Surwold – Brand bei Abflämm-Arbeiten

Abflämmbrenner

Heute wurden Feuerwehr und Polizei zu einem Einsatz an der Hauptstraße in Surwold alarmiert. Gegen 11.15 Uhr geriet beim Abflämmen von Unkraut ein Metallkorb mit Brennholz in Brand. Das Feuer griff auf weitere mit Holz gefüllte Metallkörbe, sowie den Dachüberstand der direkt angrenzenden Scheune über. Des Weiteren geriet eine, neben den Körben befindliche Hecke in Brand. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr war mit insgesamt acht Fahrzeugen und 49 Einsatzkräften vor Ort. Die Höhe des Sachschadens wird ersten Erkenntnissen zufolge auf mehrere tausend Euro geschätzt.

In diesem Zusammenhang warnt die Polizei vor erhöhter Brandgefahr. Unter anderem weggeworfene Zigaretten, nicht abgelöschte Grillkohle und deren unsachgemäße Entsorgung sowie Abflammgeräte sind die größten Gefahrenquellen vor allem bei trockenem Wetter. [PM Polizei EL]

Denken – schnell oder langsam

Hier kommt ein bisschen Weiterbildung. Sie kann nicht nur im persönlichen Bereich von Nutzen sein, sondern ermöglicht auch einen Blick auf die große Politik und die unangemessenen Entscheidungen, die dort getroffen werden.

Schnelles Denken kann unser Hirn sehr gut. Es geschieht meist unbewusst, folgt alten Mustern, ist stereotyp und verbraucht sehr wenig Energie. Es ist die am weite verbreiteste Art des heutigen Denkens und bestimmt weitgehend unser Handeln. Wegen des Wesens solchen Handelns kommt es immer wieder zu unangemessenen Entscheidungen mit manchmal dramatischen Folgen. Die aktuelle Politik ist voller Beispiele.

Unser Hirn kennt auch langsames Denken. Es geschieht bewusst, bemüht sich um Logik, ist abwägend und braucht viel Energie. Aus offensichtlichen Gründen bevorzugt der Mensch das schnelle Denken. Dabei wäre es gerade in der heutigen Zeit dringend notwendig, dass langsames Denken das Handeln bestimmt.  

Der israelisch-amerikanische Nobelpreisträger Dr. Daniel Kahneman stellt in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“, das in Deutschland 2012 auf den Markt kam, beide Denksysteme vor und erklärt die Wichtigkeit des langsamen Denkens. Ihm geht es dabei hauptsichtlich um Veränderung der physiologischen und geistigen Zustände beim Entscheider, die langsames Denken erst möglich machen. 

Davon ausgehend, dass es grundsätzlich keine „richtigen“ oder „falschen“ Entscheidungen geben kann, sondern nur angemessene, sehe ich im langsamen Denken die Chance, zu mehr ethischen, das heißt, menschlichen Entscheidungen zu kommen. In diesem Sinne soll die kleine Powerpoint-Präsentation in meinem Blog zu langsamen Denken anregen. [Ulrich Scholz]

Frohe Weihnachten

Giotto: Die Geburt Jesu, Fresko in der Cappella degli Scrovegni, Padua (um 1305)

Weihnachten wird die Geburt Jesu gefeiert. Misslich war nur, dass der Tag der Geburt dem Urchristentum nicht bekannt war. Ungefähr 200 Jahre nach Christi Geburt begann man über den genauen Tag zu spekulieren. Erstmals wurde der 25. Dezember im Jahr 354 genannt.

Vermutet wird, dass der Termin aus dem Todestag, der am 25. März gewesen sein soll, „errechnet“ wurde. Weil Gott bei den Patriarchen nur das Vollkommene zuließ, musste Jesus Empfängnis genau ein Jahr zuvor passiert sein, somit die Geburt drei Monate vor dem Tod.

Es gibt aber auch die Theorie, dass das Weihnachtsdatum als Reaktion auf den kultisch begangenen Geburtstag des römischen Reichsgottes Sol Invictus entstanden ist. Egal, wie es berechnet wurde, für uns steht das Datum jetzt fest.

Hallo-Wippingen wünscht allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest – und zwar jetzt. [jdm/Foto Wikipedia, © José Luiz Bernardes Ribeiro / CC BY-SA 4.0]

Geeste – brennende Kerze löst Einsatz der Feuerwehr aus – Appell der Polizei an die Bürgerinnen und Bürger

Gestern Morgen gegen 10.00 Uhr kam es in Geeste zu einem Einsatz der Feuerwehr. Vermutlich aufgrund einer brennenden Kerze schmolz eine Aluminiumschale wodurch erheblicher Rauch entstand. Durch diesen wurde der 24-jährige Bewohner darauf aufmerksam und alarmierte die Rettungskräfte. Infolgedessen kamen er, ein 35-Jähriger sowie eine 58-Jährige mit Verdacht auf Rauchgasintoxikation zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus. Das Mehrfamilienhaus ist nach entsprechender Lüftung weiterhin bewohnbar.

Die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim weist in diesem Zusammenhang darauf hin, wie wichtig es ist, besondere Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Kerzen und ähnlichen Lichtquellen zu treffen. Es ist von größter Bedeutung sicherzustellen, dass Kerzen niemals unbeobachtet brennen und entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, um mögliche Gefahren zu minimieren.

Die Winterzeit, in der viele Menschen Kerzen als stimmungsvolle Lichtquelle nutzen, birgt erhöhte Risiken für Brände und Unfälle. Unachtsamkeit im Umgang mit offenen Flammen kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Daher appelliert die Polizei an die Bevölkerung, folgende Sicherheitshinweise zu beachten:

  1. Brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt lassen.
  2. Stellen Sie sicher, dass Kerzen auf einer stabilen Oberfläche platziert sind und genügend Abstand zu brennbaren Materialien wie Vorhängen, Papier oder Dekorationen haben.
  3. Halten Sie Kerzen außer Reichweite von Kindern und Haustieren. Kinder sollten frühzeitig über die Gefahren aufgeklärt werden.
  4. Sorgen Sie für ausreichende Belüftung, um die Gefahr von Sauerstoffmangel zu vermindern.
  5. Installieren Sie Rauchmelder in Ihrer Wohnung und überprüfen Sie regelmäßig deren Funktionsfähigkeit.
  6. Bevor Sie Ihr Zuhause verlassen oder schlafen gehen, vergewissern Sie sich, dass alle Kerzen gelöscht sind. [jdm]

Drehtür des Lernens

Macht und Ohnmacht füttern einen Angstkreislauf, der sich selbst ernährt. Die Lösung liegt nicht in der Anwendung von noch mehr Macht, sondern in der Unterbrechung des Angstkreislauf. Was kann ich tun, damit der andere keine Angst mehr vor mir hat?

Mit dieser Frage steige ich aus der Opferrolle aus und werde zum Macher. Lehrer und Schüler haben jeden Tag diese Wahl. Israelis und Palästinenser haben auch diese Wahl. Wir sollten ihnen bei der Wahl helfen. Ulrich Scholz`Bericht aus seinem Schulalltag, der Allgemeingültiges aufzeigen könnte. [jdm}

Diese Pflichten bestehen bei der Hundehaltung in Niedersachsen

Schlittenhunde
Schlittenhunde

Wenn der Wippinger Gemeinderat schon den Verdacht hat, dass für viele Hunde keine Hundesteuern bezahlt werden, sind womöglich auch andere Pflichten nicht immer bekannt. Seit dem 1. Juli 2013 gibt das Niedersächsische Hundegesetz vor, was ein Hundebesitzer alles an gesetzlichen Pflichten beachten muss. Diese Pflichten ziehen auch Geldausgaben nach sich.

Ein Hund muss gechipt sein, er muss registriert sein, er muss versichert sein und der Hundehalter muss sachkundig sein.

Mit dem einstimmig verabschiedeten niedersächsischen Hundegesetz wollte man zu mehr Tierschutz beitragen und es sollte erreicht werden, dass sich niemand mehr durch einen Hund bedroht fühlen muss oder gar durch Beißattacken geschädigt wird.

Die Haftpflichtversicherungspflicht soll dafür sorgen, dass ein Halter mögliche Schäden auch begleichen kann. Die Kosten der Hundehaftpflicht entsprechen etwa denen einer Privathaftpflichtversicherung. Die Gemeinde verlangt bei der Anmeldung in der Regel einen Nachweis über die Versicherung.

Weil ein Hund keine Auskunft über seinen Halter geben kann, muss ein implantierbarer ID-Chip, etwa so groß wie ein Reiskorn, zwischen den Schulterblättern entlang der Wirbelsäule unter die Haut des Hundes gepflanzt werden. Der Zweck eines Mikrochips ist die dauerhafte Identifizierung des Hundes. Mit einem Mikrochip-Scanner kann die Mikrochip-ID-Nummer des Hundes gelesen werden.

Jede Hundehalterin und jeder Hundehalter muss ihren/seinen Hund beim Zentralen Register anmelden. Bei diesem Hundestandesamt werden die Geburtsdaten des Hundes, die Rasse, der Name, die Chipnummer und die Daten des Halters festgehalten. Mit dem landesweiten Register soll der Hundehalter zügig ermittelt werden können - etwa bei einem Beißvorfall, wenn die Halterfrage vor Ort nicht anders geklärt werden kann.

Auch wenn der Satz „Nicht der Hund ist das Problem, sondern der Halter“ so absolut gesetzt nicht richtig ist, geht das Gesetz aber in seiner Grundhaltung davon aus. Hundehalter müssen ihre Sachkunde nachweisen. Das kann auf verschiedene Weise geschehen, z. B. durch eine Sachkundeprüfung, häufig auch Hundeführerschein genannt. Diese Prüfung besteht aus dem theoretischen und dem praktischen Teil, für die jeweils Gebühren zwischen 40 bis 80 € verlangt werden. Um die Prüfung bestehen zu können, wird die Sachkunde in kostenpflichtigen Kursen erworben.

Das Gesetz enthält keine Liste von Hunderassen, die als besonders gefährlich gelten. Dennoch geht das Gesetz davon aus, dass es solche Hunde gibt (sogenannte Kampfhunde). Wenn ein Hund als solcher eingestuft wird, weil er durch Aggressivität aufgefallen ist, gelten für die Haltung besondere Bestimmungen. [jdm]

Bundesweiter Warntag am 14. September ab 11 Uhr

Am Donnerstag, 14. September, findet der nächste bundesweite Warntag statt. Dazu werden in ganz Deutschland, und somit auch im Landkreis Emsland, sämtliche Warnmittel erprobt. Pünktlich um 11 Uhr werden zeitgleich in allen Ländern, Landkreisen und Kommunen mit einem Probealarm beispielsweise Sirenen aktiviert. Die Entwarnung ist für 11.45 Uhr vorgesehen.

Alle an das Modulare Warnsystem (MoWaS) angeschlossenen Warnmittel sowie Warnmultiplikatoren werden vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ausgelöst. Dies umfasst insbesondere die Warn-Apps NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App), das Warn- und Informationssystem KATWARN sowie BIWAPP (Bürger Info & Warn App). Auch Warnmittel wie Fernsehen, Radio und Smartphones können die Warnmeldung über MoWaS erhalten.

Zudem geht über MoWaS eine Probewarnung über den Warnkanal Cell Broadcast heraus. Damit kann eine Push-Nachricht auf Handys verschickt werden. 2022 wurde das System erstmals getestet. Parallel dazu soll über die rund 90 gemeindlichen und kreiseigenen analogen Sirenen eine Warnung für einen Feueralarm ertönen. Es handelt sich um einen einminütigen Dauerton mit zwei Unterbrechungen.

Aktuell wird im Landkreis Emsland die bestehende Sireneninfrastruktur für insgesamt über 6,6 Mio. Euro ertüchtigt, davon etwa 3,4 Mio. Euro Förderung von Bund und Land, etwa 2,1 Mio. Euro von den Kommunen und rund 1,1 Mio. Euro vom Landkreis Emsland. Insgesamt 270 digitale Sirenen sollen in den emsländischen Städten und Gemeinden in den kommenden zwei Jahren errichtet werden, die nach den neuesten Standards bei Gefahr die Bevölkerung alarmieren können. Nach derzeitigem Stand sollen Ende des Jahres rund 100 digitale Sirenen neu errichtet worden sein, sodass sie künftig am Warntag ausgelöst werden können. [Landkreis Emsland]

Verkorkste Rechtslage: „Geht damit nicht zur Polizei“

Immer, wenn irgendwo ein Verbrechen geschieht, taucht garantiert ein Politiker auf, der höhere Strafen fordert. Logisch ist das nicht, denn kein Messerstecher schaut in das Strafgesetzbuch, bevor er im Suff, im Wahn oder aus purer Aggression zusticht, kein Einbrecher überlegt vor dem Einbruch, welche Strafe darauf steht, sondern nur, wie er nicht erwischt wird, kein notorischer Raser schaut ins Strafgesetzbuch, sondern eher auf die Radar-Warner-App.

Dabei weiß jeder: es gibt schon Strafen für alle Straftaten. Lücken gibt es da nur selten. Besonders wenn es um Straftaten gegen Kinder geht, kann sich jeder Politiker sicher sein, mit der Forderung nach höheren Strafen Punkte zu machen. Die Bild-Zeitung ist mit ihrer Hetze und ihren Kurztexten für Analphabeten immer dabei.

So geschah es auch bei der Strafverschärfung bei Kinderpornografie. Kein Zweifel: eine schlimme Sache. Aber auch hier gab es schon einen Strafkatalog. Die Große Koalition stufte 2021 den Besitz von Kinderpornografie mit der Verschärfung von Paragraf 184b Strafgesetzbuch zum Verbrechen hoch. Verbrechen bedeutet, dass eine Mindeststrafe von einem Jahr droht. Und da haben Staatsanwaltschaften und Gerichte keinen Spielraum mehr. Nicht Fachleute, nicht Juristen, sondern Politiker, die sich für ihre Law-and-Order-Politik feiern und wählen lassen wollen, haben dieses Gesetz gemacht. Sehr gut, sagt da der Populist.

Und wundert sich, wenn er plötzlich ohne Verschulden verurteilt wird. Oder sein 14jähriger Sohn vor Gericht steht, weil er und seine 13jährige Freundin sich Nacktfotos geschickt haben. Nach dem Gesetz ist das strafmündige Kind dann im Besitz von Kinderpornografie und damit ein Verbrecher.

Bekannt wurde jetzt ein Fall einer Lehrerin (die Tagesschau berichtete). Eine 13 Jahre alte Schülerin schickte ein von sich selbst angefertigtes intimes Video ihrem Freund, der es weiter schickte. Das Video machte die Runde an ihrer Schule und als eine Lehrerin davon erfuhr, ließ sie sich das Video ebenfalls auf ihr Handy laden, um die Mutter des Mädchens und die Polizei zu informieren. Die informierte die Staatsanwaltschaft, die jetzt gegen die Lehrerin ermittelt. Nun droht ihr mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe und der Verlust ihres Jobs. Weil der Besitz von Kinderpornografie ein Verbrechen ist und das Gesetz keine Ausnahmen oder Strafminderungsgründe vorsieht. Die Staatsanwaltschaft sagt, sie hätte sich das Video nicht als Beweismittel schicken lassen dürfen, sondern nur die Polizei darüber informieren dürfen.

Im Lawblog schreibt der Rechtsanwalt Udo Vetter: "Bleibt nur die Frage, was mache ich mit dem Inhalt, der mir über eine Chatgruppe aufs Handy gespült worden ist – und der sich jetzt im Speicher des Handys befindet? Ich kann in diesem Punkt nur eine dringende Warnung aussprechen: Geht damit nicht zur Polizei."

Und das ist angesichts der verkorksten Rechtslage ernst gemeint. Wenn jemand als Mitglied in einer WhatsApp-Gruppe ein kinderpornografisches Video oder Foto erhält, sollte er/sie sicherstellen, dass die Datei wirklich gelöscht ist. Wenn die Handyinhalte automatisch in einer Cloud gespeichert werden, sollten auch dort die Dateien gelöscht werden. Es hilft im Fall des Falles nicht, wenn man behauptet, man wisse gar nicht, was eine Cloud ist. Oder es hilft auch nicht, wenn das Foto nicht als kinderpornografisch erkannt wurde.

Der ständige Ruf nach Strafverschärfungen hat heutzutage die fachpolitische Diskussion über sinnvolle Strafrechtsreformen ersetzt. Das Hauptziel des Strafrechts ist es, Leben, körperliche Unversehrtheit, Eigentum, Würde und Ehre eines Menschen, Vermögen sowie den Rechtsfrieden zu schützen. Durch die Strafgesetze soll der Bestand der geltenden Rechtsordnung gewährleistet werden, was durch die darin vorgesehenen Bestrafungen funktioniert. Die Nulltoleranzpolitik und die Todesstrafe haben die USA z. B. nicht sicherer gemacht. Es ist das Land mit den meisten Toten durch Schusswaffen. Den Schreiern nach immer drastischeren Strafen geht es nicht um den Rechtsfrieden, sondern um Rache und Unterdrückung, kurzum um ihren Hass. Dem populistischen Ruf nach immer härteren Strafen sollte man sich endlich entgegen stellen. [jdm]

Wie lange musst du noch?

Ulrich Scholz

Eine Ursache für die scheinbare Lethargie in der Bevölkerung gegenüber der Russlandpolitik der Bundesregierung sieht Ulrich Scholz in Bildungslosigkeit. Man ist so beschäftigt, Bedürfnisse und Pflichten der materiellen Welt zu bedienen, dass die geistige Auseinandersetzung mit den Problemen der Welt und vor allem mit sich selbst auf der Strecke bleiben. Man ist Zweck getrieben und fragt nicht nach Ursachen und Zusammenhängen. Diese einseitige Ausrichtung führt irgendwann zu Lebensfrust, der sich im Alter in der verzweifelten Frage äußert: Wie lange musst Du noch. 

Der Artikel beleuchtet die Ursachen und will einen Weg aufzeigen, wie  man gerade älteren Menschen helfen kann, aus dem Frust eines materiell orientierten Berufslebens zu einer Balance finden kann, die sie ihren Lebensabend genießen lässt. Mehr im neuen Blog-Beitrag von Ulrich Scholz. [jdm]

Admiral Nelson und Selbstorganisation

Schalke 04 ist abgestiegen, Borussia Dortmund hat die Meisterschaft vor Augen im letzten Spiel versagt, und Bochum hat den Klassenerhalt geschafft. Was im Einzelnen die Ursachen waren, darüber wird gerade  im Ruhrgebiet leidenschaftlich diskutiert. Es wird keine schlüssige Antworten geben. Einen Zugang zu möglichen Ursachen liefert die Systemtheorie. 

Ulrich Scholz versucht in seinem neuesten Blog-Beitrag an Beispielen zu erklären, wie Selbstorganisation als wichtiger Teil der Systemtheorie über Erfolg und Misserfolg in unserer Gesellschaft anwendbar ist. [jdm]

Der asthmatische Westen – Was wir von Goethe über unsere Kriege lernen können

Ulrich Scholz vergleicht in seinem neuesten Blog-Beitrag die Glaubensbekenntnisse von Wachstum und Profit mit dem Luftholen: "Wir atmen die ganze Zeit ein. Und da zu viel nicht genug ist, müssen wir immer noch mehr einatmen. Tragischer Weise haben wir vergessen, wie man ausatmet. Unser Wirtschaftssystem ist asthmatisch. Das ist pathologisch." Dabei haben wir mit Goethe einen der besten Berater, die man sich wünschen kann. Er wusste, "Im Atemholen sind zweierlei Gnaden".

Mehr im Blog-Beitrag von Scholz ... . [jdm]

„Moor-SA“ und Strafgefangenenlager – Buchvorstellung mit Autor David Reinicke in der Gedenkstätte Esterwegen.

Der 3. April 1946 war für Werner Schäfer sicherlich kein Tag wie jeder andere. Der frühere Kommandeur der „Moor-SA“ und der Strafgefangenenlager im Emsland wurde nach seiner Festnahme durch die britischen Besatzungsbehörden in das Lager Esterwegen gebracht. Damit wurde Schäfer zum Internierten in seinem ehemals „eigenen“ Strafgefangenenlager. Die Briten führten zwar doch kein Verfahren gegen den ehemaligen SA-Oberführer durch, aber das Landgericht Osnabrück verurteilte ihn 1950 wegen Körperverletzung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu vier Jahren Haft. Verfahren und Urteile gegen nicht wenige seiner Wachmänner folgten in den kommenden Jahren.

David Reinicke hat nun eine Studie über die Männer der „Moor-SA“ erarbeitet, deren Gewaltpraxis die Gefangenen ab 1934 in den nationalsozialistischen Strafgefangenenlagern im Emsland ausgesetzt waren. Die „Moor-SA“ entwickelte die Ansprüche, die „Erziehung“ der Strafgefangenen durchzuführen und zugleich die Region zu modernisieren. Hierzu wurden die Gefangenen in einem großangelegten Siedlungsprojekt zur Zwangsarbeit in der Moorkultivierung eingesetzt. Die gleichzeitige Inszenierung als „Gemeinschaft“ versicherte den SA-Männern, dass sie als zukünftige Siedler selbst von ihrem Einsatz profitieren würden. Als Ende der 1930er Jahre aber ein Bedeutungsverlust der „Moor-SA“ einsetzte, zerfiel auch deren Zusammenhalt.

Die Gedenkstätte Esterwegen lädt ein zur Buchvorstellung mit Autor David Reinicke am Donnerstag, 13. April 2023, um 19 Uhr, in der Gedenkstätte Esterwegen. Der Eintritt ist frei. [PM Gedenkstätte]

Oxfam und 200 Millionäre fordern vom Weltwirtschaftsforum: Besteuert die Reichen

Laut FAZ nehmen am Weltwirtschaftsforum 2023 rund 2700 Menschen aus 130 Ländern teil. Erwartet werden mehr als 600 Vorstandsvorsitzende sowie 52 Staats- und Regierungschefs – so viele wie noch nie. Das heißt, es treffen sich die Milliardäre dieser Welt mit ihren Wasserträgern aus der Politik und verabreden die weitere Ausbeutung der Welt.

Wie bei jeden Weltreichenforum meldet sich auch die Hilfsorganisation Oxfam wieder mit ihrem Armutsbericht (englischsprachige Version). Darin heißt es: "Seit 2020 haben die reichsten 1 % fast zwei Drittel des gesamten neuen Reichtums an sich gerissen - fast doppelt so viel Geld als die unteren 99 % der Weltbevölkerung. Das Vermögen der Milliardäre wächst täglich um 2,7 Mrd. Dollar, während die Inflation die Löhne von mindestens 1,7 Milliarden Arbeitnehmern, mehr als die Bevölkerung Indiens, frisst. Lebensmittel- und Energiekonzerne haben ihre Gewinne im Jahr 2022 mehr als verdoppelt und schütten 257 Milliarden Dollar an reiche Aktionäre aus, während über 800 Millionen Menschen hungrig zu Bett gehen. Nur 4 Cent von jedem Dollar Steuereinnahmen stammen aus Vermögenssteuern, und die Hälfte der Milliardäre der Welt leben in Ländern, die keine Erbschaftssteuer auf das Geld erheben, das sie ihren Kindern vererben. Eine Steuer von bis zu 5% auf die Multimillionäre und Milliardäre der Welt könnte 1,7 Billionen Dollar pro Jahr einbringen, genug, um 2 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien und einen globalen Plan zur Beseitigung des Hungers zu finanzieren."

Das, was Oxfam hier fordert, finden über 200 Millionäre aus 13 Ländern richtig. Sie fordern eine höhere Besteuerung der Reichen und schreiben in einem Brief mit dem Titel "Beenden Sie das Zeitalter des extremen Reichtums. Besteuern Sie die Superreichen" an das Weltwirtschaftsforum:

"Wir leben in einem Zeitalter der Extreme. Wachsende Armut und zunehmende Ungleichheit im Wohlstand, der Aufstieg des antidemokratischen Nationalismus, extreme Wetterverhältnisse und ökologischer Niedergang, tiefe Schwachstellen in unseren gemeinsamen Sozialsystemen und die schrumpfenden Möglichkeiten für Milliarden von Menschen, ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen. ...

Die Geschichte der letzten fünf Jahrzehnte ist eine Geschichte des Wohlstands, der nirgendwo anders hinfließt als nach oben. In den letzten Jahren hat sich dieser Trend stark beschleunigt. In den ersten beiden Jahren der Pandemie haben die 10 reichsten Männer der Welt ihren Reichtum verdoppelt, während 99 Prozent der Menschen einen Rückgang ihres Einkommens hinnehmen mussten. Milliardäre und Millionäre mussten zusehen, wie ihr Reichtum um Billionen von Dollar wuchs, während die Kosten für den einfachen Lebensunterhalt nun die normalen Familien in der ganzen Welt lähmen. Die Lösung liegt für alle auf der Hand. Sie, unsere globalen Vertreter, müssen uns, die Superreichen, besteuern, und Sie müssen jetzt damit beginnen.

Jetzt ist es an der Zeit, den extremen Reichtum zu bekämpfen; jetzt ist es an der Zeit, die Superreichen zu besteuern.Jede Gesellschaft kann nur begrenzten Stress ertragen, wenn Mütter und Väter ihren Kindern beim Hungern zusehen, während die Superreichen ihren wachsenden Reichtum betrachten. Die Kosten des Handelns sind viel billiger als die Kosten der Untätigkeit - es ist an der Zeit, mit der Arbeit zu beginnen." [jdm]

Lesung in Gedenkstätte Esterwegen über die „Tänzerin von Auschwitz“

Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 lädt die Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, in Esterwegen zu einem Vortrag ein. Der Niederländer Paul Glaser, Autor des Buchs über seine Tante Roosje "Die Tänzerin von Auschwitz: Die Geschichte einer unbeugsamen Frau“, wird am Sonntag, 29. Januar, ab 15 Uhr in der Gedenkstätte (Seminarraum 2), über seine Veröffentlichung sprechen.

Während eines Besuchs in der Gedenkstätte Auschwitz entdeckte Glaser in einer Vitrine einen Koffer mit seinem Familiennamen. Für ihn ist dies der Augenblick, ein Familiengeheimnis zu enthüllen; das verschwiegene Schicksal seiner jüdischen Tante Roosje. Er schreibt ein Buch und beginnt, in Vorträgen die Geschichte zu erzählen.

Die temperamentvolle und emanzipierte Tänzerin Roosje Glaser musste ihren Lebensmut im Zweiten Weltkrieg gegen den nationalsozialistischen Terror verteidigen. Sie wurde in den deutsch besetzten Niederlanden das Opfer des Verrats ihres eigenen Mannes.

Das Buch entstand aus Roosjes Tagebüchern, Briefen und Fotos, Gesprächen und Recherchen in niederländischen Archiven. Die Teilnahme an der Lesung ist kostenfrei. Eine Einführung zu Roosje Glaser und dem Buch von Paul Glaser gibt dieses kurze Video auf Youtube: http://youtu.be/RCma2kvAjbk . Das Buch ist in der Gedenkstätte Esterwegen erhältlich. [Landkreis Emsland]

Silvesterraketen als Waffe

Das neue Jahr wurde auch in Wippingen mit großem Geböller begrüßt. Nach einer halben Stunde war dann aber damit Schluss.

In Berlin wurden von Vielen die Silvesterraketen nicht zur Begrüßung des Jahres in die Luft geschossen, sondern wie die beim U-Bahnhof Kleistpark aufgenommenen Videos zeigen, wurden die Raketen quer über die Straße geschossen und auf andere Personen, Rettungskräfte und die Polizei gerichtet.

Auch in Wippingen gibt es Berichte, dass Jugendliche sich nachmittags in einem gefährlichen Spiel gegenseitig in ähnlicher Weise mit den Raketen beschossen. Das mag hier wie eine Dummheit aussehen, ist aber als versuchte Körperverletzung, die schlimme Folgen haben kann, eine höchst kriminelle Angelegenheit, die dann auch zu einer finanziellen Katastrophe werden kann. [jdm]

Mein Gott, Walter!

Liebe Landsleute, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger – so wendet sich der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Bürger. Der Mann, der als Kanzleramtschef für die Umsetzung von Hartz IV verantwortlich war und der den Deutsch-Türken Murat Kurnaz im US-Knast Guantanamo Bay verrotten ließ, wendet sich in seiner Weihnachtsansprache in pastoralem Ton an die Bürger.

Natürlich ist es tröstlich zu wissen, dass sich kaum jemand den Schmarrn wirklich bewusst anhört. Mir tun die Radioreporter leid, die vom Moderator gefragt werden, was der Bundespräsident denn in seiner Rede gesagt habe. Ähnliches habe ich in der Schule empfunden, wenn der Lehrer einen Schüler zu einer mündlichen Inhaltsangabe eines Textes aufgefordert hatte und ich wusste, der Schüler hatte den Text nicht gelesen. Das Mitleid mit dem Reporter und das beginnende Fremdschämen verschwindet aber sofort, wenn man hört, wie routiniert das Nichts zu einer Zusammenfassung aufgebauscht wird.

Dennoch wird die Rede gehalten und die Presse und jede Nachrichtensendung im Radio und Fernsehen referieren die Inhalte. Wozu? Die Rede soll im Sinne eines Tagesbefehls einen angeblichen Konsens über die augenblickliche Lage klarstellen. Die pastorale Art soll unseren Widerspruch zu dem Gesagten nicht nur einlullen, sondern eine andere Sichtweise geradezu verbieten.

Das „Wir“ wird ganz groß geschrieben in der Rede, obwohl im Alltag das „Wir“ eben nicht zählt. Da zählt nur der Konkurrenzkampf, da sind die Kapitalbesitzer, die Reichen, die Manager die „Leistungsträger“. In der Rede hingegen sind es die über Weihnachten Arbeitenden. Bei der nächsten Tarifrunde sind sie dann wieder diejenigen, die den Staats- und Wirtschaftsbankrott gegen die oben genannten „Leistungsträger“ riskieren.

Die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, die den vor dem Krieg geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern helfen, aber auch die Geflüchteten selbst, werden durch das „Wir“ vereinnahmt für das Anheizen des Krieges durch die Waffenlieferungen. Dass Deutschland und die NATO durch unbegrenztes Provozieren eventuell eine Mitschuld am Ausbruch des Krieges trifft, wird nicht in Erwägung gezogen. Auch, dass Waffenlieferungen den Krieg erst zu dem blutigen, langanhaltenden Krieg gemacht haben, könnte man bedenken, statt sie „ein Gebot der Menschlichkeit, dass wir den Angegriffenen, den Bedrohten und Bedrückten beistehen“ zu nennen. Das Lob der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer bezieht sich bezeichnenderweise nur auf die Hilfe für Menschen aus der Ukraine, ein Lob der Schiffsbesatzungen im Mittelmeer, die auch über Weihnachten dort Ertrinkende aufsammeln, war nicht zu vernehmen.

Steinmeiers Lob der jungen Klimaschützer von der „Letzten Generation“ ist eher ein In-den-Rücken-Fallen: "Ihr mögt ja recht haben, aber nervt bitteschön nicht so rum!“

Die verfassungsrechtliche Funktion des Bundespräsidenten ist es ja eigentlich, wie ein Notar das verfassungsgemäße Zustandekommen von Gesetzen und sonstigen Beschlüssen der Verfassungsorgane zu beglaubigen. Mir würde es reichen, wenn er sich darauf beschränken würde. Die Regierungspolitik und oppositionelle Auffassungen hat er weder zu beglaubigen, noch die Beglaubigung zu verweigern. [jdm]

Vor 25 Jahren Auschwitzfahrt von Wippingern

Ems-Zeitung vom 12.01.1998 über Auschwitzfahrt KLJB Wippingen

Vor 25 Jahren organisierte die KLJB Wippingen eine sechstägige Fahrt nach Auschwitz, an der eine 29köpfige Gruppe teilnahm. Die Ems-Zeitung berichtete im Januar 1998 nach einem Nachbereitungstreffen.

Die Teilnehmer waren erschüttert von den Eindrücken in Auschwitz und Birkenau. Zum Programm gehörte am ersten Tag eine Besichtigung des Stammlagers I in Auschwitz. Der zweite Tag wurde vollständig dem KZ in Birkenau gewidmet, wo die Gaskammern, die Lagerräume für die geraubten Besitztümer der ermordeten Menschen, die jämmerlichen Unterkünfte für die Gefangenen, die zunächst von der Ermordung verschont blieben, weil sie zur Zwangsarbeit eingeteilt wurden und die Krematorien Zeugen des Massenmordes sind. Am Abend gab es ein Gespräch mit einer Überlebenden dieses KZs.

Anders als die Emslandlager, in denen vor allem Gegner des Naziregimes und Kriegsgefangene eingesperrt und gequält wurden, war Birkenau ein Vernichtungslager, in dem vor allem Juden umgebracht wurden. Auf der Wannsee-Konferenz am 20.01.1942 hatten Vertreter von Nazi-Organisationen, von Ministerien und Wehrmacht die systematische Ermordung aller Juden in Deutschland und den besetzten Gebieten organisiert. In Auschwitz wurden auch Sinti und Roma in einem gesonderten "Zigeunerlager" umgebracht. [jdm/Ems-Zeitung vom 12.01.1998]

Bomben-Bernd – Ausstellung im Emsland-Museum

Plakat des Emsland-Museums zur Ausstellung über Bomben-Bernd

Am Sonntag beim Besuch des Weihnachtsmarktes in der Festung Bourtange taucht die Frage auf, wofür diese Festung überhaupt gebaut wurde. Wikipedia gibt die Antwort, dass der Bau der Festung im Auftrage von Wilhelm I. von Oranien im Jahre 1580 im Achtzigjährigen Krieg genau an der Stelle begonnen wurde, wo auf dem Weg zwischen Heede an der Ems und Groningen durch die Moore und Sümpfe zwei Ochsenkarren einander ausweichen konnten. Man hoffte, die von den Spaniern besetzte Stadt Groningen so von der Außenwelt abschneiden zu können.

Im 30jährigen Krieg spielte diese Festung auch immer wieder eine Rolle. Sie wurde nie erobert. In den Friedenszeiten verfiel die Festung immer wieder, um dann erneut instand gesetzt zu werden.

1672 begann Bernhard von Galens zweiter Krieg gegen die Niederlande. Von Galen war Fürstbischof von Münster, aber bleibt vor allem als großer Krieger in der Erinnerung. Seine besondere Passion war die Artillerie. Die Bomben, mit denen er die Gegner belegte, brachten ihm in den Niederlanden den Namen „Bommen-Berend“ ein. Ziel des Krieges war gemeinsam mit Frankreich und England die damals führende See- und Handelsmacht in Europa zu bezwingen. Und außerdem wollte er für das Bistum Münster die Herrschaft Borkulo, die früher zu Münster gehörte, von den Holländern zurück erobern. Und er wollte die katholische Bevölkerung in den östlichen Niederlanden in sein Bistum einbinden.

Screenshot der Diskussion im Stadtarchiv Münster über Bomben-Bernd
Diskussion über Bomben-Bernd des Stadtarchivs Münster

Der Weg durch das Moor von Bourtange nach Walchum heißt noch heute Bischofsweg. Er wurde angelegt, um von Westen aus Bourtange zu überrennen – aber dies gelang dann nicht. Der Angriff scheiterte am 18. Juli 1672.

Bomben-Bernds Truppen konnten dennoch bis Groningen vordringen, aber hier trafen sie auf großen Widerstand. Die münstersche Armee, wurde letztlich zurückgeschlagen und von Galen scheiterte mit seinen Ambitionen. Der Krieg gegen die Niederlande hat das Land stark zerstört und führte zu großen Greueln an der Bevölkerung und gehört deshalb zum festen Erinnerungsschatz der Niederländer.

Eine weitere Aktion von Galens hat bis heute kirchenrechtlich Auswirkungen. Von Galen war Landesherr in Oldenburg, aber kirchenrechtlich gehörten die heutigen Landkreise Vechta und Cloppenburg zum Bistum Osnabrück. Von Galen kaufte sich dann das Kirchenrecht für diese Gebiete. Deshalb ist das „Oldenburger Münsterland“ bis heute ein Teil des Bistums Münster.

Über Bomben-Bernd gibt es noch bis zum 26. Februar 2023 im Emsland-Museum eine Ausstellung zu sehen; im Blog des Museums vom 21. März 2022 gibt ein kurzer Text einen Überblick über Bernhard von Galens Wirken. Das Stadtarchiv Münster organisierte gestern eine Diskussion über Bernhard von Galen, die auf YouTube verfolgt werden kann, bei der allein schon das Grußwort von Oberbürgermeister Lewe anhörenswert ist. [jdm]

Bundesweiter Warntag am 8. Dezember ab 11 Uhr

Am Donnerstag, 8. Dezember, findet der nächste bundesweite Warntag statt. Pünktlich um 11 Uhr werden zeitgleich in allen 16 Ländern, in den Landkreisen und in den Kommunen mit einem Probealarm Warnmittel aktiviert, beispielsweise Sirenen, Lautsprecherwagen oder auch Mitteilungen auf Handys. Die Entwarnung ist für 11.45 Uhr vorgesehen. Weitere Informationen unter https://www.bundesweiter-warntag.de und https://www.bbk.bund.de.

Der Probealarm kann auch ohne installierte Warn-App direkt auf dem Handy erfolgen. Sie können dann erkennen, ob Ihr Mobilfunk-Gerät öffentliche Warnungen über drohende oder sich ausbreitende größere Notfälle und Katastrophen (z. B. Unwetter, Überschwemmungen) empfangen kann, wenn Sie sich in einem betroffenen Gebiet aufhalten.

Diese Funktion hat nichts mit Ihrem Handyanbieter zu tun. Voraussetzung für den Erhalt dieser Benachrichtigungen ist ein empfangsbereites Mobilfunk-Gerät, das öffentliche Warnungen über Cell Broadcast unterstützt. Für iOS benötigen Sie dafür mindestens Version 15.6.1 und für Android Version 11. Bei anderen Betriebssystemen und älteren Versionen schauen Sie in die gerätespezifischen Einstellungen. Unter Umständen muss der Dienst manuell aktiviert werden. [jdm/Landkreis Emsland]

Geschichtsklitterung

1932/1933 gab es in der Sowjetunion eine Hungersnot, der etwa 7 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, davon ca. 3,5 Millionen Menschen in der Ukraine, 1,5 Millionen in Kasachstan und zwei Millionen in anderen Teilen der damaligen Sowjetunion.

Hungersnöte hatte es im Zarenreich und der jungen Sowjetunion mehrfach gegeben, so 1891/92, dann extrem schwere während des Bürgerkriegs 1918 bis 1920, und weitere in den Jahren 1924/25, 1927 und 1928/29. Die landwirtschaftliche Produktivität war so niedrig, dass jede Störung der normalen Ernteabläufe ausreichte, um eine Hungersnot auszulösen.

Ziel der jungen Sowjetunion war deshalb die Modernisierung der Landwirtschaft, um das Hungerproblem zu lösen. Mit den sehr kleinen Einheiten in der Landwirtschaft war eine Modernisierung nicht machbar. Vorbild der Modernisierung war die großflächige sehr produktive Landwirtschaft in den USA, wo größere Betriebe den Einsatz von Traktoren und anderen Maschinen erlaubten und eine drastisch erhöhte Produktivität erlaubten. In der Sowjetunion sollten diese größeren Einheiten durch den Zusammenschluss der Bauern in Genossenschaften erreicht werden. Gleichzeitig wurden Großbauern zugunsten dieser Genossenschaften und auch zu Gunsten von Staatsfarmen (Sowchosen) enteignet.

In Westeuropa wurden diese größeren Einheiten übrigens in den 1960/1970er Jahren durch den Mansholtplan der damaligen EWG erzeugt, in dem Kleinbauern durch Lenkung von Subventionen zu größeren Betrieben und durch flankierende Sozialmaßnahmen zur Aufgabe des Hofes gebracht wurden.

Die sowjetische Regierung investierte 1928/29 8,1 Prozent des Nationaleinkommens in die Landwirtschaft, 1930 sogar 12,2 Prozent. Mitten in diesem Prozess wurden 1931/32 große Teile der Sowjetunion von einer schweren Dürre heimgesucht, gleichzeitig kam es in einigen Regionen zu schweren Regenfällen und Überflutungen, die große Teile der Ernte vernichteten. Begünstigt durch die übermäßige Feuchtigkeit, brachen schwere Pflanzenkrankheiten aus, vor allem Rostpilz in mehreren Varianten, Getreidebrand und Mutterkorn. Zusätzlich vermehrten sich Schädlinge und alle Arten von Unkraut in Massen. Nach einer sowjetischen Schätzung wurden etwa neun Millionen Tonnen Getreide oder 13–20 Prozent der Gesamternte allein durch Getreidebrand und Rostpilz vernichtet. (Quelle)

Die sowjetische Regierung erkannte die dadurch drohende Hungersnot nicht sofort. Mitte 1931 bis Mitte 1932 wurden noch 4,7 Millionen Tonnen exportiert, im Folgejahr nur noch 1,6 Millionen, davon nur 220.000 Tonnen im ersten Halbjahr 1933. Die staatlichen Getreidereserven wurden weitgehend für die Ernährung der Bevölkerung aufgebraucht, einschließlich der Getreidelager der Roten Armee. Insgesamt wurden 5,76 Millionen Tonnen an Nahrung und Saatgut in die Hungergebiete geliefert, die größte Hungerhilfe der sowjetischen und russischen Geschichte. Über die Auswirkungen der Kollektivierung in der Landwirtschaft auf die Hungersnot gibt es unterschiedliche Einschätzungen. In einer Resolution sprach die UNESCO von 2007 von einer "nationalen Tragödie des ukrainischen Volkes", die aus Stalins Politik der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft resultierte, erwähnte aber auch die zahlreichen Opfer in nichtukrainischen Gebieten wie der Wolgaregion, dem Nordkaukasus und Kasachstan, wo vor allem ethnische Russen verhungerten.

Sicher ist aber, dass die Kollektivierung danach letztlich zu einer Modernisierung der Landwirtschaft führte und die Ernährungslage in der Sowjetunion stabilisierte und die Zeit der Hungersnöte damit zu Ende ging.

1935 veröffentlichten die US-Zeitungen im Besitz von William Randolph Hearst, einem der reichsten Männer der Welt und Anhänger von Hitler und Mussolini, eine Serie über die »ukrainische Hungersnot«. Alle Behauptungen in dieser Serie und auch die verwendeten Fotos waren Fälschungen und stammten aus anderen Zusammenhängen. Der Völkische Beobachter der deutschen Nazis übernahm diese Schauermärchen, um gegen den »jüdischen Bolschewismus« zu agitieren.

Nach dem 2. Weltkrieg flohen die Nazi-Kollaborateure der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) unter ihrem Führer Stepan Bandera nach Westeuropa und in die USA. Die UPA war beteiligt an Kriegsverbrechen und arbeitete mit der SS und der deutschen Wehrmacht bei der Ermordung von Juden zusammen.

Bandera und die UPA-Aktivisten erneuerten die Geschichten aus den Hearst-Zeitungen und der Nazi-Presse und konstruierten aus der Hungersnot in der Sowjetunion einen gezielt gegen die Ukraine eingesetzten Völkermord (Genozid) durch Verhungernlassen. Sie erfanden später den Begriff "Holodomor", der sich aus den ukrainischen Wörtern "Holod" ("Hunger") und "Mor" ("Tod") zusammensetzt. Nach dieser Geschichtsfälschung starben in der Ukraine mindestens 7 Millionen Ukrainer. Es ist wohl nicht zufällig, dass die Opferzahl etwas größer ist, als die Zahl der von Nazi-Deutschland ermordeten Juden, und ebenso wenig dürfte es ein Zufall sein, dass der erfundene Begriff Ähnlichkeit mit dem Begriff Holocaust aufweist. Den ukrainischen Nationalisten ging es darum, einen nationalen Opfermythos zu kreieren, den man im Kampf gegen die damalige Sowjetunion und jetzt gegen Russland in Stellung bringen kann.

Und weil alles, was russisch ist, derzeit als Teufelswerk betrachtet wird, hat sich auch der deutsche Bundestag zum Oberhistoriker aufgeschwungen und diese Tragödie einer Hungersnot mit dem Beschluss über die Anerkennung des „Holodomor“ als Genozid eine Geschichtslüge der Nazis und ihrer Kollaborateure zu einer offiziellen Geschichtsauffassung umgelogen.

Der erwiesene Genozid der Deutschen an den Herero und Nama während und nach der Niederschlagung von Aufständen der Herero und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika während der Jahre 1904 bis 1908, wo die Menschen vom deutschen Militär zum Verhungern in die Wüste getrieben wurden, wird von Deutschland bis heute nicht als Genozid anerkennt, sondern Deutschland hat Namibia aufgefordert, den Genozid als „Gräueltaten“ zu bezeichnen. Und zahlen will Deutschland auch nicht.

Auch die Hungersnot von Bengalen 1943, als die britischen Kolonialherren den Tod von geschätzten 1,5 bis vier Millionen Menschen hinnahmen, ohne als verantwortlicher Staat einzugreifen, kann durchaus als Genozid betrachtet werden, weil der Vorsatz des Verhungernlassens vorhanden war. Bei der Hungersnot von 1932/33 in der Sowjetunion war kein Vorsatz gegeben, so wie bei den Hungersnöten in der afrikanischen Sahelzone kein Vorsatz, sondern nackte Not gegeben ist.

Der russische Botschafter in der Bundesrepublik, Sergej J. Netschajew, hat den Vorwurf des Holodomors in einem Gastbeitrag in der Jungen Welt vom 26.11.2022 als eine absurde Faktenverdrehung bezeichnet. [jdm]

Wer hat die Wahrheit gepachtet?

Von Fake-News und von Verschwörungstheorien ist jetzt ständig die Rede. Es gebe eine Zunahme wegen der (un)sozialen Medien Facebook, Twitter und Co.. Bewusste Falschmeldungen und Verschwörungstheorien gehören von jeher zum Arsenal politischer Gruppen oder von skrupellosen Geschäftsleuten, die ihr Süppchen kochen wollen. Bevorzugtes Ziel von Verschwörungsmythen waren in unserer Geschichte die Juden, die als Brunnenvergifter und Christusmörder verfolgt wurden. Die "Protokolle der Weisen von Zion“, die den Mythos einer „jüdischen Weltherrschaft“ beweisen sollten, waren eine bewusste (zaristische) Geheimdienstfälschung. Der angebliche Überfall Polens auf den deutschen Sender Gleiwitz wurde von den Nazis als Anlass zum Überfall auf Polen erfunden. Die Nazis fantasierten in ihrer Propaganda ständig von einer bolschwistisch-jüdischen Weltverschwörung. Der Nachkriegs-Antikommunismus führte diese Linie fort. Der US-amerikanische CIA war in dieser Hinsicht immer sehr produktiv. Er erfand zum Beispiel "Vorfälle" wie den Tonking-Zwischenfall oder die Massenvernichtungswaffen im Irak.

Neben diesen bekannten Fake-News gibt es natürlich auch aktuelle Fake-News ohne Ende. Je nach zu verkaufendem Produkt, werden wissenschaftliche "Erkenntnisse" über die positiven gesundheitlichen Folgen des Konsums von Kaffee, Schokolade, Rotwein, Milch, Fleisch oder Nicht-Fleisch verbreitet. Fake-News sind auch die immer wiederkehrenden Geschichten, dass Emigranten angeblich hohe Zuschüsse bekämen, die deutschen Bedürftigen vorenthalten würden.

Das Wissen über die "Fake-News" ist mittlerweile allgemein bekannt. Das ausnutzend denunzieren die Politik und die Medien während der Corona-Krise und jetzt im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg jede von der Regierungslinie abweichende Meinung als Fake-News oder Verschwörungsmythos. So werden die Fake-News-Kritik und die sogenannten Fakten-Check-Portale selbst wieder Produzenten von Fake-News.

Es gibt eben auch Meinungen und Fakten, die nicht unsere Meinung und unseren Wissenstand repräsentieren, aber ihre eigene Berechtigung haben. Aber wer spricht die Wahrheit? Dass diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist, ist das Thema von Urich Scholz' neuestem Blockeintrag.

"Alles, was gesagt wird, wird immer von einem Beobachter gesagt oder wie Heinz von Foerster es ausgedrückt hat: Objektivität ist der Wahn zu glauben, man könne etwas beobachten ohne einen Beobachter. Wenn wir von Realität oder Wahrheit sprechen, meinen wir eigentlich immer nur eine angenommene Übereinstimmung von Realitäts-Konstruktionen." Das ist der Kernsatz seines Aufsatzes "Stille-Post - Kriegstreiber Nr. 1 – Realitäten" über die Frage, ob wir mit dem Begriff "Wahrheit" allein weiterkommen. [jdm]

Apfelringe trocknen

Apfelringe in einer Vorrichtung trocknen

Hier eine Idee, die in diesem Jahr im Überfluss vorhandenen Äpfel zu nutzen. Einfach die geschnittenen Apfelringe in Zitronensäure tauchen, damit die Ringe nicht braun werden und dann in einer Vorrichtung trocknen lassen. Schon hat man einen gesunden Snack für den Fernsehabend. [Klaus Lübken]

Wir sammeln Sachspenden für die Opfer der Flutkatastrophe!

Flyer der Theatergruppe Renkenberge

Benötigt werden aktuell dringend (Kinder-) Kleidung und Schuhe, haltbare Lebensmittel und Getränke, Trinkwasser, Babynahrung, Spielzeug, Verbandsmaterial, Zahnbürsten, Hygieneartikel, Decken …

Abgabetermine sind Montag, 19.07.2021 und Dienstag, 20.07.2021 jeweils von 18 Uhr bis 20 Uhr bei der Grillhütte in Renkenberge (Schützenplatz). Die Vereinigung „Street Medics Europe“ aus Aschendorf wird die Sachspenden dann gesammelt abholen und in die betroffenen Regionen bringen.

Wer noch Kartons hat, kann diese auch gerne mitbringen. Wir bedanken uns jetzt schon für eure Unterstützung! Eure Theatergruppe Renkenberge. [Karin Rammert]

Kinderhaus Renkenberge sucht Haushaltskraft

Das Kinderhaus Renkenberge sucht eine Haushaltskraft auf 450 €-Basis. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 10 Stunden, verteilt auf 2-3 Vormittage. Arbeitsbeginn ist gewünscht zu 08:00 Uhr oder 09:00 Uhr.

Aufgaben sind das Putzen, die Wäsche (waschen, trocknen, falten) und das Aufräumen. Da es sich um einen Haushalt mit Kindern handelt, herrscht jeden Tag das gleiche Chaos ;-) Bei Interesse bitte unter 05933-4493 melden! [Sonja Okon-Düthmann]

Autoschlüssel verloren

Eine Person aus Wippingen hat einen Autoschlüssel im Ortsbereich verloren. Es wird darum gebeten, den Schlüsselbund im Dorfladen abzugeben. [jdm]

Bauernregel

Heute ist Siebenschläfertag. Eine Bauernregel besagt, dass das Wetter sechs Wochen so bleibt, wie es heute ist. [Klaus Lübken]

8. Mai: Keine Gedenkkundgebung in Esterwegen, aber stilles Gedenken

In diesem Jahr wird es wegen der Pandemie nicht möglich sein, am Tag der Befreiung zentrale Gedenkkundgebungen durchzuführen. So haben auch die Veranstalter der Kundgebung in Esterwegen (Begräbnisstätte an der B 401) diese absagen müssen. Einzelpersonen können am 8. Mai der Opfer von Faschismus und Krieg gedenken und Blumen auf den antifaschistischen Gedenkstätten niederlegen.

Die Mitglieder der Initiative 8. Mai treffen sich am 8. Mai um 15 Uhr zu einer stillen Gedenkfeier auf der Begräbnisstätte. Das Treffen ist in dieser Form beim Landkreis angemeldet. [PM Initiative 8 Mai]

Frohe Ostern

Ostereier

Hallo-Wippingen wünscht Ihnen frohe Ostern [jdm]