Tee, eine besondere Geschichte (4/4)

Diese Zuckermarke führt den Zuckerhut in ihrem Logo

Der Tee hatte sich um 1800 in Europa neben dem Kaffee als Warmgetränk allgemein eingebürgert. Wegen der besonderen Wasserverhältnisse in England, den Niederlanden und im Nordwesten Deutschlands, wo das Trinkwasser vom Salzwasser des Meeres beeinflusst war oder wo in Moorgebieten Wasser aus den Moorgräben verwendet wurde, wenn das von den Dächern aufgefangene Regenwasser nicht mehr reichte, hatte der Teeverbrauch hier besondere Schwerpunkte. Das gekochte Wasser konnte durch den Tee trinkbar gemacht werden, wofür sich Kaffee nicht eignete. Der Zucker war durch die Zuckerrohrplantagen in den Kolonien schon billiger geworden und wurde Massenkonsumgut. Mit der Entwicklung der industriellen Herstellung von Zucker aus Rüben bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Zucker als fester Bestandteil beim Teekonsum noch leichter verfügbar.

Kolonialwarenhandlungen verkauften losen Tee (Exponat im Teemuseum Norden)
Ostfriesische Mischung

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stammte der Tee aus China. Er wurde jeweils lose unter einem Sortennamen, lautmalerischen Varianten der chinesischen Bezeichnungen, verkauft. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts legten britische Unternehmen in ihren Kolonien in Indien und Ceylon (heute Sri Lanka) Tee-Plantagen an und warben in Europa über ihr „Calcutta-Thee-Syndicat“ für ihre Produkte. Seitdem wurde der grüne Tee immer mehr als "fremdartig“ abgelehnt. Ab 1880 wurden z. B. von Onno Behrends Assam/Ceylon-Teemischungen verkauft nach „ostfriesischem, holländischem und englischem Geschmack“. Bünting schaffte es 1920 die Mischungen maschinell herzustellen. Für die meisten Kunden in Ostfriesland war für die Sortenwahl wohl nicht der Geschmack entscheidend, sondern vor allem die Ergiebigkeit der Teeblätter. Der sehr starke Tee war in Ostfriesland der „Besuchstee“; der dünne Tee für den sparsamen Eigenverbrauch stand dem gegenüber und wurde als „Schöttelwater“ bespöttelt – beim Kaffee kennt man hier den Begriff des „Blümchenkaffees“.

Bei den reichen Bauern in den ostfriesischen Marschgebieten wurde der Tee mit speziellem Geschirr angerichtet und man versuchte sich so kultiviert wie die (städtischen) Oberschichten zu geben. Bei den einfachen Bauern in den Moor- und Geestgebieten und bei den Arbeitern wurde der Alltagstee einfach getrunken, allenfalls für einen Besuch wurde mehr Aufwand getrieben.

Seit den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 gegen die Vorherrschaft Frankreichs unter Napoleon Bonaparte gab es in Deutschland einen romantisierten „Heimat“-Begriff. Letztlich war er in Deutschland ein Kampfbegriff für die nationale Einigung des in viele Einzelstaaten zerstückelten Deutschlands. Das Fehlen eines Nationalstaats und die verschiedenen Zollgesetze und sonstigen Rahmenbedingungen wurden als Hindernis für die Entwicklung des Kapitalismus begriffen. Nach der staatlichen Einigung unter Führung Preußens 1871 wurde aus dieser nationalstaatlichen Bewegung der Nationalismus, der zum Chauvinismus der wilhelminischen Zeit führte. Gleichzeitig romantisierte und idealisierte die Heimatbewegung die Natur und beschwörte die Fiktion eines „unverdorbenen Landlebens“ und formulierte eine Zivilisationskritik an der industriellen Revolution und den damit einhergehenden Verarmungs- und Verstädterungsprozessen.

Heimatvereine und die Volkskunde als Wissenschaft entstanden. Man begann Sachgüter aus der Region zu sammeln, Sitten und Gebräuche, Lieder, Reime und Sagen aufzuzeichnen. Nun weiß jeder heimatkundlich Interessierte, dass Gegenstände aus früheren Zeiten nur aufbewahrt werden, wenn sie etwas wert sind. Naturgemäß gab es solches in Ostfriesland eher bei den reichen Bauern, als bei den armen Schichten, deren Mitglieder angestoßene Emailtassen und- kannen eher nicht vererbten und wertschätzten.

Für die ostfriesischen Heimatkundler Ende des 19. Jahrhunderts, die vor allem als Lehrer, Pastoren oder Apotheker tätig waren, entwickelte sich so eine Sicht auf die „gute alte Zeit“, die von den Hinterlassenschaften der reichen Bauern bestimmt war. Die Armutsprobleme der Zeit, die auch in Ostfriesland sichtbar waren, waren für diese Heimatkundler Zeichen, dass man sich von den guten Sitten in den idealisierten früheren Dorfgemeinschaften entfernt habe. Die Verstädterung war ihnen der Ursprung des Übels und so propagierten sie eine Rückkehr zum friesischen Bauerntum. Diese Heimatkunde schaffte es nicht, die reale geschichtliche Entwicklung zu beschreiben und zu verstehen, sondern ordnete die Gegenwart rein ideologisch ein.

Und eins ihrer Projekte der Rückkehr zum wahren Friesentum war der in Ostfriesland auffällig hohe Teekonsum. Man konnte durchaus behaupten, in Ostfriesland trinkt "man" Tee und somit hatte Ostfriesland ein „Nationalgetränk“. Damit konnte eine Gemeinschaft unabhängig von tatsächlichen Interessengegegensätzen festgestellt werden. Unter Rückgriff auf die Teekonsumgewohnheiten der reichen Bauern wurde hier ein Teegenuss heraufbeschworen, wie ihn die Ostfriesen von ihren „Altvordern“ übernommen hätten. Man hatte die Genussform einer kleinen Gruppe zur für alle geltenden Norm erhoben. Nationalismus funktioniert nun mal so, dass die behauptete Besonderheit einer (meist ethnischen) Gruppe den Status eines jeden Mitglieds der Gruppe gegenüber der Außenwelt erhöht. Wer nichts hat und nichts kann, ist zumindest Mitglied der besonderen Nation.

Stövchen
Stövchen mit Teelicht, hält Tee nicht nur warm, sondern macht ihn auch ergiebiger

Anfang des 20. Jahrhunderts begann in Ostfriesland auch der Tourismus und so gelang es, die Form des ostfriesischen Teekonsums zu einer quasi verbindlichen Norm zu machen. Das ist in Ostfriesland bis heute überall zu sehen.

Im Emsland mit seinem ähnlich hohen Teekonsum kam diese Idealisierung des Tees nicht an. Hier wurde der Tee aus ähnlichen Gründen, wie in Ostfriesland getrunken: Die Wasserqualität war meist schlecht, die Armut war allgemein und der Tee war wegen der Nähe zu Holland und zu Ostfriesland billig zu haben. Aber Zucker wurde in jeder Form in die Tassen gegeben, egal ob lose, als Teil eines Zuckerhutes oder als Kandis – hauptsächlich er süßte den Tee. Der gedeckte Abendbrottisch in emsländischen Haushalten mit vielen Kindern und wenig Geld wurde mit den angestoßenen Alltagstassen gedeckt; feines Porzellan gab es nur für die wenigen Male, in denen ein Besuch in der „besten Stuve“ bewirtet wurde. Und dann gab es häufig Kaffee für die Erwachsenen, während den Kindern Tee serviert wurde.

Tüllensieb
Tüllensieb: praktisch bei losem Tee
Tülle mit Tüllensieb
Tüllensieb in der Tülle

Als die Wippinger in den 1960er Jahren im Rahmen der Ansiedlung von Nordland Papier in Dörpen an die Hümmlinger Wasserversorgung angeschlossen wurden, war es ein großes Thema, dass der Tee nicht mehr schmeckte. Bisher hatte man das Wasser aus den Brunnen genommen, die Wasser lieferten, das zwar klar, aber stark eisenhaltig war. Das äußerst reine Wasser aus dem Wasserhahn veränderte den Geschmack gegenüber dem gewohnten Geschmack sehr stark. Viele Brunnen wurden deshalb noch lange weiter betrieben: einmal für die Viehtränke und um das Wasser für die Teezubereitung zu verwenden. Die Gewohnheit und die Bequemlichkeit haben diese doppelte Wasserbeschaffung langsam abgeschafft.

Eine (für den Tee) gute Fügung ist, dass unser Wasser für Tee immer noch besser geeignet ist, als in vielen anderen Teilen Deutschlands, weil es kalkarm ist. Für süddeutsche Kaffeegenießer ist unser Wasser nicht geeignet. Wir merken im Urlaub, dass, obwohl wir eine Packung des gewohnten Tees mitgenommen haben, der Tee nicht so schmeckt, wie zu Hause.

Teebeutel
Teebeutel

Was dem Teekonsum vielleicht den Garaus machen wird, ist die geschmackliche Verirrung in Form der Verwendung von Teebeuteln! Das ist aber eine ganz persönliche Meinung des Autors – oder wirkt hier etwa die Idealisierung des ostfriesischen Teekonsums nach? [jdm/Quelle: Sozialgeschichte des Teetrinkens in Ostfriesland, Aurich 1989]

Jetzt Vorschläge für Entwicklung unserer Region einbringen

Zur Mitmachseite von LEADER im Nördlichen Emstal 03/2022

Laut Wikipedia ist LEADER (englischsprachiges Akronym von französisch Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“) ein Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Lokale Aktionsgruppen erarbeiten vor Ort Entwicklungskonzepte. Ziel ist es, die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen.

Ein solches Regionales Entwicklungskonzept (REK) wird derzeit auch für das Nördliche Emstal erstellt. Wie üblich wurde eine Beratungsfirma damit beauftragt, die Konzeptentwicklung zu begleiten. Die Firma Pro-t-in hat dazu auch eine Regionskonferenz durchgeführt. Jetzt sollen die Ergebnisse breiter diskutiert werden.

Auf einer Internetpäsenz kann jeder Bürger Wünsche äußern und Anregungen geben, wie man unsere Region fördern und entwickeln könnte. Unter dem Menüpunkt "Mitmachen" sind schon vier Themenschwerpunkte vorgegeben: Engagierte Gemeinschaft, Tourismus, Umwelt- und Klimaschutz, Attraktives Lebensumfeld. Hier können Sie einfach ihre Wünsche eintragen. Aus Rhede kommt z. B. die Anregung "Wir brauchen einen Jugendtreff".

Überlegen Sie, was Wippingen bzw. unsere Region voranbringen könnte. Es könnte sein, dass Ihr Vorschlag dann ab 2023 mit Hilfe von EU-Geldern umgesetzt wird. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 21.03.2022: Westerloh, Münnigbüren
Dienstag, 22.03.2022: Klein Hesepe, Papenburg
Mittwoch, 23.03.2022: Neubörger, Wehm
Donnerstag, 24.03.2022: Felsen, Hilkenbrook
Freitag, 25.03.2022: Twist, Wesuwe
Samstag, 26.03.2022: Messingen
Sonntag, 27.03.2021: Meppen
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben.

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 21.03. bis 25.03.2022 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Lathen – Sögel (L53) , Renkenberge – Wahn (K168) , Wippingen – Werpeloh (K114) ,sowie Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 14.03.2022: Lengerich, Großer Sand
Dienstag, 15.03.2022: Rhede, Hemsen
Mittwoch, 16.03.2022: Lathen, Aschendorf
Donnerstag, 17.03.2022: Neuringe, Neulehe
Freitag, 18.03.2022: Hüven, Fehndorf
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 014.03. bis 18.03.2022 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Lathen – Sögel (L53) , Renkenberge – Wahn (K168) , Wippingen – Werpeloh (K114) ,sowie Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Krimidinner der Theatergruppe Renkenberge in Zusammenarbeit mit der Landjugend Renkenberge

Flyer Krimidinner Renkenberge 03/2022

Für die Ersatzvorstellung am Freitag, 18.03.2022 um 19 Uhr im Gemeindehaus Renkenberge gibt es noch Karten.

Neben einem 3-Gänge-Menü von Annette´s Partyservice werden Sie mit einem Begrüßungsgetränk von der Landjugend Renkenberge empfangen und von der Theatergruppe mit einer Krimikomödie unterhalten. Es lohnt sich!

Tickets gibt es für 42,- EUR unter folgender Nummer: 05933-6789787 oder per WhatsApp: 0162-4824793 [Karin Rammert]

LEADER-Region: Regionskonferenz am 16. März 2022 informiert über den aktuellen Stand

Seit mehreren Jahren verbindet die Kommunen im Nördlichen Emsland eine enge Zusammenarbeit im Ländlichen Veränderungsprozess. Jetzt möchten die Samtgemeinden Dörpen und Lathen mit den Mitgliedsgemeinden Niederlangen, Oberlangen und Sustrum, die Gemeinde Rhede (Ems), die Stadt Papenburg sowie die Stadt Haren (Ems) mit den Ortsteilen Haren/Altharen, Emen-Raken, Emmeln, Landegge und Tinnen als LEADER-Region Nördliches Emstal den nächsten Schritt in ihrer gemeinsamen Entwicklung gehen. In den vergangenen Monaten hatten die Einwohnerinnen und Einwohner die Chance, ihre Ideen mit den Kommunen zu teilen. Diese und weitere Ansätze wurden im Rahmen von Expertengesprächen diskutiert und in erste strategische Überlegungen überführt. Um alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Stand des Prozesses zu informieren, laden die Kommunen am 16. März 2022 zur Regionskonferenz ein.

Da auch Inhalte aus vorliegenden Konzepten und Planungen in das Regionale Entwicklungskonzept (REK) einfließen, werden zunächst diese Ansätze eingebunden. Darauf aufbauend stellt die begleitende pro-t-in GmbH den aktuellen Stand des REK vor. Hier kommen die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung auf der Online-Plattform mitmachen-net.pro-t-in.de und der Expertengespräche zum Tragen. Bei den Gesprächen tauschten sich Expertinnen und Experten zu den Schwerpunkten Engagierte Gemeinschaft, Tourismus, Umwelt- und Klimaschutz sowie Attraktives Lebensumfeld aus und formulierten die Zukunftsperspektiven der LEADER-Region. Im Anschluss an die Präsentation dieser Perspektiven haben alle Anwesenden die Gelegenheit, ihre Anregungen und Vorschläge für das REK einzubringen.

Die Regionskonferenz findet am 16. März 2022 von 19:00 bis ca. 21:30 Uhr im Haus des Gastes Lathen (Erna-de-Vries-Platz 5, 49762 Lathen) statt. Interessierte können sich per E-Mail unter rek-net@pro-t-in.de anmelden. Nach der Regionskonferenz finalisiert die pro-t-in GmbH in Zusammenarbeit mit den Kommunen das Regionale Entwicklungskonzept. Bis Ende April muss das REK dem Land Niedersachsen vorliegen, das dann über die Aufnahme des Nördliches Emstals in das LEADER-Programm entscheidet. [PM SG Dörpen]

Vor 770 Jahren: Das nördliche Emsland an den Bischof von Münster verkauft

Jutta von Ravensberg

Vor 770 Jahren, also 1252, verkaufte Jutta von Ravensberg ihre Güter im Emsland und bei Vechta an den Bischof von Münster. Nachdem 1400 der Bischof von Münster in einem Krieg dem Grafen von Tecklenburg die Gebiete um Cloppenburg und Friesoythe entrissen hatte, wurde aus den Gebieten das Niederstift Münster gebildet, das aus den drei Ämtern Meppen, Cloppenburg und Vechta bestand. Der Begriff Oldenburger Münsterland für die beiden Landkreise Cloppenburg und Vechta stammt aus der Zugehörigkeit zum Niederstift.

Die Germanen kannten noch keine Territorialstaaten, sondern die Stämme - bei uns die Ampsivarier - verstanden sich als Personenverbände, die dem Herrscher die Treue hielten. Ab dem 5. Jahrhundert gehörte das Emsland zum Fränkischen Reich und unterstand dem Stammesherzogtum Sachsen. Im 9. Jahrhundert kam das Emsland im Zuge der Christianisierung unter den Einfluss des Klosters Corvey.

Nach Auseinandersetzungen von Friedrich Barbarossa mit dem sächsischen Herzog 1180 konnten sich der Bischof von Münster und der Graf von Tecklenburg im Emsland einzelne Gebiete aneignen. Auch die Grafen von Ravensberg konnten hier etliche Gebiete gewinnen. Die Grafen von Ravensberg hatten ihr Stammgebiet bei Bielefeld und Minden. Das Land war zwar klein, aber dicht besiedelt und wegen der guten Böden relativ reich. Die Ravensberger und die Tecklenburger lagen in einem ständigen Kampf mit vielen Geiselnahmen und tödlichen Opfern. Jutta von Ravensberg wurde als Kind mit einem Tecklenburger verlobt, um einen Frieden zu besiegeln. Zur Hochzeit erhielt sie vom Tecklenburger Grafen u. a. die Freigrafschaft Sögel als Geschenk.

Siegel der Gräfin Jutta von Ravensberg. Die Umschrift lautet: SIGILLUM DE MUNDELION DOMINA DE MEPPENA ET VECHTA

Als ihr Vater starb und keinen männlichen Erben hinterließ, verkaufte Jutta als Alleinerbin ihre Besitztümer im Emsland und in Vechta. Damit war die Geschichte der Ravensberger im Emsland beendet und das Emsland blieb bis 1803, als durch den Reichsdeputationshauptschluss die kirchlichen Fürstentümer aufgelöst wurden, unter der Herrschaft des Bischofs von Münster.

Die Gräfin Jutta, die ca. 1301 starb,  lebte als Frau von Mundelo noch in einzelnen Sagen im Emsland weiter. Mundelo war die Verballhornung des Namens Montjoie (Monschau), des Namens ihres zweiten Ehemannes Walram III. von Montjoie. Der französisch klingende Name der Stadt Montjoie in Nordrhein-Westfalen wurde übrigens am 9. August 1918 durch kaiserlichen Erlass Wilhelms II. in Monschau geändert. Den Ausgang des 1. Weltkriegs konnte der dadurch nicht beeinflussen. [jdm/ Bilder Wikipedia]

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 07.03. bis 11.03.2022 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Lathen – Sögel (L53) , Renkenberge – Wahn (K168) , Wippingen – Werpeloh (K114) ,sowie Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Demo Lingen: Eskalation stoppen

Am Samstag nahmen ca. 100 Personen an de Demonstration des Jugendbündnisses Emsland gegen den Krieg in der Ukraine teil. Einig waren sich die Redner darin, dass jetzt nicht an der Eskalationsschraube gedreht werden dürfe. Das 100 Mrd.-Aufrüstungsprogramm für die Bundeswehr müsse gestoppt werden. Die Jusos sprachen sich - anders als die anderen Redner - für die Wirtschaftssanktionen gegen Russland aus. [jdm]

Jugendbündnis Emsland ruft für Samstag zur Friedensdemo auf

Das Jugendbündnis Emsland ruft zur einer Demo für Frieden in Europa und gegen Wettrüsten und Kriegshetze am Samstag, den 5. März um 16 Uhr auf dem Marktplatz in Lingen auf. Das Motto der Demo lautet "Krieg und Wettrüsten beenden - für Frieden in Europa!". [jdm]

Emsland-Statistik 02/2022

Emsland-Statistik 02/2022

Die günstigen offiziellen Arbeitslosenzahlen und die hohe Eigenheimquote im Emsland sind diesmal die Themen der Emsland-Statistik 02/2022.

In den Niedersachsen-Trends wird festgestellt, dass 2020 für 40 Mio € Altkleider aus Niedersachsen exportiert wurden. Dies sei eine Folge der billig hergestellten Bekleidung, die zum häufigeren Kauf neuer Kleidung animieren solle. [jdm/Landkreis Emsland]

Begleitforum Endlagersuche: Für Transparenz etwas bewirkt

Dr. Saleem Chaudry bei der Online-Sitzung des Begleitforums

Dr. Saleem Chaudry vom Öko-Institut e.V. aus Freiburg war am Nachmittag zu Gast im Kreistagsausschuss für Umwelt und Natur und hat am Abend im Rahmen eines Online-Termins des Begleitforums Endlagersuche gemeinsam mit Kreisbaurat Dirk Kopmeyer die aktuellen Entwicklungen und den Stand des Bundesverfahrens zur Endlagersuche erläutert. Dr. Chaudry wurde vom Landkreis beauftragt, die Endlagersuche fachlich zu begleiten.

Aktuell befindet sich das Suchverfahren noch in der 1. Phase, die mit der Benennung von Standorten für eine übertägige Erkundung beendet werden soll. Weil die Fachkonferenz bereits beendet ist und die Auswertung der Daten zu möglichen Standorten auf ca. 50% des Gebietes der Bundesrepublik weiterläuft, bestand die Gefahr, dass das weitere Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit ablaufen würde.

Auch auf Antrag des Landkreises auf der Fachkonferenz wurde zur Schließung dieser Beteiligungslücke ein Fachforum Teilgebiete beschlossen, dessen erste Sitzung am 20.05.2022 stattfinden wird. Ein solches Beteiligungsformat ist wichtig, weil, wie Kreisbaurat Kopmeyer sich ausdrückte, „wir nicht überrascht werden wollen“.

Ebenso auf Antrag des Landkreises wurde beschlossen, dass während aller weiteren Arbeitsschritte des Standortauswahlverfahrens grundsätzlich alle zur Verfügung stehenden Daten zur Entscheidungsfindung genutzt werden. Kopmeyer erläuterte, das man nicht erwarte, dass für die Hälfte der Bundesrepublik überall gleiche Daten zur Verfügung stünden. Aber man erwarte, dass die vorhandenen Daten genutzt würden und nicht willkürlich davon Gebrauch gemacht würden. Außerdem muss nachvollziehbar gemacht werden, warum Standorte ausgesiebt werden.

Es wurden von der BGE Modellregionen festgelegt, um die Methoden zur Auswahl zu testen. Die Ergebnisse dieser Methodenentwicklung sollen am 29.03.2022 vorgestellt werden.

Zur Frage, ob Blindgänger im Schießgebiet ein Ausschlusskriterium für ein Endlager im Salzstock Wahn sein könnten, verwies Dr. Chaudry darauf, dass derlei Fragen erst viel später im Verfahren abgewogen würden, wenn die so genannten „planungswissenschaftlichen“ Kriterien, wie Wirtschaft oder Siedlungsgegebenheiten, eine Rolle spielen. Allerdings glaube er kaum, dass solche oberirdischen Explosionen eine Auswirkung auf den Salzstock tief in der Erde haben könnten Auch die Existenz des Wasserschutzgebietes über dem Salzstock Börger spielt erst später eine Rolle. Aber da man grundsätzlich davon ausgehe, dass ein Salzstock keine Verbindung zu Wasser führenden Schichten habe, seien ein Wasserschutzgebiet und ein Endlager nebeneinander vorstellbar.

Der in einem Diskussionsbeitrag geäußerten Aussage, dass durch eine Wiederaufbereitung von Atommüll die Menge des Atommülls drastisch reduziert werden könne, widersprach Dr. Chaudry. Es sei im Gegenteil wegen der dann erfolgenden Wiederverwendung von dem gewonnenen spaltbaren Material eher von einer Vergrößerung der Atommüllmenge auszugehen.

Geplant ist, die Veranstaltung aufzuzeichnen und zu Dokumentationszwecken öffentlich im Internet verfügbar zu machen. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 28.02.2022: Surwold
Dienstag, 01.03.2022: Spelle, Adorf
Mittwoch, 02.03.2022: Lingen, Sögel
Donnerstag, 03.03.2022: Papenburg, Andervenne
Freitag, 04.03.2022: Twist, Fehndorf
Samstag, 05.03.2022: Werlte
Sonntag, 06.03.2021: Dohren
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 28.02. bis 04.03.2021 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Lathen – Sögel (L53), Renkenberge – Wahn (K168) und der Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Begleitforum Endlagersuche

Der Kreistag des Landkreises Emsland hatte ja beschlossen, den Prozess der Atom-Endlagersuche mit einem öffentlichen Forum kritisch zu begleiten. Ziel sind der Austausch und die Bündelung der regionalen Kräfte.

Im Rahmen diese Forums findet am 28. Februar 2022 um 19 Uhr eine Online-Veranstaltung statt. Der Experte Dr. Saleem Chaudry vom Öko-Institut e.V. aus Freiburg ist am Nachmittag im Ausschuss für Umwelt und Natur zu Gast und wird abends im Rahmen der Online-Veranstaltung gemeinsam mit Kreisbaurat Dirk Kopmeyer den aktuellen Stand des Verfahrens und die Ansatzpunkte des Landkreises erläutern. 

Interessierte, die bis dato nicht im Begleitforum registriert sind und an der Veranstaltung am 28. Februar 2021 um 19 Uhr teilnehmen möchten, senden ihre Anmeldung per E-Mail an bf-endlagersuche@emsland.de und erhalten dann kurzfristig die entsprechenden Zugangsdaten. [Landkreis Emsland]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 21.02.2022: Aschendorf, Ahmsen
Dienstag, 22.02.2022: Heitel, Klein Hesepe
Mittwoch, 23.02.2022: Papenburg, Oberlangen
Donnerstag, 24.02.2022: Mehringen, Kluse
Freitag, 25.02.2022: Thuine, Meppen
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Emsland GmbH: Nebenberufliche Selbständigkeit

Die Emsland GmbH lädt Interessierte zu einem zweiteiligen Online-Seminar zum Thema „Nebenberufliche Selbständigkeit“ am Donnerstag und Freitag, 24. und 25. Februar, jeweils von 17 bis 19 Uhr ein. Schwerpunktmäßig werden Informationen zu arbeits-, steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Fragestellungen geboten. Die Teilnahmegebühr einschließlich Unterlagen beträgt 25 Euro. Eine verbindliche Anmeldung ist erforderlich und wird von der Emsland GmbH online im Veranstaltungskalender unter www.emslandgmbh.de/veranstaltungen entgegengenommen, weitere Informationen unter 05931/49 39 602. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 21.02. bis 25.02.2021 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Lathen – Sögel (L53) ,Renkenberge – Wahn (K168) und der Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Neuauflage der Broschüre: „Demografie – Aktuelle Entwicklung und Tendenzen im Landkreis Emsland“

Der Landkreis Emsland hat seine Publikation „Demografie – Aktuelle Entwicklung und Tendenzen im Landkreis Emsland“ aktualisiert.

Die Broschüre stellt eine grundlegende Basis demografiespezifischer Daten zur Verfügung. Sie zeigt die jetzige Situation im Landkreis Emsland, ermöglicht einen Vergleich mit Land und Bund und gibt in einigen Bereichen die Möglichkeit, zukünftige Entwicklungstendenzen zu erkennen.

Die Broschüre kann auf der Homepage des Landkreises Emsland (www.emsland.de) unter „Das Emsland“ => „Zahlen und Daten“  => „Bevölkerung“ bzw. direkt unter folgendem Link https://www.emsland.de/das-emsland/zahlen-und-daten/bevoelkerung/bevoelkerung.html heruntergeladen werden. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 14.02. bis 18.02.2021 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Lathen – Sögel (L53) , Renkenberge – Wahn (K168) , Wippingen – Werpeloh (K114) ,sowie Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 14.02.2022: Lorup, Neubörger
Dienstag, 15.02.2022: Elbergen, Renkenberge
Mittwoch, 16.02.2022: Lohe, Rhede
Donnerstag, 17.02.2022: Wettrup, Ahlde
Freitag, 18.02.2022: Großer Sand, Hüvede
Samstag, 19.02.2022: Nenndorf
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Anti-Atom-Radtour 2022 macht auch in Wippingen Station

Machst Du schon Pläne für den nächsten Sommer? Dann vergiss auf keinen Fall, ein Ereignis einzuplanen: Vom 9. Juli bis 30. Juli 2022 im Norden und vom 13. August bis 4. September 2022 im Süden möchte .ausgestrahlt zusammen mit vielen lokalen Initiativen und zusammen mit anderen Umweltorganisationen an vielen atompolitisch bedeutenden Orten den kommenden Ausstieg feiern und gleichzeitig auf die bleibenden Herausforderungen und aktuelle Konflikte hinweisen.

Per Fahrrad geht es zuerst in Norddeutschland und danach in Süddeutschland in insgesamt sechs Wochen zu noch laufenden AKW, bereits abgeschalteten Reaktoren, verhinderten Kraftwerken, Atommüll-Zwischenlagern, Deponien für „freigemessene“ strahlende Abfälle, potenziellen Standorten für ein geologisches Tiefenlager, Atomfabriken, Firmensitzen der Atomindustrie und grenznahen Atomanlagen in den Nachbarländern.

Streckenkarte der Nordtour

Die Nordroute soll nach aktueller Planung entlang der Strecke Kalkar - Ahaus - Gronau - Almelo (NL) - Lingen - Wippingen - Bad Zwischenahn und weiter verlaufen. Am 17. Juli ist die Etappe von Lingen nach Wippingen dran., wo die Interessengemeinschaft Kein Atommüll-Endlager im Emsland ein Programm plant, um die Teilnehmer gebührend zu empfangen und zu verköstigen/mit einem Nachtlager zu versorgen und auf das aktuelle Problem der Endlagerung von Atommüll aufmerksam zu machen.

Jeder, der sein sportliches Hobby mit seinem Einsatz für atompolitische Vernunft verbinden möchte, ist herzlich eingeladen, sich zu der Tour anzumelden. Für Angemeldete kümmert sich .ausgestrahlt um die Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort. [ausgestrahlt/jdm]

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 07.02. bis 11.02.2021 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Wippingen – Werpeloh (K114) und Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Dienstag, 08.02.2022: Esterwegen, Langen
Mittwoch, 09.02.2022: Salzbergen, Tunxdorf
Donnerstag, 10.02.2022: Werlte, Dörpen
Freitag, 11.02.2022: Meppen, Herzlake
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Zensus 2022: Personal für Datenerhebung gesucht

2022 findet in Deutschland wieder ein Zensus statt. Mit dieser statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Die so entstehende Statistik bildet die verlässliche Datenbasis für weitere Planungen und Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden. Zur Durchführung dieser Erhebung ist eine örtliche Erhebungsstelle beim Landkreis Emsland eingerichtet worden, welche für alle kreisangehörigen Kommunen mit Ausnahme der Städte Lingen (Ems), Papenburg und Meppen zuständig ist.

Aktuell werden Interviewerinnen und Interviewer, die persönliche Befragungen durchführen, gesucht. Weitere Informationen zum Zensus 2022 sowie ein Bewerbungsformular sind unter www.emsland.de/zensus erhältlich. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition wird zur Durchführung von Erprobungen vom 31.01. bis 04.02.2021 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt:
Dazu werden die Straßen: Wippingen – Werpeloh (K114) und Schlagbrückener Weg zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 31.01.2022: Heede
Dienstag, 01.02.2022: Aschendorf, Hemsen
Mittwoch, 02.02.2022: Herßum, Salzbergen
Donnerstag, 03.02.2022: Vrees, Fresenburg
Freitag, 04.02.2022: Haselünne, Dalum
Sonntag, 06.02.2021: Biene
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Grabkreuze von KZ-Friedhof stammen aus der JVA auf dem ehemaligen Gelände des KZ Börgermoor

Betonkreuz auf Begräbnisstätte Esterwegen

Im Oktober 2021 wurden bei Pflasterarbeiten auf der KZ-Begräbnisstätte Esterwegen Betonkreuze unterhalb des Pflasters gefunden. Wie sich zwischenzeitlich herausstellte, stammen die Kreuze aus den 1960er Jahren vor der letzten größeren Umgestaltung der Begräbnisstätte Esterwegen. Es scheint so, dass die nicht mehr gebrauchten Kreuze im Unterbau der Pflasterfläche verwendet wurden. Hallo-Wippingen hat am 6. Januar darüber berichtet. Mittlerweile ist die Planung des Versammlungsplatzes erfolgt.

Versammlungsplatz auf KZ-Begräbnisstätte Esterwegen mit dem 1963 errichteten Carl-von Ossietzky-Gedenkstein

Eine Leserin meldete sich bei Hallo-Wippingen. Sie ist in Börgermoor aufgewachsen. Ihr Vater war in den 1950er/1960er Jahren als Sanitäter in dem damaligen Außenlager der JVA Lingen tätig. Die Familie wohnte in den Wohnbaracken neben dem Lager. Sie könne sich noch gut erinnern, dass sie als Kind auf dem JVA-Gelände Paletten mit vielen Betonkreuzen gesehen habe. Ihr Vater habe ihr erklärt, dass diese Betonkreuze auf dem KZ-Begräbnisplatz an der B401 verwendet werden sollten und von den Inhaftierten in Börgermoor hergestellt worden seien.

In ihrer Kindheit wurde nicht viel fotografiert, aber einige Bilder zeigten zumindest noch etwas von ihrer Umgebung.

Im Hintergrund Wohnbaracke für Aufsichtspersonal ca. 1953

Diese Erinnerung lenkt die Aufmerksamkeit auf die Geschichte des Konzentrationslagers Börgermoor und auf die Nachkriegsgeschichte des Geländes.

Als Lager 1 war Börgermoor, schon 1933 errichtet, eines der ersten neu gebauten staatlichen Konzentrationslager überhaupt und das erste der Emslandlager. Es wurde vom 22.6.1933 bis 31.04.1934 als KZ betrieben.

Vor allem politische Häftlinge wurden hier unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Da die Häftlinge nicht rechtskräftig verurteilt waren, sondern nur aufgrund von Anordnungen von Nazi-Verwaltungsgrößen oder der Polizei inhaftiert wurden, sprachen die Nazis von „Schutzhaft“. Die Gefangenen hatten keinerlei Rechte; die Bewachung geschah am Anfang durch Schutzpolizei aus Osnabrück, die von SS unterstützt wurde, dann durch SS-Leute, die aber ab Oktober 1933 durch bei der Polizei angestellte SA-Leute ersetzt wurden.

Das KZ Börgermoor

Ab 1934 wurde das Lager 1 zu einem Strafgefangenenlager des Reichsministeriums der Justiz. Politische Häftlinge wurden im Lager Aschendorfermoor konzentriert. Im Lager 1 wurden zwar noch weiterhin politische Häftlinge eingewiesen, die Mehrzahl stellten aber die „normalen“ Kriminellen, wobei hier die unmenschliche NS-Strafjustiz und die weiter bestehende unmenschliche Behandlung der Häftlinge nicht die Illusion einer rechtsstaatlichen Strafjustiz aufkommen lassen sollte. Mehrfach Verurteilte konnten z. B. ohne Prozess in Vorbeugehaft genommen werden. Nach dem Krieg versuchten aber die örtlichen Kreis- und Landespolitiker im Emsland genau diesen Eindruck zu erwecken, um eine Erinnerung an die Schande der KZs und ihrer oft eigenen Rolle im NS-Regime auszumerzen.

Von den Einrichtungen des KZ Börgermoor ist nur dieser Bunker geblieben

Kriminelle waren für die Nazis z. B. auch Homosexuelle. Nach Beginn des Krieges ab 1940 wurden in Börgermoor auch Verurteilte der Wehrmachtsjustiz, wie z. B. Deserteure, interniert. Für die Anerkennung der Deserteure als Opfer der Nazis haben die deutsche Nachkriegsgesellschaft und der Deutsche Bundestag sehr viel Zeit gebraucht. Ein erstes Gesetz zur Aufhebung von Urteilen wegen Fahnenflucht beschloss der Bundestag 2002, lehnte aber einen weitergehenden Antrag der Linken auf Aufhebung von Verurteilungen wegen „Kriegsverrat“ ab. Erst 2009 nach einem erneuten Antrag der Linken – über den zunächst nicht abgestimmt wurde, beschloss der Bundestag diese Änderung nach einem interfraktionellen Antrag.

Erst im Jahr 2000 hat der Bundestag anerkannt, dass den Homosexuellen im Nationalsozialismus und im Nachkriegsdeutschland schweres Unrecht widerfahren ist. 2002 wurden die Urteile nach §§ 175 und 175a Ziff. 4 StGB aufgehoben.

Liedblatt mit Moorsoldatenlied, Exponat der Gedenkstätte Esterwegen

Im August 1933 entstand in Börgermoor das Moorsoldatenlied, das eines der bekanntesten Lieder des Widerstandes gegen die Nazis geworden ist.

Das KZ stand im hinteren Bereich des heutigen Materiallagers der Gärtnerei mit zwei Reihen Baracken. Vor dem KZ-Eingang (westlich der heutigen Straße „Im Eichengrund“) standen die Kommandantur und die Kantine. In der Kommandantur wurde auch der Lagerfriedhof "Börgermoor" verwaltet. Ende des Krieges gab es einen Brand, bei dem Teile des Lagers zestört wurden. Die Totenbücher in der Kommandantur sind verschollen.

Zu Beginn bestand das Lager aus zwei Baracken, die vom Freiwilligen Arbeitsdienst gebaut worden waren. Von diesem Kern aus wurde das Lager weiter ausgebaut. Nach dem Krieg wurden für das Nachkriegsgefängnis neue Baracken aufgebaut.

Die Wachleute wohnten in Wohnbaracken, die ab 1937 vor dem Lager auf der östlichen Seite der heutigen Straße „Im Eichengrund“ gegenüber dem heutigen Lagerplatz einer Gärtnerei, errichtet worden waren.

Hinter unserer Leserin befindet sich der Teich, in dessen Mitte das Nazi-Denkmal stand. Aufnahme ca. 1960
Stein des Nazi-Denkmals in der Ausstellung der Gedenkstätte Esterwegen

Die Wachmannschaften mussten bei Laune gehalten werden, denn die Arbeit fand doch in einem Landstrich statt, der weit abgelegen war und keinerlei Freizeitangebote vorhielt. In der Mitte zwischen den Baracken ließen die Wachleute einen Teich anlegen mit einer kleinen Insel in der Mitte, wo auf einem Hügelchen auf einem Findling ein Horst-Wessel-Denkmal errichtet wurde. Horst Wessel war ein SA-Mann, der das Kampflied der SA geschrieben hatte und bei Streitigkeiten um die Miete ermordet wurde. Er wurde von den Nazis zum Märtyrer der Bewegung glorifiziert.

Springbrunnen bei den Wohnbaracken des Aufsichtspersonals ca. 1953
Exponat Gedenkstätte Esterwegen: Postkarte mit einem zweiten Horst-Wessel-Denkmal

Auf der nördlichen Seite der Straße befand sich ein Park mit einem Springbrunnen, einer Baumallee und dem Wohnhaus des Lagerleiters (Einheitsführers).

Heute ist daraus ein Wäldchen an der Straße geworden, in dem nur noch durch die größten Bäume die Allee zu ahnen ist. Die Frau und Tochter des Lagerleiters wurden von einem Häftling ermordet. Der Häftling wurde einige Tage später im Beisein geladener Gäste auf dem Lagergelände gehängt. Die Wohnbaracke wurde später verkauft, abtransportiert und ist heute noch als Holzhaus in Surwold zu sehen.

Anfang 1945 wurde in das Lager 1 noch eine Abteilung als Außenstelle des Wehrmachtsuntersuchungsgefängnisses Münster untergebracht. Bei diesen Häftlingen handelte es sich um Häftlinge der Militärgerichte.

Nach dem Krieg wurde das Lager bis 1969 unter der Bezeichnung „Strafanstalten Emsland, Abteilung Börgermoor“, seit 1951 als JVA Lingen, Außenstelle Börgermoor, als Gefängnis genutzt. Zum Leiter der „neuen“ Strafanstalt und zum Leiter der JVA Lingen wurde von der englischen Besatzungsmacht Wilhelm Maria Badry ernannt. Badry war 1942, als die Patres aus der Erziehungsanstalt Johannesburg in Surwold ausgewiesen wurden und die Johannesburg zu einem Jugendgefängnis gemacht wurde, von Hessen als Oberlehrer in das Gefängnis gekommen.

In den 50er Jahren musste entschieden werden, was mit den KZ-Friedhöfen passieren sollte. Nach dem Kriegsgräbergesetz wurden ermordete NS-Verfolgte wie gefallene Soldaten behandelt. Badry, der als Berater zur Kategorisierung der Gräber auf der Begräbnisstätte an der B401 herangezogen wurde, vertrat die Auffassung, dass die 71 Leichen von KZ-Häftlingen exhumiert und auf die Grabstätte Versen umgebettet worden seien. Alle anderen Toten auf dem Friedhof seien „ordentlich“ verurteilte Kriminelle, deren Gräber unter das zivile Grabrecht fallen sollten. Das Gräberfeld in Esterwegen wurde somit nicht als „Kriegsgräberstätte“ mit staatlichen Mitteln gestaltet, sondern es blieb unter der Verwaltung der Justiz, sprich der JVA Lingen. Der Bericht unserer Leserin, dass die Kreuze in der JVA-Abteilung Börgermoor, die auch für den Friedhof zuständig war, hergestellt wurden, ist somit folgerichtig.

Trotz der Kreuze machte der Friedhof aber einen vernachlässigten Eindruck und vor allem fehlte, wegen der Nichtanerkennung als letzte Ruhestätte von Nazi-Opfern jeder Hinweis darauf, wie die dort liegenden Menschen zu Tode gekommen waren.

Anfang des Jahres 1963 hatte der Papenburger Arzt, Dr. Heinrich Klasen, dem Kreis Aschendorf-Hümmling Geld gespendet, um auf dem Friedhof  Esterwegen eine Sühnekapelle errichten zu lassen. Hermann Vinke und Gerhard Kromschröder waren seit 1963 Redakteure der Ems-Zeitung und unterstützten das Vorhaben und begannen, über die Geschichte der Emslandlager zu berichten. Das Projekt Sühnekapelle wurde allerdings im Frühjahr unter starker Mitwirkung Badrys und emsländischer Politiker abgelehnt.

1963 wurde auch die Gewerkschaftsjugend IG Bergbau und Energie Essen auf den Friedhof Bockhorst-Esterwegen aufmerksam: sie stiftete im Herbst 1963 einen Gedenkstein für Carl von Ossietzky, der im KZ Esterwegen interniert und in Folge seiner Haft 1938 verstorben war.

Exponat der Gedenkstätte Esterwegen: Zeitungsbericht von 1969 über die Entfernung des zweiten Satzes der Inschrift

1966 gab es einen offiziellen Versuch der Geschichtsklitterung. Es wurde ein Denkmal mit der Aufschrift „Zum Gedenken an die im KZ Esterwegen umgekommenen Opfer des Nationalsozialismus. Ihre sterblichen Reste ruhen auf der Gräberanlage in Versen“ errichtet. Damit wären dann die in Esterwegen bestatteten Menschen keine Opfer der Nazis. Der Demokratische Club Papenburg, dem Vinke angehörte, und dann auch das Moorsoldaten-Komitee protestierten gegen diesen „Stein des Anstoßes“ bis Vinke schließlich in einer Aktion 1969 den zweiten Teil der Inschrift mit roter Farbe übermalte und einen Monat später weitere Mitglieder des  Clubs den zweiten Teil der Inschrift eigenhändig entfernten. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden schließlich eingestellt. Diese und andere Bemühungen führten dann schließlich zu einer Umgestaltung der Anlage in Esterwegen 1972. Oberkreisdirektor Tiedeken ließ sich bei der Einweihung eines Gedenksteines auf dem KZ-Friedhof Esterwegen entschuldigen, betonte aber in seiner Absage, dass auf dem Friedhof keine NS-Opfer bestattet seien.

Das Gelände des KZ Börgermoor nach der Einebnung 1970

1969 wurde die JVA-Abteilung Börgermoor geschlossen und auf Anweisung der Bezirksregierung wurde das ganze Gelände 1970 eingeebnet. Sinngemäß sagte ein Verantwortlicher, es solle alles platt gemacht werden, was an das KZ erinnere.

Die Erinnerung an die KZs und die Nazi-Verbrechen konnten die Verantwortlichen damit aber nicht auslöschen. In Papenburg bildete sich aus den Auseinandersetzungen um die Erinnerung an die Opfer von Börgermoor und Esterwegen das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) und schließlich – nachdem die militärische Nutzung des ehemaligen KZ-Geländes in Esterwegen aufgegeben wurde - die Gedenkstätte Esterwegen. [jdm/ Fotos: Archiv AK DIZ Emslandlager(2), privat (3), HM)

Update vom 02.02.2022: Es wurden einige Ungenauigkeiten korrigiert.