Darüber hinaus befindet sich an Bord eine nicht näher bezifferte Menge angereichertes Uran. Da dieses weder auf der Sanktionsliste der EU noch auf der der USA steht, ist es in diesem Fall weniger relevant.
Kannste dir nicht ausdenken. Die armen Satiriker. ... Ich sage ja schon länger, dass Satire tot ist. Wie soll Satire mit der Realität konkurrieren? Auch der Postillon hat hingeworfen und druckt jetzt einfach Presseerklärungen ab. Was willst du da auch noch satirisch überspitzen!" [jdm]
„Das erste Wirkende ist das Sein des Erziehers, das Zweite, was er tut, das Dritte, was er redet.“ – Romano Guardini (1885-1968) römisch-katholischer Priester und Philosoph.
Im 19. Jahrhundert war es unter den Bergleuten der Silberminen im Harz Usus, einen Kanarienvogel mit untertage zu nehmen, nicht, um sich bei der Arbeit an ihrem Gesang zu erfreuen, sondern als Lebensversicherung. In 800 Meter Tiefe war es heiß und die Atemluft sehr schlecht. Es kam immer wieder zur Bildung von giftigen Gasen wie das geruchlose Kohlenmonoxyd. Wenn eingeatmet konnte es sehr schnell zum Tode führen. Die Vögel reagierten auf das Gas. Zuerst fingen sie an, unruhig zu flattern und wurden dann apathisch, bevor sie ohnmächtig von der Stange fielen und starben. Für die Bergleute, die die Vögel immer wieder beobachteten, war das das Signal, sich in Sicherheit zu bringen. – Obwohl alle Beispiele hinken, wie es so schön heißt, sehe ich in der Geschichte eine Metapher, die uns alle betrifft. Unsere Kinder sind unsere Kanarienvögel. Weiter in Ulrichs Newsletter ... [Ulrich Scholz]
Am Sonntag, den 07. April zeigt das Gemeindeteam um 15 Uhr in der Kirche den schwedischen Spielfilm "Wie der Himmel" aus dem Jahr 2004. In dem Film geht es um einen international erfolgreichen Dirigenten, der als Erwachsener in sein Dorf zurückkehrt, in dem er als Kind gemobbt wurde und wo sich niemand an ihn als Kind erinnert. Er leitet dann dort den örtlichen Kirchenchor. Es geht im Film um den Traum, die Herzen der Menschen durch Musik zu verbinden.
Der Eintritt ist kostenlos. In der Pause wird ein Steh-Café angeboten. [Anita Gerdes]
"Kiffen ab Ostermontag erlaubt", titelte die Ems-Zeitung heute. Erwachsenen ab 18 Jahren ist ab 1. April 2024 grundsätzlich der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum erlaubt und in der eigenen Wohnung sollen drei lebende Cannabispflanzen und bis zu 50 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum erlaubt sein.
Das Kiffen im öffentlichen Raum in Schulen, Sportstätten und in Sichtweite bleibt verboten. Die Sichtweite wird als Umkreis von 100 Metern Luftlinie um den Eingang herum definiert.
Das bedeutet, das manche Wippinger mit dem Joint in der Hand nicht auf die Straße vor ihrem Haus gehen sollten, weil ihre Wohnung innerhalb einer Verbotszone liegt. Damit man damit nicht den Überblick verliert, hat ein Softwareentwickler aus Koblenz mit der Bubatzkarte (Bubatz = Cannabis) ein Programm entwickelt, das online die Verbotszonen für Kiffen in der Karte von OpenStreetMap anzeigt. [jdm/ Karte: Bubatzkarte und OpenStreetmap]
In nur 4 Stunden war das Zirkuszelt von ZappZarap aufgebaut. Rekordzeit, wie Campleiter Johannes sagte. So sind sie halt, die Renkenberger und Wippinger. Auch das Catering vom Elternbeirat war exzellent.
Jetzt werden wir sehen, was uns in der kommenden Woche erwartet. Lasset die Spiele beginnen, denn kannst du nicht, war gestern!
Die Infos über die Einzelveranstaltungen können Sie dem Artikel im heutigen Emsland-Kurier entnehmen. [Birgit Kuper-Gerdes/Emsland-Kurier 10.03.2024]
Der Kybernetiker und Philosoph Heinz von Förster nannte Schulen einst Trivialisierungseinrichtungen. Kinder werden vorhersagbar gemacht, wie Kaffeemaschinen.Es gibt einen Input (Lehren), hier Kaffeepulver und heißes Wasser. Wenn eine Münze eingeworfen wird (Test), kommt der vorhersagbare Output (Ergebnis). Es fällt ein Pappbecher heraus und wird maßgerecht mit Kaffee gefüllt.
Vor einiger Zeit drückte mir meine Mutter einen Stapel alter Zeugnisse in die Hand. Sie stammten aus meiner Grundschulzeit und hatten fast fünf Jahrzehnte in einem Karton im trockenen Keller verbracht. Neben einigen Besonderheiten, wie beispielsweise einem außergewöhnlich starken Notensprung nach einem Lehrerwechsel, fiel mir die Bezeichnung „Muttersprachlicher Unterricht“ ins Auge.
Ich erinnere mich ebenfalls an die Bezeichnung „Muttersprache“ in unseren damaligen Stundenplänen. Zu der Zeit in den 1970er Jahren hatte ich nicht weiter über diese Bezeichnung nachgedacht, obwohl meine Mutter sich bereits damals wunderte, warum es nicht einfach ‚Deutsch‘ hieß, so wie es sonst immer geheißen hatte.
Hinsichtlich der Beweggründe der damaligen Landesregierung in Hannover kann ich nur Mutmaßungen anstellen, die hier nicht Gegenstand meiner Betrachtungen sein sollen. Jedenfalls erscheint mir nach einigem Nachdenken die Bezeichnung „Muttersprache“ für das Schulfach Deutsch im Nachhinein doch etwas fragwürdig. Wurden damit Mitte der siebziger Jahre nicht viele Schüler ausgegrenzt, beispielsweise die Kinder der aus Südeuropa und aus der Türkei zugereisten Arbeitskräfte, die damals noch „Gastarbeiter“ genannt wurden?
Allerdings bringt mich der „muttersprachliche Unterricht“ auf dem Zeugnis nicht nur wegen der zugewanderten Schüler ins Grübeln. Wollte man uns hier heimischen Plattsprechern mit diesem Begriff etwa glauben machen, dass unsere Muttersprache Deutsch ist und unser Platt nur eine Variante davon? Oder wollte man uns sogar soweit umerziehen, dass wir schließlich das, was wir normalerweise Hochdeutsch nennen, als unsere primäre Denk- und Sprechsprache annehmen? Wir werden es wohl nicht mehr herausfinden können. Seit langem schon heißt das Fach in der Schule wieder „Deutsch“ und es wird wohl niemand bestreiten wollen, dass das die bessere Bezeichnung ist.
Spätestens mit der Aufnahme des Niederdeutschen in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen im Jahre 1998 hat sich der Status unserer Regionalsprache einigermaßen geklärt. Aber selbst in den Schulen gibt es bis heute immer noch Aufklärungsbedarf zu diesem Thema. So wollte der Deutschlehrer (!) meines Sohnes nicht glauben, dass Plattdeutsch aufgrund seiner Geschichte, Struktur und des Wortschatzes eine eigene Sprache ist. Nach einem entsprechenden Hinweis zu ausführlichen Informationen auf der Internetseite des Instituts für Niederdeutsche Sprache in Bremen war diese Diskussion dann beendet. Was bleibt, ist die Frage, was der Mann während seines Lehramtstudiums der Germanistik gemacht hat.
Die jahrzehntelange Politik der Missbilligung und Geringschätzung hat schließlich dazu geführt, dass kaum noch Eltern die Sprache an ihre Kinder weitergeben, falls sie sie denn selber noch beherrschen. Das Niederdeutsche ist ernsthaft vom Aussterben bedroht. Im Vergleich mit den anderen norddeutschen Bundesländern hat die Regionalsprache in Niedersachsen einen besonders schweren Stand, denn konkrete Charta-Verpflichtungen im Bereich der Bildung hat Hannover nicht übernommen, obwohl es Teil III der Sprachencharta unterzeichnet hat. Man beschränkt sich auf eine „Sprachbegegnung“. Ist damit so etwas wie „muss man mal gehört haben“ gemeint?
Weiterhin nicht vorhanden sind auch konkrete Absprachen hinsichtlich der Medien, beispielsweise im Rundfunkstaatsvertrag mit dem NDR. Während in anderen europäischen Ländern die Regional- und Minderheitensprachen eine echte Förderung erfahren, indem z.B. einer der dort regional üblichen Rundfunk- und Fernsehsender den größten Teil des Tages in der Regionalsprache sendet, gibt es in Niedersachsen keinerlei Bestrebungen in diese Richtung. Ein positives Beispiel, wie man es anders machen kann, ist z.B. die Provinz Fryslân (Friesland) in den Niederlanden.
Das Problem der mangelnden Förderung der niederdeutschen Sprache in Niedersachsen ist eindeutig in der Landeshauptstadt zu lokalisieren. Dort ist die Sprache schon seit vielen Generationen nicht mehr heimisch und wird als unverständliche Fremdsprache empfunden, der häufig auch noch mit Geringschätzung begegnet wird. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, sowie den Stadtstaaten Hamburg und Bremen ist die Akzeptanz und Motivation für eine ernsthafte Vermittlung von Niederdeutsch in der Schule und in den Medien sehr viel größer, weil dort im Gegensatz zu Niedersachsen homogenere Sprachlandschaften vorliegen, d.h. das niederdeutsche Erbe in diesen Bundesländern ist flächendeckend vorhanden.
Noch ist es hier bei uns im Nordwesten Niedersachsens „Muttersprache“… [Hyazinth Sievering]
Ergänzung: Der Internationale Tag der Mutterprache ist ein von der UNESCO ausgerufener Gedenktag zur „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“. Er wird seit dem Jahr 2000 jährlich am 21. Februar begangen.
Der Heimatverein Wippingen zeigt am Sonntag, dem 18. Februar um 15 Uhr im Heimathaus den Spielfilm MITTAGSSTUNDE in der plattdeutschen Version. Er ist die Verfilmung des Bestsellers von Dörte Hansen. [jdm]
Der Förderverein der Grundschule und der Kita hat für die Woche vom 11.03.2024 bis zum 16.03.2024 den Mitmach-Zirkus ZappZarap aus Leverkusen engagiert, um mit den Wippinger und Renkenberger Kindern eine Zirkusvorstellung einzuüben und am Freitag, dem 15. März um 16 Uhr, sowie am Samstag, dem 16. März um 11 Uhr unter dem Namen "Zirkus ReWiKi" aufzuführen.
Autorenlesung
Geübt wird tagsüber in einem Zirkuszelt, das gegenüber dem Haus Westhoff (Schulstraße 15) stehen wird. Der Förderverein hatte den Vereinen angeboten, das Zirkuszelt an den Abenden von Montag an für eigene Veranstaltungen zu nutzen und ist damit auf Resonanz gestoßen.
Den Auftakt am 11. März um 19 Uhr machen das Kinderhaus Renkenberge und die Praxis Claudia Brüggemann mit einer Lesung der Buchautorin Nora Fieling zum Thema "Depression- und jetzt?".
Musikabend
Am Dienstag, den 12. März um 19 Uhr finden wir die Stars in der Manege. Unter dem Motto "Musik liegt in der Luft" spielen die Schützenkapelle, die Gitarrengruppe Saitenspiel, die Chöre von Wippingen und Renkenberge, sowie Nina am Klavier im Zirkuszelt auf. Geboten werden Lieder zum Mitsingen und Musik, um sich einfach nur berauschen zu lassen.
Gottesdienst
Am Mittwoch, dem 13. März findet um 18 Uhr ein Gottesdienst im Zirkuszelt statt. Das Plakat verspricht magische Momente.
QuizNight
Am Donnerstag, dem 14. März sucht die KLJB ab 19 Uhr in der "Quiz-Night" das Team mit dem meisten Wissen. Teilnehmen können Teams von 3 bis 10 Personen aus allen Altersgruppen. Pro Team wird eine Startgebühr von 10 € fällig. Voranmeldungen der Teams mit ihrem Teamnamen nehmen Jens Gerdes (015737953163) und Hinnerk Frericks (015735353257) bis zum 10. März entgegen. Die Gewinner werden mit Preisen bedacht. [jdm]
Der Heimatverein Wippingen zeigt am Sonntag, dem18. Februar um 15 Uhr im Heimathaus den Spielfilm MITTAGSSTUNDE. Er ist die Verfilmung des Bestsellers von Dörte Hansen, eine große Erzählung über die Menschen im Norden Deutschlands, die nicht viel reden, es aber verstehen, sich zu kümmern, wenn es Not tut. Die Autorin legte Wert darauf, dass dieser Film auch in einer plattdeutschen Version (mit hochdeutschen Untertiteln) produziert wurde.
Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler Uni, beschließt , dem Leben in der Stadt den Rücken zuzukehren, um in seinem Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesischen Nirgendwo seine Großeltern zu pflegen. Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: auf den Straßen kaum Menschen, denn das Zusammenleben findet woanders statt, keine Dorfschule, kein Tante-Emma-Laden, keine alte Kastanie auf dem Dorfplatz, keine Störche, auf den Feldern wächst nur noch Mais, aus gewundenen Landstraßen wurden begradigte Schnellstraßen. Als wäre eine ganze Welt versunken.
Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Knicks und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und seine Eltern mit dem Gasthof sitzen ließ? Wann verschwand die Mittagsruhe mit all ihren Herrlichkeiten und Heimlichkeiten? – Sönke Feddersen, der Großvater, hält immer noch stur hinter seinem Tresen im alten Dorfkrug die Stellung, während Ella, seine Frau, mehr und mehr ihren Verstand verliert. Beide lassen Ingwer spüren, dass er sich schon viel zu lange nicht um sie gekümmert hat.
Unter der Regie von Lars Jessen nach einem Drehbuch von Catharina Junk, wird voll leiser Melancholie die Geschichte des Verfalls der Dorfkultur erzählt, bei der immer die Frage mitschwingt, wer wir als Individuen und als Gesellschaft in Zukunft sein wollen und wo wir hingehören.
In die Rolle des Ingwer Feddersen schlüpft Charly Hübner. Die Alten, Sönke und Ella Feddersen, werden von Peter Franke und Hildegard Schmahl verkörpert. Auf der Reise durch die Zeit stehen in weiteren Rollen Rainer Bock, Gabriela Maria Schmeide und Gro Swantje Kohlhof vor der Kamera.
Die heimliche Hauptfigur ist das fiktive Dorf Brinkebüll, von Mitte der Sechzigerjahre, als die Landvermesser kamen, um die große Flurbereinigung vorzubereiten, bis in die Jetzt-Zeit, in der sich das Land in eine bequem mit dem Auto zu erreichende Schlafstätte für Zugezogene verwandelt hat. MITTAGSSTUNDE kam erstmals am 22. September 2022 bundesweit in die Kinos.
Das Plattdeutsch ist das schleswig-holsteinische Platt von Dörte Hansens Heimat; man kann sich schnell in den etwas anderen Klang hineinhören. [jdm]
Cirka 15 Kinder im Vorschulalter zusammen mit ihren Müttern und Großmüttern versammelten sich heute im Haus des Gastes in Lathen, um die Vorstellung des Puppentheaters Trullala zu sehen. Was heißt zu „sehen“? Für die Kinder ging es um das Miterleben.
Kasper auf der Bühne
Schon ganz am Anfang, als der Kasper erzählte, dass er für seine Großmutter noch kein Geschenk zum 75. Geburtstag habe, kam von den kleinen Zuschauern eine ganze Salve von Vorschlägen. Auch als der Kasper später mit den Kindern beratschlagte, wie er dem Zauberer Afraxus eine Falle stellen könne, sprudelten die Kinder vor Vorschlägen über (eine Grube graben; eine Schlinge am Baum befestigen, in der er sich verfange).
Kasper und Wuschel
Über Seppels Dummheiten schüttelten sie sich vor Lachen. Sein Versuch, beim Versteckspiel zu betrügen, wurde von den Kindern sofort erkannt. Dass der Zauberer den Seppel eingesperrt hatte, konnten die Kinder dem Kasper gar nicht schnell genug erzählen. Und der Hund Wuschel brachte wieder alle zum Lachen. Kein Zweifel: Die 45 Minuten Kasperletheater waren für die Kinder ein Erlebnis.
Vor dem Auftritt: Der Zauberer, der Moderator und Kasper warten hinter den Kulissen auf den Auftritt
Bei den Puppen des Puppentheaters Trullala handelt es sich um klassische handgeschnitzte Hohnsteiner Handpuppen. Das Personal des Theaters war ebenfalls klassisch zusammen gesetzt. Neben den oben Genannten trat auch die Hexe Olaria Fahrradklingel auf und eine Moderatorenpuppe mit dem Namen Sascha begrüßte am Anfang das Publikum.
Wuschel, Seppel und die Hexe
Diese Handpuppen lassen eigentlich kaum eine Schauspielerei zu. Die Mimik bleibt unverändert, die Figuren werden auf der Bühne nur gedreht und hin- und herbewegt. Sie können mit den stummelartigen Händen nur grob ein Teil festhalten. Das Bühnenbild besteht nur aus den bemalten Stoffbahnen als Kulissen. Einzig der Hund Wuschel fällt aus diesem Rahmen heraus. Bei dieser Puppe aus Stoff und Fell in Stil der Muppets gibt es einen Mund, der sich beim Sprechen bewegt und es ist eine gewisse Mimik möglich.
Sascha Maatz mit Kasper
Der Puppenspieler muss beim Spiel oft zwei Puppen in Schwerstarbeit mit erhobenen Armen in gerader Haltung auf der Bühne agieren lassen und dabei die Figuren mit verschiedenen Stimmen sprechen lassen.
Trotz – oder wenn man den Vertretern des Hohnsteiner Figurentheaters aus den 1920er Jahren glaubt – gerade wegen der Reduktion auf das Wesentliche verstehen die Kinder das Theater und lassen sich sofort von der Handlung gefangen nehmen.
Der Puppenspieler dieser Aufführung war Sascha Maatz. Seine Frau Maria Maatz begleitete ihn, um beim Aufbau, der Kasse und dem Süßigkeitenverkauf zu helfen. Maria Maatz selbst spielt nur bei Marionettentheateraufführungen mit.
Sascha Maatz ist es lieber, wenn er beim Spiel mit den Kasperlepuppen allein spielt, weil er so flexibel auf die vielen Meldungen aus dem Publikum reagieren kann. „Und dann weiß ich auch, was die Großmutter antworten soll, weil ich die auch spreche,“ begründet Maatz seine Vorliebe.
Die Tochter der beiden stellt schon die sechste Generation von Schaustellern und Puppenspielern in der Familie Maatz dar. Maria stammt aus der norddeutschen Linie der Familie Maatz, Sascha stammt aus der süddeutschen Linie der Familie Maatz. „Es gibt viele Puppenspieler, die Maatz heißen. Mit vielen sind wir auch nicht entfernt verwandt“, sagt Maria Maatz, geb. Maatz. "Das Puppenspiel liegt uns allen im Blut." 1828 gründete der Vorfahr Gustav Maatz in Schleswig-Holstein sein erstes Puppentheater.
Die Familie lebt seit 40 Jahren in Ihrhove. Die Auftritte finden im nordwestdeutschen Raum statt, so dass die Familie nicht mehr herumreisen muss. Seit 30 Jahren tritt das Puppentheater ein- bis zweimal pro Jahr in Lathen auf. Früher hat das Puppentheater auch Nordrhein-Westfalen bereist.
Die Theaterstücke schreibt Maatz selbst. Das heißt, ein Räuber Hotzenplotz hat bei Maatz nichts mit den Kinderromanen von Otfried Preußler zu tun, sondern es geht halt um einen Räuber – auch einer klassischen Figur des Handpuppentheaters.
Zurzeit veranstaltet das Theater etwa drei Aufführungen in der Woche. Denn die Werbung am Auftrittsort und die Anmietung eines Saals für die Aufführung verschlingen viel Zeit. Es sei kaum noch möglich, einen Saal für die Aufführung zu bekommen. Bei Gemeindesälen heiße es oft, er müsse als kommerzieller Anbieter die normale, für ihn unerschwingliche Saalmiete zahlen. Auch Gaststätten gibt es immer weniger und die übrig gebliebenen verlangen Saalmieten, die für das Puppentheater nicht bezahlbar sind. Maatz lobt die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lathen, wo er sich und sein Theater willkommen fühlt.
Theater-Truck
Die Familie hat einen Truck als fahrbares Theater angeschafft. Damit sei das Theater flexibel und könne sich auf jeden Parkplatz stellen. In dem Truck lassen sich auf den 16 Bankreihen 100 Zuschauer unterbringen; wenn es sich nur um Kinder handelt, sogar noch mehr.
Gerne spielt das Theater auch auf Anforderung von Schulen und Kindergärten. Die Bühne lässt sich bei einer Saalveranstaltung in fünf Minuten aufbauen bzw. abbauen. Für Schulen und Kindergärten wird jeweils das Honorar vorher vereinbart.
Hüpfburg
Auch Puppentheaterveranstaltungen vor Erwachsenen sind immer wieder beliebt. Und Aufführungen in Seniorenheimen sind Maatz eine große Freude. Denn viele Senioren hätten in ihrer Kindheit zuletzt ein Puppentheater gesehen und seien begeistert über das Wiedersehen mit dieser Kunstform.
Neben dem Handpuppentheater und dem Marionettenspiel kann man die Puppenbühne Trullala auch für Kinderschminken oder für die Hüpfburgvermietung engagieren. Telefonischen Kontakt bekommen Sie über 0178/5410139 oder 01577/8778680. [jdm/8 Fotos Puppentheater Trullala]
Am Donnerstag, den 25. Januar um 15.30 Uhr, gastiert das Puppentheater Trullala im Haus des Gastes in Lathen. Die Puppenspieler Maria Elena und Sascha Maatz führen mit den selbsterstellten Handpuppen ein Märchen auf. Der Kasper und der Hund Wuschel sind auch dabei. Zwei Schauspieler haben zusammen vier Hände: Das bedeutet, auf der Bühne treten gleichzeitig maximal 4 Puppen auf. Jede Puppe hat eine andere Stimme.
Die Vorstellung dauert etwa 45 Minuten. Eintrittskarten für 8 € und etwas Süßes können an der Theaterkasse erworben werden.
Das Puppenspiel liegt der Familie Maatz, die in Ihrhove (Westoverledingen) lebt, im Blut und wird jetzt schon in der 6. Generation betrieben. Im Sommer ist das Puppentheater mit einem 16 Meter langen Truck unterwegs und es wird jeweils vor Ort das Theaterzelt aufgebaut. Jetzt im Winter finden Saalveranstaltungen statt. Zuletzt gastierte das Theater auf dem Aschendorfer Weihnachtsmarkt. [jdm]
Die heimische Tier- und Pflanzenwelt wirft Naturliebenden eine Menge Fragen auf – und fachkundige Antworten darauf bieten die zertifizierten Natur- und Landschaftsführer bei einer Führung im Internationalen Naturpark Bourtanger Moor-Veenland und im Naturpark Hümmling.
Auf über 30 Exkursionen dürfen sich Interessierte von Januar bis Juni freuen, erkunden bei einer öffentlichen Radtour oder Wanderung die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt im Emsland und erfahren nebenbei Neues über die Entwicklung der Naturparke. Neu im Programm des Naturparks Hümmling ist beispielsweise die „Hunde-Runde“: Am 17. Februar 2024 nimmt die Naturführerin Karin Müller Zwei- und Vierbeiner mit auf eine Wanderung durch die Vergangenheit der Wälder im Tinner Loh.
Alle Themen und Termine für das erste Halbjahr sind jeweils auf den Internetseiten vom Naturpark Bourtanger Moor-Veenland (https://www.naturpark-moor.eu) und dem Naturpark Hümmling (https://www.huemmling.de) aufgeführt.
Die nächste Führung von Birgit Kuper-Gerdes über den Stavener Mühlenpfad durch die ländliche Idylle des Hümmlings findet am 21.01.2024 von 10.30 bis 15.30 Uhr statt. [Landkreis Emsland/jdm]
Am Samstag, dem 6.01.2024, machen sich nach der Messe mit der Aussendung der Sternsinger, die um 10.30 Uhr beginnt, die Sternsinger auf den Weg von Haus zu Haus, um zu singen, den Segen zu bringen und Spenden für Kinder in Not zu sammeln.
Unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ stehen die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2024. Brandrodung, Abholzung und die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen zerstören die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung der südamerikanischen Länder Amazoniens. Dort und in vielen anderen Regionen der Welt setzen sich Partnerorganisationen der Sternsinger dafür ein, dass das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt umgesetzt wird.
Laut der Kampagnenseite der Sternsingeraktion bringt die Aktion Dreikönigssingen 2024 den Sternsingern nahe, vor welchen Herausforderungen Kinder und Jugendliche in Amazonien stehen. Sie zeige ihnen, wie die Projektpartner der Sternsinger die jungen Menschen dabei unterstützen, ihre Umwelt und ihre Kultur zu schützen. Zugleich mache die Aktion deutlich, dass Mensch und Natur am Amazonas, aber auch hier bei uns eine Einheit bildeten. Sie ermutige die Sternsinger, sich gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für ihr Recht auf eine gesunde Umwelt einzusetzen. [jdm/Marlies Berling]
Hier kommt ein bisschen Weiterbildung. Sie kann nicht nur im persönlichen Bereich von Nutzen sein, sondern ermöglicht auch einen Blick auf die große Politik und die unangemessenen Entscheidungen, die dort getroffen werden.
Schnelles Denken kann unser Hirn sehr gut. Es geschieht meist unbewusst, folgt alten Mustern, ist stereotyp und verbraucht sehr wenig Energie. Es ist die am weite verbreiteste Art des heutigen Denkens und bestimmt weitgehend unser Handeln. Wegen des Wesens solchen Handelns kommt es immer wieder zu unangemessenen Entscheidungen mit manchmal dramatischen Folgen. Die aktuelle Politik ist voller Beispiele.
Unser Hirn kennt auch langsames Denken. Es geschieht bewusst, bemüht sich um Logik, ist abwägend und braucht viel Energie. Aus offensichtlichen Gründen bevorzugt der Mensch das schnelle Denken. Dabei wäre es gerade in der heutigen Zeit dringend notwendig, dass langsames Denken das Handeln bestimmt.
Der israelisch-amerikanische Nobelpreisträger Dr. Daniel Kahneman stellt in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“, das in Deutschland 2012 auf den Markt kam, beide Denksysteme vor und erklärt die Wichtigkeit des langsamen Denkens. Ihm geht es dabei hauptsichtlich um Veränderung der physiologischen und geistigen Zustände beim Entscheider, die langsames Denken erst möglich machen.
Giotto: Die Geburt Jesu, Fresko in der Cappella degli Scrovegni, Padua (um 1305)
Weihnachten wird die Geburt Jesu gefeiert. Misslich war nur, dass der Tag der Geburt dem Urchristentum nicht bekannt war. Ungefähr 200 Jahre nach Christi Geburt begann man über den genauen Tag zu spekulieren. Erstmals wurde der 25. Dezember im Jahr 354 genannt.
Vermutet wird, dass der Termin aus dem Todestag, der am 25. März gewesen sein soll, „errechnet“ wurde. Weil Gott bei den Patriarchen nur das Vollkommene zuließ, musste Jesus Empfängnis genau ein Jahr zuvor passiert sein, somit die Geburt drei Monate vor dem Tod.
Es gibt aber auch die Theorie, dass das Weihnachtsdatum als Reaktion auf den kultisch begangenen Geburtstag des römischen Reichsgottes Sol Invictus entstanden ist. Egal, wie es berechnet wurde, für uns steht das Datum jetzt fest.
Im Rahmen der Perspektive Gesellschaft, Politik und Wirtschaft beschäftigen sich unsere Viertklässler zurzeit mit unterschiedlichen Formen von Arbeit. Sie lernen dabei verschiedene Berufe und Arbeitsplätze, u. a. auch durch Interviews, kennen und erarbeiten Plakatpräsentationen zu ihren Traumberufen.
Heute fand nun die Betriebsbesichtigung des in Wippingen ansässigen landwirtschaftlichen Maschinen- und Fahrzeugbaubetriebes HAWE-Wester statt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Hendrik und Andre Wester, die uns durch alle Bereiche des Unternehmens führten, den Kindern viele Stationen der Produktion vor Ort erklärten und sehr ausführlich die zahlreichen Fragen der Viertklässler beantworteten. [Hiltrud Belke]
Mixody ist eine Art Jukebox,, um die Musikwünsche von Gästen einer Party zu einer fairen Playlist zu kombinieren. Jeder Partygast soll einfach und unkompliziert seine Songwünsche übermitteln, ohne den Gastgeber direkt zu kontaktieren. Diese Wünsche sollen fair nacheinander abgespielt und vor allem durchgespielt werden. Dennoch soll der Gastgeber jederzeit die Hoheit behalten.
Voraussetzung für die Erstellung einer solchen Playlist ist der Zugang des Gastgebers zu einer Plattform wie Spotify. Die Gäste können dann ihre Musikwünsche über die für Privatpersonen kostenlose App Mixody äußern. Der Gastgeber muss sich dann nicht mehr darum kümmern, aber er kann jederzeit eingreifen und auch vorher einiges dazu festlegen. Auf der Mixody-Homepage gibt es dazu viele weitere informationen. [jdm]
„Draußen vor der Tür… Und am Ende… Wir machen weiter!“ So lautet der Titel eines Pressespiegels des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Emslandlager zur Kündigung ihres Büros durch die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen im Mai 2023. Die DIZ-Vorstandsmitglieder Hanne Weißmann und Anna-Lena Többen haben die Pressemitteilungen und Zeitungsartikel zum Thema zusammengestellt.
DIZ-News
„Wir machen weiter!“ – Das ist der Tenor, unter dem der Vorstand des DIZ trotz der existenzbedrohenden Kündigung vieles in diesem Jahr auf die Beine gestellt hat. Die erstmals erschienenen DIZ-News, die in der Tradition früherer DIZ-Nachrichten stehen, wurden von dem neuen Leiter des DIZ Joscha Hollmann gemeinsam mit dem Vorstand und der Honorarkraft Tessa Hesener zusammen gestellt und sollen zeigen, was alles gemacht wurde. Der Vereinsvorsitzende Habbo Knoch skizziert in seinem Beitrag den Stand der Auseinandersetzung mit der Gedenkstätte und mögliche Perspektiven für das DIZ. [jdm]
Auch in diesem Jahr führt die Renkenberger Theatergruppe wieder ein Theaterstück im Gemeindehaus in Renkenberge vor. Dieses Mal hat sie sich für einen 3- Akter von Carsten Lögering „Das Mumien-Trödel-Trauma“ entschieden.
Der Inhalt kurz erzählt: Ein Kunsthändler will dem Trödelhändler ein bisher unbekanntes Gemälde von Picasso abluchsen. Der findet beim Aufräumen eine echte Mumie und sieht darin seine Chance groß herauszukommen. Die Mumie wird vertauscht und das große Durcheinander beginnt.
Die Kindervorstellung ist am Dienstag, den 26.12.2023 um 14.30 Uhr. Abends um 19 Uhr findet dann die zweite Aufführung statt.
Die weiteren Vorstellungen finden statt am Freitag, den 05.01.2024 um 19 Uhr, am Samstag, den 06.01.2024 um 15 Uhr (mit Kaffee und Kuchen), sowie am Sonntag, den 14.01.2024, um 15 Uhr (ebenfalls mit Kaffee und Kuchen).
Alle Veranstaltungen finden im Gemeindehaus Renkenberge statt. Der Eintritt für Kinder beträgt 3 €, an der Abendkasse 6 €. Mit Kaffee und Kuchen werden 13 € fällig, wobei für Kaffee und Kuchen um Voranmeldung bei Familie Schulte unter 05933 903141 gebeten wird. [Annika Landskrone]
In meiner jetzigen Tätigkeit als Lehrer an einer Gesamtschule, ist meine Aufgabe, mich um die Kinder zu kümmern, die als nicht beschulbar gelten. Das sind nicht nur Migrantenkinder, sondern auch solche, die in unserer Kultur als grenzwertig empfunden werden, wenn es darum geht zu funktionieren. Meine Klasse soll diese Kinder wieder „in die Spur bringen“. Disziplin ist die Hauptforderung des Systems. Nach wenigen Wochen haben diese Kinder verstanden, dass sie das bei mir und meiner Kollegin, einer tollen Erzieherin, bekommen, was sie im System vermissen. Liebe und Verständnis. Das Aussortieren in meine Klasse, was als Disziplinarmaßnahme gedacht war, wird bei den Kindern inzwischen als Zufluchtsort angenommen. Lehrer, die durch die Verhaltensauffälligkeiten dieser Kinder sehr gestresst sind - es gilt ja, auch die anderen angepassten zu beschulen - sind froh, die Störer wegzuparken.
Meine Beschreibung ist keine Kritik. Sie soll darauf aufmerksam machen, dass die Störer ein wichtiger Hinweis darauf sind, was wir falsch machen. Es geht nicht in erster Linie darum, angepasste junge Menschen auf das Leben in unserer Leistungskultur vorzubreiten, sondern darum, Kindern ihren Selbstwert erfahren zu lassen. Nur über die Liebe zu sich selbst ist Liebe für andere möglich. Nur eine solche Erziehung und Bildung kann Voraussetzungen schaffen, die später bei Führung und Management und in der Politik zu Entscheidungen führen, die unserem Anspruch auf Humanität gerecht werden. - Predigen ist ein ungeeigneter Weg, um Veränderung zu bewirken. Geschichten erzählen ist ein unverfänglicher Weg. Meine Weihnachtsgeschichte ist ein solcher. [Ulrich Scholz]
In den Tagen nach Nikolaus waren in den 1960er Jahren in Wippingen die Aobend-Klöase (Abend-Nikoläuse) unterwegs. Es handelte sich um Gruppen von 5-6 jungen Männern von 16/17 Jahren. Sie hatten sich eher nachlässig mit rotem Tuch und einem roten Etwas auf dem Kopf als Nikolaus verkleidet. Die Gesichter waren geschwärzt und zusätzlich durch viel Bartwatte unkenntlich gemacht. Manche trugen auch Masken; auf dem Schoolbrink tobte ein Nikolaus mit einer Affenmaske herum.
Strauchbesen
Zum Nikolaus gehörte der Sack, der nur Erdnüsse enthielt. Das wichtigste Utensil waren ein Stock, eine Gerte oder ein Strauchbesen ohne Stiel. Diese waren tatsächlich zur Bestrafung oder zumindest zur Einschüchterung der Kinder gedacht. „Herrje, de Aobend-Klöase koamt!“ Dieser Stoßseufzer war in den Häusern zu hören, wenn man bemerkt hatte, dass das Nachbarhaus schon heimgesucht wurde. Denn beliebt waren diese Halbstarken, wie man Jugendliche in dem Alter damals nannte, mit ihren rauen Späßen nicht.
Mit lauten Buhu-Rufen drängen diese „Lümmels“ oder "Bökers" in die Häuser, deren Haustüren damals in der Regel nicht verschlossen waren, ein. Sie fuchtelten wild mit ihren Gerten und Strauchbesen und schlugen zumindest symbolisch, manchmal auch fester, auf ältere Kinder ein. Dann riefen sie „Beten! Beten!“. Die Kinder kannten fast alle ein festes Repertoire an Gebeten oder Nikolausgedichten auswendig und sagten schnell etwas auf, um Schlägen zu entgehen. Zur Belohnung bekamen sie ein paar Erdnüsse in die Hand gedrückt und der Kloas suchte sich ein weiteres Opfer im Haushalt. Ältere Kinder versuchten sich der Demütigung durch Flucht zu entziehen und die Klöase verfolgten sie mit wildem Geschrei und Gefuchtel.
Außer Geschrei und den Beten-Befehlen war von den Gestalten nichts zu hören. Denn es ging auch darum, nicht erkannt zu werden. Nach zehn bis fünfzehn Minuten war der Spuk meist vorbei und die Klöase wandten sich dem nächsten Haus zu.
Personell waren diese jungen Burschen identisch mit denen, die in der Silvesternacht herumgingen und mit ihren Jahresendstreichen einige erbosten oder von anderen für ihre „Arbeit“ Bewunderung ernteten.
Wie es dazu kam, dass diese Nikoläuse sich so aufführten, ob es sich um die Überreste eines alten Brauches oder nur eine „Mode“ der frühen 60er Jahre handelt, ob solche Aufzüge nur in Wippingen oder auch in anderen Dörfern des Emslandes stattfanden, ist dem Autor leider nicht bekannt. Vielleicht kann dazu noch jemand Erinnerungen beisteuern.
Die Kläuse erinnern an einen ähnlichen Brauch in Bayern und Österreich. Dort gibt es die Perchtenläufe, bei denen mit umgehängten Glocken der Winter ausgetrieben werden soll. Es gibt viele verschiedene Formen. Die Perchtenläufe finden in der Vorweihnachtszeit bis zum Dreikönigstag statt. Dabei gibt es die guten Schönperchten und die bösen Schiechperchten. Manchmal heißen die Perchtenläufe auch Krampusläufe, wobei der Krampus die Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus ist, hierzulande auch als Knecht Ruprecht bekannt. Bei heutigen Nikolausauftritten ist der Knecht Ruprecht nichts anderes als – eben – der Knecht. Laut Wikipedia ist der Krampus als dämonische Gestalt ein Überbleibsel aus vorchristlichen Zeiten. Er begleitet den Nikolaus, der die braven Kinder beschenkt, und bestraft die bösen Kinder.
In einer Masterarbeit von 2014 über Rituale im Gasteiner Land heißt es: „Für den Krampuslauf im Gasteiner Tal finden sich jedes Jahr Gruppen junger Männer zu so genannten Passen zusammen, um am 5. und 6. Dezember verkleidet als Nikolaus, Körbelträger und Krampus von Haus zu Haus zu ziehen. Die Bewohner/innen werden durch Nikolaus und Körbelträger mit Nikolaussackerl für ihre guten Taten belohnt und von den Krampussen mit Rutenschlägen und anderen Drohgebärden für ihre bösen Taten bestraft. Auch diesem Ritual liegen jedoch Funktionen zugrunde, die über die scheinbar offensichtlichen – dem Bestrafen und Belohnen des Verhaltens der Bevölkerung – hinausgehen. Bei der Umsetzung des Rituals prallen verschiedene Interesse aufeinander, wenn es darum geht, zu definieren, wie es genau von statten gehen soll. In einigen Aspekten herrscht jedoch überraschende Einigkeit. Die Elemente des Von-Haus-zu-Haus-Gehens und des Hausbesuchs, welche als Besonderheiten des Gasteiner Krampuslaufs verstanden werden, die diesen von anderen Ritualen mit dieser Bezeichnung abheben, sollen auf jeden Fall bewahrt werden.“
In Wippingen waren diese Klöase jedenfalls Mitte der sechziger Jahre wieder verschwunden. Vielleicht, weil es sich wirklich nur um eine Erfindung von ein paar Jugendlichen gehandelt hat, vielleicht, weil mit den neuen Häusern und dem Verschwinden der bäuerlichen Höfe die Grundlage für das Stürmen der Häuser entzogen war oder vielleicht hatte auch nur irgendjemand die Idee aus einem Aufenthalt in Bayern mitgebracht und hier mal ausprobiert. [jdm]
Morgen ist der Nikolaustag. Sehen konnte man den Nikolaus früher am Nachmittag des 5. Dezember bei seinem Besuch in der Wippinger Schule. Ein Klassenraum war durch eine Ziehharmonika-Trennwand von einem kleineren Nachbarraum getrennt. Diese Wand wurde aufgeschoben, so dass ein relativ großer Raum entstand, in dem alle Kinder des Dorfes versammelt waren. Der Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht, die heutzutage den Weihnachtsmarkt besuchen, kamen in diese Schulklasse mit einem prall gefüllten Sack und dem Goldenen Buch, während die Kinder zur Begrüßung das Lied "Well kump dor mit den groten Sack" sangen. Der Nikolaus wurde mit vorbereiteten Gedichten einzelner Kinder unterhalten und diese wurden mit Süßigkeiten aus dem Sack belohnt.
Dann las der Nikolaus in seinem Goldenen Buch und rief einzelne Kinder auf, nach vorn zu kommen. und es wurde (etwas) ernst: Manche wurden für Schulleistungen gelobt; andere wiederum wurden auch getadelt - wenn auch wegen harmloser Dinge. Auf jeden Fall verriet der Nikolaus Kenntnisse, die man nur haben konnte, wenn man Lehrer war oder aber vom Himmel aus alles überblicken konnte.
Für Grundschüler war die Vorstellung derart überzeugend, dass zum Beispiel der Autor dieser Zeilen seinen eigenen Vater hinter dem Bart nicht erkannt hat.
Früher brachte der Nikolaus im Emsland in der Nacht zum 6. Dezember den Kindern heimlich Geschenke. Das ist in den Niederlanden heute noch so. Die Kinder legten auf die Fensterbank draußen etwas Brot und Rüben für die Pferde des heiligen Mannes. Dann versuchten sie möglichst lange wach zu bleiben, um den Nikolaus nicht zu verpassen. Das hat nie geklappt; immer ist man schon vorher eingeschlafen.
Morgens konnten die Kinder so schnell wie sonst nie im Jahr aufstehen, um zu sehen, was der Nikolaus gebracht hatte und um noch vor der Schule mit den neuen Sachen zu spielen. Auf dem Teller mit den Süßigkeiten lag auch immer ein Stutenkerl. Der wurde statt des normalen Pausenbrotes zusammen mit ein paar Spekulatius und Mucken (Pfeffernüsse) mit zur Schule genommen.
Weil die Kinder heute etwas ungeduldiger sind, hat es sich der Nikolaus angewöhnt, schon am Vorabend die Familien mit Kindern zu besuchen und Geschenke da zu lassen. Die ganzen Heimlichkeiten sind weggefallen.
Und manche Kinder lassen sich zunächst vom Nikolaus beschenken, und zwei Wochen später noch einmal vom Weihnachtsmann oder wahlweise vom Christkind. Das Christkind als Geschenkebringer ist eigentlich eine protestantische Erfindung aus dem süddeutschen (Sprach-)Raum, sowie den Alpenländern. Die Protestanten lehnten die Heiligenverehrung, somit auch den Nikolaustag, ab.
Der Weihnachtsmann ist eine Figur ebenfalls aus dem Protestantischen, aber eher in Nordeuropa verbreitet. Der Weihnachtsmann hat keinen Bischofshut - wie der Nikolaus - aber ähnelt ihm mit seinem roten Gewand sehr stark. Weil Coca-Cola eine Zeit lang mit dem Weihnachtsmann Werbung machte, wird das Outfit des Weihnachtsmannes für eine Erfindung von Coca-Cola gehalten. Das ist aber nicht so. [jdm]
Die Vertreter der Organisationen: v.l.: Hinnerk Frericks, Jannik Riedel, Jonas Kuper (alle KLJB) , Andre Wester (Heimatverein), Hermann-Josef Pieper (New Edition), Severin Frericks (Schützenkapelle), Anne Pieper (Kirchenvorstand), Marlies Berling (Schützenkapelle), Heinz Schulte (Heimatverein), Heinz Berling (Saitenspiel)
Vertreter der Veranstalter der Orgelfete am 27. Oktober trafen sich heute im Heimathaus, um den Gewinn der Fete offiziell an die Kirchengemeinde zu übergeben. Die stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands, Anne Pieper, bedankte sich bei den Beteiligten für ihr Engagement. Mit Hilfe auch dieser Spende sei es gelungen, die neue Orgel für die Kirche anzuschaffen. Sie sei sehr froh über den Zusammenhalt, der sich so in der Kirchengemeinde zeige.
Die Landjugend hatte die Organisation zusammen mit dem Heimatverein übernommen. Die Gitarrengruppe Saitenspiel, die Schützenkapelle Wippingen und die Band New Edition hatten so mit ihren Auftritten 760 € erwirtschaftet, die die Kirchengemeinde für den Kauf und die Installation der neuen Orgel verwendet. [jdm]
Wer Kinder umbringt, deren Tod billigend in Kauf nimmt oder es widerspruchslos geschehen lässt, weil es um ein „höheres Ziel“ geht, auf den trifft dieser Satz zu. Da können wir noch so viel Gesetze zum Schutz von Kindern machen, wenn Kinder im Alltag keine Liebe erfahren, dann bekommen wir Erwachsene, wie wir sie heute immer wieder in politischen Führungspositionen erleben. Gesellschaftliche Gewalt und Kriege der Neuzeit sprechen für sich.
Systemisch hat man bei uns alles getan, um Kinder zu schützen. Das reicht aber oft nicht, wenn wir Kinder zu liebevollen Erwachsenen heranziehen wollen. Sie müssen Liebe erfahren. Damit ist der einzelne gefragt, der Verantwortung für Kinder trägt.
Neben der Familie ist beim Heranwachsen die Schule der wichtigste Ort, an dem sie Liebe erfahren können und sollten. Das gilt im Besonderen für Kinder, die aus den verschiedensten Notlagen zu uns kommen und damit heimatlos geworden sind. Als Vertretungslehrer an Schulen in Hamburg und Schleswig-Holstein saßen immer wieder solche Kinder vor mir. Über eine Begegnung mit ihnen geht der folgende Artikel. [Ulrich Scholz]
Am Freitag, den 24. November findet im Haus des Gastes um 17 Uhr ein Vortrag über die Malerin Toni Müller statt. Referent ist Prof. Dr. Volkmar Lent, ein Urgroßneffe der Künstlerin, die von 1914 bis 1944 in Lathen lebte. Viele ihrer Bilder hatten die Landschaft des Emslandes als Motiv.
Robert Habecks Rede zu Israel und Antisemitismus bekam von der deutschen Presse Bewertungen wie staatsmännisch und historisch. Die stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, Karin Prien, meint, es sei „ein starker, notwendiger Auftritt“.
Habeck hatte in der Rede neben dem Aufruf, sich gegen Antisemitismus zu positionieren, insbesondere von den Muslimen in Deutschland verlangt, „sich klipp und klar vom Antisemitismus distanzieren, um nicht ihren eigenen Anspruch auf Toleranz zu unterlaufen“.
Der frühere Vorsitzende Richter am 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs und Autor des Standard-Kommentars zum Strafgesetzbuch Thomas Fischer hat in einer Kolumne im Spiegel Kultur die Rede Habecks im Einzelnen mit seinem juristischen Sezierwerkzeug auseinander genommen und kommt zum Schluss: “Der Ansatz des Ministers zur rhetorischen Verteilung, Zubilligung und Verwirkung von Ansprüchen auf Schutz und Toleranz erweist sich als stinknormale Variante des moralverbrämten Rassismus.“
Die Idee, dass jeder, der nicht regierungsamtliche Politik vertritt, mehr noch, wer sich nicht aktiv dazu bekennt und von anderslautenden Meinungen distanziert, aus der Volksgemeinschaft der „Guten“ ausgeschlossen werden darf, hat sich mittlerweile durchgesetzt. Solche Andersdenkende haben in der öffentlichen Diskussion nichts mehr zu suchen; wer sich mit ihnen abgibt, wird selbst zum Paria.
Wir erleben gerade die dritte Welle, in der ein solcher Wahrheitsanspruch von den Regierenden und den Schreibern in der Mainstreampresse postuliert wird. Gegner der mittlerweile allgemein als vielfach falsch betrachteten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie wurden fälschlich als Coronaleugner bezeichnet, als Querdenker und Verschwörungstheoretiker. In der zweiten Welle wurden Gegner der Aufrüstungs- und Eskalationspolitik im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg als Putinfreunde beschimpft und sie wurden eines gestörten Demokratieverständnisses geziehen. Jetzt werden die Menschen, die es nicht mit ansehen können, wie im Gazastreifen die Menschen zu Tausenden im Rahmen der Kriegführung der Israelis getötet werden, pauschal zu Antisemiten erklärt.
In allen drei Wellen ist kennzeichnend, dass von Regierungsseite und der Mainstreampresse mit Strafe der Ausgrenzung (und bei Künstlern und Autoren mit Entzug von Auftrittsmöglichkeiten) verboten wird, über die Vorgeschichte zu sprechen, bzw. die verkündeten Gewissheiten anzuzweifeln.
Aktuell befinden die Menschen, die glauben, die israelische Seite zeige eine Überreaktion, sich weltweit durchaus nicht in der Minderheit. Und in anderen Ländern, einschließlich Israel, wird durchaus darüber diskutiert, wie der Konflikt anders gelöst werden kann. Nicht alle gutwilligen Menschen auf der Welt sind einig mit der deutschen Außenministerin und Kriegs-Aficionada Baerbock, die einen Waffenstillstand im Gaza ablehnt.
Thomas Fischer nimmt in einer weiteren Kolumne zum Vorwurf des Antisemitismus gegen ihn Stellung und schreibt: „Antiislamismus in Deutschland hat (fast) nicht die Spur mit Islamkritik, Islamkenntnis oder Religion zu tun, ebenso wie Antisemitismus keine ernst zu nehmende theoretische, philosophische oder gar religiöse Meinung ist, sondern schlicht Rassismus. Aufs Konkrete bezogen: Juden in Deutschland (oder der weiten Welt) dafür verantwortlich zu machen, was eine jeweils aktuelle Regierung des Staats Israel tut oder nicht tut, ist abwegig. Muslime in Deutschland (oder in der weiten Welt) dafür verantwortlich zu machen, was irgendwelche Regierungen oder vermeintlich gottbefohlene Milizen tun oder nicht tun, ist ebenso abwegig.“ [jdm]
Macht und Ohnmacht füttern einen Angstkreislauf, der sich selbst ernährt. Die Lösung liegt nicht in der Anwendung von noch mehr Macht, sondern in der Unterbrechung des Angstkreislauf. Was kann ich tun, damit der andere keine Angst mehr vor mir hat?