Vermögen der deutschen Oligarchen seit 2009 um 175% gestiegen
Wir haben uns alle durch die ständigen Wiederholungen daran gewöhnt, bei den Superreichen in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion von Oligarchen zu reden.
Dass wir selbst in einer Oligarchie leben und von wenigen Oligarchen bzw. ihren Vertretern regiert werden, wird einfach ausgeblendet. Der neue Milliardärsbericht der Schweizer Bank UBS und von PricewaterhouseCoopers (PwC) weist aus, dass mit einem Gesamt-Milliardenvermögen von 10,2 Billionen US-Dollar Ende Juli 2020 ein neuer Höchststand erreicht ist. Dieses Niveau übertreffe den vorherigen Höchststand von 8,9 Billionen USD.
Besitzer dieses unglaublichen Vermögens sind weltweit 2.189 Milliardäre. Die in Deutschland lebenden Milliardäre haben ein Vermögen von 594.9 Milliarden US-Dollar. Damit ist ihr Vermögen seit 2009 um 175% gestiegen. Die Milliardäre in Russland besitzen dagegen „nur“ 467.6 Mrd USD.
Laut Frankfurter Rundschau beträgt das mittlere Einkommen in Deutschland 1870 Euro netto im Monat. Wer also eine höhere Summe überwiesen bekomme, verdiene schon überdurchschnittlich viel. Wer 3440 Euro netto erhalte, gehöre bereits zu den oberen zehn Prozent.
Die CDU und FDP schafften die Vermögenssteuer in Deutschland 1997 ab; die Grünen und die SPD, die sie jetzt wieder fordern, führten sie aber während Schröders Kanzlerschaft nicht wieder ein, sondern sorgten mit der Hartz IV-Gesetzgebung für eine noch schnellere Verarmung der Arbeiterklasse und durch weitere Begünstigung der Superreichen für eine Beschleunigung der Vermögenskonzentration.
Die Linke unterstützt die derzeitigen Streiks der Angestellten im Öffentlichen Dienst und erklärt, leere Kassen seien kein Argument gegen höhere Löhne, sondern ein Argument für eine Vermögenssteuer und eine gerechtere Einkommenssteuer, die niedrige Einkommen entlaste und der Gesellschaft nutze.
Aktuell versucht die Gewerkschaft Ver.di mit Streiks etwas an dem Einkommensgefälle zu verändern. Wenn Ihr Briefkasten also in Folge des Streiks leer bleibt, freuen Sie sich bitte. Denn die Streikenden arbeiten gerade an der Rettung des Sozialstaats. [jdm]