Der Ev.-luth. Kirchenkreis Emsland-Bentheim hat sich in einer Resolution zur Suche eines Atommüllendlagers geäußert. Anlass ist die Tatsache, dass auch Bereiche in unserer Region in eine erste engere Wahl bei der Standortsuche aufgenommen worden sind. Die Ems-Zeitung berichtete heute darüber.
In der einstimmig angenommenen Resolution heißt es, dass die Notwendigkeit zur Bestimmung eines Endlagers in möglichst kurzer Frist gegeben ist. Der eigene Atommüll müsse in Deutschland kontrolliert entsorgt werden. Eine generelle Ablehnung oder Verschiebung eines gewählten Standortes zu Lasten anderer Regionen innerhalb Deutschlands könne nicht als zielführend und sinnvoll sein. Standort-Entscheidungen, die auf fundierten geologischen und anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhten, sollten angenommen werden.
Der Atommüll müsse rückholbar gelagert werden, um auf Unvorhergesehenes und spätere Forschungsergebnisse reagieren zu können. Es müsse wahrheitsgemäß und vorbehaltlos über alle Kriterien und Entscheidungen sowie ihre Begründungen in Bezug auf die Standortwahl informiert werden.
Die Kirche erkenne die Bedenken und Ängste der Bevölkerung um ihre Gesundheit, den Werterhalt ihrer Immobilien und die Lebensqualität im familiären und beruflichen Umfeld an. Die zu erwartende Last für die von der Entscheidung betroffene ortsnahe Bevölkerung sei auf das kleinstmögliche Maß zu reduzieren. Angemessene Entschädigungen müssten in den Planungen vertraglich zugesichert werden; bei ungünstigen Entwicklungen seien eventuell graduelle Nachsteuerungen vorzunehmen. Hier geht es zur vollständigen Resolution... . [jdm]
Jetzt blüht der Holunder. Die ätherischen Öle der Holunderblüte sollen gut sein gegen Husten und Fieber. Zudem sollen die Wirkstoffe in der Blüte die Nierentätigkeit anregen und entwässernd wirken.
Für einen Holunderblütentee übergießen Sie eine Blüte in einer Tasse mit heißem Wasser und lassen den Tee fünf Minuten ziehen. [Klaus Lübken]
Der Muskatellersalbei ist eine Pflanze, die die seltene hummelgrosse blaue Holzbiene anlockt. Sie baut ihr Nest in abgestorbene Obstgehölze, am liebsten in einem Birnbaum.
Jetzt steht die Blüte des Muskatellersalbei kurz bevor; jetzt heißt es abwarten, ob das Lockmittel funktioniert. [Klaus Lübken/Holzbiene, Hugues Mouret, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons]
Im nordöstlichen Emsland in Teilgebieten der Samtgemeinden Sögel, Werlte, Nordhümmling, Lathen, Herzlake und der Städte Haren und Meppen erstreckt sich der Naturpark Hümmling. Der Naturpark Hümmling e.V. wirbt zurzeit für 14 neue Hümmling-Pfade, auf denen Wanderer und Wanderinnen den Naturpark Hümmling in besonderer Weise erleben können.
Am 18. September 2022 sind Wanderbegeisterte zu einem Wandertag eingeladen, zusammen mit Natur- und Landschaftsführer:innen einen der Hümmling-Pfade zu erkunden. (zur Anmeldung). Birgit Kuper-Gerdes aus Wippingen ist seit kurzem eine dieser ausgebildeten Naturführer:innen.
Ein Naturpark ist im deutschen Recht ein einheitlich zu entwickelndes und zu pflegendes großräumiges Gebiet. Auf der überwiegenden Fläche sollen Landschafts- oder Naturschutzgebiete vorhanden sein, die eine große Arten- und Biotopenvielfalt und eine durch vielfältige Nutzungen geprägte Landschaft aufweisen.
In Naturparks wird eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt, und sie sollen wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen besonders für die Erholung und für nachhaltigen Tourismus geeignet sein.
Der Naturpark Hümmling mit seinen sanften Hügeln und tiefen Wäldern, weiten Mooren und Heiden, Fließgewässern mit ihren Auen und kostbarem Kulturgut entspricht den Anforderungen. Davon kann sich jeder überzeugen, der die sieben bis 24 Kilometer langen Rundwege, die nach den Qualitätskriterien des Deutschen Wanderverbandes entwickelt wurden, durch die malerische Landschaftsvielfalt des Geestrückens erwandert.
Auch außerhalb des Wandertages am 18. September können die Naturführer:innen für geführte Touren gebucht werden. Die Naturführer:innen eröffnen ganz neue Perspektiven und ein Naturerlebnis für alle Sinne: Mit ihrem detaillierten Wissen, ihrer Liebe zur Natur- und Kulturlandschaft sowie ihren genauen Ortskenntnissen gewähren sie Interessierten ganz besondere Ein- und Ausblicke - angepasst an Tages- und Jahreszeiten, Licht- und Wetterverhältnisse. Für individuelle Touren zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus wenden Sie sich direkt an die Naturparkführe:innen oder an die Naturpark-Geschäftsstelle. [jdm]
Wie das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz in der vergangenen Woche in einer Pressemitteilung erklärte, kam es kurz nach der Revision im Lingener AKW Lingen (KKE) zu einem meldepflichtigen Ereignis: Eine „aktivitätsführende“ Rohrleitung des Abwasseraufbereitungssystems war undicht geworden („Kleinstleckage“), was allerdings erst dadurch auffällig wurde, dass sich bereits Ablagerungen an der Leitung gebildet hatten.
„Zu einem möglichen, bereits über längere Zeit andauernden Austritt von Radioaktivität erfahren wir in der Meldung leider nichts. Das macht uns hellhörig! Wir erwarten von der Aufsichtsbehörde eine lückenlose Aufklärung darüber, seit wann das Rohr undicht war, wie es zu dem Leck kommen konnte, wie viel Radioaktivität dadurch unbeabsichtigt in die Umwelt gelangt ist und warum der Schaden bei der kürzlich durchgeführten Revision nicht entdeckt worden ist!
Wenn ein kaputtes Rohr bei der Revision nicht erkannt und ein Leck erst unbestimmte Zeit später durch Zufall entdeckt wird, dann gibt es offenbar gravierende Mängel am Sicherheitskonzept des AKW. Das ist nicht hinnehmbar, die Anlage muss daher sofort abgeschaltet werden“, so Bündnis AgiEL und Elternverein Restrisiko Emsland e.V.
In den vergangenen Jahren kam es bereits vermehrt zu Alterungserscheinungen durch Korrosion und Lochfraß in den Dampferzeugerheizrohren (DEHR) des AKW. Die DEHR wurden bei der vergangenen Revision jedoch nicht mehr auf Schäden überprüft. [PM]
Am Mittwoch, den 18.5.2022, trafen sich 25 Teilnehmer aus Lathen, Lathen Wahn, Renkenberge, Wippingen, Börger, Sögel, Papenburg und Werpeloh und gründeten den Verein „Kein Atommüll-Endlager im Emsland“. Ziel der Vereinsgründung ist es, den Kampf der Emsländer gegen ein Atommüllendlager zu unterstützen. Die "Interessengemeinschaft Kein Atommüll Endlager im Emsland" soll dabei in ihrer Arbeit unterstützt werden und nicht ersetzt werden.
Julian Gering, als Ehrenamtsbeauftragter „Fachmann“ für Vereinsgründungen, führte durch die Versammlung und erläuterte die Satzung. In vorbereitenden Treffen der IG waren die Inhalte zum Zweck des Vereins und der Zielsetzung beraten worden. So konnte die Satzung nach kurzer Beratung einstimmig beschlossen werden. Bei den Wahlen zum Vorstand wurde der geschäftsführende Vorstand im Team gewählt. Den Vorsitz übernimmt Hermann-Josef Pieper aus Wippingen, den zweiten Vorsitz Klaus Brands aus Renkenberge, Kassenwart wird Clemens Becker aus Börger und Schriftführer Norbert Holtermann aus Lathen-Wahn.
Auf Beisitzer wird bewusst verzichtet,weil die vorhandenen Strukturen der seit einem Jahr arbeitenden Interessengemeinschaft als Kern des Widerstandes erhalten bleiben. Die eigentliche Arbeit und das Engagement findet in den Ortsgruppen und der Steuerungsgruppe der IG statt. Diese Gruppe trifft sich ca. alle zwei Monate jeweils in einem anderen Ort, um das weitere Vorgehen zu erörtern. Eingeladen sind aber in jedem Fall alle, die sich von der geplanten Atommüllendlagerung betroffen fühlen, unabhängig von der Vereinsmitgliedschaft.
Im Oktober 2021 fand bereits die erste größere Infoveranstaltung mit Jochen Stay vom Verein „ausgestrahlt.e.V.“ in Renkenberge statt. Dort wurde deutlich, dass die Suche nach dem Endlager jeden Standort in Deutschland treffen könnte, der günstige Voraussetzungen mitbringt. Auch die Salzstöcke unter Wahn, Lathen und Börger kommen in den Fokus.
Die endgültigen Entscheidungen werden auf politischer Ebene gefällt. Die Wissenschaft gibt lediglich Empfehlungen ab. Und genau hier liegt auch das Problem. Der Prozess der Endlagersuche folgt dem dazu gehörigem Gesetz und das sieht vor, dass bei jeder Phase der Suche, d.h. Festlegung auf mögliche Standorte, der Bundestag zustimmen muss.
Zudem gibt es nur noch wenige unabhängige Wissenschaftler die sich umfassend mit dem Thema befassen. „Wir müssen hier sehr wachsam sein, bevor die Weichen für einen Standort gestellt sind. Am Ende von Phase 1 des Endlagersuchgesetzes könnte es schon zu spät sein. Und das ist schon sehr bald!“ stellte ein Teilnehmer fest.
Wir brauchen also neben einem mitgliederstarken Verein vor allem aktive Menschen, um breit aufgestellt Einfluss zu nehmen. Erklärtes Ziel ist es eine Endlagerung von hochradioaktivem Müll zu verhindern. Die Lasten sind für kommende Generationen unermesslich, auch finanziell betrachtet.
Mit der Suche nach einer endgültigen Lösung für den Atommüll wird der „billige“ Atomstrom der Vergangenheit und auch der Gegenwart unkalkulierbar kostspielig. Somit ist auch die Diskussion um eine weitere Nutzung des Atomstroms absurd. Im Sinne der Verantwortung für unsere Nachkommen können nur regenerative Energienutzung als wirtschaftlich sinnvoll und somit nachhaltig betrachtet werden. [PM]
Die Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt" und viele Anti-Atomgruppen in Norddeutschland stecken mitten in den Vorbereitungen der Anti-Atom-Radtour 2022 und arbeiten auf Hochtouren daran, die Tour auf den unterschiedlichsten Ebenen auf die Räder zu stellen: Routenplanung, Übernachtungen, Veranstaltungsorganisation, Demo-Anmeldung, Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung usw. Auch die Interessengemeinschaft "Kein Atommüllendlager im Emsland“ und das Bündnis AgiEL Lingen sind mit dabei.
Am 17.07.2022 führt eine Etappe von Lingen nach Wippingen, wo die Fahrradfahrer dann gebührend empfangen werden sollen. Gemeinsam soll das Abschalten der letzten AKW in Deutschland auf diese Weise gebührend gefeiert werden. Und es werden die Orte besucht, an denen weitergekämpft wird, um so zu zeigen, dass es auch über 2022 hinaus noch viel zu tun gibt, z. B. dafür zu sorgen, dass der Atommüll möglichst unschädlich verwahrt wird und nicht einfach dort verbuddelt wird, wo es den Entscheidern am einfachsten gemacht wird.
Die Fahrradtour braucht noch Mitfahrer. Ob eine oder mehrere Etappen, die ganze Tour oder nur ein paar Stunden - die Organisatoren freuen sich über jeden, der bei der Anti-Atom-Radtour Nord mit dabei ist!
Ein erster Gewässerabschnitt der Nordradde wurde vor kurzem im Bereich der Gemeinde Sögel renaturiert. Der Kaskadenabsturz in der Nähe von Schloss Clemenswerth wurde umgebaut und ein neues Nebengerinne naturnah hergestellt. „Damit soll nicht nur eine bessere Durchgängigkeit für Fische und andere Wassertiere erreicht werden, sondern der Nordradde auch die Chance gegeben werden, sich ökologisch zu entfalten“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf bei der Vorstellung des Projekts. Mehr Infos auf www.emsland.de. [Landkreis Emsland]
Deutschland sucht einen Endlagerstandort für den hochradioaktiven Abfall aus der Atomenergienutzung. Dazu haben der Bundestag und der Bundesrat 2017 das Standortauswahlgesetz verabschiedet, das die Grundlage für ein wissenschaftsbasiertes, ergebnisoffenes und transparentes Suchverfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit bilden soll. Bei entscheidenden Schritten im Verfahren entscheidet der Deutsche Bundestag per Gesetz.
Im vergangenen Jahr gab es zu diesem Suchprozess einen ersten Zwischenstand auf der Fachkonferenz Teilgebiete. Angesichts des wenig differenzierten Zwischenstandes wurde die Forderung erhoben, auch das weitere Verfahren müsse im Licht der Öffentlichkeit geführt werden. Ein Ergebnis dieser Forderungen ist das Beteiligungskonzept, das das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) gemeinsam mit Vertreter:innen verschiedener Gruppen der Zivilgesellschaft (Kommunen, gesellschaftliche Organisationen, Bürger:innen, Wissenschaftler:innen, Menschen unter 30 Jahren) entwickelt hat und sich Forum Endlagersuche nennt.
Das 1. Forum Endlagersuche findet am Freitag, den 20.05.2022, 13:00 - 21:30 Uhr und Samstag, den 21.05.2022, 09:00 Uhr - 18:00 Uhr, in der Halle 45 (Mainz) und online statt.
Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen Methoden zu Sicherheitsuntersuchungen, die die BGE mbH entwickelt hat. Ebenfalls Thema wird die Öffentlichkeitsbeteiligung sein, die eine tragende Säule der Endlagersuche bildet.
Der Termin ist als Hybrid-Veranstaltung geplant – Sie können vor Ort in Mainz teilnehmen oder auch online mitdiskutieren. Zur Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich. Für eine Teilnahme in Präsenz vor Ort in Mainz ist der Anmeldeschluss der 16. Mai 2022. Für die Online-Teilnahme ist eine Anmeldung jederzeit bis zum Beginn der Veranstaltung möglich. Hier geht’s zur Anmeldung. [Einladung BASE/jdm]
Jetzt sind wieder die ersten Grasflächen gemäht worden. und das Thema „Rettung der Wildtiere bei Grasmahd“ wird wieder aktuell Die Jagdpächter appellieren an die Landwirte, vor der Mahd die Jagdpächter bzw. Ansprechpartner anzurufen. In den Frühlingsmonaten überschneiden sich die Brut- und Setzzeit und die Wiesenmahd. Die Folge sind immer wieder ausgemähte Kitze, Junghasen oder Gelege. Berechnungen zufolge erleiden bundesweit zwischen 90.000 - 100.000 Kitze den Mähtod.
Im Interesse vieler Landwirte und Jäger – und weil der Gesetzgeber es vorschreibt – werden daher von diesen beiden Parteien verschiedene Anstrengungen zur Jungwildrettung unternommen: 1. Die frühzeitige Information des Landwirtes an den Jagdausübungsberechtigten über den Zeitpunkt der Mahd, damit dieser Maßnahmen ergreifen kann. 2. Das Absuchen des Feldes mit technischen Geräten (Drohne mit Wärmebildkamera) oder alternativ mit Hunden durch den Jäger. 3. Das Fahren des Mähers in angemessenem Tempo. 4. Das Mähen von innen nach außen.
Sollte dann doch einmal ein Kitz ins Mähwerk geraten, schmerzt das zwar, aber man kann guten Gewissens sagen, dass alles versucht wurde, dies zu vermeiden. Wichtig ist dabei die Kommunikation zwischen Jäger und Jagdgenossen.
Der Vorstand des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Wippingen übergab sechs Wimmelbücher "Wimmel-Max und Wimmel-Biene" an die Grundschule, die Kita und die Krabbelgruppe.
Diese Bücher beschreiben die Landwirtschaft nicht nur kindgemäß, sondern sind mit zeitgemäßen Hintergrundinformationen ausgestattet, die durch eingebaute Features (QR-Codes) aufgerufen werden können.
Die Leiterinnen und ErzieherInnen bedankten sich herzlich dafür. Sie wollen den Kontakt zu den Landwirten weiterhin halten. [Wilhelm Borchers]
Der Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Niedersachsen/Bremen (AbL) kann über die rasche und unreflektierte Reaktion landwirtschaftlicher Verbände und der vor- und nachgelagerten Agrarindustrie auf den Krieg nur staunen.
In einer Pressemitteilung erklärt Ottmar Ilchmann, Mitglied des Landesvorstands: “Von Deutschland aus die Welt ernähren, davon träumen gerne die Exporteure. Die bäuerlichen Betriebe, das wissen wir vom Schweine- und Milchmarkt, leiden darunter, dass sie eben nicht zu „Weltmarktpreisen“ produzieren können." Trotz längst erreichter Einigungen über die Zukunft des Agrarsektors in der Zukunftskommission Landwirtschaft oder auch im Niedersächsischen Weg wolle man „alles auf den Prüfstand“ stellen, als ob es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse geben würde, die Forderungen der Verbraucher ignoriert werden könnten und der Klimawandel bereit sei, solange vor der Tür zu warten.
So wäre die aktuelle Verschiebung entsprechender Verordnungen der EU-Kommission (Pestizidreduktion, farm-to-fork Strategie, Extensivierung und Förderung der Biodiversität) kein Erfolg sondern ein Pyrrhus-Sieg. Auch die aufgeregten Diskussionen im niedersächsischen Landtag in Richtung einer „Produktionsschlacht“ führten in die Sackgasse. Die Gefahr, dass sich Bauernvertretungen wieder einmal ins gesellschaftliche und wissenschaftsbasierte Abseits schössen, sei aus Sicht der AbL naheliegend.
Ilchmann verweist auf drei beispielhafte Aspekte : Auf ökologischen Vorrangflächen seien keine Höchsterträge zu erwarten, falls diese Äcker überhaupt weizenfähig seien. Zudem würden auf ihnen häufig Körnerleguminosen (Erbse/Bohne) angebaut und erzeugten so eigenes Eiweißfutter, was eine sehr sinnvolle Strategie sei.
Die Forderung nach Aussetzen der 4 % Stilllegungsverpflichtung gehe ins Leere. Die Hochrechnungen über eine angebliche Steigerung der Erzeugung entbehrten jeder Grundlage. Und wer die Intensivierung der Beregnung fordere, scheine keine Kenntnis vom Dürremonitor der Helmholtzgesellschaft zu haben. Dort werde klar beschrieben, dass wir einen hohen Grundwasserverlust haben und das sich dieser Trend leider in Zukunft verstärken könnte.
Ottmar Ilchmann: “Wer wirklich mehr Lebensmittel für die menschliche Ernährung anbauen will, der muss die Probleme angehen, die ohnehin auf der Agenda stehen: ...– z. B. Anpassung der Tierzahlen an die ... verfügbaren Futtermengen!" Auch das Ende der Beimischung zum sogenannten Biosprit sei sinnvoll. Mit wenigen Prozent der auf Biogasflächen installierten Photovoltaik erreiche man den gleichen Stromertrag!
Ilchmanns Vorstandskollege Eberhard Prunzel-Ulrich ergänzt: “Wir brauchen Mut und Phantasie, die etablierten Produktionssysteme zu hinterfragen. Die AbL wünscht sich eine ökologische Intensivierung. Dafür brauchen wir mehr direkten Nahrungsmittelanbau, z.B. von Gemüse und Obst, Weidemilch und eine vielfältige Fruchtfolge mit hofnahen Wirtschaftskreisläufen. Damit sich diese Art der Erzeugung zukünftig mehr lohnt, muss sie über bessere Erzeugerpreise und eine zielgerichtete Verteilung der GAP-Fördermittel in Wert gesetzt werden.” [PM Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft/HM]
Die Ängste vor Rohstoff-Abhängigkeiten, möglicherweise drohenden Versorgungsengpässen und hohen Strompreisen infolge des Ukrainekrieges nutzt und schürt die Atomlobby, um die gefährlichste und tödlichste Energiequelle, für deren Ende jahrzehntelang gekämpft wurde, wieder zurück ins Spiel zu bringen. Selbst in Deutschland fordern die ersten schon wieder Laufzeitverlängerungen für die kurz vor dem Abschalten stehenden AKW.
Dazu gehört auch die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) und hiesige Bundestagsabgeordnete, Gitta Connemann. Sie sagt in einer Mitteilung laut Ems-Vechte-Welle, dass mehr als zwei Drittel der Gas-Verstromung ersetzt werden könnte, wenn die sechs deutschen Kernkraftwerke weiterlaufen würden. Der Krieg in der Ukraine habe zu einem Umdenken geführt, so Connemann. Man müsse sich unbedingt aus den Fängen Putins befreien, heißt es in der Mitteilung weiter. Die bisherigen Argumente gegen einen Weiterbetrieb der Kernkraftwerke in Deutschland hätten die Kraftwerksbetreiber und Kernenergieexperten weitgehend widerlegt. Darum fordert sie eine „schnelle ideologiefreie Prüfung“.
Die MIT spielt bei der CDU nicht die erste Geige, sondern der Unternehmerverband „Wirtschaftsrat der CDU“. Der ist Dauergast im Parteivorstand mit Rederecht – obwohl er gar kein Parteigremium ist. Damit verstößt die CDU gegen das Parteiengesetz, wie ein juristisches Gutachten zeigt. Lobbypedia hat den CDU-Vorstand aufgefordert, der rechts- und satzungswidrigen Begünstigung des Wirtschaftsrats ein Ende zu setzen, bevor es die Gerichte tun.
Dass Atomkraft so manchen auf einmal wieder als salonfähig gilt, daran hat die wahnwitzige Entscheidung der EU-Kommission, Atomkraft und fossiles Gas im Rahmen der EU-Taxonomie als angeblich „nachhaltige“ Energien deklarieren zu wollen sicher beigetragen.
Nun tut sich tatsächlich ein kleines Fenster der Hoffnung auf: Vorletzte Woche forderten 101 Europa-Abgeordnete fast aller Fraktionen die EU-Kommission auf, den Entwurf zur Aufnahme von Gas und Atom in die Nachhaltigkeits-Taxonomie zurückzuziehen. Doch um den Atom-Irrsinn zu stoppen, müssen es noch viel mehr werden! Mindestens 353 Nein-Stimmen sind im EU-Parlament nötig, um das Greenwashing des Jahrhunderts zu verhindern.
Alle noch laufenden AKW müssen sofort abgeschaltet werden. Atomkraft ist dreckig und gefährlich – das Gegenteil von nachhaltig. Jeder Euro, der noch in Atomkraft fließt, verzögert die Energiewende. An diesen Tatsachen ändern auch die Äußerungen von Frau Connemann, die ihr Süppchen am Kriegsgeschehen kochen will, nichts. [jdm/Quelle: ausgestrahlt]
Im Rahmen einer Online-Veranstaltung lädt das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) zu einem Informationsabend zur Afrikanischen Schweinepest am 08.03.2022 um 18:00 Uhr ein. Man kann sich bis heute dort mit Namen, Institution und E-Mail-Adresse über das Kontaktformular verbindlich anmelden.
Am 19.05.2022 und am 20.09.2022 gibt es eine Info-Veranstaltung zum Hausschweinebreich und am 14.07.2022 und am 28.09.2022 zum Wildschweinebereich.[HM]
Dr. Saleem Chaudry bei der Online-Sitzung des Begleitforums
Dr. Saleem Chaudry vom Öko-Institut e.V. aus Freiburg war am Nachmittag zu Gast im Kreistagsausschuss für Umwelt und Natur und hat am Abend im Rahmen eines Online-Termins des Begleitforums Endlagersuche gemeinsam mit Kreisbaurat Dirk Kopmeyer die aktuellen Entwicklungen und den Stand des Bundesverfahrens zur Endlagersuche erläutert. Dr. Chaudry wurde vom Landkreis beauftragt, die Endlagersuche fachlich zu begleiten.
Aktuell befindet sich das Suchverfahren noch in der 1. Phase, die mit der Benennung von Standorten für eine übertägige Erkundung beendet werden soll. Weil die Fachkonferenz bereits beendet ist und die Auswertung der Daten zu möglichen Standorten auf ca. 50% des Gebietes der Bundesrepublik weiterläuft, bestand die Gefahr, dass das weitere Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit ablaufen würde.
Auch auf Antrag des Landkreises auf der Fachkonferenz wurde zur Schließung dieser Beteiligungslücke ein Fachforum Teilgebiete beschlossen, dessen erste Sitzung am 20.05.2022 stattfinden wird. Ein solches Beteiligungsformat ist wichtig, weil, wie Kreisbaurat Kopmeyer sich ausdrückte, „wir nicht überrascht werden wollen“.
Ebenso auf Antrag des Landkreises wurde beschlossen, dass während aller weiteren Arbeitsschritte des Standortauswahlverfahrens grundsätzlich alle zur Verfügung stehenden Daten zur Entscheidungsfindung genutzt werden. Kopmeyer erläuterte, das man nicht erwarte, dass für die Hälfte der Bundesrepublik überall gleiche Daten zur Verfügung stünden. Aber man erwarte, dass die vorhandenen Daten genutzt würden und nicht willkürlich davon Gebrauch gemacht würden. Außerdem muss nachvollziehbar gemacht werden, warum Standorte ausgesiebt werden.
Es wurden von der BGE Modellregionen festgelegt, um die Methoden zur Auswahl zu testen. Die Ergebnisse dieser Methodenentwicklung sollen am 29.03.2022 vorgestellt werden.
Zur Frage, ob Blindgänger im Schießgebiet ein Ausschlusskriterium für ein Endlager im Salzstock Wahn sein könnten, verwies Dr. Chaudry darauf, dass derlei Fragen erst viel später im Verfahren abgewogen würden, wenn die so genannten „planungswissenschaftlichen“ Kriterien, wie Wirtschaft oder Siedlungsgegebenheiten, eine Rolle spielen. Allerdings glaube er kaum, dass solche oberirdischen Explosionen eine Auswirkung auf den Salzstock tief in der Erde haben könnten Auch die Existenz des Wasserschutzgebietes über dem Salzstock Börger spielt erst später eine Rolle. Aber da man grundsätzlich davon ausgehe, dass ein Salzstock keine Verbindung zu Wasser führenden Schichten habe, seien ein Wasserschutzgebiet und ein Endlager nebeneinander vorstellbar.
Der in einem Diskussionsbeitrag geäußerten Aussage, dass durch eine Wiederaufbereitung von Atommüll die Menge des Atommülls drastisch reduziert werden könne, widersprach Dr. Chaudry. Es sei im Gegenteil wegen der dann erfolgenden Wiederverwendung von dem gewonnenen spaltbaren Material eher von einer Vergrößerung der Atommüllmenge auszugehen.
Geplant ist, die Veranstaltung aufzuzeichnen und zu Dokumentationszwecken öffentlich im Internet verfügbar zu machen. [jdm]
Der Kreistag des Landkreises Emsland hatte ja beschlossen, den Prozess der Atom-Endlagersuche mit einem öffentlichen Forum kritisch zu begleiten. Ziel sind der Austausch und die Bündelung der regionalen Kräfte.
Im Rahmen diese Forums findet am 28. Februar 2022 um 19 Uhr eine Online-Veranstaltung statt. Der Experte Dr. Saleem Chaudry vom Öko-Institut e.V. aus Freiburg ist am Nachmittag im Ausschuss für Umwelt und Natur zu Gast und wird abends im Rahmen der Online-Veranstaltung gemeinsam mit Kreisbaurat Dirk Kopmeyer den aktuellen Stand des Verfahrens und die Ansatzpunkte des Landkreises erläutern.
Interessierte, die bis dato nicht im Begleitforum registriert sind und an der Veranstaltung am 28. Februar 2021 um 19 Uhr teilnehmen möchten, senden ihre Anmeldung per E-Mail an bf-endlagersuche@emsland.de und erhalten dann kurzfristig die entsprechenden Zugangsdaten. [Landkreis Emsland]
Anlässlich des Fukushima-Jahrestages am 11. März organisiert .ausgestrahlt ab dem 2. März wieder eine Online-Veranstaltungsreihe zu vielen brennenden atompolitischen Themen mit Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Medien. Hier geht es zur Übersicht... [jdm]
Machst Du schon Pläne für den nächsten Sommer? Dann vergiss auf keinen Fall, ein Ereignis einzuplanen: Vom 9. Juli bis 30. Juli 2022 im Norden und vom 13. August bis 4. September 2022 im Süden möchte .ausgestrahlt zusammen mit vielen lokalen Initiativen und zusammen mit anderen Umweltorganisationen an vielen atompolitisch bedeutenden Orten den kommenden Ausstieg feiern und gleichzeitig auf die bleibenden Herausforderungen und aktuelle Konflikte hinweisen.
Per Fahrrad geht es zuerst in Norddeutschland und danach in Süddeutschland in insgesamt sechs Wochen zu noch laufenden AKW, bereits abgeschalteten Reaktoren, verhinderten Kraftwerken, Atommüll-Zwischenlagern, Deponien für „freigemessene“ strahlende Abfälle, potenziellen Standorten für ein geologisches Tiefenlager, Atomfabriken, Firmensitzen der Atomindustrie und grenznahen Atomanlagen in den Nachbarländern.
Streckenkarte der Nordtour
Die Nordroute soll nach aktueller Planung entlang der Strecke Kalkar - Ahaus - Gronau - Almelo (NL) - Lingen - Wippingen - Bad Zwischenahn und weiter verlaufen. Am 17. Juli ist die Etappe von Lingen nach Wippingen dran., wo die Interessengemeinschaft Kein Atommüll-Endlager im Emsland ein Programm plant, um die Teilnehmer gebührend zu empfangen und zu verköstigen/mit einem Nachtlager zu versorgen und auf das aktuelle Problem der Endlagerung von Atommüll aufmerksam zu machen.
Jeder, der sein sportliches Hobby mit seinem Einsatz für atompolitische Vernunft verbinden möchte, ist herzlich eingeladen, sich zu der Tour anzumelden. Für Angemeldete kümmert sich .ausgestrahlt um die Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort. [ausgestrahlt/jdm]
Anscheinend ist die Forstministerin Barbara Otte-Kinast mit ihrem Latein am Ende. Durch die Folgen der Klimaveränderung, wie weniger nutzbarer Regen, mehr Schädlinge, Hitzestress, Extremwetterereignisse und einfach die erhöhte Temperatur sind unsere Wälder geschädigt. Die Forstministerin, die auch als Agrarministerin für z. B. die Moore zuständig ist, deren andauernde Zerstörung mit für die weitere Klimaerhitzung verantwortlich ist, oder für die Massentierhaltung, die eine ähnliche Rolle spielt, redet bei der Eröffnung der Aktion "Unser Wald braucht Hilfe von Baumpaten" nicht über Klimaschutz. Sie erwähnt nur die Symptome, nicht die Ursache.
Wenn Bäume sterben, dann müssen eben Bäume gepflanzt werden, sagt die Ministerin und setzt die Arbeit der Försterinnen und Förster des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für eine Spenden- und PR-Aktion ein, bei der Radiohörer 5 € für je einen Baum spenden sollen. Staatliches Handeln sieht anders aus. [jdm/HM]
Die Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt" hat mitgeteilt, dass am Wochenende völlig überraschend Jochen Stay verstorben ist. Jochen Stay war Mitgründer, Geschäftsführer und Sprecher von .ausgestrahlt sowie Vorstandsmitglied der von .ausgestrahlt initiierten Stiftung Atomerbe. Stay war am 16. Oktober auf Einladung der Interessengemeinschaft kein Atommüll-Endlager im Emsland in Renkenberge, wo er darüber referierte, wie sich ein schlechtes Atommülllager verhindern lasse.
Armin Simon und das ganze .ausgestrahlt-Team äußern sich in einem Newsletter an die Unterstützer von ausgestrahlt zutiefst traurig und erschüttert. Die Gedanken seien bei seiner Familie, die sich Raum zum Trauern wünscht. Jochen habe nicht nur Spuren in Mutlangen, Wackersdorf und Gorleben hinterlassen, sondern vor allem auch in den Herzen seiner Familie und Wegbegleiter*innen.
Stays Wirken hat die Anti-Atom-Bewegung seit den 1980er-Jahren mitgeprägt und zu vielen ihrer Erfolge maßgeblich beigetragen. Auch zahlreiche andere Bewegungen und Kampagnen profitierten von seiner Erfahrung und Rat.
2008, als der „Spiegel“ auf dem Titelbild die Anti-Atom-Sonne untergehen ließ, gründete Stay mit einer Handvoll Mitstreiter*innen die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, die Hunderttausenden Atomkraftgegner*innen eine Stimme verlieh und den Widerstand gegen Atomkraft wieder sichtbar machte. Anti-Atom-Sonnen, Unterschriftensammlungen und Großdemos machten den Anfang. Das Ziel war: Den Betrieb der AKW nicht nur kritisch zu begleiten, sondern sie tatsächlich abzuschalten. Stay war überzeugt, dass wo ein Konflikt ist, können wir auch Einfluss nehmen. Und der Dissens um Atomkraft, der die ganze Gesellschaft spaltete, lag offen wie lange nicht mehr. Stay hatte die Idee, die schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen 2009 zu „belagern“. Wochenlang beherrschten die Anti-Atom-Proteste die Berichterstattung aus dem politischen Berlin. Und während Union und FDP an der Laufzeitverlängerung der AKW feilten, erweiterte Stay das Repertoire der Anti-Atom-Bewegung um die einst gegen Pershing-Raketen erprobte Protestform der Menschenkette. 120 Kilometer, so seine Vision, vom AKW Brunsbüttel bis zum Pannenmeiler Krümmel. Manch große Umweltorganisation riet ob der Gefahr des Scheiterns eindringlich ab. Stays Zugkraft und Überzeugung aber riss genug andere mit. Am 24. April 2010 formierten sich 120.000 Menschen entlang der Elbe zum längsten Anti-AKW-Protest in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Laufzeitverlängerung verhinderte das zunächst zwar nicht. Das Protestfass aber war voll bis an den Rand. Der Super-GAU von Fukushima brachte es zum Überlaufen – und der nachfolgende Protest Hunderttausender läutete Merkels Atom-Wende ein. Fast die Hälfte der damals noch laufenden AKW ging sofort vom Netz.
Jochen Stay am 16.10.2021 in Renkenberge
Auch der Protest gegen ein Atommüll-Lager im Gorlebener Salzstock, den Stay jahrzehntelang mit prägte, führte 2020 zum Erfolg. Das hielt ihn nicht davon ab, den Finger weiter in die Atommüll-Wunde zu legen: Niemand konnte die Defizite und falschen Versprechungen des laufenden Standortsuchverfahrens präziser benennen als er.
Stays Sachverstand und seine Begeisterungsfähigkeit werde fehlen, genau wie sein Dickkopf und seine Überzeugungskraft, seine Klarheit, sein Einsatz, seine Verantwortungsbereitschaft und sein großes Herz. Sein meist untrügliches Gespür für politische Gelegenheiten. Und seine immense Erfahrung, wie Protest erfolgreich Einfluss auf politische Konflikte nehmen kann.
Noch am Freitag habe das ausgestrahlt-Team zusammen mit Stay die .ausgestrahlt-Themen und ‑Aktionen der nächsten Monate geplant. Gemeinsam habe man die Weichen für die Neuausrichtung von .ausgestrahlt gestellt, die mit dem Abschalten der letzten AKW Ende 2022 ansteht. Auf diesen historischen Erfolg, das Aus der letzten drei von einst 36 AKW, habe Stay über Jahrzehnte hingearbeitet, die letzten 14 Jahre zusammen mit .ausgestrahlt. Dass er diesen Moment nun nicht mehr erleben und feiern könne, sei schmerzvoll.
Stay war sich bewusst, dass seine bestehende Herzerkrankung sein Leben irgendwann abrupt beenden könnte. Von Plänen und Projekten hielt ihn dies nicht ab. Am Samstag, den 15. Januar 2022, ist er im Alter von 56 Jahren plötzlich und viel zu früh gestorben.
Die Lücke, die Jochens Tod reiße, sei groß, auch bei .ausgestrahlt. "Aber .ausgestrahlt hat stets davon profitiert, dass es auf vielen Schultern ruht und alle, Mitarbeiter*innen wie Ehrenamtliche, ihr Engagement und ihre Kompetenzen einbringen. Das werden wir auch weiterhin tun: .ausgestrahlt wird seine Anti-Atom-Arbeit – auch im Sinne Jochens – weiterführen." Selbst nach dem Abschalten der letzten AKW Ende des Jahres bleibe da jede Menge zu tun, vom Umgang mit dem Müll bis zu den noch laufenden Atomfabriken, von der atomfreundlichen EU-Taxonomie bis zum Wiederaufflackern irrer Atom-Träume unter dem Deckmantel angeblichen Klimaschutzes.
Daneben gelte es, die Errungenschaften und Erfolge der Anti-Atom-Bewegung, die weit über das Atom-Thema hinausstrahlen, zu sichern und als das zu benennen, was sie seien: Der Beweis, dass es sich lohne, selbst für zunächst utopisch erscheinende Ziele zu kämpfen. "Der Beweis, dass, wenn sich die scheinbar Ohnmächtigen zusammenschließen und sich wehren, es die scheinbar Mächtigen unendlich schwer haben, ihre Pläne durchzusetzen. Das war einer von Jochens Lieblingssätzen. Wir werden ihn nicht vergessen." [Newsletter ausgestrahlr/jdm]
Im Februar 2021 kündigte der französische Atomkonzern Framatome an, im emsländischen Lingen zusammen mit dem russischen Atomkonzern Rosatom ein Joint Venture zur Brennelementeproduktion gründen zu wollen. In Lingen ist die einzige Brennelementefabrik in Deutschland in Betrieb. Sie beliefert unter anderem Hochrisikoreaktoren in Belgien, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien, Schweden und Finnland.
Bereits im März 2021 stimmte das deutsche Bundeskartellamt dem Joint Venture zu – eine politische Bewertung durch die Bundesregierung in Berlin fand zu diesem Zeitpunkt nicht statt. Das Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland - fordert von der französischen und der russischen Regierung den sofortigen Verzicht auf diese atompolitische Kooperation in Deutschland. Von Präsident Macron und Präsident Putin erwartet es, dass sie den Atomausstieg in Deutschland respektieren. Das bedeute konkret, dass die Brennelementefabrik in Lingen komplett geschlossen werde und nicht durch ein neues Joint Venture künstlich weiter in Betrieb bleibe. Die Bundesregierung solle diese Atomkooperation unterbinden und stattdessen die Stilllegung der Atomanlage in Lingen einleiten.
Europa benötige dringend eine De-Nuklearisierung – dazu gehöre zwangsläufig die Stilllegung aller laufenden Atomanlagen – in Deutschland, Frankreich und Russland. "Deshalb lehnen wir konsequent alle Vereinbarungen ab, die zu einer Verlängerung des Atomzeitalters führen können", heißt es in einer Erklärung des Bündnisses. "Atomenergie ist extrem gefährlich und keine Hilfe für den internationalen Klimaschutz. Die Zukunft Europas liegt energiepolitisch in den Erneuerbaren Energien. Darauf müssen alle Anstrengungen gerichtet sein."
Für den 22.01.2022 um 13:00 Uhr ruft das Bündnis zu einer Kundgebung vor der Brennelementefabrik Framatome („ANF“),Am Seitenkanal 1, 49811 Lingen (Ems), in Lingen auf. [jdm]
Im Außenbereich darf grundsätzlich nicht gebaut werden, die Landschaft soll nicht zersiedelt werden. Ausnahmsweise dürfen Landwirte dort Ställe bauen. Aber nur dann, wenn sie theoretisch in der Lage sind, auf eigenen und längerfristig gepachteten Flächen mehr als die Hälfte des für die Tiere benötigten Futters zu erzeugen. Das entsprechende Gutachten wird von der Landwirtschaftskammer erstellt.
Die erforderliche Futtergrundlage war nach Auffassung des Stader Gerichts zum Zeitpunkt der endgültigen Genehmigung durch den Landkreis aber nicht gegeben. Manfred Radtke, Vorsitzender des BUND Rotenburg: „Dass unsere Klage berechtigt war, hat sich im Nachhinein bestätigt. Bei einer Akteneinsicht hatte der BUND festgestellt, dass als nutzbare Pachtfläche 26 ha angegeben waren, die dem Bruder des Landwirts gehören. Der betreibt eine Biogasanlage, auf der Fläche wird der dafür benötigte Mais angebaut. Als Anbaufläche für Hähnchenfutter konnte sie daher nicht genutzt werden. Es ist unverständlich, dass der BUND das feststellen konnte, die beteiligten Behörden, insbesondere der Landkreis als Genehmigungsbehörde, dazu nicht in der Lage waren.“
Wichtig im Urteil ist auch die Feststellung des Gerichts, dass bei der Berechnung der Futtergrundlage für Masthähnchen durch die Landwirtschaftskammer Silomais und Grünschnitt nicht berücksichtigt werden dürfen. Hier dürfte sich die bisherige Praxis der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wohl ändern. [PM BUND/HM]
In der Online-Veranstaltungsreihe „Endlagersuche – wie geht das?“ informieren Expert*innen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) jeweils am zweiten Dienstag im Monat über das Standortauswahlverfahren und bringen die teilweise komplexen Zusammenhänge verständlich näher. Die Veranstaltungsreihe „Endlagersuche – wie geht das?“ richtet sich damit an interessierte Bürger*innen, die einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema „Standortauswahlverfahren“ suchen.
Mit dem digitalen Konferenz-Tool „Zoom“ haben Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich an der Veranstaltung zu beteiligen und Fragen zu stellen. Den Link zum Zoom-Meeting finden Sie jeweils am Veranstaltungstag auf der Startseite der BGE. Die Veranstaltung wird zudem auf Youtube im Livestream (externer Link) übertragen.
In der nächsten Zeit sind Veranstaltungen an folgenden Terminen geplant: 11. Januar 2022, 18:00 - 19:30 Uhr; 8. Februar 2022, 18:00 - 19:30 Uhr; 8. März 2022, 18:00 - 19:30 Uhr. [jdm/BGE]
In seiner viertägigen Plenarsitzung Mitte Januar wird das Europäische Parlament erneut darüber beraten, ob es Langstrecken-Tiertransporten in Drittstaaten außerhalb der EU weiterhin zustimmen will. Entscheidungsgrundlage werden die Empfehlungen des Untersuchungsausschusses ANIT sein, der auf Forderung von 183 Abgeordneten im Juli 2020 eingesetzt worden war. 18 Monate lang haben Sachverständige, Augenzeugen und NGOs den ANIT-Mitgliedern unzählige Beweise für massive Tierschutzverstöße im Rahmen der Transporte geliefert – doch mehr als marginale Änderungsvorschläge am bestehenden System sind dem Abschlussbericht des Ausschusses dennoch nicht zu entnehmen.
In einem Offenen Brief fordern zahlreiche Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen aus dem "Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln" die Abgeordneten nun auf, ihre Entscheidung deutlich weitreichender zu fassen, Lebendtiertransporten in Hochrisiko-Staaten keine Zustimmung zu erteilen und sich für ein sofortiges Moratorium einzusetzen.
Zur Begründung führen die Organisationen unter anderem an, dass die seit vielen Jahren praktizierte und gut dokumentiere Realität der Transporte und deren Duldung durch die Mitgliedstaaten einen fortwährenden Verstoß gegen geltendes EU-Recht darstellen. Bereits im April 2015 hatte der EuGH geurteilt, dass ein Transport von Tieren nicht durchgeführt werden darf, wenn den Tieren dabei Verletzungen oder unnötiges Leiden zugefügt werden könnten. Allein durch die Dauer der Transporte in Länder wie Marokko, Türkei und Usbekistan, die dortige Infrastruktur und die nach europäischen Standards ungenügenden Umgangs- und Haltungsbedingungen sei dieser Tatbestand jedoch regelmäßig gegeben. [PM/jdm/HM]
Um die Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verringern, appelliert Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast an alle Jägerinnen und Jäger: „Bitte verzichten Sie nach Möglichkeit auf Jagdreisen in die betroffenen ASP-Gebiete.“
Mit dem Ausbruch der ASP in einem Wildschweinbestand im Kreis Ludwigslust-Parchim ist die Seuche, die für Menschen ungefährlich ist, auf etwa 50 Kilometer an die Landesgrenze herangerückt. Auf Ministerebene tauscht sich Otte-Kinast zum aktuellen Geschehen regelmäßig mit ihrem Ressortkollegen Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) aus.
In einem Brief, der jetzt vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) an alle Revierinhaber und Revierinhaberinnen in Niedersachsen versandt wurde, heißt es: „Das sprunghafte Seuchengeschehen, ca. 160 km vom nächsten ASP-Geschehen in Brandenburg entfernt, zeigt deutlich, dass der Mensch ein entscheidender Faktor bei der Verbreitung der Seuche sein kann und das Virus damit - im Gegensatz zur Ausbreitung in der Wildschweinpopulation - weite Strecken in kurzer Zeit überspringen kann.“
Am 10. September 2020 wurde der erste Ausbruch der ASP beim Schwarzwild in Deutschland im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg festgestellt. Am 31. Oktober 2020 wurde die ASP in Sachsen amtlich nachgewiesen, am 15. November 2021 in Mecklenburg-Vorpommern. In dem Aufruf wird dafür geworben, Fallwild und verendet aufgefundene Tiere unbedingt beproben zu lassen. Das Gleiche gilt für Wildbret: „Wenn Sie Wildbret vom Schwarzwild nach Niedersachsen mitbringen möchten, gehen Sie sicher, dass das Stück ASP-frei ist. Lassen Sie die Stücke bitte vorher vor Ort auf ASP untersuchen!“ Fahrzeuge, Gerätschaften und Kleidung sollten immer sorgfältig gereinigt werden. [PM Nds. Landwirtschaftsministerium]
Das Land Niedersachsen plant die Einführung eines regionalen Schüler- und Azubi-Tickets, das ab dem Schuljahreswechsel 2022/23 auch im Landkreis Emsland an den Start gehen soll. Doch zuvor müssen die Grundlagen für die Einführung eines Schüler-Azubi-Tickets geschaffen werden. Ein wichtiges Kriterium ist hierbei ein kreisweit einheitliches Tarifsystem.
„Momentan gibt es im Landkreis Emsland drei Tarifgemeinschaften mit 17 Unternehmen, die die Linien des öffentlichen Personennahverkehrs bedienen“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf und verweist auf den Lehrstuhl Produktionstechnik der Hochschule Emden/Leer und die Gesellschaft für Verkehrsberatung und Systemplanung mbH (GVS), die aktuell mit den Linienunternehmen und der Emsländischen Eisenbahn GmbH an einer zeitnahen Lösung arbeiten.
Eine Anwohnerin auf dem Harpel war heute gegen 16 Uhr auf dem Harpel mit ihren zwei Hunden auf einem Spaziergang nahe der Kreuzung zur Gutshofstraße Richtung Sandpoelgraben unterwegs, als ein Wolf quer über das süd-westlich liegende Feld mit großer Geschwindigkeit auf sie zulief. Der Wolf ließ sich nach Angaben der Anwohnerin durch laute Rufe nicht von seinem Kurs abbringen. Die Anwohnerin trat deshalb den Rückzug an und suchte Hilfe bzw. Einlass beim Nachbarn. Die Anwohnerin schätzt, dass der Wolf noch etwa 70 m entfernt war, als sie den Hauseingang erreicht hatte. Der Wolfsberater wurde informiert. [jdm]