Verkorkste Rechtslage: „Geht damit nicht zur Polizei“

Immer, wenn irgendwo ein Verbrechen geschieht, taucht garantiert ein Politiker auf, der höhere Strafen fordert. Logisch ist das nicht, denn kein Messerstecher schaut in das Strafgesetzbuch, bevor er im Suff, im Wahn oder aus purer Aggression zusticht, kein Einbrecher überlegt vor dem Einbruch, welche Strafe darauf steht, sondern nur, wie er nicht erwischt wird, kein notorischer Raser schaut ins Strafgesetzbuch, sondern eher auf die Radar-Warner-App.

Dabei weiß jeder: es gibt schon Strafen für alle Straftaten. Lücken gibt es da nur selten. Besonders wenn es um Straftaten gegen Kinder geht, kann sich jeder Politiker sicher sein, mit der Forderung nach höheren Strafen Punkte zu machen. Die Bild-Zeitung ist mit ihrer Hetze und ihren Kurztexten für Analphabeten immer dabei.

So geschah es auch bei der Strafverschärfung bei Kinderpornografie. Kein Zweifel: eine schlimme Sache. Aber auch hier gab es schon einen Strafkatalog. Die Große Koalition stufte 2021 den Besitz von Kinderpornografie mit der Verschärfung von Paragraf 184b Strafgesetzbuch zum Verbrechen hoch. Verbrechen bedeutet, dass eine Mindeststrafe von einem Jahr droht. Und da haben Staatsanwaltschaften und Gerichte keinen Spielraum mehr. Nicht Fachleute, nicht Juristen, sondern Politiker, die sich für ihre Law-and-Order-Politik feiern und wählen lassen wollen, haben dieses Gesetz gemacht. Sehr gut, sagt da der Populist.

Und wundert sich, wenn er plötzlich ohne Verschulden verurteilt wird. Oder sein 14jähriger Sohn vor Gericht steht, weil er und seine 13jährige Freundin sich Nacktfotos geschickt haben. Nach dem Gesetz ist das strafmündige Kind dann im Besitz von Kinderpornografie und damit ein Verbrecher.

Bekannt wurde jetzt ein Fall einer Lehrerin (die Tagesschau berichtete). Eine 13 Jahre alte Schülerin schickte ein von sich selbst angefertigtes intimes Video ihrem Freund, der es weiter schickte. Das Video machte die Runde an ihrer Schule und als eine Lehrerin davon erfuhr, ließ sie sich das Video ebenfalls auf ihr Handy laden, um die Mutter des Mädchens und die Polizei zu informieren. Die informierte die Staatsanwaltschaft, die jetzt gegen die Lehrerin ermittelt. Nun droht ihr mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe und der Verlust ihres Jobs. Weil der Besitz von Kinderpornografie ein Verbrechen ist und das Gesetz keine Ausnahmen oder Strafminderungsgründe vorsieht. Die Staatsanwaltschaft sagt, sie hätte sich das Video nicht als Beweismittel schicken lassen dürfen, sondern nur die Polizei darüber informieren dürfen.

Im Lawblog schreibt der Rechtsanwalt Udo Vetter: "Bleibt nur die Frage, was mache ich mit dem Inhalt, der mir über eine Chatgruppe aufs Handy gespült worden ist – und der sich jetzt im Speicher des Handys befindet? Ich kann in diesem Punkt nur eine dringende Warnung aussprechen: Geht damit nicht zur Polizei."

Und das ist angesichts der verkorksten Rechtslage ernst gemeint. Wenn jemand als Mitglied in einer WhatsApp-Gruppe ein kinderpornografisches Video oder Foto erhält, sollte er/sie sicherstellen, dass die Datei wirklich gelöscht ist. Wenn die Handyinhalte automatisch in einer Cloud gespeichert werden, sollten auch dort die Dateien gelöscht werden. Es hilft im Fall des Falles nicht, wenn man behauptet, man wisse gar nicht, was eine Cloud ist. Oder es hilft auch nicht, wenn das Foto nicht als kinderpornografisch erkannt wurde.

Der ständige Ruf nach Strafverschärfungen hat heutzutage die fachpolitische Diskussion über sinnvolle Strafrechtsreformen ersetzt. Das Hauptziel des Strafrechts ist es, Leben, körperliche Unversehrtheit, Eigentum, Würde und Ehre eines Menschen, Vermögen sowie den Rechtsfrieden zu schützen. Durch die Strafgesetze soll der Bestand der geltenden Rechtsordnung gewährleistet werden, was durch die darin vorgesehenen Bestrafungen funktioniert. Die Nulltoleranzpolitik und die Todesstrafe haben die USA z. B. nicht sicherer gemacht. Es ist das Land mit den meisten Toten durch Schusswaffen. Den Schreiern nach immer drastischeren Strafen geht es nicht um den Rechtsfrieden, sondern um Rache und Unterdrückung, kurzum um ihren Hass. Dem populistischen Ruf nach immer härteren Strafen sollte man sich endlich entgegen stellen. [jdm]

You never walk alone: Androide Nr. 2

Wir haben am 17. Juli über ein absurdes Interview des Geschäftsführers der SPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Philipp da Cunha, berichtet. Da Cunha hatte wie ein Automat immer wieder dasselbe geplappert ohne auf die Fragen des Interviewers einzugehen.

Da Cunha ist nicht allein. Andreas Audretsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, sollte im Deutschlandfunk-Interview die Frage von Moderator May nach dem Kabinetts-Veto der Familienministerin beantworten: "Was sollte das mit dem Veto?" Das wollte Audretsch zwar nicht beantworten, aber wohl mal vom Radio interviewt werden.

In vollkommener Missachtung des Interviewers und der Zuhörer spulte Audretsch seine Worthülsen ab, ohne dass ein Anflug von Scham hörbar wurde. Da es sich um ein Radio-Interview handelt, fehlt leider das vermutlich unbewegte Gesicht, dass beim Da Cunha-Interview das i-Tüpfelchen war. Hören Sie einfach mal in das Interview rein - wenn Sie es ertragen können. [jdm]

90 Jahre „Lied der Moorsoldaten“ – Konzert am 27. August 2023

Kein anderes Lied aus den Konzentrationslagern des Naziregimes hat solch eine Verbreitung gefunden wie das »Lied der Moorsoldaten«. Am 27. August 2023 ist es genau 90 Jahre her, dass es im KZ Börgermoor seine Uraufführung erlebte. Das Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e.V. (DIZ) nimmt das Datum zum Anlass, um in Papenburg mit einem Konzertabend an diesen besonderen Augenblick aus der Frühzeit der Konzentrationslager zu erinnern, damit zugleich auch an viele andere Lieder, die von Häftlingen in NS-Lagern und Gefängnissen angesichts täglicher Demütigungen, in Verhältnissen von Angst, Gewalt und Tod geschrieben und gesungen wurden.

 »Grenzgänger« ein Ensemble aus Bremen

Eingeladen hat der Verein mit den »Grenzgängern« aus Bremen ein Ensemble, das sich schon sehr lange mit diesen Liedern auseinandersetzt. 2015 veröffentlichte es unter dem Titel »Und weil der Mensch ein Mensch ist« eine eigene CD zum Thema. Die Lieder dieses viel gelobten Albums stehen im Mittelpunkt des Konzertabends. Von den »Moorsoldaten« über das »Buchenwaldlied« bis zum »Auschwitzlied« wird an eine Liedkultur, an Menschen und Widerstandsgeschichten erinnert, die »unsere Kinder kennen sollten«, so Sänger, Gitarrist und »Kopf« des Ensembles Michael Zachcial. Mit ihm in Papenburg dabei sind Annette Rettich (Cello), Felix Kroll (Akkordeon) und Jan-Olaf Rodt (Gitarre).

Die Karten für das Konzert am 27. August 2023 um 20 Uhr im Theater im Forum Alte Werft, Papenburg, das in Kooperation mit »Papenburg Kultur« stattfindet, zudem vom Rotary Club Papenburg unterstützt wird, kosten 15 Euro (ermäßigt 11 Euro) und können auf der Website der Stadt Papenburg oder per E-Mail beim DIZ bestellt werden:  mail@diz-emslandlager.de. [PM DIZ/Foto: Die Grenzgänger]

NOZ-Lokalredaktionen wollen nur noch „Geschichten“

Die Lokalzeitungen der NOZ, also auch die Ems-Zeitung, fahren seit einiger Zeit ein neues Konzept, in dem sie sich von einer klassischen Lokalberichterstattung verabschieden. Es begann mit der Einstellung einer eigenständigen Kulturberichterstattung über Kulturelles aus dem Emsland. Das mag der eine oder andere Nichttheatergänger verschmerzt haben.

Dann folgte die Einstellung der Berichterstattung über Vereine. Auch da mag der ein oder andere es nicht vermisst haben, über die Generalversammlung des Schützenvereins am anderen Ende des Verkaufsgebietes nicht unterrichtet zu sein. Aber über die Vereine im eigenen Ort hätte man schon gern etwas erfahren.

Und von Gemeinderatssitzungen wird auch nicht mehr berichtet. Und damit kommen wir schon in einen Bereich, den man gemeinhin schon als Teil der Öffentlichkeit betrachtet, an dem allgemeines Interesse besteht.

Jetzt hat sich der Vorsitzende des Niedersächsischen Leichtathletikverbandes (NLV) Kreis Emsland e.V., Simon Hardt, in einer E-Mail an die Mitgliedsvereine gewandt. In seinem Brief heißt es: "Einige von euch haben sicherlich bemerkt, dass es von den letzten beiden Deutschen Meisterschaften keinen Zeitungsbericht mehr gegeben hat. Das liegt daran, dass sich die Redaktion der NOZ dazu entschieden hat, zukünftig keine Ergebnisberichterstattung von Wettkämpfen mehr zu veröffentlichen. Die von unserem Presseteam verfassten Artikel wurden daher nicht mehr veröffentlicht."

Das Gleiche erleben auch die anderen Sport-Fachverbände. Über den Breiten-Amateurfußball wird nicht mehr berichtet. Berichte gibt es nur über den SV Meppen und den SC Spelle-Venhaus. In allen lokalen Themenbereichen berichten die NOZ-Ableger nur noch, wenn es sich um ein „besonderes“ Event oder um eine „besondere“ Geschichte handelt.

Simon Hardt dazu: "Unter „besonders“ ist nach meinem Verständnis Boulevardpresse zu verstehen." Hardt hatte die Vereine aufgefordert, sich an die Lokalredaktionen zu wenden, um eine Wiederaufnahme der Berichterstattung zu erreichen. Der Chefredakteur der NOZ antwortete denjenigen, dass "wir künftig keine Inhalte mehr anbieten, die ohnehin schon auf vielen anderen digitalen Kanälen auf dem Markt sind. Konkret bedeutet das, dass wir nicht mehr mit Vorschauen und Spielberichten aus verschiedenen Fußball-Ligen berichten." Zugleich wurde das Online-Portal “Wir von hier” entwickelt, das in Kürze an den Start gehe. Es sei auf noz.de eingebunden, die Vereine profitierten also von der Reichweite der NOZ. Auf “Wir von hier” könnten Sportvereine ihre Inhalte selbst hochladen und eigene Schwerpunkte setzen.

Wie sich die NOZ die Zusammenarbeit mit den Vereinen vorstellt, zeigt die "Vereinbarung" mit dem Kreisfußballverband. Auf der Homepage des NFV Emsland schreibt Friedhelm Forbriger: "Es sollen in Zukunft in regelmäßigen Abständen „Geschichten aus dem emsländischen Fußball“ abgedruckt werden. Dazu ist es allerdings notwendig, dass aus unseren 120 Vereinen „besondere Stories“ geliefert werden, sei es über Personen, die etwas Außergewöhnliches geschafft haben (ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus allen Bereichen des Vereinslebens), sei es über herausragende Aktionen oder Aktivitäten oder aber auch über Persönlichkeiten, ohne deren Einsatz ein gut funktionierendes Vereinsleben kaum denkbar wäre."

Für Simon Hardt ist dass nicht die Aufgabe einer Zeitung. "Letztlich hat die Presse den gesellschaftlichen Auftrag, vollumfänglich und breit zu berichten." Simon Hardt erläuterte im Gespräch mit Hallo-Wippingen, dass ein Portal, in dem jeder Verein selbst berichtet, keineswegs die Aufgabe einer Zeitung, neutral - im Sinne von nicht selbst betroffen - über Entwicklungen zu berichten oder verschiedene Ereignisse in ein Verhältnis zu setzen, ersetzen kann.

Er glaube, dass sich die Strategie der NOZ auch wirtschaftlich nicht rechne. Irgendwann wolle keiner mehr die Geschichten lesen, dass die Tante von X vor 50 Jahren auch schon Meisterin wurde und dergleichen. Die Zeitung helfe einem nicht mehr, das Riesenangebot an Einzelinformationen zu sortieren. Diese originäre Aufgabe einer Zeitung müsse der Leser jetzt selbst in den sozialen Medien leisten. Dann könne er auch ohne Probleme die Lokalzeitung abbestellen, weil sie ihm keinen Nutzen mehr bringe.

Hardt hofft, dass die Interventionen der Sportfachverbände die NOZ-Chefredaktion von dem betretenen Irrweg zumindest teilweise abbringen können - im Interesse des Sports, der Leserschaft und auch der Zeitung selbst. [jdm]

Bergwandern bei Bentheim

Bentheimer Klippen

Will ein Wippinger mal ins Gebirge, fallen ihm als nächste Mittelgebirge der Teutoburger Wald und der Harz ein. Der Harz mit seinen hohen Bergen konnte vor dem Klimawandel sogar Skifahrer anlocken.

Bentheimer  Klippen

Nicht einfallen wird ihm in der Regel Bad Bentheim. Dort ist es tatsächlich möglich, mehrere Stunden bei einer Bergwanderung zu verbringen. Der Bentheimer Burgberg und die bei Bentheim liegenden Bentheimer Klippen sind ein Ausläufer des Teutoburger Waldes und teilen mit diesem Mittelgebirge dieselbe 65,5 Mio. Jahre alte Entstehungsgeschichte. Wie im TeutoburgerWald findet sich im Bentheimer Höhenrücken aus Sandsedimenten gebildeter Sandstein.

BENTHEIMER KLIPPEN

Die heutige Ansicht der Bentheimer Klippen ist auch eine Folge des Abbaus von Sandstein in bis zu 10 Steinbrüchen. [jdm]

Sinead O’Connor gestorben

Sinéad O'Connor
Sinéad O'Connor

The Irish Times berichtete heute: Die irische Sängerin Sinéad O'Connor ist im Alter von 56 Jahren gestorben, wie ihre Familie mitteilte. In einer Erklärung teilte die Familie der Sängerin mit: "Mit großer Trauer geben wir das Ableben unserer geliebten Sinéad bekannt. Ihre Familie und Freunde sind am Boden zerstört und haben darum gebeten, in dieser sehr schwierigen Zeit nicht gestört zu werden."

Die Dubliner Künstlerin veröffentlichte zehn Studioalben, und ihr Song Nothing Compares 2 U wurde 1990 bei den Billboard Music Awards zur weltweit meistgespielten Single gekürt. Ihre Version der Ballade, die von dem Musiker Prince geschrieben wurde, führte die Charts rund um den Globus an und brachte ihr drei Grammy-Nominierungen ein. [jdm]

Absurdes Interview entlarvt aktuelles Demokratieverständnis

Weil der NDR-Reporter wissen wollte, ob bei der Anmietung eines Hotels, an dem die SPD-Vize-Fraktionschefin Christine Klingohr beteiligt ist, für eine Fraktionstagung alles richtig gelaufen ist, fragte er den SPD-Fraktionsgeschäftsführer Philipp da Cunha, wieviel für die Anmietung bezahlt werden musste.

Das war eine echte Frage und unsere derzeitigen Politiker haben in ihren Schulungen gelernt, wie man unliebsame Fragen nicht beantwortet. Und schaut man sich den Beitrag auf NDR an, hat da Cunha mit seiner Methode der Nichtbeantwortung auch fast Erfolg. Denn im Beitrag wird das Interview mit ihm nur gekürzt und geschnitten gezeigt.

Die längere Original-Fassung wurde aber auch veröffentlicht. Und da Cunha spult seine Sätze, die die Frage nicht beantworten, wie eine kaputte Platte immer wieder von vorne ab. Zehnmal antwortet der Androide völlig schmerzfrei dasselbe und wenn der Reporter die Befragung nicht abgebrochen hätte, hätte das dem Gesichtsausdruck des Politikers zufolge noch stundenlang so weiter gehen können.

Die Methode am Thema vorbei zu reden und Einwände und Fakten einfach zu ignorieren, ist praktisch bei Politikerinterviews Standard. Diese arrogante Form der Beharrung und Diskussionsverweigerung zeigt eine vollkommene Missachtung der Bürger. Es wird eine öffentliche Verhandlung von öffentlichen Angelegenheiten vorgespielt. Und auch die Gegenseite verharrt nur auf irgendwelchen Positionen, die die eigene Bedeutung erhöhen sollen und den Gegner diskreditieren sollen, aber um eine echte Aufklärung dadurch, dass Dinge in Zusammenhänge gebracht werden und benannt werden, geht es nie. Bundeskanzler Scholz ist bei seinen Statements nur ein besserer Schauspieler als da Cunha. Aber die Methode ist die Gleiche. Eine demokratische Kultur ist das nicht. [jdm]

Kulturarroganz

Ulrich Scholz

Eine Meinung zu haben und sie zu ändern, wenn man dazugelernt hat, ist Teil der Meinungsfreiheit. Sie gilt insbesondere dann, wenn die Meinung eines anderen einem nicht gefällt. Die menschliche Kompetenz, die diese Forderung des Grundgesetzes mit Leben erfüllt, heißt Empathie, die gefühlsmäßige und sachliche Auseinandersetzung mit dem Andersdenkenden.

Wenn man mit dem anderen im Sinne der eigenen Werte zu einer einvernehmlichen Lösung kommen will, ist Empathie der erste Schritt. Den bekommen wir zumindest im persönlichen Bereich ganz gut hin. Schwierig wird es beim zweiten.

Leider erleben wir derzeit in der öffentlichen Diskussion meist die Maxime: Wer nicht für uns „Gute“ ist, ist gegen das „Gute“. Ulrich Scholz hat im neuesten Blogbeitrag einige Gedanken zur Kulturarroganz. [jdm]

KulturPass: 200 Euro zum 18. Geburtstag

Bundesweit soll der KulturPass 18-Jährige dabei unterstützen, die Vielfalt und den Reichtum der Kultur kennenzulernen und zu erleben. Alle, die im Jahr 2023 18 Jahre alt werden (Geburtsjahrgang 2005), erhalten nach ihrer Registrierung ein virtuelles Budget von 200 Euro, das kulturelle Teilhabe ermöglichen soll. Auf dieses Angebot der Bundesregierung für junge Menschen weist der Landkreis Emsland hin.

Die 18-Jährigen entscheiden frei, für welche kulturellen lokalen Angebote sie ihr virtuelles Budget von 200 Euro, das sie innerhalb von zwei Jahren über eine App einsetzen können, nutzen möchten. Konzerte und Theater, Museen und Parks, Kinos, Bücher, Tonträger, Noten und Musikinstrumente – all dies steht zur Verfügung. Auch die lokale Kulturlandschaft soll mit dieser Initiative unterstützt werden. Auf https://www.kulturpass.de sind alle Informationen zum KulturPass erhältlich. [Landkreis Emsland]

Nächste Woche Ortsteilpokalwoche

Die kommende Woche ist in Wippingen dem Sport gewidmet. Am Dienstag, dem 11.07.2023, beginnt mit dem Tennisturnier die Wippinger Ortsteilpokalwoche des SV Wippingen.

Am Freitag, dem 14.07.23 um 19 Uhr findet im Schützenhaus ein Doppelkopfturnier statt, und am Samstag, dem 15.07.23 schließlich ab 15.30 Uhr das Fußballturnier auf dem Fußballplatz am Sporthaus. Mit der Siegerehrung gegen 18 Uhr am Samstag endet die Ortsteilpokalwoche.

Das Regelwerk für die drei Turniere können Sie den Flyern entnehmen. [Andreas Schwering]

Gedenkstätte Esterwegen: „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“

Gedenkstätte Esterwegen: Jüdische Spüortstars, Ausstellung 06/2023

In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die Freiluft-Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ den großen Verdienst jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Im Mittelpunkt der Ausstellung, die vom 2. Juli bis 6. August auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers Esterwegen gezeigt wird, stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt-und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 2. Juli, in der Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, in Esterwegen um 15 Uhr eröffnet. Prof. Dr. Lorenz Peiffer (Hannover) und Dr. Hermann Queckenstedt (Osnabrück) führen in das Thema ein. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, teilzunehmen. Weitere Informationen unter: https://www.juedische-sportstars.de [Landkreis Emsland]

Vor neunzig Jahren: DIZ Emslandlager erinnert an den ersten Transport in das KZ Börgermoor

Am 22. Juni 1933 erreichte der erste Transport mit neunzig Schutzhäftlingen das im Aufbau befindliche KZ Börgermoor. Daran erinnert das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager mit zwei Veröffentlichungen.

Broschüre Hanns Kralik

Druckfrisch liegt die erste Ausgabe der neuen Reihe „Porträts. Häftlinge und Gefangene der Emslandlager“ vor. Sie ist Hanns Kralik gewidmet, einem politischen Künstler, der wegen seiner Arbeit für die KPD im März 1933 verhaftet wurde und von Juli 1933 bis Januar 1934 im KZ Börgermoor inhaftiert war. Mit der Reihe sollen in regelmäßiger Folge einzelne Häftlinge und Gefangene sowie ihre in der Sammlung des DIZ und darüber hinaus überlieferte Selbstzeugnisse gewürdigt werden.

Screenshot Augenszeugenbericht Sally Silbermann

Zudem startet das DIZ einen Blog unter dem Titel „Ankunft“. Darin werden zunächst vor allem zeitgenössische Selbstzeugnisse aus der frühen Phase der Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Emsland präsentiert. Der erste Eintrag ist dem Augenzeugenbericht des jüdischen Schutzhäftlings Sally Silbermann gewidmet. Er erschien bereits am 4. Oktober 1933 in der Exilpresse und war zugleich einer der ersten ausführlichen Berichte über die frühen Konzentrationslager. Am 11. November 1933 berichtete der „Manchester Guardian“ ausführlich auf der Basis eines Interviews mit Sally Silbermann. Der Artikel enthält die erste bekannte Veröffentlichung des „Moorsoldatenlieds“.

„Wir möchten mit diesen Veröffentlichungen“, so Prof. Dr. Habbo Knoch, der erste Vorsitzende des Aktionskomitees für ein DIZ Emslandlager e.V., „den Blick auf Zeugnisse der brutalen Gewalt und des erniedrigenden Lagerlebens lenken, die Häftlinge und Gefangene bereits während oder bald nach ihrer Lagerzeit erstellt haben.“ Schnitzereien, Zeichnungen, Briefe oder Tagebücher, oft illegal angefertigt, erlauben ebenso wie erste Berichte, Interviews und längere Darstellungen wie Wolfgang Langhoffs „Die Moorsoldaten“ einen besonders eindringlichen Einblick in die Situation der frühen Verfolgung und ihre Verarbeitung durch die Betroffenen. „Bei allem Leid, das darin dokumentiert wird, zeugen gerade die zeitgenössisch entstandenen Quellen“, so Knoch, oft von einer beeindruckenden Selbstbehauptung.“ [pm]

Ideen für ein Haus der Erinnerungen

Das Aktionskomitee hat in einer Ideenskizze erste Gedanken zu dem von ihm vorgeschlagenen „Haus der Erinnerungen“ öffentlich gemacht. Dieses Haus der Erinnerungen könnte idealerweise in Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen in Esterwegen realisiert werden.

Bei diesem Konzept geht es darum, einen angemessenen Umgang mit der vorhandenen Fülle der seit 1933 entstandenen Selbst- und Lebenszeugnisse zu den Häftlingen und Gefangenen der Emslandlager zu finden.

Bisher dient dieses Material vor allem dazu, einen Platz als Exponat in der Dauerausstellung zu finden. Es könnte aber noch erweitert werden und auf andere Weisen erschlossen werden.

Gedenkbuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Schniers‘ Eintrag im „Gedenkbuch für die Toten des Konzentrationslagers Dachau“ im Gedenkraum der KZ-Gedenkstätte Dachau

Man stelle sich als Wippinger den Umgang mit dem Nachlass des in Dachau verstorbenen Heinrich Schniers vor. In Dachau erfährt man im ausgestellten „Gedenkbuch für die Toten des Konzentrationslagers Dachau“ im Gedenkraum der KZ-Gedenkstätte Dachau die Lebensdaten des dort ermordeten Pfarrers. Aber warum die Nazis ihn dort internierten, wie er dies verkraftet hat bzw. wie es ihn zerbrochen hat oder wie sein Tod auf seine Gemeindemitglieder in Leer und auf die Menschen und Verwandten in seinem Herkunftsort Wippingen gewirkt hat, erfährt man nicht. Schniers wurde als Pfarrer nach dem Krieg sofort als Opfer der Nazis anerkannt. Aber viele überlebende KZ-Insassen wurden nach der Befreiung von der Naziherrschaft noch als Kriminelle stigmatisiert oder wurden wie im Fall der kommunistischen Gefangenen oder im Fall der homosexuellen Naziopfer weiterhin vom jetzt demokratischen Staat verfolgt.

Den Lebensweg von Schniers haben seine beiden Kirchengemeinden in Leer und Lingen schriftlich festgehalten und gelegentlich in Veranstaltungen, Flyern und Ausstellungen den Menschen nahe gebracht. Schniers ist insofern eine Ausnahme.

Für die vielen Opfer der Emslandlager könnte das Haus der Erinnerungen Ähnliches leisten und eigene Vermittlungsformen wie Wechsel- und Wanderausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen, Bildungsmaterialien und digitale Anwendungen entwickeln.

Das Aktionskomitee stellt sich das Haus als einen lebendigen, kommunikativen Raum des entdeckenden, vertiefenden Lernens, der Begegnung und des Austauschs vor, der die Begegnung mit Überlebenden und den Angehörigen der Verfolgten ermöglicht.

Die in der Sammlung befindlichen Quellen und Objekte dokumentieren dabei auch, wie von den Verfolgten ihr Schicksal bereits von 1933 an erinnert worden ist – im Lager, im Geheimen oder im Exil (wie Wolfgang Langhoffs „Die Moorsoldaten“), gegen das Beschweigen in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik (etwa mit dem ersten „Moorsoldatentreffen“ 1956) oder als Bestandteil der Arbeit des DIZ durch den intensiven Austausch mit ehemaligen Häftlingen und Gefangenen und bei zahlreichen persönlichen Begegnungen. Mit der Sammlung Volker Schröder gehört nach Angaben des Aktionskomitees neuerdings ein umfassendes Medienarchiv zahlreicher Gespräche und Besuche von Überlebenden und Angehörigen seit den 1990er Jahren zur Sammlung des DIZ. Viele künstlerische und andere Zeugnisse der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Emslandlager, die nicht von Verfolgten stammen, ergänzen die Bestände des DIZ.

Die Gedenkstätte Esterwegen ermöglicht derzeit mit der Dauerausstellung und dem Angebot an Veranstaltungen eher einen musealen Zugang zum Thema und weniger zu den Opfern selbst.

Im Konzept heißt es: Angesichts des Verlustes der Stimmen der Zeitzeugen bietet ein „Haus der Erinnerungen“, das sich die Begegnung mit den bereits seit 1933 entstandenen Selbstzeugnissen der Verfolgten zu seiner Kernaufgabe macht, eine herausragende Chance, die Erinnerung an die Verfolgten in herausgehobener und einzigartiger Weise wach zu halten und sichtbar zu machen sowie die Kontakte zu ihren Angehörigen und deren Erinnerungen zu pflegen. In einer solchen Institution würde nicht nur ihr Gedächtnis dauerhaft bewahrt, sondern Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Erinnerung in ihren politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen vermittelt, diskutiert und reflektiert werden. Das „Haus der Erinnerungen“ soll ein Ort gelebter Demokratie werden, der bewusst macht, woher sie kommt, was sie trägt und wodurch sie gefährdet wird. [jdm]

Behauptung des Landkreises zeigt „größtmögliche Respektlosigkeit“ gegenüber der jahrzehntelangen Arbeit des DIZ

Schon gestern online und morgen in der gedruckten Ausgabe berichtet die Ems-Zeitung von der Stellungnahme des Landkreises zur letzten Pressemitteilung des Aktionskomitees für ein Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ).

Der Landkreis erklärt sich zwar zu Gesprächen bereit, aber das „aggressive Vorgehen“ des Vereins belaste mögliche Gespräche. Der Landkreis verneint wieder, dass es einen Kooperationsvertrag zwischen Gedenkstätte und DIZ gegeben habe und spricht erneut von nicht praktikablen Parallelstrukturen und dass „das bestehende Hausrecht der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen vollkommen außer Acht gelassen“ worden wäre. Dann behauptet der Landkreis, dass erst mit der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen die wissenschaftliche Arbeit zur Aufarbeitung der Bedeutung der Emslandlager und des Nationalsozialismus in der Region institutionalisiert und professionalisiert worden sei. Was das DIZ in den 25 Jahren davor gemacht hat und woher dessen Sammlung stammt, ist dann etwas rätselhaft. Den Vorschlag, mit einem „Haus der Erinnerung“ eine neue Form der Zusammenarbeit zu finden, lehnt der Landkreis ab; das könne das DIZ gern allein machen.

Das DIZ reagierte mit einer „Richtigstellung“ auf diese Äußerungen des Landkreises. Das Aktionskomitee verwehrt sich gegen den Vorwurf der Aggressivität. Vielmehr reagiere man nur auf das aggressive Vorgehen der Stiftung bzw. des Landkreises durch die Kündigung des letzten Büros in der Gedenkstätte.

Wenn die Stiftung gesprächsbereit sei: Warum wurde dann die Anfrage vom Montag nach einem klärenden Gesprächstermin nicht beantwortet?

Dass das Aktionskomitee oder das DIZ das Hausrecht angeblich nicht beachte, sei eine vollkommen unbegründete üble Nachrede.

Auch dass „der Verein“ nur die „pädagogische Betreuung“ in der Gedenkstätte übernommen habe, sei falsch. Vielmehr habe das DIZ in Trägerschaft des Aktionskomitees und auf ausdrückliche Einladung des Landkreises als DIZ die gesamte inhaltliche operative Arbeit inklusive Sammlung, Forschung, Recherchen, Auskünfte, Kontakte zu Angehörigen eigenständig wahrgenommen.

Die Behauptung, erst durch die Verantwortlichen der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, die anders als nahezu der gesamte Vorstand des Aktionskomitees, über keine praktische Erfahrung in der Gedenkstättenarbeit verfügen oder verfügt haben, bevor sie die Geschäftsführung übernommen haben, sei Professionalität in die Gedenkstättenarbeit eingezogen, macht das Aktionskomitee fassungslos. Mit dieser infamen Behauptung werde  die jahrzehntelange, von allen Seiten regional, national wie international höchst geachtete Professionalität der Arbeit des DIZ unter der Leitung von Kurt Buck, mit der größtmöglichen Respektlosigkeit behandelt. [jdm]

DIZ sieht bundesweite Unterstützung – Stiftung Gedenkstätte pocht einfach auf Hausrecht, statt mit DIZ zu sprechen

Prof. Dr. Habbo Knoch

Die gegen das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager ausgesprochene Kündigung der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen hat für große Empörung gesorgt und eine breite Welle der Unterstützung ausgelöst. Neben zahlreichen regionalen  und  niedersächsischen  Medien  haben  unter  anderem  auch  die  „Süddeutsche Zeitung“, die „Welt“ und der „Stern“ berichtet und dabei unter anderem die Stellungnahme der „Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten“ zitiert, die die Kündigung als „Schlag ins Gesicht des zivilgesellschaftlichen Engagements für die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen“ bezeichnet hat.

Innerhalb weniger Tage haben nach Angaben des Vorsitzenden des Aktionskomitees für ein DIZ Emslandlager, Prof. Dr. Habbo Knoch, weit mehr als 700 Angehörige von Verfolgten, zahlreiche Opferverbände und Organisationen, Abgeordnete der Kreis-, Landes- und Bundesebene sowie ein breites, bundesweites und internationales Spektrum an Einzelpersonen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen, von Gedenkstätten und Erinnerungskultur, aus der Wissenschaft und der Kulturarbeit den Unterstützungsaufruf des Aktionskomitees für ein DIZ Emslandlager e.V. unterzeichnet. „Die Unterstützung ist überwältigend und eindeutig: Das DIZ muss erhalten bleiben!“, so Prof. Dr. Habbo Knoch. Die Zustimmung zu dem Aufruf reiche damit weit über die mehr als 300 Mitglieder des Vereins hinaus, die zunächst angeschrieben worden seien.

Viele Unterstützer:innen äußerten nach Angaben Knochs ihr Entsetzen darüber, wie die vom Landkreis getragene Stiftung Gedenkstätte Esterwegen mit dem DIZ als einer jahrzehntelang auf höchstem professionellen Niveau arbeitenden Einrichtung umgeht. Die umfangreiche und singuläre Sammlung des DIZ und seine jahrzehntelange Arbeit verkörpere beispielhaft das kulturelle Gedächtnis der Verfolgten.

Zahlreiche Stellungnahmen zeugen von einer tiefen Besorgnis, was das Vorgehen der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen für die Erinnerungskultur der Bundesrepublik bedeuten könnte, wenn aktive Einrichtungen wie das DIZ auf eine solche Weise aus der Arbeit von Gedenkstätten verdrängt werden.

Trotz dieser Wortmeldungen haben sich die Vertreter der Stiftung bisher noch nicht einmal zur Wiederaufnahme von Gesprächen bereit gezeigt. „Die Stiftung pocht weiterhin einfach auf ihr Hausrecht“, so Knoch, „statt konstruktiv und inhaltlich über eine gemeinsame Ausgestaltung der Arbeit der Gedenkstätte zu sprechen.“ 

Das  Aktionskomitee  habe wiederholt seine Gesprächsbereitschaft signalisiert. Es könne jetzt nicht allein um die Rücknahme der Kündigung gehen. „Die am Vermächtnis der Verfolgten und ihren Erinnerungen orientierten Werte und Ziele von DIZ und Verein müssen dauerhaft, verlässlich und substantiell in der Gedenkstätte verankert bleiben.“

Dr.  Elke Gryglewski, die Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (Celle), habe mit dem „Haus der Erinnerungen“ bereits eine Idee auf den Tisch gebracht. Das Aktionskomitee begrüße diese Idee ausdrücklich. Mit dieser Ergänzung der Gedenkstätte Esterwegen könnte die Kooperation zwischen Stiftung und Aktionskomitee weiterentwickelt und auf eine neue Stufe gehoben werden. „In einem solchen internationalen ‚Haus der Erinnerungen‘, das die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen und das Aktionskomitee DIZ Emslandlager e.V. in gemeinsamer Trägerschaft verantworteten, sollten Zeugnisse des Erinnerns von 1933 bis in die Gegenwart gesammelt und für Bildung und Forschung zugänglich gemacht werden, um die Lagererfahrungen von Häftlingen und Gefangenen, ihre Lebensgeschichten und die Entwicklung des Erinnerns selbst als Akt der Selbstbehauptung zu dokumentieren und aktiv zu erschließen.“

Das Aktionskomitee würde als Ko-Träger seine Sammlung, Kontakte und Expertise einbringen. Weitere Landes- und Bundesmittel dafür zu gewinnen, sei für ein solches bundesweit einzigartiges Projekt überaus realistisch. Aber auch hier weigere sich die Stiftung bisher, in Gespräche einzutreten.

Es sei nun am Landrat, eine solche Chance nicht zu vertun und auf den Verein zuzugehen, die Kündigung zurückzunehmen und für eine wieder belastbare Vertrauensgrundlage durch ein eindeutiges Bekenntnis zu einer institutionellen Mitverantwortung des bürgerschaftlich getragenen DIZ für die Gedenkstätte Esterwegen zu sorgen.

In einer Richtigstellung geht das Aktionskomitee auf die Pressemitteilung des Landkreises vom 07.06.2023 ein.

Es treffe nicht zu, dass das DIZ nach seinem Wechsel in die Gedenkstätte 2011 „vorerst“ und lediglich die „pädagogische Betreuung der Besuchenden“ übernommen habe. Vielmehr habe das DIZ laut Kooperationsvereinbarung und faktisch in umfassender Weise die inhaltlichen Aufgaben der Gedenkstätte mit seinem eigenen Personal, wahrgenommen.

Es treffe nicht zu, dass dem DIZ „weiterhin ein Arbeitsplatz zur Verfügung“ stehen werde. Die dem Verein bisher angebotenen Alternativen in Bibliothek oder Archiv würden den Erfordernissen eines eigenen Büros weder in arbeitsrechtlicher noch fachlicher Sicht gerecht. Im Klartext: Es gehe nicht um die „Kündigung eines Raumes“, wie Hermann Vinke und Gerhard  Kromschröder in ihrer Stellungnahme geschrieben hätten, sondern um das letzte verbliebene Büro des DIZ in der Gedenkstätte.

Es sei für den Verein vollkommen unklar, ob und wie zukünftig und dauerhaft der „volle Zugang zur Sammlung des Vereins“ und der „sonstigen Infrastruktur“ gewährleistet werden solle.

Es treffe nicht zu, dass die Auflösung des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Emslandlager als eigenständiger und unabhängiger Institution in der Gedenkstätte „zu keinem Zeitpunkt gefordert“ worden sei. Vielmehr sei dies seitens des Stiftungsvorstands und  der  Geschäftsführung wiederholt schriftlich und mündlich als Voraussetzung für weitere Gespräche gefordert worden.

Das DIZ und der Verein hätten nie die Vorstellung gehabt, „in der Gedenkstätte autonom walten und schalten“ zu wollen. Der Verein habe seit 2011 die Trägerschaft der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen anerkannt und immer betont, dass er seine Aufgaben vor Ort in enger Abstimmung mit der Stiftung durchführen wolle. Der Verein habe mit dem DIZ bis heute dafür gesorgt, dass Fördermittel des Landes Niedersachsen und Eigenmittel des Vereins in die Gedenkstätte flossen, die die Unterstützungsleistungen des Landkreises für das DIZ überstiegen. [jdm]

Gedenkstätte Esterwegen kündigt dem DIZ – ein „geschichtspolitischer Skandal“

Die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen hat dem seit 1985 bestehenden Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager kurzfristig zum 15. Juni sein Büro in der Gedenkstätte Esterwegen gekündigt. Diese plötzliche Entscheidung wird bundesweit als einmaliger und unfreundlicher Akt gegenüber einem langjährigen Partner in der Gedenkstättenarbeit betrachtet.

Nicht nur die Mitglieder des Trägervereins, dem Aktionskomitee für ein DIZ Emsland, sondern auch Verfolgtenverbände und GedenkstättenvertreterInnen über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus, äußerten ihre Empörung. Hedwig Ahrens berichtete in einem Beitrag bei NDR 1, dass die Journalisten Hermann Vinke und Gerhard Kromschröder, die in den 1960er Jahren zu den ersten Journalisten gehörten, die sich intensiv mit den Emslandlagern – damals als Redakteure der Ems-Zeitung – beschäftigten, die Stiftung Gedenkstätte aufgefordert haben, im Interesse der Gedenkstättenarbeit zu einer Einigung mit dem DIZ zu kommen.

Die Gedenkstätte teilte dem DIZ mit, die Mitarbeiter des DIZ könnten doch wie jeder andere Besucher einfach die Bibliothek der Gedenkstätte für ihre Arbeit nutzen. Laut der Pressemitteilung des Aktionskomitees gibt es auf dem Gedenkstättengelände genug Gebäude, die kurzfristig zu Büroräumen umgestaltet werden könnten.

Offiziell hatte der Landrat Marc-André Burgdorf noch im Dezember 2019 erklärt, dass die „Zusammenarbeit von Stiftung und DIZ, das auch zukünftig mit eigenem Personal die Arbeit der Gedenkstätte mitgestalten wird“ fortgesetzt werden sollte. Die Erklärung wurde nach dem Abschied des langjährigen DIZ-Leiters Kurt Buck abgegeben. Das DIZ hatte bereits 25 Jahre in ihrer Einrichtung in Papenburg Erinnerungsarbeit an die Häftlinge und Gefangenen der Emslandlager gestaltet. Als die Bundeswehr ihre Kaserne auf dem ehemaligen Gelände des Konzentrationslagers Esterwegen aufgab, setzte der damalige Landrat Hermann Bröring sich für den Aufbau einer Gedenkstätte an diesem historischen Ort ein. Bröring gründete dazu die landkreiseigene Stiftung Gedenkstätte Esterwegen. Für die inhaltliche Arbeit holte er das DIZ wegen ihrer ausgewiesenen Expertise dazu ins Boot. Es wurde eine partnerschaftliche Zusammenarbeit vereinbart.

Viele Gedenkstätten können die Gedenkstättenarbeit fast nur auf der Basis der baulichen Überreste der Schreckensorte durchführen. In jahrelanger Forschungsarbeit konnte das DIZ die  Opferperspektive in die Gedenkstättenarbeit einbringen. In der Sammlung des DIZ gibt es von über 1000 ehemaligen Häftlingen Informationen, Selbstzeugnisse und andere Exponate , die ihre Erfahrungen vor Ort sichtbar machen. Das DIZ beleuchtete auch die gesellschaftliche Verdrängung der Opfergruppen an den Rand der Gesellschaft, die sowohl die kommunistischen Verfolgten, als auch die jüdischen Verfolgten, Homosexuelle, Zeugen Jehovas oder auch die von den Nazis als Kriminelle bezeichneten Verfolgten, wie z. B.  Deserteure, in der jungen Bundesrepublik erlebten. Das führte in den Anfangsjahren des DIZ immer wieder zu Anfeindungen aus der hiesigen Politik.

Die Sammlung des DIZ stellt eine absolute Besonderheit der Gedenkstätte Esterwegen dar. Die Dauerausstellung wurde mindestens zur Hälfte mit Exponaten des DIZ bestückt. So bekommen die Besucher nicht nur einen rein musealen Zugang zum KZ Esterwegen –da war die Wache, da war die Baracke, usw. – sondern über die Lebensgeschichten der Opfer auch einen Sinn dafür, welche Funktion die KZs im Nazistaat hatten. Umso unverständlicher, wenn dieses Potential von der Stiftung Gedenkstätte und vom Landrat Burgdorf einfach missachtet und möglicherweise zerstört wird.

Prof. Dr. Habbo Knoch, Vorsitzender des Aktionskomitees, ist sich sicher, dass die jetzige Kündigung nur dem Ziel dient, dass sich das DIZ selbst auflöst. Burgdorf sei in den letzten zwei Jahren nicht bereit gewesen, mit dem DIZ über die Form der Zusammenarbeit zu sprechen. Stattdessen habe er die Selbstauflösung des DIZ durch das Aktionskomitee gefordert. Wie Knoch gegenüber Hallo-Wippingen berichtete, plane die Gedenkstätte eine Neukonzipierung der Dauerausstellung. Das sei nicht zu beanstanden, aber in diesem Zusammenhang sei auch geäußert worden, man brauche die Exponate des DIZ dafür nicht.

Möglicherweise zeigt das einfach eine gewisse Ignoranz gegenüber der Arbeit des DIZ und soll einfach das DIZ schwächen. Aber es könnte auch bedeuten, dass es dem Landrat und der Gedenkstätte darum geht, genau die Opferperspektive aus der Gedenkstättenarbeit zu verbannen. Möchte der Landrat vielleicht die Gedenkstätte zu einem rein musealen Angebot, das sich für gelegentliche Sonntagsreden eignet, umgestalten und jede gesellschaftliche Relevanz, die sich aus den Geschichten der verschiedenen Opfergruppen herleiten lässt, unterdrücken?

Knoch möchte sich zu solchen Spekulationen nicht verleiten lassen. Er bewertet die Kündigung als eine gravierende Missachtung des Vertrauensschutzes für einen bürgerschaftlichen Verein und einen offensichtlichen Wortbruch durch die kommunalen Verantwortungsträger für die Gedenkstätte und spricht von einem "geschichtspolitischen Skandal". „Jede andere Gedenkstätte hätte sich die Finger geleckt, angesichts eines Vereins, der junge und alte Fachleute in die Gedenkstättenarbeit einbringen will.“ Vom Landrat werde dieses Angebot nicht nur ignoriert, sondern aktiv abgelehnt.

Auch die Frage von Hallo-Wippingen, ob der Landrat mit dieser Kündigung sagen könne, die feindliche Übernahme des DIZ sei erfolgreich abgeschlossen, will Knoch so nicht bejahen. Er habe tatsächlich in der letzten Zeit häufig eine solche Einschätzung gehört, aber zumindest  2011, als mit Landrat Bröring die Zusammenarbeit vereinbart wurde, habe es diesen Übernahmewunsch nicht gegeben, sondern man habe einfach und ehrlich zusammengearbeitet.

Der Landkreis Emsland hat heute auf die Vorwürfe des DIZ mit einer Pressemitteilung reagiert. Darin weist Burgdorf die Vorwürfe des Aktionskomitees zurück. Insbesondere, dass man „das kulturelle Gedächtnis der Opfer der 15 Emslandlager aus der Gedenkstätte und von einem historischen Ort ihres Leidens verweisen“ wolle, sei absurd. In der PM verweist der Landkreis darauf, dass es unnötige Doppelstrukturen in der Gedenkstätte gebe, die eine Belastung darstellten. Habbo Knoch wiederum findet es seltsam, Doppelstrukturen zu beklagen, wenn man gleichzeitig nicht bereit sei, mit dem DIZ über die Arbeit zu sprechen.

Burgdorf unterstellt dem DIZ eine Verweigerungshaltung und äußert seinerseits den Willen zur Zusammenarbeit. Das lässt hoffen; es bleibt dann aber die Frage, warum eine solche kurzfristige Kündigung ausgesprochen wurde.

Und es bleibt die Frage, warum das DIZ als eigenständige Forschungseinrichtung in der Gedenkstätte ein Problem darstellen sollte. Habbo Knoch: „In die Gedenkstätte wurde das Kloster als eigenständige Einrichtung einbezogen, weil man es thematisch an diesem historischen Ort richtig fand. Warum sollte das DIZ als Einrichtung, die sich mit dem Ort und den anderen Emslandlagern beschäftigt, keinen Platz in dieser Einrichtung haben?“ [jdm]

Plattdeutsche Schimpfwörter

Das plattdeutsche Schimpfwörterbuch von Theo Schuster ist eine Fundgrube für denjenigen, der seinem Herzen Luft machen möchte und einfach die richtigen Worte nicht findet.

Hier zum Einstieg einige Schimpfwörter, die noch einigermaßen bekannt sein dürften.

Schloof; jemand, der sich ständig abmüht und abquält und stets die mühsamste und schmutzigste Arbeit verrichtet; armer Tropf;
Auch: alter abgearbeiteter Mensch. Dat is so 'n rechten Schloof. Im Niederländischen ist ein Slover ein Arbeitspferd, -tier.

Schleef: unerfahrener, dummer, tölpelhafter, unbeholfener, ungehobelter Mensch. Dat was noch so 'n nöchtern Schleef, as he al achter Wichter anleep. Du Schleef van Jung, kannst du neet beter uppassen.
Auch: großer, meist hölzerner Kochlöffel.

Schlör: fauler, körperlich und geistig träger, nachlässiger, vergesslicher, gedankenloser, auch träumerischer Mensch, Tölpel
Schlör auch: Schlendrian
He is'n rechten ollen Schlör, de nix deit und nargends an denkt. De Schlör vergett all, watt man üm seggt.

Schnösel: dummdreister, junger Mensch, Bengel, Flegel, Schnöselig = flegelig, dummdreist, unerzogen.

Schofelant; gemeiner Bursche, miserabler, armseliger Wicht
schofel = schlecht, gemein, elend, armselig,
Du büst 'n schofeln Kerl. Dat is `n schofeln Saak. (jiddisch: Schophel)

Schrabber; Scharrer, Scherer, Schinder, Geizhals, Raffer, Raffzahn, eigentlich: Schrabber = Kratzeisen [jdm/ Plattdeutsches Schimpfwörterbuch für Ostfriesen und andere Niederdeutsche, Theo Schuster, 1997]

Ferienpass für 5 € erhältlich

Ab sofort beginnt die Samtgemeinde Dörpen mit dem Verkauf der Ferienpässe im Rathaus, in den Schulen und Kindergärten sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen in den Mitgliedsgemeinden. Der Ferienpass ist für 5,00 € erhältlich.

Die Aktionen sind bis zum 22. Juni 2023 online buchbar unter www.doerpen.de (Menüpunkt: Tourismus, Freizeit, Kultur) oder direkt im OpenR@thaus. Anschließend werden die Plätze über ein Computerprogramm nach dem Zufallsprinzip zugelost. Noch freie Plätze können dann wieder ab dem 04.07.2023 bis zum Ferienende direkt gebucht werden. [jdm]

Das ist Pfingsten los

In Wippingen findet am Pfingstmontag das Frühlingsfest im Rahmen des Deutschen Mühlentags statt.

In Haren ist zum Mühlentag ab 11 Uhr die Mersmühle geöffnet, die Kreutzmanns Mühle in Werlte ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Von Samstag, dem 27.05.2023 bis Pfingstmontag feiert Lathen das Schützenfest.

Bis Pfingstsonntag ist Schützenfest in Ostenwalde, in Lorup am Pfingstsonntag und Pfingstmontag, am Pfingstmontag und – Dienstag in Rhede. In Altenberge feiert der Schützenverein am Pfingstsonntag.

Am Pfingstwochenende von Samstag bis Sonntag findet die Geländewagentrialveranstaltung des Geländewagenclub Werlte/Hümmling e.V. statt.

Am Sonntag, dem 28.05.23 beginnt um 10 Uhr der Pfingsten Frühtanz 2023 inTange:

Im neuen Millenium Event Center (Am Nüttermoorer Sieltief 31, 26789 Leer) sorgen die türkischen Superstars Burak Bulut und Kurtulus Kus, sowie weitere Special guests, für eine atemberaubende Atmosphäre.

In Leer findet Pfingstsonntag von 11:00 - 12:30 Uhr eine Öffentliche Stadtführung, beginnend am Historischen Rathaus Leer (Ostfriesland) (Altstadt) statt.

Pfingstmontag und Dienstag von 11 bis 18 Uhr zeigt die Stadtbibliothek Leer die Ausstellung „HORIZONT - Ausstellung von Renate und Michael Schildmann“.

In Lingen spielt am Samstagabend, 27.05.2023 von 19:00 bis 21:00 Uhr Daria Marshinina im Hauskonzert am Klavier.

Ebenfalls in Lingen spielt Kensington Road ab 20 Uhr im Alten Schlachthof Lingen.

Und Pfingstmontag ab 17 Uhr sitzt der Pianist Johann Blanchard am Klavier und spielt unter dem Titel „"Weltklassik am Klavier - Tombeau de Coupérin - und die letzte Sonate von Schubert!" Werke von Debussy, Ravel und Schubert.

Die Waldbühne Ahmsen zeigt Samstagabend, 27.05.2023, um 19:30 Uhr Les Misérables.

Aladin - Das Familienmusical gibt es am Sonntag, 28.05.2023 um 16:00 Uhr auf der Freilichtbühne Meppen. [jdm]

Clemenswerth: Öffentliche Führung am Sonntag

Am kommenden Sonntag, den 28. Mai, findet um 15 Uhr am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth die nächste Sonntags-Führung statt. Bei dem ca. einstündigen Rundgang durch Schloss, Kapelle und Klostergarten wird über die Geschichte des Barockschlosses sowie deren Erbauer Clemens August berichtet.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen, zu eventuellen Anmeldungen und Kosten finden Interessierte unter https://www.clemenswerth.de. [Landkreis Emsland]

Hallenbad Dörpen wird am Freitag wieder eröffnet

Das Dünenbad in Dörpen öffnet ab Freitag, dem 26. Mai 2023 wieder die Tore für seine Badegäste. Rutschen, schwimmen, baden oder doch lieber ausspannen im Whirlpool oder Dampfbad? Das Angebotspaket im Dünenbad ist vielseitig.

Der Eingangsbereich und der Umkleidebereich wurden erweitert und erneuert. Dieser bietet mit seinen Familien-, Einzel- und Sammelumkleiden für jeden die gewünschte Option. Hinzu kommen neben den klassischen Spinden auch weitere Verschlussmöglichkeiten für Kinderwagen und Rollatoren, sodass beim Besuch des Dünenbads alles ordentlich verstaut werden kann. Mehr auf www.doerpen.de ... . [jdm]

Plattsounds – der plattdeutsche Bandcontest

Info-Video zu Plattsounds 2023

Alle, die zwischen 15 und 30 Jahre alt sind und Lust haben, Musik auf Plattdeutsch zu machen, können sich mit einem eigenen Lied bis zum 17. September für die 13. Ausgabe von Plattsounds – der plattdeutsche Bandcontest- bewerben.

Ausgerichtet wird der Wettbewerb 2023 von der Ostfriesischen Landschaft. Das Finale findet am 11. November 2023 um 19 Uhr im Zollhaus, Bahnhofsring 4 in 26789 Leer statt. Die Moderation übernimmt die glorreiche Annie Heger. Das Genre der Lieder ist ganz egal. Alle Einsendungen sind willkommen – Coverversionen sind nicht erlaubt. Dabei gibt es auch was zu gewinnen: Wer die fachkundige Jury überzeugt, kann 1000, 600 oder 300 Euro mit nach Hause nehmen. Auch der Favorit des Publikums erhält ein Preisgeld von 300 Euro. Wer Hilfe beim Übersetzen braucht, kann sich an die Landschaften und Landschaftsverbände seiner Region wenden: Dort wird gerne geholfen!

Mehr Infos bei https://www.plattsounds.de/. [jdm]

Mord an Bord – Kriminelle Hafenrundfahrten

Die Leeraner Krimiautoren Heike und Peters Gerdes veranstalten in Leer "Kriminelle Hafenrundfahrten". Als mörderisches Duo lesen die beiden "Fiesen Friesen" Kurzkrimis und Szenen aus ihren Romanen. Außerdem gibt es unterwegs Spannendes und und Überraschendes über kriminelle und andere Besonderheiten des Leeraner Hafens. Die nächste Hafenrundfahrt findet am Samstag, den 20. Mai ab 17 Uhr statt. [jdm]

Schule – ein Ort struktureller Gewalt

Was Menschenführung in der Schule, in der Wirtschaft, in der Politik und in den Streitkräften verbindet: Meta-Kompetenzen. Wenn Sie dann die Frage stellen, warum wir in der Macro-Welt von Wirtschaft und Politik immer wieder Katastrophen erleben, dann schauen Sie mal auf die Schule. Dort kann man Ursachen finden. Mehr im Blog von Ulrich Scholz ... . [jdm]

Die dunkle Seite von Wikipedia

Die Hierarchie bei Wikipedia, Screenshot aus dem Film

In der Wikipedia gibt es totalitäre bzw. mafiöse Sozialstrukturen, die in Teilen der Online-Enzyklopädie eine sachliche Diskussion bzw. Editierung von Artikeln unmöglich machen. Besonders in politischen und sozialwissenschaftlichen Themenfeldern agieren einige besonders problematische Sichter und Administratoren. Die Rechte der Beteiligten bei Wikipedia unterliegt einer strengen und anonymen Hierarchie.

Der Film "Die dunkle Seite der Wikipedia" von Markus Fiedler weist am Beispiel des Wikipediaartikels zur Person von Dr. Daniele Ganser nach, dass hierin gezielt Rufmord betrieben wird. Die Methoden dazu umfassen u.a. falsche Zitate, sinnentstellte Zitate, selektive Negativquellenauswahl, Zulassen von Quellen aus unsachlichen meinungsmachenden Zeitungsartikeln, ungewöhnliche bis sehr sportliche (sprich: absichtlich falsche) Auslegung der Wikipediaregeln. Auch versteckte semantische Textverknüpfungen, die aber psychologisch sehr wirksam sind, werden genutzt, um im Subtext Negativinformationen zu transportieren.

So wird beispielsweise Dr. Daniele Ganser ohne bestehende Quellenbasis eine Nähe zu Holocaustleugnern angedichtet. Die Mainstream-Medien berichten in der Masse fast ausschließlich wohlwollend über das Onlinelexikon. Es werden zwar (letztendlich erfolglose) Angriffe von Werbefirmen von außen auf die Wikipedia thematisiert, nicht aber die äußerst problematischen Wikipediaautoren in den jeweiligen Führungszirkeln. Diese gruppieren sich (nach Themen spezifisch) rund um bestimmte Administratoren und Sichter und gestalten einzelne politisch relevante Artikel gezielt unsachlich. Der Film enttarnt zwei der Hauptakteure („Kopilot“ und „Phi“) im Artikel zu Daniele Ganser einerseits als Klavierlehrer aus Melle und andererseits als Historiker und Geschichtslehrer aus Hamburg mit Klarnamennennung. [jdm/Filmbeschreibung Markus Fiedler]

Tag der Offenen Tür des Fördervereins

Einen Tag der Offenen Tür in der Grundschule mit Kaffee und Kuchen, sowie einem Flohmarkt in der Mehrzweckhalle stellte der Förderverein für die Grundschule und den Kindergarten heute auf die Beine. Die Bücherei und das Heimatmuseum schlossen sich dieser Aktion an und öffneten ebenfalls ihre Pforten.

v. l.: Oberst Antonius Peters, Fördervereinsvorsitzende Juliane Kleinkathöfer, Schützenvereinsvorsitzender Markus Püsken

Der Förderverein möchte mit dieser Aktion Geld für eine Zirkuswoche im kommenden Jahr zusammensparen. Dann können die Kinder unter Anleitung eines Profi-Zirkus' sich eine Woche mit Akrobatik, Zauberei und Clownerie beschäftigen und zum Abschluss das fertige Programm einem staunenden Publikum präsentieren.

v. l.: Matthias Kleine-Bohnhorst, Katrin Telenga, Birgit Kuper-Gerdes, Juliane Kleinekathöfer, Antonius Peters, Markus Püsken, Torsten Connemann, Mathias Niehoff, Heiko Behrens, Markus Meyer, Maria Rammert

Zum Flohmarkt hatten viele Menschen Kinderbücher und Spielsachen gespendet, die dann heute ihre Abnehmer fanden. Von dem Finanzbedarf hatte auch der Schützenvereinsvorstand gehört und erschien (nicht zum ersten Mal) mit einer Spende in Höhe von 300 € für den Förderverein. Wie Fördervereinsvorsitzende Juliane Kleinekathöfer mitteilte, erhielt der Förderverein auch eine Spende von Franz Schmitz aus Renkenberge, der die 150 € Honorar für einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder spendete. [jdm]

Schöne Wörter aus dem Hümmlinger Wörterbuch. Heute: Paosken

Paosken n.= Ostern. Beispielsatz: So drock as daet Houn väör Paosken d. h. sehr eilig;

In "Wortwurzeln" schreibt Heinrich Book, das Wort sei in ganz Norddeutschland noch bekannt. Im Saterländischen heißt es Poasken, im Ostfriesischen Paasken, im Niederländischen Pasen, im Altfriesischen und Altsächsischen Pascha, im Mittelniederdeutschen Paschen.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe präsentierte 2021 das Wort des Monats "Paoskefüer - ein westfälischer Osterbrauch". Hier wird darauf verwiesen, dass das alte plattdeutsche Wort für Ostern nur noch im Begriff für das Osterfeuer überlebt hat. "Dieses plattdeutsche Wort ist aus dem Lateinischen ("Pascha") entlehnt und geht ursprünglich auf das hebräische Wort "Pésach" zurück. Das Pessach-Fest erinnert als einer der wichtigsten Feiertage im Judentum an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und gilt als Vorläufer des christlichen Osterfestes. Dass es in Westfalen, im Emsland, im Rheinland und in den Niederlanden nicht Ostern, sondern Paosken beziehungsweise Pasen heißt, liegt zum einen an der sprachprägenden Wirkung von Handelsstraßen, die hier verliefen. Zum anderen an der räumlichen Ausdehnung der Kölner Kirchenprovinz, in der dieses Wort für das Osterfest bevorzugt wurde".[jdm/ Hümmlinger Wörterbuch auf der Grundlage der Loruper Mundart von Heinrich Book und Hans Taubken, Verlag des Emsländischen Heimatbundes]

Bischof Bode zurückgetreten

Bode begründet seinen Rücktritt

Bischof Franz-Josef Bode tritt zurück: Mit Wirkung vom 25. März 2023 hat Papst Franziskus der Bitte des 72-Jährigen entsprochen, sein Amt als Bischof von Osnabrück niederlegen zu dürfen. Der Bischofssitz im Bistum Osnabrück ist damit ab sofort vakant. Zu den Gründen für seinen Rücktritt nimmt Bode in einem Video Stellung.

„Der Entschluss zu diesem Rücktritt ist in den letzten Monaten in mir gereift“, erklärt Bode in seiner öffentlichen Stellungnahme, in der er mehrere Gründe für diesen Schritt anführt. So habe der im vergangenen September veröffentlichte Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt. Er bekenne sich ausdrücklich zu seiner Verantwortung als Bischof wie zu seinen persönlichen Fehlern, so Bode: „Ich kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten!“

Er wünsche sich, dass vor dem Hintergrund des erlittenen Vertrauensverlusts sein nun vollzogener Rücktritt als Bischof für die Menschen im Bistum auch befreiend wirken könne, so Bode. Der Zeitpunkt sei auch deshalb geeignet, weil die in unmittelbarer Reaktion auf die Studie von ihm angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung des Umgangs mit Fällen sexualisierter Gewalt inzwischen auf den Weg gebracht seien: „Der diözesane Schutzprozess gegen sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch ist erheblich gestärkt, die Aufarbeitung geht weiter.“

Mit der öffentlichen Bekanntgabe in Rom und Osnabrück wird der Rücktritt von Bischof Bode unmittelbar wirksam. Der Bischofssitz im Bistum Osnabrück ist damit ab sofort nicht mehr besetzt. Das Kirchenrecht legt fest, dass zeitgleich mit dem Bischof auch das Amt des Generalvikars erlischt und alle dem Bischof zugeordneten Gremien aufhören zu bestehen (Gemeinsamer Rat, Priesterrat, etc.).

Im selben Moment geht die Verantwortung zur Leitung des Bistums zunächst automatisch auf den (dienstältesten) Weihbischof über; im Bistum Osnabrück ist das Weihbischof Johannes Wübbe. Innerhalb von acht Tagen nach Beginn der Sedisvakanz muss dann das Domkapitel zusammentreten, um in geheimer Wahl einen Diözesanadministrator zu bestimmen. Der Diözesanadministrator übernimmt dann bis zur Wahl eines neuen Bischofs die kommissarische Leitung des Bistums. Er bestimmt zudem einen ständigen Vertreter, der in der Zeit der Sedisvakanz die Aufgaben des Generalvikars übernimmt. [jdm/PM Bistum OS]