neben dem Nahrungsangebot einen Schlafplatz in einem kühlen Raum anbieten. Die geschwächten, kranken oder verletzten Tiere, die Patzer versorgt, werden nach den Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen die Darmparasiten oder Lungenwürmer behandelt; häufig sind Antibiotika erforderlich.

Fütterung für die Übergangszeit
Fütterung für die Übergangszeit

Igel sind nicht direkt vom Aussterben bedroht. Aber die moderne Land- und Forstwirtschaft und der aufgeräumte Hausgarten haben das Nahrungsangebot und die Überwinterungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Der Straßenverkehr ist zudem eine sehr große Gefahr für Igel. Auch die Mähroboter auf den Rasenflächen verletzen und töten die kleinen Igel. Der Mähroboter unterscheide nicht zwischen einer Kastanie und gleich großen Igeljungen. Igel sind vor allem nachtaktive Tiere; der Mähroboter sollte deshalb auf keinen Fall nachts arbeiten.

So versorgt werden die Igel allein gelassen
So versorgt werden die Igel allein gelassen

Man könne darüber streiten, ob es sinnvoll ist, einzelne Tiere in einer Igelstation zu retten. Denn die Tierart werde man damit nicht retten. Aber der Mensch töte so viele Igel und zerstöre soviel Lebensraum für Igel, dass jedes einzelne Tier wertvoll sei.

Die Patzers machen ihre Arbeit ehrenamtlich und auf eigene Kosten. Die Nabu unterstützt dieses Engagement, in dem sie einmal im Jahr einen Zuschuss gibt.

Bei Fragen oder bei kranken und abgemagerten Igeln ist Heidi Patzer unter 05932/5130 oder 0151/106 444 62 zu erreichen. [jdm]