Krieg, eine Beleidigung menschlicher Intelligenz

Ulrich Scholz

Den folgenden Text stellte uns Ulrich Scholz zur Verfügung. Oberstleutnant a. D. Scholz ist ehemaliger Berufssoldat und sagt von sich, er flog im 1. Drittel seiner Berufslaufbahn Phantome und Tornados, im 2. Drittel plante er Kriege, im 3. Drittel verstand er Kriege und jetzt versuche er herauszukriegen, warum wir Kriege führen und wie wir dies ändern können. In der NOZ wurde er am 29.03.2022 zum Ukraine-Krieg interviewt. Der Text wurde auch auf "Ulrichs Newsletter" veröffentlicht.

Krieg ist kein Naturereignis, sondern wird von Menschen gemacht. Die finden immer wieder „gute“ Gründe, ihn zu führen. Bei der Ursachenfindung und Schuldzuweisung betrachtet man die Abfolge der Ereignisse auf einem Zeitstrahl, an dessen Anfang die Aggression des anderen steht. Der andere wird auf dem Zeitstrahl noch weiter zurückgehen und auf Aggressionen des Konflikt-Gegners verweisen bzw. auf historische Rechtfertigungen zurückgreifen. Der Gewinner eines Waffenganges ist ein Gewinner auf Zeit. Die Niederlage wird dem Verlierer Grund geben, bei der nächsten Gelegenheit wieder zu den Waffen zu greifen, um seiner Sache endgültig zum Sieg zu verhelfen.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern läuft seit 1948 nach diesem Muster ab, und es ist kein Ende abzusehen. Hitler hat das „Versailler Diktat“ von 1919 genauso benutzt, um das deutsche Volk kriegswillig zu machen. Die lineare Logik eines „perpetuum bellum“ (nie endenden Krieges) wurde zwischen 1939 und 1945 durch einen totalen Krieg unterbrochen, an dessen Ende die physische und psychische Widerstandskraft des deutschen Volkes nachhaltig gebrochen war. Der Ukraine-Krieg ist dabei, auf diese Logik einzuschwenken. Er wird mit Unterbrechungen endlos weitergehen, es sei denn, er wird in einem totalen Krieg enden. Damit wird der Einsatz von Nuklearwaffen wahrscheinlich. Dessen Nachhaltigkeit wäre nicht nur das Ende aller Kriege zwischen Russland und der Ukraine, sondern das Ende von Europa, wenn nicht sogar das Ende allen Lebens auf der Erde.

Auf einen „perpetuum bellum“ einzusteigen, der zu jeder Zeit in den letzten Krieg aller Kriege enden kann, ist einfach dumm. Es gibt eine dritte, eine intelligente, Option. Den Krieg vermeiden und wenn er ausgebrochen ist, so schnell wie möglich beenden. Warum Krieg unser aller Feind ist und nicht „der böse andere“, daran sollen folgende Bilder und provozierenden Texte erinnern. [Ulrich Scholz/jdm]

Schloss Clemenswerth: Fälle aus der Rechtsmedizin und Antiquitätensprechstunde

Der Rechtsmediziner a.D. und die Gerichtsreporterin lesen am Donnerstag, den 19.05.2022, um 19 Uhr aus ihrem 2021 erschienenen Thriller, in dem eine Hamburger Kriminalkomissarin und ein Rechtsmediziner sich auf die Suche nach dem Kapuzenmann machen, der scheinbar wahllos Frauen tötet. Dabei gibt Klaus Püschel auch Einblicke in die Arbeit der Rechtsmedizin und stellt reale und aktuelle Fälle (u.a. Klaus Störtebeker, Fritz Honka, Uwe Barschel, Sexy Cora) vor. Der Eintritt kostet 12 €. Eine Anmeldung ist unter Tel. 05952 / 93 23 25 oder schloss@clemenswerth.de erforderlich.

Am Samstag, den 21. Mai, findet von 14 - 15.30 Uhr und von 16 - 17.30 Uhr am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth jeweils die Antiquitäten-Sprechstunde statt. Persönliche Schätze und familiäre Kleinode wie Porzellan-, Silber- oder Glasgeschirr, aber auch Kleinplastiken, altes Spielzeug, Schatullen und Fotos von Möbeln können mitgebracht und von der Kunsthistorikerin Ute Ina Kroll (ehemals Gawenda), bekannt aus der NDR-Fernsehreihe „Lieb und Teuer“, begutachtet und geschätzt werden. Die Teilnahme ist auf jeweils auf 15 Plätze begrenzt und kostet 15 € / Person. Anmeldung unter Tel. 05952 / 93 23 25 oder schloss@clemenswerth.de möglich. Es gelten die bekannten AHA-Regeln (u.a. FFP2-Maske ab 14 J.). [Landkreis Emsland]

Nächstes Wochenende Schützenfest in Renkenberge

Sticker Schützenfest in Renkenberge 2022

Am Samstag und Sonntag, dem 7. und 8. Mai, feiern die Renkenberger mit vielen Gästen ihr Schützenfest. Am Samstagvormittag wird auf dem Schießstand die Frage der Nachfolge des noch amtierenden Schützenkönigs Klaus-Hermann Speller geklärt.

Der Schützenverein Wippingen wird am Sonntag am Festmarsch teilnehmen. Die Schützen treffen sich um 13 Uhr am Schützenhaus und werden um 13.30 Uhr mit dem Bus nach Renkenberge fahren. [jdm]

Tee, eine besondere Geschichte (4/4)

Diese Zuckermarke führt den Zuckerhut in ihrem Logo

Der Tee hatte sich um 1800 in Europa neben dem Kaffee als Warmgetränk allgemein eingebürgert. Wegen der besonderen Wasserverhältnisse in England, den Niederlanden und im Nordwesten Deutschlands, wo das Trinkwasser vom Salzwasser des Meeres beeinflusst war oder wo in Moorgebieten Wasser aus den Moorgräben verwendet wurde, wenn das von den Dächern aufgefangene Regenwasser nicht mehr reichte, hatte der Teeverbrauch hier besondere Schwerpunkte. Das gekochte Wasser konnte durch den Tee trinkbar gemacht werden, wofür sich Kaffee nicht eignete. Der Zucker war durch die Zuckerrohrplantagen in den Kolonien schon billiger geworden und wurde Massenkonsumgut. Mit der Entwicklung der industriellen Herstellung von Zucker aus Rüben bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Zucker als fester Bestandteil beim Teekonsum noch leichter verfügbar.

Kolonialwarenhandlungen verkauften losen Tee (Exponat im Teemuseum Norden)
Ostfriesische Mischung

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stammte der Tee aus China. Er wurde jeweils lose unter einem Sortennamen, lautmalerischen Varianten der chinesischen Bezeichnungen, verkauft. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts legten britische Unternehmen in ihren Kolonien in Indien und Ceylon (heute Sri Lanka) Tee-Plantagen an und warben in Europa über ihr „Calcutta-Thee-Syndicat“ für ihre Produkte. Seitdem wurde der grüne Tee immer mehr als "fremdartig“ abgelehnt. Ab 1880 wurden z. B. von Onno Behrends Assam/Ceylon-Teemischungen verkauft nach „ostfriesischem, holländischem und englischem Geschmack“. Bünting schaffte es 1920 die Mischungen maschinell herzustellen. Für die meisten Kunden in Ostfriesland war für die Sortenwahl wohl nicht der Geschmack entscheidend, sondern vor allem die Ergiebigkeit der Teeblätter. Der sehr starke Tee war in Ostfriesland der „Besuchstee“; der dünne Tee für den sparsamen Eigenverbrauch stand dem gegenüber und wurde als „Schöttelwater“ bespöttelt – beim Kaffee kennt man hier den Begriff des „Blümchenkaffees“.

Bei den reichen Bauern in den ostfriesischen Marschgebieten wurde der Tee mit speziellem Geschirr angerichtet und man versuchte sich so kultiviert wie die (städtischen) Oberschichten zu geben. Bei den einfachen Bauern in den Moor- und Geestgebieten und bei den Arbeitern wurde der Alltagstee einfach getrunken, allenfalls für einen Besuch wurde mehr Aufwand getrieben.

Seit den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 gegen die Vorherrschaft Frankreichs unter Napoleon Bonaparte gab es in Deutschland einen romantisierten „Heimat“-Begriff. Letztlich war er in Deutschland ein Kampfbegriff für die nationale Einigung des in viele Einzelstaaten zerstückelten Deutschlands. Das Fehlen eines Nationalstaats und die verschiedenen Zollgesetze und sonstigen Rahmenbedingungen wurden als Hindernis für die Entwicklung des Kapitalismus begriffen. Nach der staatlichen Einigung unter Führung Preußens 1871 wurde aus dieser nationalstaatlichen Bewegung der Nationalismus, der zum Chauvinismus der wilhelminischen Zeit führte. Gleichzeitig romantisierte und idealisierte die Heimatbewegung die Natur und beschwörte die Fiktion eines „unverdorbenen Landlebens“ und formulierte eine Zivilisationskritik an der industriellen Revolution und den damit einhergehenden Verarmungs- und Verstädterungsprozessen.

Heimatvereine und die Volkskunde als Wissenschaft entstanden. Man begann Sachgüter aus der Region zu sammeln, Sitten und Gebräuche, Lieder, Reime und Sagen aufzuzeichnen. Nun weiß jeder heimatkundlich Interessierte, dass Gegenstände aus früheren Zeiten nur aufbewahrt werden, wenn sie etwas wert sind. Naturgemäß gab es solches in Ostfriesland eher bei den reichen Bauern, als bei den armen Schichten, deren Mitglieder angestoßene Emailtassen und- kannen eher nicht vererbten und wertschätzten.

Für die ostfriesischen Heimatkundler Ende des 19. Jahrhunderts, die vor allem als Lehrer, Pastoren oder Apotheker tätig waren, entwickelte sich so eine Sicht auf die „gute alte Zeit“, die von den Hinterlassenschaften der reichen Bauern bestimmt war. Die Armutsprobleme der Zeit, die auch in Ostfriesland sichtbar waren, waren für diese Heimatkundler Zeichen, dass man sich von den guten Sitten in den idealisierten früheren Dorfgemeinschaften entfernt habe. Die Verstädterung war ihnen der Ursprung des Übels und so propagierten sie eine Rückkehr zum friesischen Bauerntum. Diese Heimatkunde schaffte es nicht, die reale geschichtliche Entwicklung zu beschreiben und zu verstehen, sondern ordnete die Gegenwart rein ideologisch ein.

Und eins ihrer Projekte der Rückkehr zum wahren Friesentum war der in Ostfriesland auffällig hohe Teekonsum. Man konnte durchaus behaupten, in Ostfriesland trinkt "man" Tee und somit hatte Ostfriesland ein „Nationalgetränk“. Damit konnte eine Gemeinschaft unabhängig von tatsächlichen Interessengegegensätzen festgestellt werden. Unter Rückgriff auf die Teekonsumgewohnheiten der reichen Bauern wurde hier ein Teegenuss heraufbeschworen, wie ihn die Ostfriesen von ihren „Altvordern“ übernommen hätten. Man hatte die Genussform einer kleinen Gruppe zur für alle geltenden Norm erhoben. Nationalismus funktioniert nun mal so, dass die behauptete Besonderheit einer (meist ethnischen) Gruppe den Status eines jeden Mitglieds der Gruppe gegenüber der Außenwelt erhöht. Wer nichts hat und nichts kann, ist zumindest Mitglied der besonderen Nation.

Stövchen
Stövchen mit Teelicht, hält Tee nicht nur warm, sondern macht ihn auch ergiebiger

Anfang des 20. Jahrhunderts begann in Ostfriesland auch der Tourismus und so gelang es, die Form des ostfriesischen Teekonsums zu einer quasi verbindlichen Norm zu machen. Das ist in Ostfriesland bis heute überall zu sehen.

Im Emsland mit seinem ähnlich hohen Teekonsum kam diese Idealisierung des Tees nicht an. Hier wurde der Tee aus ähnlichen Gründen, wie in Ostfriesland getrunken: Die Wasserqualität war meist schlecht, die Armut war allgemein und der Tee war wegen der Nähe zu Holland und zu Ostfriesland billig zu haben. Aber Zucker wurde in jeder Form in die Tassen gegeben, egal ob lose, als Teil eines Zuckerhutes oder als Kandis – hauptsächlich er süßte den Tee. Der gedeckte Abendbrottisch in emsländischen Haushalten mit vielen Kindern und wenig Geld wurde mit den angestoßenen Alltagstassen gedeckt; feines Porzellan gab es nur für die wenigen Male, in denen ein Besuch in der „besten Stuve“ bewirtet wurde. Und dann gab es häufig Kaffee für die Erwachsenen, während den Kindern Tee serviert wurde.

Tüllensieb
Tüllensieb: praktisch bei losem Tee
Tülle mit Tüllensieb
Tüllensieb in der Tülle

Als die Wippinger in den 1960er Jahren im Rahmen der Ansiedlung von Nordland Papier in Dörpen an die Hümmlinger Wasserversorgung angeschlossen wurden, war es ein großes Thema, dass der Tee nicht mehr schmeckte. Bisher hatte man das Wasser aus den Brunnen genommen, die Wasser lieferten, das zwar klar, aber stark eisenhaltig war. Das äußerst reine Wasser aus dem Wasserhahn veränderte den Geschmack gegenüber dem gewohnten Geschmack sehr stark. Viele Brunnen wurden deshalb noch lange weiter betrieben: einmal für die Viehtränke und um das Wasser für die Teezubereitung zu verwenden. Die Gewohnheit und die Bequemlichkeit haben diese doppelte Wasserbeschaffung langsam abgeschafft.

Eine (für den Tee) gute Fügung ist, dass unser Wasser für Tee immer noch besser geeignet ist, als in vielen anderen Teilen Deutschlands, weil es kalkarm ist. Für süddeutsche Kaffeegenießer ist unser Wasser nicht geeignet. Wir merken im Urlaub, dass, obwohl wir eine Packung des gewohnten Tees mitgenommen haben, der Tee nicht so schmeckt, wie zu Hause.

Teebeutel
Teebeutel

Was dem Teekonsum vielleicht den Garaus machen wird, ist die geschmackliche Verirrung in Form der Verwendung von Teebeuteln! Das ist aber eine ganz persönliche Meinung des Autors – oder wirkt hier etwa die Idealisierung des ostfriesischen Teekonsums nach? [jdm/Quelle: Sozialgeschichte des Teetrinkens in Ostfriesland, Aurich 1989]

Zuschüsse für SV Wippingen und Schützenkapelle genehmigt

Die beiden Zuschussanträge vom Sportverein und von der Schützenkapelle wurden jeweils einstimmig auf der gestrigen Gemeinderatssitzung genehmigt.

Der Sportverein hatte einen Antrag auf 10.000 € gestellt. Ursprünglich hatte der SV Wippingen diese 10.000 € als Spenden im Finanzierungsplan für die Neugestaltung des Sportplatzes eingetragen. Aber trotz aller Bemühungen sei es nicht gelungen, diese Spenden einzuwerben. Hier haben Corona und der lange Leerlauf im Spielbetrieb den Kalkulationen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mehrere Wortmeldungen im Rat unterstützten diesen Antrag. Es wurde insbesondere der große Umfang an Jugendarbeit durch den Verein hervorgehoben.

Jugendarbeit anderer Art möchte auch die Schützenkapelle mit den 1500 € von der Gemeinde betreiben. Das Geld soll zur Anschaffung von Musikinstrumenten in Höhe von 6700 € beitragen. Die Instrumente werden für den Musikunterricht verwendet werden. [jdm]

Krimidinner der Theatergruppe Renkenberge in Zusammenarbeit mit der Landjugend Renkenberge

Flyer Krimidinner Renkenberge 03/2022

Für die Ersatzvorstellung am Freitag, 18.03.2022 um 19 Uhr im Gemeindehaus Renkenberge gibt es noch Karten.

Neben einem 3-Gänge-Menü von Annette´s Partyservice werden Sie mit einem Begrüßungsgetränk von der Landjugend Renkenberge empfangen und von der Theatergruppe mit einer Krimikomödie unterhalten. Es lohnt sich!

Tickets gibt es für 42,- EUR unter folgender Nummer: 05933-6789787 oder per WhatsApp: 0162-4824793 [Karin Rammert]

Zwischen Klage und Hoffnung – Wie geht’s mir in der katholischen Kirche?

Die verantwortlichen Leitungsgremien der Kirchengemeinde St. Bartholomäus Wippingen haben eine Stellungnahme zur aktuellen Situation der katholischen Kirche erarbeitet, die wir hier dokumentieren:

Ist diese Kirche noch meine Heimat? Die Schlagzeilen über die katholische Kirche in den vergangenen Wochen haben viele von uns aufgerüttelt. Dies bewegt uns in der Kirchengemeinde als Gemeindeteamerinnen, Pfarrgemeinderäte und Pastoralteam.

o Die Enthüllungen der sexuellen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche haben ein innerkirchliches Beben ausgelöst. Für uns ist der Umgang mit Missbrauchsfällen in unserer Kirche ein ganz entscheidender Grund, warum wir Probleme mit der Macht der Mächtigen in unserer Kirche habe. Wir wünschen uns, dass die Bischöfe und Verantwortungsträger zu den Betroffenen gehen und sich das Leid derer anhören und dass sie sich bei den Menschen entschuldigen
o Der synodale Weg, ein Dialogforum für Reformen in der katholischen Kirche?
Unter Einbeziehung von Priestern und Laien, von Männern und Frauen wurde 2019 der sogenannte Synodale Weg ausgerufen. Ein Beratungsforum mit 4 Synodalversammlungen diskutiert die drängenden innerkirchlichen Fragen:
- „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“
- „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“
- „Priesterliche Existenz heute“
- „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“
Der Prozess wird sich an dem Maßstab messen lassen müssen, ob der Durchbruch für eine veränderte Kultur in der katholischen Kirche gelingen kann.
Wir haben die Hoffnung, dass Türen geöffnet werden, damit der Heilige Geist wehen kann und verhärtete Strukturen und eitles Machtgebaren, weltfremde Ansichten in Bezug auf menschliche Lebensformen und Beziehungen hinweggefegt werden und eine Engführung auf eine dominierende Männerkirche aufgebrochen wird, um der Kirche Jesu Raum, Weite und Tiefe zu geben.
o #OutInChurch - das größte Coming-out in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche. 125 Menschen im kirchlichen Dienst haben sich im Januar 2022 vor der ganzen Bundesrepublik geoutet. Viele leben in dauernder Anspannung und Angst entdeckt zu werden, da sie ihre Beziehungen nicht so leben, wie es die Grundsätze der katholischen Glaubens- und Sittenlehre vorsehen.
Wir möchten, dass in der Kirche alle Menschen gleichbehandelt werden. Wir möchten, dass das kirchliche Arbeitsrecht verändert wird, so dass alle die am Reich Gottes mitarbeiten möchten, dieses auch tun können. Wir möchten, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften als Liebesbeziehungen akzeptiert und respektiert werden, dazu gehört für uns auch, dass diesen Paaren der Segen Gottes gespendet wird.

Wie geht’s mit der katholischen Kirche weiter?
Wie geht’s mir in dieser Kirche?
Aus unserer Sicht gibt es keine einfache Antwort auf diese Fragen. Uns beeindrucken die Menschen mit ihrem Mut, die sich geoutet haben. Wir setzen Hoffnungen in den synodalen Weg und sind immer wieder entsetzt wie viele Fälle von Missbrauch es in dieser Kirche gab und gibt und wie damit umgegangen wird.
Und trotzdem möchten wir diese Kirche nicht aufgeben, denn sie liegt uns und sicher vielen von Euch und Ihnen am Herzen.
Welche Meinung habt Ihr/haben Sie dazu?
Was bewegt Dich/Sie? Teile uns Deine Meinung, Deine Ansichten mit.

In allen Kirchen unserer Pfarreiengemeinschaft befindet sich eine Klage-/Hoffnungsmauer. Schreib Deine Meinung auf und lege sie in die Mauer.
Die Mauer wird in den kommenden Wochen bis Ostern hier stehen bleiben.
Die Themen, Fragen, Sorgen und Hoffnungen, die benannt werden, möchten wir aufgreifen und in einen Dialog bringen.
Wir lassen uns von den Themen inspirieren und überlegen dann, welches Format passend sein könnte.

Pfarrgemeinderat St. Bartholomäus Wippingen, Kirchenvorstand St. Bartholomäus Wippingen, Gemeindeteamerinnen St. Bartholomäus Wippingen, Pastoralteam der Pfarreiengemeinschaft [Christian Griep-Raming]

Plattdeutsch: Geliebte Sprache

Originalausgabe, Rowohlt, Berlin 1931

"Manchen Leuten erscheint die plattdeutsche Sprache grob, und sie mögen sie nicht. Ich habe diese Sprache immer geliebt; mein Vater sprach sie wie hochdeutsch, sie, die »vollkommnere der beiden Schwestern«, wie Klaus Groth sie genannt hat. Es ist die Sprache des Meeres. Das Plattdeutsche kann alles sein: zart und grob, humorvoll und herzlich, klar und nüchtern und vor allem, wenn man will, herrlich besoffen."

Dies schreibt Kurt Tucholsky 1931 in seinem Roman "Gripsholm" und schwärmt dann von den sprachlichen Angewohnheiten seiner Geliebten. Er muss auch von ihr schwärmen, denn "Gripsholm" ist laut Untertitel eine Sommergeschichte und gemeint ist damit eine heiter-melancholische Liebesgeschichte. Der Ich-Erzähler versucht die Frau mit seinem Wissen und allem zu beeindrucken, und als sie jetzt eigentlich in seine Arme sinken muss, sagt "... sie: »Einen weltbefohrnen dschungen Mann –!« Und da war es aus. Und ich fand mich erst viel später bei ihr wieder, immer noch lachend, und mit der erotischen Weihe war es nichts geworden. Aber mit der Liebe war es etwas geworden."

Schön ist es natürlich, das Buch in der Hand zu halten. Wer sich den Kaufpreis für das Buch oder den (bei uns langen) Weg in eine Bücherei, die dieses Buch im Bestand hat, sparen will, kann das Buch kostenfrei online im Gutenberg-Projekt lesen.

Das Projekt Gutenberg-DE bietet deutschsprachige Bücher kostenlos kapitelweise als einzelne Webseiten an. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Texte von Autoren, die vor mehr als 70 Jahren gestorben sind und deren Werke daher gemeinfrei sind, also nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen. [jdm/Foto gemeinfrei Wikipedia]

Pressefreiheit verliert

In einer Presseerklärung äußerten sich die ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger, ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut und der Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue zur Schließung des Büros der Deutschen Welle in Russland. Diese war als Vergeltung für das Verbot von RT DE (Russia Today) in Deutschland verfügt worden. "Wir verurteilen die Schließung der Büros der Deutschen Welle in Russland. Hier wird freie, unabhängige Berichterstattung radikal eingeschränkt, um politischen Druck auszuüben. Dass damit zugleich die Pressefreiheit zum Faustpfand gemacht wird, erfüllt uns mit großer Sorge. Unsere Unterstützung gilt den nun von einem Arbeitsverbot bedrohten Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Welle in Russland, denen wir uns durch den Auftrag als öffentlich-rechtliche Medien verbunden fühlen. Wir stehen gemeinsam für Meinungs- und Berichterstattungsfreiheit ein und werden das auch weiter tun."  

Es ist nicht bekannt, dass diese deutschen Fernsehfunktionäre sich zur Pressefreiheit geäußert haben, als bekannt wurde, dass der russische Sender RT Deutsch in Deutschland zunächst behindert und dann verboten wurde. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hatte am 17. Dezember 2021, einen Tag nach der Erstausstrahlung des Senders, ein "förmliches Verfahren" gegen den Sender eingeleitet und am Mittwoch das Verbot beschlossen. Die MABB argumentiert, bei dem Sender, der in Russland seinen Sitz hat, handele es sich in Wirklichkeit um einen Sender aus Berlin, weil dort Sendeeinrichtungen und Redaktionsräume bestehen. Deshalb sei die MABB zuständig.

Viele deutsche Presseorgane, und allen voran die aktuellen Sendungen der ARD, sind schon lange dabei, eine Russophobie und eine militante Stimmung gegen Russland zu erzeugen. Da störte es, wenn auch eine Originalstimme aus Russland in Deutschland gehört werden konnte. Deshalb musste RT DE als Propagandasender diffamiert werden und jetzt mit offensichtlicher Rechtsbeugung zum Schweigen gebracht werden. Die Deutsche Welle und die US-Geheimdienstsender wie Radio Liberty/Radio Free Europe dagegen nehmen schon immer selbstverständlich das Recht wahr, überall senden zu dürfen.

Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek sagte gegenüber RT DE: "Indem der Westen diese Schritte unternimmt, um RT auszuschließen, zeigt er im Grunde seine Angst vor dem möglichen Einfluss von RT und sogar sein Vertrauen in die Macht von RT."

In einem RT-Interview beschuldigte der ehemalige ecuadorianische Präsident Rafael Correa den Westen der Doppelmoral. Er erklärte: "Deutschland hat Russia Today die Ausstrahlung in seinem Land verboten. Man stelle sich die Reaktion vor, wenn CNN ein Sendeverbot in Ecuador erhalten hätte." [jdm]

Tee, eine besondere Geschichte (3)

Nachdem die Briten die Holländer aus Java vertrieben hatten, übernahmen sie nicht nur deren Teehandel, sondern nutzten die Monopol-Macht, die der englische Staat der East India Company mit verschiedenen Gesetzen übertragen hatte, um den Teehandel mit China zu erweitern. Sie erreichten, dass ihre Schiffe direkt in Kanton ankern konnten, um den Chinahandel ohne Umwege betreiben zu können.

Im 19. Jahrhundert forcierten sie den Opiumschmuggel nach China, um mit dem Drogengeld Tee einkaufen zu können. Als der chinesische Staat sich gegen diese Drogenschwemme wehrte, reagierten die Engländer mit den Opiumkriegen und zwangen China die Ungleichen Verträge auf, die ihre Souveränität erheblich einschränkten und das Land kolonisierten.

Zeitgleich wurde in Assam/Indien eine einheimische Teesorte entdeckt. Die East India Company sorgte zunächst dafür, dass der Anbau von Tee in Indien und Java verhindert wurde. Aber ab 1878 begann der systematische Teeanbau in Plantagen auf Java. Diese Verfügbarkeit von immer mehr Tee hatte in Ostfriesland Folgen.

„Die Frauen sind schön, zum Teil aber dem Trunk ergeben und oft sogar schwer berauscht von dem Hamburger Bier, einem Getränk, das wie kein zweites in Deutschland durch seine süße Schwere die Sinne umnebeln kann“, klagte Henricus Ubbius 1530 über die Emder Bürgerinnen.

Bier war das Universalgetränk des Mittelalters. Es wurde zum Brot oder zum Brei getrunken oder als Suppe gelöffelt. In Oldersum soll es zu der Zeit 72 Bierbrauereien und in Norden 30 Brauereien gegeben haben, die das billigere Dünnbier produzierten. Den gelehrten Humanisten passte der Bierkonsum nicht in das neue protestantische Weltbild, das einen mündigen Bürger, der durch einen gesitteten Lebenswandel seinem Gott gefallen möchte, vorsieht.

Titelblatt von Matthäus Friederich, Wider den Sauffteufel

Aber Propaganda gegen den „Sauffteufel“ half nichts. So waren die Bürger froh, als der Tee und der Kaffee nach Europa kamen, weil ein geeigneter Ersatz für Bier gefunden worden war. Die Kaufleute, Verwaltungsleute, Geistliche und auch der Adel ließen sich vom Konsum der neuen Getränke überzeugen. Diese Getränke brachten einen nicht um den Verstand, sondern stimulierten ihn sogar.

Die Bauern dagegen konnten nichts damit anfangen, weil sie „nahrlos“ waren und für die körperliche Arbeit nicht die erforderlichen Kalorien brachten. Während die höheren Stände Tee, Kaffee und Schokolade als Begleitung für ihren Müßiggang in den Salons oder als Statussymbol genossen, blieben die unteren Stände beim (Getreide-)Brei und Bier.

Die neuen vermögenden Bürger oder die reicheren Bauern in den ostfriesischen Marschgebieten schauten sich diese Konsumgewohnheiten der höheren Stände ab. Es entstanden Kaffeehäuser in denen sich die verschiedenen Stände treffen konnten, um Neuigkeiten auszutauschen und Geschäfte abzuschließen. In England entstanden schließlich Teegärten, die als Treffpunkte für die ganze Familie geeignet waren.

Verkauft wurde Tee in Apotheken, die vorher schon nebenbei Trinkhallen betrieben und jetzt auch Kaffestuben. In Emden wurden schließlich vier Kaffeehäuser betrieben, die sich dann über die Konkurrenz durch die Wirte beklagten, die auch Tee und Kaffee servierten.

Zuckerhut im Ostfriesischen Teemuseum
Zucker wurde in Form eines Zuckerhutes geliefert, aus dem man sich zum Genuss mit einer Zange ein Stück herausbrach

In England kam das einfache Volk durch einen ganz anderen Umstand ans Teetrinken. Die Arbeiter in den sich entwickelnden Industrien mit den schier unendlich langen Arbeitszeiten hatten schlicht keine Zeit mehr für ihr Bier mit Brei. Der Tee, der stark mit Zucker gesüßt wurde, stellte eine einfach herzustellende Energiequelle dar. Seitdem der Zucker in den englischen karibischen Kolonien von Tausenden aus Afrika verschleppten Sklaven angebaut wurde und billig nach Europa importiert wurde, konnte der Tee auch von Arbeitern gesüßt und damit kalorienreich gemacht werden. Es war fast eine Warmspeise, die mit Brot kombiniert, schnell satt machen konnte.

Eine ähnliche Entwicklung fand bei den Knechten und Mägden der reichen Bauern in Ostfriesland statt. Tee hatte gegenüber Kaffee den Vorteil, dass hier keine Gerätschaften gebraucht wurden, um die Kaffeebohnen zu rösten und zu mahlen. Ein paar Blätter ins heiße Wasser geworfen: fertig.

Der Tee war also auf der einen Seite ein Genussmittel der Reichen, die dafür besonderes Geschirr nutzten und besondere gesellschaftliche Treffpunkte um den Genuss von Tee, Kaffee und Schokolade entwickelten. Eine Mittelschicht ahmte diesen Modetrend nach und versuchte auch seinen Möglichkeiten entsprechend besonderes Geschirr zu benutzen. Gleichzeitig entwickelte sich der Tee aber auch zu einem Getränk der Arbeitenden, die ihn für ihre Ernährung ohne den modischen Schnickschnack drum herum nutzten.

Teeverpackungen verschiedener Sorten im Teemuseum
Teeverpackungen verschiedener Sorten

Ein weiterer Unterschied blieb die Qualität des Tees. Die Oberschichten tranken hochwertige teure Teesorten, während die armen Schichten einfache billige Teesorten tranken. Die teuersten Teesorten, z. B. der grüne Tee Joosjes oder der schwarze Tee Pecco (4 Gulden/Pfund), kosteten bis zum Achtfachen der billigsten Teesorten, wie dem grünen Tee Haysanskin (1 Gulden) oder dem schwarzen Tee Bohe (12 Stüber=1/2 Gulden) oder Congo (1 Gulden).

Die Teesorten wurden als solche aus China importiert; die Mischung verschiedener Sorten kam erst Ende des 19. Jahrhunderts in Gebrauch. Der Tee hatte sich Anfang des 18. Jahrhunderts also allgemein als Volksnahrungsmittel neben dem Kaffee durchgesetzt.

Damit wurde der Tee für den preußischen Staat ein Politikum. Die Einfuhr von Tee aus den Kolonien Englands und der Niederlande verdarb die Außenhandelsbilanz  Preußens. Teure Devisen flossen für Tee und Kaffee ins Ausland. Der preußische Staat propagierte deshalb Ersatzstoffe. Von vielen Versuchen beim Kaffee blieben letztlich der Kaffeeersatz „Zichorie“ und geröstetes Getreide übrig, die allerdings selten pur, sondern meist zur Streckung des Kaffees verwendet wurden. Bei Tee wurden die verschiedenen Kräutertees propagiert. Diese kannte man vorher nur als Heilmittel. Jetzt wurden sie zu Nahrungsmitteln – das hat bis heute angehalten, hat aber den Tee-Konsum nicht ersetzt.

Warum Tee in Ostfriesland und im Emsland (und in England) dann noch mal eine besondere Rolle spielte, davon mehr in der nächsten Folge. [jdm]

Tee, eine besondere Geschichte (2)

Portugiesische Karavelle um 1500

Seit 1415 war Portugal beginnend mit der Eroberung der marokkanischen Stadt Ceuta schon als Kolonialmacht weltweit unterwegs. Portugal war aber eigentlich nicht an Eroberungen interessiert, sondern daran, seine Handelsrouten durch Stützpunkte abzusichern und Konkurrenten auszuschalten

Gehandelt wurde vor allem mit Gewürzen. Aus dem „Pfefferland“ Indien stammte der Pfeffer, Safran aus den „orientalischen" Ländern, also dem südlichen Mittelmeerraum. Nelken und Muskatnuss stammten von den Gewürzinseln, den Molukken-Inseln im heutigen Indonesien. Der Zimt kam aus Ceylon. Der Handel mit Gewürzen machte die Händler reich, die schon seit dem 14. Jahrhundert als Pfeffersäcke bezeichnet wurden. Den Kaffee lernten die Europäer erstmals 1573 in den Kaffeehäusern von Aleppo (Syrien) kennen.

Gewürze wurden vor allem von dem Adel und den reichen Kaufleuten konsumiert. Aber auch alle anderen lechzten danach, soweit die Mittel es ihnen erlaubten. Die exotischen Gewürze waren nicht nur lecker oder ein Statussymbol, sondern „ihre Herkunft selbst war phantastisch: Aus dem Osten stammend, waren sie nahe dem Paradies gewachsen.“ Der Tee kam erst später nach Europa und wurde als Produkt des Fernen Ostens sofort genauso positiv wahrgenommen.

Tee zu Ziegeln oder Fladen gepresst erleichterte den Transport. Sie wurden in China auch als Zahlungsmittel verwendet.

Holländische Großkaufleute gründeten 1602  die „Vereenigde Oost-Indische Companie (V.O.C.) und konnten innerhalb von wenigen Jahren den Portugiesen ihre Stellung im Welthandel streitig machen. Und Streit ist hier wörtlich gemeint: Die Konkurrenz wurde durch Krieg verdrängt. Die portugiesische Flotte in Java wurde vernichtet und die Niederländer gründeten die Stadt Batavia (das heutige Jakarta), von wo aus sie den Asienhandel organisierten.

China war zu der Zeit eine mächtige Hochkultur, das sich als Zentrum der Welt begriff. Die schmutzigen Barbaren aus Europa imponierten ihnen nur durch ihre Skrupellosigkeit. Die Niederländer durften die chinesischen Häfen nicht anlaufen und so einigten sie sich mit der chinesischen Regierung darauf, dass chinesische Schiffe die gewünschten Waren nach Batavia brachten. Dieser Dschunkenhandel brachte den Niederländern zunächst einen Vorteil, der später, als China die Engländer direkt im Land anlanden ließ, zu ihrem Nachteil wurde.

Europa hatte den Chinesen für ihr Porzellan, ihre Seide, Baumwolle und dann ihren Tee keine Waren aus Europa anzubieten, die ein Chinese hätte haben wollen. Die Waren aus China konnten nur mit Gold und Silber bezahlt werden.

Japanisches Teehaus

1610 brachten zwei Schiffe aus Westjava die erste kleine Menge grünen Tees aus Japan nach Texel. Japan ließ keine Ausländer in das Land; nur an einer künstlichen Insel vor Nagasaki durften die Holländer ankern und die Geschäfte mit japanischen Händlern machen.

In Amsterdam wurde der grüne Tee dann langsam bekannter. Vor allem wegen seiner gesundheitlichen Wirkung wurde der „Tsai“, „Cha“, „Chia“, „Tscha“, „Thee“ oder „Tay“ von Medizinern gerühmt.

Ab ca. 1700 schoss die Teenachfrage in die Höhe. Die Engländer hatten mittlerweile in Kanton eine Handelsniederlassung und übernahmen zum großen Teil den Teeimport nach Europa. Sie importierten vor allem schwarzen Tee.

Ward'scher Kasten: Lebende Pflanzen auf dem Schiff zu transportieren gelang erst mit dem 1829 von Ward entwickelten kleinen Gewächshaus

1763 gelang es, eine lebende Teepflanze nach Europa zu transportieren, aber erst 1845 fanden die Europäer heraus, was den Unterschied zwischen dem grünen Tee und dem schwarzen Tee ausmachte. Als Getränk waren beide in Europa bei denen, die es sich leisten konnten, beliebt.

Der schwarze Tee wird fermentiert, d. h. durch Quetschen der Blätter werden die Enzyme freigesetzt, die dann mit den anderen Inhaltsstoffen der Blätter und mit Sauerstoff reagieren. Grüner Tee wird nicht fermentiert, so dass mehr Gerbstoffe erhalten bleiben und er etwas bitterer schmeckt. Der Koffein (bei Tee oft Tein genannt) ist in beiden Teesorten enthalten.

Interessierte Kreise, zu denen die Engländer gehören konnten, die eher schwarzen Tee importierten, verbreiteten die Geschichte, die Chinesen rösteten den grünen Tee auf Kupferpfannen. Der Tee bekäme durch den Grünspan die grüne Farbe; der Tee sei lebensgefährlich.

Tee wurde bis 1700 hauptsächlich in „vornehmen" Kreisen getrunken. Er war für die Niederländer und die Engländer schon ein Geschäft. Aber das große Geschäft stand den Kolonialmächten noch bevor. Und diese Phase begann mit dem Aufstieg der englischen „East India Company“, die die Holländer 1684 aus Java vertrieb. [jdm/Quelle: Sozialgeschichte des Teetrinkens in Ostfriesland, Aurich 1989/Exponate im Teemuseum Norden/Grafik Karavelle Wikipedia]

Weihnachten und Auswanderer

Youtube-Video mit Chris Rea, Driving Home for Christmas

Jetzt sind sie unterwegs, die erwachsenen Kinder, um nach Hause zu fahren, um mit den Eltern und Geschwistern Weihnachten zu feiern. Und wenn nicht Corona-Zeit wäre, würde die Zeit auch genutzt werden, um die Tanzschuppen, Diskotheken, Jugendtreffs oder Clubs zu besuchen, um die Freunde, Kumpel und Schulkameraden mal wieder zu sehen.

Musikalisches Denkmal für diesen Heimattourismus ist Chris Reas „Driving Home For Christmas“ von 1986. Da heißt es „Es wird einige Zeit dauern - Aber ich werde es schaffen - Von oben bis unten im Stau - Oh, ich habe rote Ampeln auf der Fahrt - Aber bald wird es eine Autobahn geben, ja - ich stehe mit meinen Füßen auf heiligem Boden “.

Dem heiligen Boden (holy ground) stehen in dem Song, wie in der Wirklichkeit, nur der lange Weg, Staus und (früher) eventuell Schnee und Eis entgegen.

Für die über 50 Wippinger, die im 19. Jahrhundert nach Amerika auswanderten, sah die Sache anders aus. Mit dem Entschluss, auszuwandern und den Fuß auf ein Auswandererschiff in Bremerhaven zu setzen, war verbunden, dass man seine Eltern, Geschwister und Freunde nie wiedersehen wird. An eine Rückkehr nach Deutschland war schon aus finanziellen Gründen nicht zu denken. Viele waren illegal ohne die preußisch-staatliche Genehmigung ausgereist, um sich dem Militärdienst zu entziehen. Hier kam eine Rückkehr allein deshalb schon nicht in Frage.

Heutige Auswanderer, egal ob aus Syrien, Afrika, Russland oder Kasachstan, die in Deutschland leben oder Deutsche, die in Australien, USA, Südamerika oder Südafrika leben, halten den Kontakt zu den Angehörigen oft nicht weniger intensiv, als ob sie nur 300 Km entfernt leben würden. Mit WhatsApp, Skype und Co. können Familienkonferenzen abgehalten werden, kann man sich gegenseitig seine Wohnung und das Umfeld zeigen und sich vor allem in die Augen sehen. Das sind alles fantastische Kontaktmöglichkeiten, auch wenn uns wegen Corona diese Art der Kommunikation etwas verleidet wurde.

Die Auswanderer des 19. Jahrhunderts konnten den Kontakt nur durch Briefe aufrecht erhalten, die erst nach wochenlangem Weg über den Ozean den Adressaten erreichten. Dieser Briefverkehr (ja man kann Papier auch mit privaten Texten beschriften – es gibt nicht nur Geschäftsbriefe) wurde auch rege ausgeübt.

Aber das Heimweh, bzw. die Sehnsucht nach den Angehörigen in der Ferne, konnten diese Briefe nicht unbedingt stillen. Für die Daheimgebliebenen waren die Briefe und später Fotos dennoch tröstlich, weil es den Auswanderern in Amerika wirtschaftlich meist deutlich besser erging, als im zurückgebliebenen Wippingen. Hier herrschte teilweise bittere Not, besonders in der Zeit nach dem ersten Auftreten der Krautfäule bei Kartoffeln ab 1845. Die Hollandgängerei (Saisonarbeit zur Ernte in den Niederlanden) oder die Herstellung von Leinen und Wollstoffen waren durch das Aufkommen von Baumwollstoffen weniger ertragreich geworden.

Die Lösung für die Wirtschaftsmisere der Zurückgebliebenen und die Sehnsüchte der Ausgewanderten war oft die Auswanderung weiterer Familienmitglieder. Die Briefe aus Amerika lösten eine Kettenwanderung aus, wie sie Helmut Lensing und Bernd Robben in ihrem Buch „Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen“ (S. 116), beschreiben. So führte 1849 die Auswanderung von Gerhard Terhorst von der Strootburg dazu, dass Gerhards jüngster Bruder Lucas Terhorst, der den elterlichen Kleinsthof übernommen hatte, ihm 1887 im Alter von 49 Jahren zusammen mit seiner 50jährigen Frau Margaretha, geb. Schröer und den beiden Kindern Anna Margaretha (15) und Johann (12) nach Amerika folgte. Es war gar nicht selten, dass Menschen um die 50 noch ein neues Leben in Amerika wagten.

Genießen Sie also Weihnachten und freuen Sie sich über die Nähe Ihrer Liebsten – auch wenn es manchmal etwas anstrengend sein kann. Frohe Weihnachten! [jdm]

KEB in Wippingen

Ab dem 04.01.2022 finden jeweils von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr im Gemeindezentrum Zum Turm 3, 26892 Wippingen, unter dem Titel "Gemeinsame Lebensschritte für Eltern und Kinder" Gruppentreffen für Kleinstkinder mit ihren Eltern statt.

Den Schwerpunkt bildet das erste soziales Lernen, die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und der gegenseitige Austausch und Hilfe in Bildungsträgerschaft und Begleitung der KEB. Referentin ist Anna Koers. Die Anmeldung ist auf der KEB-Homepage möglich. [jdm]

Schöne Wörter aus dem Hümmlinger Wörterbuch. Heute: Ortsbestimmungen, Wor is wat?

Hümmlinger Wörterbuch auf der Grundlage der Loruper Mundart von Heinrich Book und Hans Taubken, Verlag des Emsländischen Heimatbundes, Titelseite
Ameisenhaufen, Speifensender, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Wenn ick middenmang den Miechhaemmekesbult stoah, feul ick mi nich bobenup.

Straßenschild in Emden
Straßenschild in Emden

Hei ist achterut goan, weil hei achterüm goan wull. Dei annern bünt al lang noa buten goahn un unnerwegens. Nu mutt hei achteran lopen.

Buten ist dat kold, binnen was dat warm.

Frautenbult (Maulwurfshaufen)
Frauten up den Wüppünger Heimathoff

De Frauten groawt sück unnendör van Bult tau Bult.

[jdm/ Hümmlinger Wörterbuch auf der Grundlage der Loruper Mundart von Heinrich Book und Hans Taubken, Verlag des Emsländischen Heimatbundes]

Besonderer Besuch in der Kita St. Bartholomäus Wippingen und Renkenberge

Nikolausbesuch in Kita

Nachdem der Nikolaus auch in diesem Jahr nicht zu den Kindern nach Hause kommen konnte, haben wir uns sehr darüber gefreut, dass er die Kinder in der Kita besucht hat. Für die Kinder war es eine große Überraschung, als plötzlich der Nikolaus mit seinem Knecht an ihren Gruppenfenstern vorbeiging und ihnen dann auch noch einen Sack mit Geschenken durch das Fenster überreichte.

Bericht übber Nikolausbesuch in Kita

Die Kinder bedankten sich beim Nikolaus mit einem Lied und winkten ihm zu. Vielen Dank an den Nikolausverein Wippingen (besonders bei Frau und Herrn Kuper), dass ihr uns vom Team und unseren Kindern in der Kita diese Freude bereitet habt. [Sylvia Wilkens]

Sportplatz fast fertig

Sportplatz Wippingen, Schützenstraße 11/2021

Fast fertig ist der neue Sportplatz an der Schützenstraße. Zu sehen ist allerdings nicht viel: ein ebener Rasenplatz, ein neuer Zaun zur Straße hin. Die alte Baum- und Buschreihe war ja schon zu Beginn der Erneuerung entfernt worden.

Sportplatz Wippingen, Schützenstraße 11/2021

Die raffinierte Bewässerungstechnik, die eingebaut wurde, ist nicht zu sehen. An den langen Seiten des Platzes sind drei, an den kurzen Seiten des Platzes zwei Bewässerungsstellen verbaut. In der Mitte des Platzes gibt es drei weitere Stellen. Im Sommer kann die Bewässerungsanlage so programmiert werden, dass an diesen Stellen die Wassersprüher (vorzugsweise in der Nacht) durch eine Automatik herausgefahren werden und den Platz beregnen. Auch der Platz an der Waldstraße wurde mit dieser Technik versehen. Gespeist wird die Anlage durch Grundwasserbrunnen.

In einem Arbeitseinsatz der Sportvereinsaktiven am nächsten Wochenende soll noch entlang des Zauns an der Schützenstraße eine Buchenhecke gepflanzt werden. [jdm]

Krimidinner der Theatergruppe Renkenberge

Zu einem Krimidinner laden die Theatergruppe Renkenberge und die Renkenberger Landjugend ein. Am 18.02.2022 um 19 Uhr, am 26.02.2022 um 19 Uhr und am 27.02.2022 um 12 Uhr findet das Dinner im Gemeindehaus Renkenberge statt und am 04.03.2022 um 19 Uhr in Lathen im neuen Veranstaltungssaal Markt 7.

Begrüßt werden die Gäste mit einem Apéritif. Danach kann man sich während eines Drei-Gänge-Menüs an der Kriminalkomödie erfreuen. Das Ganze kostet 42 €. Der Vorverkauf findet in Renkenberge am 26.11.2021 von 17 bis 20 Uhr im Renkenberger Hus statt und am 03.12.2021 von 17 bis 20 Uhr Im Lathener Haus des Gastes. [Kerstin Rammert/jdm]

Ehrenamtliche und professionelle Arbeiten auf der Begräbnisstätte Esterwegen

Die zehnten Klassen des Herbartgymnasiums in Oldenburg besuchen jährlich die Gedenkstätte Esterwegen, um dort an einem außerschulischen Lernort Geschichte zu erfahren.

Bewegt durch den Besuch der Gedenkstätte hat die Schülervertretung des Herbartgymnasiums 2013 angeregt, der Gedenkstätte des Emslandlagers mit einem freiwilligen Arbeitseinsatz zu helfen. So packen die Schüler nun jedes Jahr tatkräftig auf dem Lagergelände und auf dem Lagerfriedhof mit an – zupfen Unkraut, kratzen Fugen, kehren Laub.

Auch heute waren die zehnten Klassen in Esterwegen nach ihrem Besuch der Gedenkstätte mit viel Eifer dabei, das Erscheinungsbild der Begräbnisstätte zu verbessern.

Nach Arbeit und nicht nach Gedenken sah es auf der Begräbnisstätte zusätzlich aus, weil derzeit tatsächlich die Pflasterung am Versammlungsplatz erneuert wird. Das alte Pflaster ist bereits aufgenommen und die Steine lagern auf Paletten. [jdm]

2. Line Dance-Workshop

Da wir nach dem I. Workshop viele weitere Anfragen hatten, haben wir uns dazu entschlossen, den Line Dance-Workshop zu wiederholen. Der zweite Workshop findet am Samstag, 16.10.2021, von 15-17 Uhr in der Mehrzweckhalle mit den aktuellen Abstands- und Hygieneregeln statt.

Unsere 4G-Regel (wir machen das Gemeinsam, für unsere Gesundheit, bei Guter Musik und viel Gaudi) ist bei euch gut angekommen. Wir waren positiv überrascht, wie viel Spaß wir zusammen hatten.

Wir laden daher erneut zum Workshop ein. Wir freuen uns auf viele motivierte neue Line Dancer. Bitte bringt euch ein Getränk mit. Um besser planen zu können, bitten wir um eine unverbindliche Anmeldung, telefonisch oder per Whatsapp, bei Silke Krüßel 0177/6492356 oder Claudia Rehbock 0173/2583563.

KEB: Kochabend „Mediterrane Spätsommerhits“

Kochideen für Sie, die Familie und Paare zum Genießen. Neue Ideen entdecken? Schnelle und gute Küche? Sich und andere verwöhnen? Neue Seiten an sich entdecken?- Kochen macht‘s möglich!

Die Katholische Erwachsenenbildung bietet am Dienstag, den 28.09.21, um 19.30 Uhr, im Wippinger Gemeindezentrum einen Kochabend an: "Mediterrane Spätsommerhits - Köstliche Gerichte rund ums Mittelmeer".

Die Kursleitung hat Rita Tieben. Die Gebühr beträgt 10,00 € (7-9TN: 11,00 €) zzgl. Lebensmittelumlage. Kurs-Nr.: 92202, Anmeldungen und weitere Informationen bei Anita Gerdes, 04966/990055. [jdm]

Erinnerung: Mühle im Wind am Samstag

Die Konzertveranstaltung "Mühle im Wind" findet am 18.09.2021 ab 19 Uhr statt. Die zwei Bands, Slidin and Friends und Mojo del' Luxe, werden mit ihren heißen Rhythmen dem Publikum richtig einheizen.

Wegen Corona gibt es keine Karten an der Abendkasse, sondern die Karten müssen im Vorverkauf erworben werden. Das ist möglich bei der Volksbank Emstal, im Dorfladen, in der Warengenossenschaft, in Dörpen bei Schreibwaren Albers und im Rathaus Dörpen. [Heinz Schulte]

Online-Fortbildung für Ehrenamtliche: Datenschutz

Die Servicestelle Ehrenamt der Samtgemeinde Dörpen gibt bekannt,, dass die kostenlose Online-Fortbildungsreihe "Digital im Verein und Ehrenamt" turnusgemäß am letzten Mittwoch im Monat, somit am 29.09.2021, um 19.00 Uhr, weitergeht. Weitere Informationen zu dem Seminarthema „Datenschutz" können Sie dem Flyer entnehmen.

Bitte richten Sie Ihre Anmeldung an die Servicestelle Ehrenamt per E-Mail: servicestelle-ehrenamt@doerpen.de.
Personen, die sich bereits für die komplette Schulungsreihe „Digital im Verein und Ehrenamt“ angemeldet haben, müssen sich nicht erneut anmelden. Nach erfolgter Anmeldung wird Ihnen ca. zwei Tage vor der Veranstaltung der Link zum Onlinestream übersandt. [jdm]

ParkArt in Sögel

Flyer zur ParkArt

Schloss Clemenswerth verwandelt sich auch am Sonntag ab 13 Uhr in eine bunte Kunstmeile und bietet Kunstgenuss pur. Zahlreiche Künstler zeigen Werke aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Grafik, Keramik und Glas sowie Mixed Media, Fotografie, Videokunst und Installation.  

Das Zusammentreffen der verschiedenen Künste vor barocker Kulisse macht das Besondere aus und bietet etwas für jeden Geschmack. Einige Aussteller lassen sich beim Arbeiten über die Schulter schauen. - Kurzum: Der Markt lädt ein, hautnah an Kunst und Künstlern zu sein und auserkorene Lieblingsstücke zu erwerben. Musik, Führungen und Aktionen runden das sommerliche Event ab. Hier einige Fotos vom Samstag. [jdm]

Begräbnisstätte Esterwegen

Gepflegte Grabreihen auf der Begräbnisstätte Esterwegen

Im Juni 2021 führten 15 Reservisten aus Deutschland und Belgien unter der Leitung von Oberstleutnant d.R. Peter Weyers Pflegearbeiten auf der Begräbnisstätte Esterwegen durch. Wie die SPD-Landtagsfraktion auf Anfrage mitteilte, hat sie vom Innenministerium erfahren, dass dieses in Kontakt mit der Reservistengruppe stehe und davon ausgehe, dass bald weitere Arbeiten durchgeführt würden hinsichtlich der Gräber und der Bepflanzung. Wann genau diese Arbeiten aber beginnen, hänge von der Freiwilligengruppe ab.

In dem zweiwöchigen Einsatz habe die Gruppe nicht alles schaffen können, aber die ersten Grabreihen, angefangen beim Eingang des Friedhofes, wurden instand gesetzt, nicht geeignete Bodendecker wurden entfernt und diverse Randsteine wurden angehoben.

Verantwortlich für die Pflege der Anlage ist das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport. Der Einsatz der Reservisten in Esterwegen ist gerade angesichts von immer wieder bekannt werdenden rechten Netzwerken innerhalb der Bundeswehr und von Polizeieinheiten eine gute Sache. Die angefangenen Arbeiten zeigen, wie gepflegt die Begräbnisstätte aussehen könnte. Aber das Innenministerium sollte diese ehrenamtliche Arbeit nicht als Ausrede benutzen, um untätig zu bleiben. [HM/jdm]

Nicht gepflegter Teil der Begräbnisstätte

LineDance Workshop am 04.09.2021

Der unverbindliche Workshop "LineDance" findet am Samstag, den 04.09.2021 von 15 -17 Uhr in der Mehrzweckhalle mit den aktuellen Abstands- und Hygieneregeln statt.

Linedance ist eine choreografierte Tanzform, bei der einzelne Tänzer in Reihen und Linien vor- und nebeneinander stehen, getanzt wird zu Country- und Popmusik.

Wir haben für euch verschiedene Tänze vorbereitet und möchten euch den Linedance vorstellen. Eingeladen sind Frauen und Männer, jung und alt, die Spaß an Musik und Bewegung haben.

Bei genügend Interessierten kann im Anschluss eine feste Wippinger Linedance-Gruppe gegründet werden. Wir freuen uns auf viele motivierte neue Linedancer, gerne - wer hat - mit Cowboyhut. Bitte bringt euch ein Getränk mit.

Um besser planen zu können, bitten wir um eine unverbindliche Anmeldung, telefonisch oder per Whatsapp, bei Silke Krüßel 0177/6492356 oder Claudia Rehbock 0173/2583563.[Silke Krüßel]

Was unsere Baugebiete mit der Klimakrise zu tun haben

Wer derzeit nach NRW und Rheinland-Pfalz zu den Überschwemmungsgebieten schaut, der stellt zwei Dinge fest: 1. Gott sei Dank leben wir im Flachland und haben deren Probleme nicht. 2. Wie kann man auch so eng im Tal bauen; mittlerweile weiß man doch, dass Flüsse Überschwemmungsbereiche haben müssen.

Diese leicht besserwisserische Haltung bemerkend, können wir mal überlegen, ob wir hier wirklich alles besser machen – abgesehen vom Glück, hier zu wohnen, was zweifellos eine gute Wahl ist.

Wippingen beginnt gerade wieder, ein neues Baugebiet zu bebauen. Die bisherigen Baugebiete und auch das an der Sonderburgstraße sind auf Ackerboden entstanden; die Straßen Fichten- und Eichenstraße stehen sogar auf Spitzenackerböden, so genannten Eschböden mit einer Humusschicht von bis zu einem Meter. Das war für den Acker super; für die Gartenbesitzer, deren Flächen durch die Bauphase verdichtet wurden, stellt der verdichtete Boden ein Problem dar. Wippingen ist also dabei, knappen und zum Teil hochwertigen Ackerboden der Nutzung zu entziehen und diesen Boden durch Bauten, Straßen und Pflasterflächen zu versiegeln. Gut ist, dass die anfallenden Wassermengen auf dem Grundstück versickert werden müssen. Flüsse können bei sachgemäßer Durchführung dieser Auflagen nicht anschwellen. Der Tier- und Pflanzenwelt gehen aber große Flächen verloren.

Grund und Boden sind überdies eine begrenzte Ressource; Boden lässt sich nicht vermehren. So wie wir jetzt mit dem Boden umgehen, tun wir aber so, als ob man immer neues beschaffen könnte. Die Gemeinde kauft Grundstücke und verkauft sie wie eh und je an Bauwillige. Das sind wir so gewohnt. Wenn wir aber wollen, das Wippinger auch in Zukunft noch bauen können, müssen wir uns was einfallen lassen, wie wir diese Ressource „Boden“ behalten.

Weil derzeit mit Kapitalvermögen kaum Zinsen erwirtschaftet werden können, stürzen sich alle, die Geld übrig haben – also nicht jedermann – auf die Immobilien und kaufen alles, was sie bekommen können. Es findet also eine Konzentration des Bodenbesitzes in immer weniger Händen statt. Landwirte spüren diese Bodenknappheit schon lange in Form der hohen Boden- und Pachtpreise. Und irgendwann ist die Gemeinde von wenigen Bodenbesitzern abhängig, wenn sie Baugrundstücke zur Verfügung stellen soll. Die Lösung kann also nur sein, dass die Gemeinde keine Baugrundstücke mehr verkauft, sondern nur noch verleiht. Es gibt dafür das alte Mittel der Erbpacht. Grundstücke würden dadurch immer wieder an die Gemeinde zurückfallen und stünden damit auch in Zukunft immer wieder Wippingern zum Hausbauen zur Verfügung. In Städten, die schon keine Baugebiete mehr ausweisen können, können Bauwillige allein wegen der Grundstückpreise ihren Bauwunsch schon nicht mehr realisieren.

Wippingen wird wohl demnächst Waldflächen an das Kieswerk Smals verkaufen, so dass dort Kies und Sand für die Betonherstellung gewonnen werden kann. Hier gehen also Waldflächen verloren; nach Ende des Kiesabbaus soll der entstandene See der Natur überlassen werden, was nach Ansicht des NABU ökologisch den Waldflächen sogar überlegen sein soll.

Aber der knappe Rohstoff Kies und Sand ist damit für immer verloren. Die jetzige Generation verbraucht also auch diese Ressource, ohne zukünftigen Generationen etwas übrig zu lassen.

Mit der Herstellung von Beton für die Baugebiete sind wir direkt an der Klimakrise beteiligt. Die Zementherstellung verursacht jüngsten Schätzungen zufolge acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Beton ist ein nicht recyclebarer Werkstoff. Nach dem Abbruch eines Hauses nach seiner durchschnittlichen Laufzeit von 50 Jahren, kann man etwa 50 % des Betons neuem Beton beimischen, der Rest landet als Schotter auf Verkehrswegen und im Müll. Fachleute sprechen bei diesen Nutzungen nicht von Recycling, sondern von Downcycling. Bei Recycling können die Wertstoffe in gleicher Qualität erneut verwendet werden, wie das beim Metall der Fall ist: Aus einem Stahlträger kann nach dem Einschmelzen erneut ein hochwertiges Metallprodukt entstehen; das geht bei Beton nicht. Auch bei Holz ist ein Recycling auf dieselbe Qualitätsebene möglich.

Prof. Annette Hillebrandt

Im Bauwesen gilt deshalb das Urban Mining als der Zukunftstrend. Dies meint, dass nur Baustoffe verwendet werden, die vollständig wieder verwendet werden können oder nach einem Recycling wieder zur Verfügung stehen. Häuser sollten nicht aus Beton und Steinen bestehen, weil dies den Klimawandel beschleunigt und neu gewonnene Rohstoffe unwiederbringlich zerstört werden. Auch ein Naturstein ist nach dem Abbruch nur noch Schrott und steht zukünftigen Generationen nicht zur Verfügung. Dämmstoffe sollten nie aus fossilen Stoffen, also Erdöl oder Kohle, hergestellt sein, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen. Alle Werkstoffe müssen so verbaut werden, dass sie auch erkennbar (z. B. durch Dokumentation) recyclingfähig bleiben, also dürfen keine Verbundstoffe verwendet werden.

Urban Mining im Bauwesen meint auch verschiedene Techniken, die Umbauten und veränderte Nutzungen möglich machen, so dass statt eines Abbruches nur Anpassungen stattfinden müssen. Auf der Internetseite https://www.urban-mining-design.de/ gibt es einen Leitfaden mit vielen Details zum urban-mining-gerechten Bauen.

Prof. Annette Hillebrandt ist Professorin des Lehrstuhls für Baukonstruktion, Entwurf und Materialkunde an der Bergischen Universität in Wuppertal. Die Zukunft wird sich für Bauherren nach ihrer Ansicht radikal verändern. Das macht sie vor allem an den Materialien fest, die verbaut werden. „Eine Immobilie stellt nicht automatisch einen Wert dar“, sagt Hillebrandt. „Wenn sie in 30 bis 40 Jahren ein Haus vererben, vererben sie entweder einen Haufen Müll oder Wertstoffe“, so die Architektin. (Quelle) Auf Youtube finden sie ein Interview mit ihr auf dem Jung&Naiv-Kanal.

Also auch wir in Wippingen verbrauchen – nicht nachhaltig – Boden, nicht wiederherstellbare Bodenschätze, vernichten Naturräume, versiegeln Boden und tragen direkt zur Klimakrise bei. [jdm]

Ems-Zeitung berichtete

Über die wegen Corona verspätete offizielle Einführung von Ellen Wilkens als neue Schulleiterin der Grundschule Wippingen-Renkenberge berichtete heute die Ems-Zeitung. [Ems-Zeitung vom 17.07.2021]