Vor zwei Wochen wurde des D-Days am 6. Juni 1944 gedacht. Das war der Beginn der Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg. Und die Offiziellen haben u. a. weil sie russische Vertreter nicht geladen haben, so getan. als ob mit diesem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg der Nazismus in Europa besiegt worden wäre.

Viel entscheidender war aber die Operation Bagration, eine große Offensive der Roten Armee an der deutsch-sowjetischen Front. Sie begann am 22. Juni 1944 mit dem Angriff von vier sowjetischen Fronten gegen die deutsche Heeresgruppe Mitte.

Ursprüngliches Ziel war die Rückeroberung der belarussischen Hauptstadt Minsk. Sie weitete sich angesichts eines umfassenden Erfolgs der sowjetischen Truppen aus, der erst Ende August 1944 an der Weichsel, an den Grenzen Ostpreußens und bei Riga vorläufig aufgehalten wurde.

Die Operation Bagration führte zum vollständigen Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte und dem Verlust von 28 Divisionen der Wehrmacht. Die Operation Bagration trug entscheidend zur deutschen Kriegsniederlage bei. Die deutsche Niederlage wurde unausweichlich; die Hoffnungen der Wehrmacht, die Rote Armee wenigstens zu einem Verhandlungsfrieden zwingen zu können, zerstoben.

Die Rote Armee erreichte bereits Mitte Juli polnisches Territorium. Nordöstlich von Warschau besetzten sowjetische Truppen das Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Treblinka, bei Lublin wurde das Vernichtungslager Majdanek befreit. Dadurch konnte der Holocaust erstmals an seinen Tatorten belegt werden.

Die Gesamtzahl der Verluste betrug auf deutscher Seite knapp 500.000 Soldaten – um die Hälfte mehr als in der Schlacht um Stalingrad. Auf sowjetischer Seite fielen bei der Befreiung von Belarus etwa 180.000 Soldaten, 570.000 wurden verwundet. Die Operation »Ba­gration« gilt als größte Niederlage der deutschen Militärgeschichte.Die Deutschen wandten auf ihrem Rückzug die Taktik der verbrannten Erde an, die letztlich die komplette Zerstörung von Städten und Dörfern bedeutete.

In Deutschland fasste die Militäropposition, die sich bisher in Erwägungen ergangen hatte, ob man den auf Hitler geleisteten Treueid brechen dürfe, den Entschluss, nun doch, »koste es, was es wolle« (Henning von Tresckow), Hitler zu beseitigen. Das Scheitern des Anschlags auf Hitler am 20. Juli 1944 machte ihre Hoffnungen, den Krieg wenigstens gegenüber der Sowjetunion noch mit einem Remis beenden zu können, gegenstandslos.

Die Invasion in der Normandie entsprach im Wesentlichen dem Wunsch der Sowjetunion, um den Druck der Wehrmacht durch Eröffnung einer zweiten Front zu schwächen. Dass die USA mit dieser zweiten Front so lange warteten, lag daran, dass sie zunächst abwarten wollten, wie sich der Krieg entwickelte. Der britische Premierminister Churchill stellte direkt nach dem Krieg noch Überlegungen an, die Sowjetunion anzugreifen. [jdm]