Stay: Standorte sollen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen

Wippinger auf dem Weg nach Renkenberge

Fast 60 Wippinger machten sich gestern mit dem Fahrrad auf den Weg nach Renkenberge. Am Samstagnachmittag fanden sich dort auf dem Schützenplatz ca. 300 Menschen ein, um an der Informationsveranstaltung der "Interessengemeinschaft Kein Atommüll-Endlager im Emsland" teilzunehmen.

Fast 300 Teilnehmer beim Vortrag von Jochen Stay in Renkenberge am 16.10.2021

Corona geschuldet hatte man sich für eine Open-Air-Veranstaltung entschieden. Alle Vereine Renkenberges hatten den Rahmen für den Vortrag von Jochen Stay geschaffen. Jochen Stay ist Vorsitzender der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ und referierte zum Thema „Wie lässt sich ein schlechtes Lager verhindern?“ Mit dem schlechten Lager ist das Atommüllendlager gemeint, das derzeit in ganz Deutschland gesucht wird. Im nördlichen Emsland gibt es drei Salzstöcke bei Börger, Lathen und Wahn/Renkenberge/Wippingen, die als mögliche Standorte im Gespräch sind. Die Veranstaltung wurde von Daniela Wecke, Renkenberge, und Norbert Holtermann, Lathen, moderiert.

Vortrag von Jochen Stay in Renkenberge am 16.10.2021

Im ersten Teil seiner Rede stellte Stay das Standortsuchgesetz und seine Durchführung vor. In den 1970er Jahren war der Standort Wahn schon einmal unter den letzten drei Kandidaten, bevor dann ein vierter Standort in Gorleben bestimmt wurde. Nach dem Scheitern von Gorleben 2011 wurde die Suche nach einem Endlagerstandort ganz neu aufgesetzt und 2017 unter Einbeziehung der Ergebnisse von mehreren vorbereitenden Kommissionen das Standortauswahlgesetz beschlossen. Erklärtes Ziel war, den besten Standort für die endgültige Lagerung des Atommülls zu finden, die Sicherheit über 1 Mio. Jahre zu garantieren und dabei einen gesellschaftlichen Konsens über den Lagerstandort zu finden.

Das Gesetz sieht ein Drei-Phasen-Verfahren vor. In der ersten Phase sollen unter Auswertung aller bereits bekannten und in Akten oder digitalen Datenbänken gespeicherten geologischen Daten alle geologisch nicht geeigneten Standorte ausgeschlossen werden. Ein Bericht sollte dann die übrig gebliebenen Standorte, Teilgebiete genannt, benennen. Dieser Bericht sollte dann in Teilgebietskonferenzen mit allen Beteiligten, also auch der betroffenen Bevölkerung, diskutiert werden. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erklärte dann aber überraschend 54% der Fläche der BRD für potentiell geeignet. Derzeit wird weiter am Ausschluss weiterer Gebiete gearbeitet.

Plakatausstellung von ausgestrahlt über die Standortsuche

Diese erste Stufe der ersten Phase ist abgeschlossen. Das Gesetz sieht vor, dass am Ende jeder Phase der Bundestag beschließt, welche Standorte im Verfahren bleiben. In der zweiten Phase werden die benannten Standorte mit oberirdischen Messungen, also seismografischen Verfahren und durch Bohrungen, weiter untersucht. In der dritten Phase werden schließlich zwei oder mehr Standorte durch untertägige Erkundungen, als durch Bau von Bergwerken, weiter untersucht werden. Am Ende der dritten Phase 2031 steht ein Bundestagsbeschluss über den endgültigen Standort, 2050 soll dann die Einlagerung beginnen, die 2090 abgeschlossen sein soll.

Im zweiten Teil der Rede äußerte Stay seine Kritik am Verfahren. Dabei nahm er nacheinander die erklärten Ziele des Gesetzes auseinander. Die Suche solle laut Gesetz transparent, partizipativ, wissenschaftsbasiert, selbsthinterfragend und lernend sein.

Transparenz könne nicht hergestellt werden, wenn man – wie es auf der Homepage des BGE geschehe – eine Unmenge an Informationen veröffentliche, ohne dass diese tatsächlich eingeordnet werden könnten. Transparent sei die Suche allein deshalb aber auch nicht, weil nicht alle entscheidungserheblichen Daten veröffentlicht würden. Nach wie vor befänden sich viele der Daten in der Hand von Privatfirmen. Diese Daten würden zwar genutzt, aber das sei für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbar, weil diese als Privatbesitz nichtöffentlich blieben.

Fast 300 Teilnehmer beim Vortrag von Jochen Stay in Renkenberge am 16.10.2021

Selbsthinterfragend und lernend sei das Verfahren auch nicht, weil das Ganze unter einem enormen Zeitdruck geschehe. Wer unter Zeitdruck stehe, mache Fehler. Für Fehlerkorrekturen bleibe schlicht keine Zeit. Er könne sich vorstellen, dass jede GeologIn, die der Chefetage eine Ungereimtheit melde und vielleicht ein zusätzliches Gutachten anfordere, die Antwort erhalte, dafür sei keine Zeit.

Auch mit der Partizipation, also der Teilhabe der Betroffenen am Entscheidungsprozess, sei es nicht weit her. Es gebe eine Unmenge an Gremien und an Foren, wie den gerade abgeschlossenen Teilgebietskonferenzen. An diesen Veranstaltungen hätten nur wenige Bürger teilgenommen, weil sich viele einfach nicht betroffen fühlten. Wegen der Pandemie fanden diese Konferenzen auch noch online statt und ließen wegen der mangelnden Technik keine echte Diskussionen zu. Vor allem aber könne man viel reden, habe aber nichts zu sagen. Die Beschlüsse sollen laut Gesetz berücksichtigt werden, müssen aber nicht. Auch die Vorschläge des Nationalen Begleitgremiums, das mit prominenten Politikern, Wissenschaftlern und mit Zufallsbürgern besetzt sei, seien allesamt versandet. Das kurze Zeitfenster von sechs Monaten, in der die Standortaussagen diskutiert werden können, sei viel zu kurz. Wie sollten Bürger sich in sechs Monaten zu Vorschlägen äußern können, die von Fachleuten in mehrjähriger Arbeit erstellt wurden?

Wissenschaftsbasiert sei die Suche auch nicht. Es gebe geologische Daten vornehmlich in den ostdeutschen und den norddeutschen Gebieten, weil hier viel nach Bodenschätzen gesucht wurde. Die Kriterien zum Ausschluss von Gebieten wurden in politischen Gremien erstellt und hier sei häufig nach Formulierungen gesucht worden, die das von den Politikern repräsentierte Gebiet ausschließen würden. Oft wurden die Kriterien als politische Kompromisse betont vage gehalten, so dass Vieles Auslegungssache bleibe. Stay verglich die Bedeutung dieser Kriterien mit denen von Familien bei der Planung einer Urlaubsreise. Eine ärmere Familie werde das Kriterium Preis favorisieren und das preisgünstigste Angebot nehmen, die gut situierte Öko-Familie werde eher eine Flugreise ausschließen und sich nicht um den Preis scheren.

Fast 300 Teilnehmer beim Vortrag von Jochen Stay in Renkenberge am 16.10.2021

Auf den Standort eines Atommülllagers komme nicht nur das Bergwerk zu, sondern es werde auch ein Standort für ein oberirdisches Lager mit 1900 Castorbehältern (jeweils 6 Meter hoch, zwei Meter Durchmesser). Derzeit wird der Atommüll in 12 Zwischenlagern meist an Standorten von Atomkraftwerken, so auch in Lingen, gelagert. Diese Behälter werden zum Standort transportiert werden und dort in einer atomchemischen Fabrik ausgepackt. Dieses hochradioaktive Material wird in eine neue Art von Behältern umgepackt, deren Beschaffenheit heute noch nicht festliegt. Sowohl beim Transport, als auch beim Umverpacken gibt es große Risikopotentiale. Diese neuen Behälter werden dann ins Bergwerk abgesenkt. Das Gesetz sieht vor, dass bis zum Ende dieses Prozesses 2090 die Behälter auch wieder zurückgeholt werden können, aber danach soll es noch 500 Jahre möglich sein, sie wieder zu bergen. Das bedeute konkret, dass ein zweiter Schacht gebaut würde, um den gelagerten Atommüll zu bergen. Wie dies möglich sein soll, sei vollkommen schleierhaft, weil kein Material für die Behälter so lange halte. Neben dem hochradioaktiven Material werde aller Wahrscheinlichkeit nach unweit der Anlage ein weiterer Schacht für schwach-. und mittelaktiven Abfall gebaut werden. Denn der eigentlich dafür vorgesehene Schacht Konrad besitze nur eine theoretische Aufnahmekapazität für die Hälfte des Mülls. Das Gesetz sehe diesen zweiten Schacht als Möglichkeit vor.

Das nördliche Emsland besitze drei Salzstöcke, die als geeignet betrachtet würden. Es gebe in Deutschland etwa 400 Salzstöcke, von denen 60 im Rennen geblieben seien. Das gesamte Emsland sei auch noch im Rennen, weil es über grundsätzlich geeignetes Tongestein und über Salzgestein in flacher Lagerung verfüge. Die Salzstöcke seien aber besser als andere Gebiete erforscht und so sei die Gefahr groß, dass andere Gebiete als ungeeignet herausfielen, weil schlicht keine Daten herangezogen werden können. Und diese Gebiete seien im Bericht nicht besonders gekennzeichnet worden. Es werde einfach mit Referenzdaten gearbeitet, also schlichten Annahmen, wie die Geologie dort beschaffen sein könnte. Viele Daten würden auch einfach nicht genutzt.

Stays Fazit lautete: Wir brauchen ein Endlager, und es sollte in unser aller Interesse ein gutes werden. Deshalb brauche man ein Suchverfahren, das fair und gerecht einen Konsens herstellen könne. Dazu müsse man die Leute vorort mitnehmen. Ansonsten werde es erneut an dem Widerstand der betroffenen Bevölkerung scheitern. Die betroffenen Regionen sollten sich dabei nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern gemeinsam für ein besseres Verfahren vorgehen. Allein befinde sich jeder Standort in einer Frontstellung gegen die gesamte übrige Republik, die froh sei, davon gekommen zu sein. Gemeinsam könne man bewirken, dass das Verfahren wirklich der Suche nach einer guten Lösung diene. [jdm]

Kein gutes Pilzjahr

Herbstzeit ist üblicherweise Pilzzeit, und auch jetzt sieht man im Emsland Pilzsammler durch die Wälder streifen. Ihre Körbe bleiben aber oftmals leer oder nur gering gefüllt, denn die Fruchtkörperbildung hält sich in diesem Jahr sehr in Grenzen. Dabei hatten wir hier im Nordwesten in den vergangenen Wochen reichlich Niederschläge, was eine gute Pilzsaison erwarten ließ. Zieht man jedoch die warm-trockenen Vorjahre mit in Betracht, so kann das geringe Pilzwachstum durchaus auch auf Trockenheit zurückzuführen sein.

Aus der Sicht von Dr. René Jarling vom Thünen-Institut für Forstgenetik in Waldsieversdorf (Brandenburg) standen Mykorrhiza-Pilze zusammen mit ihren Symbiosepartnern in den vergangenen Dürrejahren sehr unter Stress. Dort, wo die Kooperation gescheitert sei, seien die Forste abgestorben. Als Folge sterben auch die beteiligten Mykorrhiza-Pilze ab. Allerdings trifft dies laut Jarling größtenteils auf Forsttypen zu, die in ihrer Artenzusammensetzung in den entsprechenden Gebieten so nicht natürlicherweise vorkommen, z. B. Fichten in Brandenburg.

Wo die Bäume überleben, überleben auch die Mykorrhiza-Pilze und können in der nächsten Wachstumsperiode wieder neuen Kontakt zu den Wurzelspitzen der Bäume aufnehmen. Wenn das Wetter stimme, würden dann auch viele Fruchtkörper ausgebildet werden, macht Jarling Hoffnung. Auf die Dauer werde sich jedoch das Artenspektrum dem Klimawandel anpassen.

Wer sich zukünftig als Pilzsammler auf den Weg machen will, findet reichlich Informationen im Internet oder in Fachbücher zur Pilzbestimmung. Giftig oder genießbar, bleibt aber zumindest für Anfänger die wichtigste Frage. Und genau auf diese Frage ist ein Buch vom Kosmos-Verlag ausgerichtet. „Essbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger" lautet der Titel des Bestimmungsbuches, in dem die Speisepilze ihren ungenießbaren oder giftigen Doppelgängern direkt gegenübergestellt werden.

Anfängern darf empfohlen werden, sich zunächst auf wenige Pilzarten zu beschränken. Gut zu bestimmen sind beispielsweise die oftmals im Gras zu findenden Riesenschirmpilze (Parasolpilz) oder Schopftintlinge. In Kiefernforsten findet man dagegen häufig Butterpilze, die ebenfalls kaum zu verwechseln sind. Laut Wikipedia stuft die Deutsche Gesellschaft für Mykologie den Butterpilz (auch Butterröhrling genannt) mittlerweile jedoch als eine Art mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert ein. Der Pilz galt von jeher als guter Speisepilz. In neuerer Zeit wurde bekannt, dass einige Personen nach mehrmaligem und reichlichem Genuss über allergieähnliche Symptome klagten.laux

Vielleicht ist es also besser, statt der Butterpilze die relativ häufig bei uns in den Wäldern anzutreffende Marone (Maronenröhrling) zu suchen. Ebenso kann der Birkenpilz (Birkenröhrling) gefunden werden. Er wächst häufig, wie der Name schon sagt, gern in der Nähe oder unter Birken. Die beiden Pilzarten haben eine braune Kappe, wobei die Farbe variieren kann; häufig sind Maronen eher schokoladen- bis dunkelbraun, Birkenpilz dagegen hellgrau bis dunkelbraun. Allerdings können diese Pilzarten mit dem seltenen vorkommenden Gallenröhrling verwechselt werden. Er ist zwar nicht giftig, aber so gallenbitter, dass er nicht zum Verzehr geeignet ist und ein ganzes Pilzgericht ungenießbar macht.

Die Beispiele zeigen, dass unerfahrene Pilzsammler wenn möglich einen erfahrenen Pilzkenner an ihrer Seite haben sollten. Ansonsten bleiben geführte Pilzexkursionen oder die Beratung durch einen Pilzsachverständigen, und alternativ das Selbststudium, indem ein oder zwei Exemplare der gefunden Pilzarten zur genauen Bestimmung mit einem Buch oder der Hilfe aus dem Internet mit nach Hause genommen werden. [HM/ Pers. Mitt. v. René Jarling, Thünen-Institut für Forstgenetik, Waldsieversdorf, 08.10.2021]



Erinnerung: Um 14 Uhr gemeinsame Fahrradfahrt nach Renkenberge

Am Samstag, den 16.10.2021, treffen sich die Wippinger um 14 Uhr auf dem Schützenplatz, um gemeinsam per Fahrrad nach Renkenberge zu fahren, wo die "Interessengemeinschaft Kein Atommüll-Endlager im Emsland" auf dem Schützenplatz eine öffentliche Veranstaltung mit dem Sprecher von "ausgestrahlt" Jochen Stay durchführt.

Einlass ist in Renkenberge ab 14.30 Uhr. Die Besucher werden bis zum Beginn der Rede mit Musik von "Querbeet" unterhalten. Die KLJB grillt Würstchen und niemand muss dursten. [jdm]

Veranstaltung des Atommüllbundesamtes zur weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung

Bei der Suche nach einem Endlager für Atommüll ist nach der Fachkonferenz Teilgebiete die Öffentlichkeitsbeteiligung bis zu den Regionalkonferenzen im Standortauswahlgesetz nicht vorgesehen, d. h. die Öffentlichkeit hat nach dem Gesetz biszur ersten Festlegung von Standorten durch den Bundestag keine Beteiligungsmöglichkeiten. Im Standortauswahlgesetz (StandAG) sind die Regionalkonferenzen das Instrument für die umfassende und kontinuierliche Beteiligung der Öffentlichkeit in den Standortregionen. Das ist ein bisschen spät und wurde auf den bisherigen Konferenzen immer wieder kritisiert.

Die Fachkonferenz Teilgebiete und das Atommüllbundesamt (BASE) haben den Partizipationsbeauftragten am Nationalen Begleitgremium (NBG) gebeten, die Gespräche mit der Arbeitsgruppe Vorbereitung, Vertreter:innen der jungen Generation, dem BASE und ggf. weiteren Akteuren über die Beteiligung nach dem Ende der Fachkonferenz fortzuführen.

Ausgangspunkt der Gespräche sind die von der Fachkonferenz und dem BASE entwickelten Vorschläge. Ziel ist es, gemeinsam ein Konzept zur Beteiligung bis zur Einrichtung der Regionalkonferenzen zu entwickeln.

Unter dem Titel: „Forum und Team – Erste Vorschläge zur Gestaltung des weiteren Beteiligungsprozesses“ berichten Teilnehmende in einer Videokonferenz (Zoom) am Mittwoch, 13.10.2021, 18:30 - 21:00 Uhr, vom ersten Workshop zur Entwicklung des Beteiligungskonzepts bis zu den Regionalkonferenzen und sammeln Feedback für die Weiterarbeit ein. Der Workshop fand vom 1. bis 2. Oktober mit der AG Vorbereitung und Vertreter:innen vom BASE und der jungen Generation statt, um eine gemeinsame Idee des Nachfolgeformats zu entwickeln.

Hier kann man sich bis morgen, den 13.10.2021, um 12:00 Uhr für die Veranstaltung anmelden. Die Tagesordnung und ggf. weitere Sitzungsunterlagen finden Sie im Vorfeld der Veranstaltung hier: https://www.endlagersuche-infoplattform.de/beteiligungskonzept. [jdm/PM Base]

Der Einjährige Beifuß

Beifuß ist in Deutschland überall am Wegesrand als Unkraut zu finden. In der Küche kann er als Gewürz verwendet werden, was bei schwer verdaulichen Speisen wie Schweine- und Gänsefleisch verdauungsfördernd wirken soll.

In esoterischen oder auch Kreisen, die sich mit Naturmedizin beschäftigen, wie z. B. dem „Bund der Freunde Hildegards“, hat Beifuß deshalb einen guten Ruf.

Ein Team des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam hat eine der vielen Beifußarten, den Artemisia Annua, den Einjährigen Beifuß, untersucht, inwieweit er das Immunsystem stärken kann. Der Einjährige Beifuß ist nicht in Mitteleuropa Zuhause, sondern stammt aus dem eurasischen Raum, also dem Raum vom Balkan bis China.

Studien in China zeigten, dass der alkoholische Extrakt aus einjährigem Beifuß das zweitstärkste pflanzliche Arzneimittel war, das gegen das Virus SARS-CoV von 2005 verwendet wurde. In der Malariatherapie wird der Extrakt erfolgreich eingesetzt. Angesichts der Ähnlichkeiten zwischen dem SARS-CoV-Virus zum Coronavirus sollen Pflanzenextrakte und Artemisinin-Derivate gegen das neue Coronavirus getestet werden. Es geht bei den Forschungen nicht darum, Impfungen zu ersetzen, sondern Erkrankte zu behandeln.

Viele versprechen sich von dem Tee oder einer Tinktur aus dieser Pflanze eine allgemeine Stärkung des Immunsystems. Typische Anwendungen von Tinktur oder Tee sind die Linderung von Magenkrämpfen, Unterbindung von Blähungen, Linderung von Fieber, Hilfe bei Durchfällen und die Stärkung des Körpers gegen Parasiten.

Der Einjährige Beifuß lässt sich bei uns gut im Garten oder im Blumentopf kultivieren. Die Samen können im Internet bei vielen Quellen bestellt werden. [jdm]

Wippinger Ortsgruppe gegen Atommüll-Endlager traf sich – Gemeinsam am 16. Oktober nach Renkenberge

Am Mittwochabend trafen sich in der Schützenhalle ca. 40 WippingerInnen, um sich über die Planungen für ein Atommüll-Endlager auszutauschen. Für viele war es die erste Auseinandersetzung mit dem Thema. Es wurde Kritik am Suchverfahren laut, weil im offiziellen Verfahren die Öffentlichkeitsbeteiligung erst mal beendet ist, bis durch Benennung von möglichen Standorten neue Fakten geschaffen werden.

Alle waren sich einig, dass die Bevölkerung am Ball bleiben muss, wenn nicht über die Köpfe hinweg entschieden werden soll.

Am Samstag, den 16.10.2021, treffen sich die Wippinger um 14 Uhr auf dem Schützenplatz, um gemeinsam per Fahrrad nach Renkenberge zu fahren, wo die "Interessengemeinschaft Kein Atommüll-Endlager im Emsland" auf dem Schützenplatz eine öffentliche Veranstaltung mit dem Sprecher von "ausgestrahlt" Jochen Stay durchführt. Einlass ist in Renkenberge ab 14.30 Uhr. Bei der Vorbereitung und Durchführung sind alle Renkenberger Vereine dabei. Die Besucher werden bis zum Beginn der Rede mit Musik von "Querbeet" unterhalten. Die KLJB grillt Würstchen und niemand muss dursten. [jdm]

Jochen Stay spricht am 16. Oktober in Renkenberge

Das Emsland könnte von der Suche nach einem Standort für ein tiefengeologisches Lager für hochradioaktiven Atommüll betroffen sein. Denn hier gibt es Gesteinsvorkommen, die grundsätzlich für das Suchverfahren infrage kommen.

Seit 2017 läuft die neue Suche für ein langfristiges Atommüll-Lager. Im Herbst 2020 erfuhr die Öffentlichkeit mit dem „Zwischenbericht Teilgebiete“ erstmals, auf welche Gebiete in Deutschland sich die weitere Suche konzentrieren wird. Höchste Zeit also, um sich zu informieren, was auf die betroffenen Regionen zukommt, was das Suchverfahren zwar verspricht, aber nicht hält, und wie man sich in die Debatte um den Atommüll am besten einmischen kann.

Jochen Stay

Auf Einladung der Interessengemeinschaft kein Atommüll-Endlager im Emsland wird Jochen Stay von .ausgestrahlt die aktuelle Entwicklung zur Standortsuche beleuchten und der Frage nachgehen: Wie lässt sich ein schlechtes Lager verhindern?

WANN: am Samstag, den 16. Oktober um 15 Uhr
WO: Schützenplatz/Schulstraße in 49762 Renkenberge (Platz bei der Grillhütte)

Worum es geht:
Im März 2017 hat der Bundestag das Standortauswahlgesetz (StandAG) verabschiedet. Damit ist das Verfahren zur Bestimmung des deutschen Atommüll-Lager-Standortes für hochradioaktive Abfälle vorgegeben. Die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt hat das Suchverfahren auf den Prüfstand gestellt und zeigt gravierende Mängel auf: darunter fehlende Mitbestimmungsrechte für Betroffene, wissenschaftliche Unschärfe, dehnbare Entscheidungskriterien und ein viel zu eng angelegter Zeitrahmen. Dieses Verfahren läuft Gefahr, nicht zu einem geeigneten Atommüll-Lager zu führen, sondern in eskalierende Konflikte mit der Bevölkerung an den betroffenen Standorten.

Der Sprecher der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt engagiert sich seit über 30 Jahren gegen Atomtransporte und unsichere Atommüll-Lagerung. Mit seinen Erfahrungen und Einschätzungen macht Jochen Stay Mut, sich in die Atommüll-Debatte aktiv einzumischen. Nach dem Vortrag gibt es die Gelegenheit zur Diskussion. [PM ausgestrahlt]

Apfelringe trocknen

Apfelringe in einer Vorrichtung trocknen

Hier eine Idee, die in diesem Jahr im Überfluss vorhandenen Äpfel zu nutzen. Einfach die geschnittenen Apfelringe in Zitronensäure tauchen, damit die Ringe nicht braun werden und dann in einer Vorrichtung trocknen lassen. Schon hat man einen gesunden Snack für den Fernsehabend. [Klaus Lübken]

Wippinger Gesprächsrunde zu Atommüll-Endlager

Am 6. Oktober findet um 19.30 Uhr eine offene Gesprächsrunde zum Thema "Kein Atommüllendlager im Emsland" im Schützenhaus statt. Als Ortsgruppe Wippingen innerhalb der Interessengemeinschaft "Kein Atommüllendlager im Emsland" wollen wir uns zahlreich, kreativ und sachlich im Protest zeigen. Jeder Wippinger soll gut über dieses Thema informiert sein und sich nach seinem Belieben einbringen. 

Wir freuen uns auf einen guten Austausch mit vielen Wippingern, auf geistreiche Einfälle und optimistische Impulse für die Zukunft unserer Heimat - ohne Endlager.

P.S.: Es gibt bereits eine WhatsApp-Gruppe zum Austausch und Bekanntgeben von Terminen. Willst du Teil dieser Gruppe werden ist es am einfachsten, du kommst zum Treffen am Mittwoch. Im Schützenhaus gilt die 3G-Regelung. [Jonas Schwering]

Tiere dürfen weiter mit Reserveantibiotika behandelt werden

Der grüne EU-Abgeordnete Martin Häusling ist im EU-Parlament damit gescheitert, strengere Regeln für die Antibiotika-Behandlung von Tieren durchzusetzen. Häusling und der Umweltausschuss des EU-Parlaments hatten erreichen wollen, dass künftig fünf Antibiotikagruppen vor allem Menschen vorbehalten sein sollen und nur in Ausnahmefällen an einzelne, kranke Tiere verabreicht werden dürfen. Sein Einwand gegen Pläne der EU-Kommission fand vor dem Europaparlament letzte Woche keine Mehrheit. In der Ems-Zeitung vom 28.08.2021 wandte sich der Tierarzt Dr. Jörg Lehmann aus Meppen gegen ein Verbot der Antibiotika, weil die Tiere nicht mehr behandelt werden könnten.

Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Tierärzte für eine verantwortbare Landwirtschaft e.V. und Dr. Johann Müller, Dörpen, äußerten sich im Vorfeld der Entscheidung dazu in einem Leserbrief, der aber bisher nicht erschienen ist und den wir hier dokumentieren:

"Jährlich sterben global 700.000 Menschen an multiresistenten Keimen, in der EU derzeit 33.000, in Deutschland 2000 - Tendenz steigend mit einer vermutlich hohen Dunkelziffer. Weltweit sind dadurch die Gesundheitssysteme in Gefahr.

Die EU befasst sich seit Jahren mit dem Problem und will nun entgegenwirken. Dazu wird im September das Europäische Parlament über die neue Tierarzneimittelgesetzgebung entscheiden, weil nicht nur der falsche und zu häufige Einsatz von Antibiotika (AB) in der Humanmedizin, sondern auch der massenhafte Einsatz in der Tiermedizin zur Steigerung von Resistenzen beiträgt.

2019 wurden in Deutschland 339 Tonnen Antibiotika an Menschen verabreicht, dagegen aber 670 Tonnen in der Tiermedizin - überwiegend bei „Nutztieren“. Deutschland nimmt damit pro Kilogramm „Nutztier“ mit 89,9 Milligramm einen unrühmlichen europäischen Spitzenplatz ein.

Der immer wieder angeführte Rückgang der in der Tiermedizin eingesetzten Antibiotikamengen um etwa die Hälfte ist kein Indiz für weniger Behandlungen, sondern im Wesentlichen die Folge des Einsatzes von hochwirksamen Stoffen, die als Reserveantibiotika in der Humanmedizin gelten. Diese werden in geringerer Dosierung pro kg Körpergewicht angewendet und erzielen dabei die gleiche Wirkung, verfälschen so aber die Mengenangaben.

Auch, dass angeblich nur 5 % der multiresistenten Keime beim Menschen auf Tiere zurückzuführen seien, ist nur ein Teil der Wahrheit, weil eine Rückverfolgung nur bei wenigen Keimen gelingt. Bei dem sogenannten „Schweinekeim“ MRSA CC 398 ist dies möglich, bei anderen resistenten Keimen kaum, wie z. B. bei solchen, die ihre Resistenzen über den horizontalen Gentransfer auch an andere Bakterienarten übertragen können.

Der genaue Zusammenhang zwischen dem Anteil des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung und der Anzahl der Infektionen beim Menschen lässt sich laut Robert Koch Institut nicht oder nur schwer darlegen.

Aber letztlich tut das nichts zur Sache, denn die Tierhaltung findet keineswegs in geschlossenen Systemen statt. Und so gelangen Keime nicht nur über tierische Nahrungsmittel, sondern auch über Gülle oder Luft in die Umwelt, und das gilt eben auch für die eingesetzten Antibiotika.

Etwa 95 % der verabreichten AB durchlaufen den Verdauungstrakt unverändert, werden also als aktive Substanzen wieder ausgeschieden und verändern das Bodenleben. Auch auf diesem Weg gelangen resistente Keime in die Nahrungskette.

Beim aktuellen Vorhaben der EU hat nun der deutsche Abgeordnete der Grünen, Martin Häusling, im zuständigen Ausschuss ein Veto gegen einen geplanten Rechtsakt eingelegt. Es richtet sich gegen die Praxis der Verabreichung von Reserveantibiotika an Tieren, die lediglich vorgenommen werden, weil angeblich das Tierwohl gefährdet wäre. Als Begründung gibt Häusling völlig zurecht an: „Der Begriff "Tierwohl" ist ein viel zu schwammiger Begriff. Es würde sich so an der Praxis der industriellen Tierhaltung nichts ändern, bei der massenhaft Reserveantibiotika an überwiegend gesunde Tiere in defizitären Haltungsbedingungen verabreicht werden.“

Reserveantibiotika haben in großer Menge in Mastställen nichts zu suchen. Tiere müssen so gezüchtet und gehalten werden, dass sie in ihrem kurzen Leben nur in Ausnahmefällen Antibiotika benötigen. Einzeltiere sollen selbstverständlich auch weiter mit diesen Substanzen behandelt werden dürfen, wenn es zwingend notwendig ist!  Es braucht nun eine genaue und sachliche Auseinandersetzung, aber keine verunglimpfende Kampagne, die mit den Ängsten der Heimtierbesitzer spielt und suggeriert, dass ihre Haustiere sterben müssten. Diese Kampagne einzelner Tierärzteorganisationen beruft sich auf falsche Fakten und ist leicht zu durchschauen. Die Leiden der Tiere in der industriellen Tierhaltung und die von dieser Praxis ausgehenden Gefahren für die Gesundheit von Tier und Mensch liegen der Tierärzte-Lobby wohl nicht so nahe. Vielmehr sind hier wirtschaftliche Interessen anzunehmen, da Tierärzte an dem Verkauf von Antibiotika  mitverdienen." [jdm]

IG Kein Atommüll-Endlager traf sich in Lathen-Wahn

Montagabend traf sich die Interessengemeinschaft Kein Atommüll-Endlager im Emsland im Wahner Eck in Lathen-Wahn. Fast 100 Menschen hatten sich eingefunden, um über die nächsten Schritte zu diskutieren.

Und damit ist eigentlich schon das erste Thema angesprochen. Denn Diskussionen und die Einbeziehung aller in einem solchen großen Rahmen sind schwer möglich. Der Vorschlag, sich in Ortsgruppen und thematischen Arbeitsgruppen  zu treffen und mittels eines Steuerkreises und Plenumssitzungen diese Strukturen zu vernetzen, wurde angenommen. In der Begründung hieß es auch, man müsse in dieser Auseinandersetzung einen langen Atem haben und dürfe sich selbst nicht überfordern. Neben den bekannten sechs Ortsgruppen haben sich jetzt auch in Werpeloh und Spahnharrenstätte Ortgruppen gebildet.

Die AG Online war schon aktiv und hat eine Internetseite vorbereitet, die demnächst unter der Adresse www.kai-el.de zentrales Medium der Interessengemeinschaft werden soll. Ein Flyer ist jetzt gedruckt und wurde zur Verteilung in den Gemeinden ausgegeben.

Am 16.10.2021 organisiert die Interessengemeinschaft ihre erste öffentliche Veranstaltung. Der Sprecher der Anti-Atom-Initiative „ausgestrahltJochen Stay wird am 16.10.2021 um 15 Uhr in Renkenberge auf dem Schützenplatz über die Atommüll-Lager-Suche informieren. Die Veranstaltung wird draußen stattfinden, um die Durchführung auch bei verschärften coronabedingten Auflagen durchführen zu können.

Die Bundestagskandidaten wurden zu ihrer Meinung zur Problematik befragt. Die Antworten sollen jetzt veröffentlicht werden.

Michael Kirchner von der Stabsstelle im Büro des Samtgemeindebürgermeisters von Lathen berichtete von der Kommunalinitiative der politischen (Samt-) Gemeinden Lathen, Dörpen, Sögel und Werlte, der sich jetzt auch niederländische Gemeinden anschließen wollen. Man wolle den Widerstand deutlich machen, die Auseinandersetzung politisch begleiten und zur fachlichen Argumentation beitragen. Dazu habe man den bereits vom Landkreis engagierten Gutachter Dr. Chaudry zu einem Vortrag am 5.10.2021 nach Lathen ins Markt 7 eingeladen. [jdm]

Kahlschlag in Dörpen

Am Mittelweg in Dörpen wurden Ende August 2021 zwei Waldflächen kahlgeschlagen, also alle Bäume gefällt. Miriam Staudte, Landtagsabgeordnete der Grünen in Niedersachsen und agrarpolitische Sprecherin der Fraktion, hat sich diese Flächen am Freitag, den 10.09.2021 gemeinsam mit Dr. Johann Müller aus Dörpen angesehen und fragt zu Recht, ob das Vorgehen mit der guten fachlichen Praxis zu vereinbaren ist.

Kahlschläge sind nach dem niedersächsischen Waldgesetz nur in geringem Umfang und bei gut begründeten Ausnahmefälle, etwa starkem Käferbefall, erlaubt. Zudem müssen sie in der Regel der Waldbehörde angezeigt und evtl. genehmigt werden. Zuständig für die fachliche Betreuung von privaten Waldbesitzern ist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie dürfte also auch in diesem Fall über den Kahlschlag informiert gewesen sein oder ihn gar empfohlen haben. Man darf also gespannt sein, wie die Kammer den Kahlschlag begründet, denn vor Ort sind kaum Anzeichen für einen Schädlingsbefall festzustellen. [HM]

Heute wurde Abschlussbericht der Teilgebietskonferenz übergeben

Die Fachkonferenz Teilgebiete – das erste formale Öffentlichkeitsbeteiligungsformat des Standortauswahlverfahrens für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle – hat heute ihren Abschlussbericht an die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übergeben. Nach Auffassung des Bundesumweltministeriums wird damit eine mehrmonatige öffentliche Diskussion des Zwischenberichts Teilgebiete abgeschlossen. Die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Standortauswahlverfahren solle aber fortgesetzt werden.

Ganz anders sehen das die Umweltverbände. Der BUND bemängelt, dass 54 Prozent der Bundesfläche als mögliche Standorte benannt wurden. Die Eingrenzung von Gebieten müsse nachgeholt werden. Auch bei der Öffentlichkeitbeteiligung müsse sich in Zukunft Grundsätzliches ändern. Aus Sicht des BUND war diese bisher mangelhaft und droht sogar gänzlich abzureißen. Und für den nächsten Eingrenzungsschritt ist laut Gesetz keine weitere Beteiligung vorgesehen. Das schüre Misstrauen und wecke Befürchtungen vor intransparentem Vorgehen.

Die Anti-Atom-Initiative "ausgestrahlt" verweist darauf, dass die Fachkonferenz eigentlich der öffentlichen Erörterung des Zwischenberichts zur Standortsuche dienen sollte. Doch diesem Anspruch wurden die Veranstaltungen laut "ausgestrahlt" nicht gerecht. Das Hauptproblem sei: Der im September 2020 veröffentlichte Bericht der BGE war so oberflächlich ausgefallen, dass es der Konferenz schlicht an einer vernünftigen Diskussionsgrundlage fehlte.

Zudem wurden die Termine Corona-bedingt weitgehend im Online-Format abgehandelt. Die meisten Teilnehmenden kamen kaum selbst zu Wort. Am meisten geredet haben BGE, Atommüll-Bundesamt, Politiker*innen, Moderation und AG Vorbereitung. Eine restriktive Moderation, eingesetzt vom Atommüll-Bundesamt, verhinderte Debatten und Verständigungsprozesse, statt sie zu ermöglichen. Unter Beteiligung der Öffentlichkeit stelle man sich etwas gänzlich anderes vor.

Die heute übergebenen Ergebnisse bestünden einerseits aus Wortprotokollen, andererseits aus kurzen zusammenfassenden Papieren, die von nur wenigen Teilnehmenden erarbeitet wurden und nicht die Breite der Kritik am Zwischenbericht abbildeten. Zahlreiche Vertreter*innen aus örtlichen Initiativen und kritischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, aber auch unorganisierte Bürger*innen, die sich konstruktiv einbringen wollten, hätten sich nach und nach frustriert abgewendet, so dass die Zahl der Teilnehmenden über die drei Konferenzen hinweg immer weiter zurückgegangen sei.

Die Fachkonferenz Teilgebiete sei unterm Strich zu einer Simulation von Beteiligung verkommen, die bei denen, die sich darauf eingelassen haben, große Kräfte und zeitliche Ressourcen gebunden hat, ohne dass dies eine relevante Wirksamkeit in Hinblick auf das Suchverfahren selbst entfalte. Die BGE wolle erst wieder in drei Jahren weitere Gebietsausschlüsse veröffentlichen, wenn sie ihren Vorschlag für die sogenannten Standortregionen vorlegt, die dann nur noch weniger als ein Prozent des Bundesgebietes umfassen. "ausgestrahlt" fordert, dass die Bundesgesellschaft in den nächsten Jahren regelmäßig über Fortschritte im Auswahlprozess informiert – und zwar dezidiert über Gebietsausschlüsse statt, wie geplant, lediglich über ihre Auswahlmethoden. [jdm]

Thema Wolf auf der Gemeindeversammlung

Hermann Fehnker

Auch der Wolf war ein Thema auf der Gemeindeversammlung am letzten Mittwoch in Wippingen. Am interessantesten war dabei die Aussage von Wolfsberater Hermann Fehnker: „Ich hör immer, das mit dem Wolf habe sich ja jetzt beruhigt. Das ist nicht so. Wir sehen den Wolf zwei- bis dreimal in der Woche auf den Kameras, die wir bei der Eichenstraße und der Drosselstraße installiert haben.“ Der Wolf werde immer mitten in der Nacht fotografiert und er komme immer von derselben Seite. Außerdem werde er auch weiterhin beim Hof Hempen von den Kameras gesichtet.

Hermann Fehnker, der das Amt des Wolfsberaters ehrenamtlich ausübt, hielt seinen Vortrag in einer unterhaltsamen launigen Art, die allein dadurch schon klar machte, dass der Wolf zwar ein Problem darstellt, für das es noch keine Lösungen für den Umgang gibt, aber gleichzeitig ist es kein allgemeines existenzielles Problem, obwohl sich das für einzelne betroffene Tierhalter natürlich dramatischer darstellen kann.

Der Wolf spiele erst seit 20 Jahren in Deutschland eine Rolle, nachdem er vor allem von Polen kommend eingewandert sei. Als er 2012, als Niedersachsen ein so genanntes Wolfserwartungsland geworden sei, zum Wolfsberater bestellt geworden sei, habe es hier noch gar keine Wölfe gegeben. Der Job habe sich für ihn wie eine interessante Möglichkeit angefühlt, mal mit anderen Jägern aus der Lüneburger Heide zusammen zu kommen. Fehnkers erster Wolf war der so genannte „Wanderwolf“, der schließlich nach einer Odyssee durch den Nordwesten auf der A7 überfahren worden wurde.

Weil der Wolf in Deutschland so lange nicht mehr heimisch war, sei auch wenig über den Grauwolf, um den es hier gehe, bekannt. Es gebe keine belastbaren Zahlen über die Anzahl der Wölfe in Deutschland; auch die Anzahl im Emsland sei nicht bekannt. Von Wolfsgegnern gebe es Hochrechnungen, die ganz offensichtlich völlig übertrieben seien. In diesem Jahr gebe es keinen Nachweis über Wolfsnachwuchs im Emsland. Die Vorstellung von Wolfsrudeln, in denen die Wölfe Rangkämpfe untereinander ausfechten, sei falsch. Hier gebe es nur Wolfsfamilien, in denen die Elterntiere das Sagen hätten. Es gebe keine Zunahme der Wolfsdichte, weil Wölfe sich neue Territorien suchen, wenn sie erwachsen werden. Ein Wolfsterritorium sei ca. 200 km² groß. Im Emsland sind bisher 7 Wölfe durch den Verkehr getötet worden.

Die bevorzugten Beutetiere der Wölfe seien in erster Linie Rehe, danach die Kälber von Rotwild und Wildschweine, wobei auch hier die Frischlinge bevorzugt werden. Das Mufflon sei kaum noch anzutreffen, was durchaus das Werk des Wolfs sein könne. Auch Hasen und Kaninchen nehme der Wolf mit, wenn es gerade passe. Alle anderen Wildtiere, wie Geflügel oder Fische fallen zahlenmäßig nicht ins Gewicht.

Die Nutztierschäden sind gestiegen. Und damit wurde der Wolf auch unbeliebt. Der Wolf sei allerdings durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Außerdem durch die Berner Konvention, durch europäisches Recht und die FFH-Richtlinien. Innerhalb Deutschlands gebe es den Tierschutz mit Verfassungsrang in den Bundes- und Landesverfassungen, den Tierschutzgesetzen, den Jagdgesetzen, den Naturschutzgesetzen usw. Es sei also nicht einfach, den Schutzstatus des Wolfes kurzerhand zu ändern. Abschussgenehmigungen seien politisch heikel, weil es nicht nur viele Wolfsgegner gebe, sondern auch viele Wolfsfreunde.

In Niedersachsen ist die Landesjägerschaft für das Wolfsmonitoring zuständig. Dazu werde jede Sichtung, jeder Fund von Losung, jeder Nutztier- oder Wildriss dokumentiert und tote Wölfe würden immer im Labor genau untersucht. Nur ein DNA-Nachweis könne einen Wolf genau identifizieren. Der Wolf, der derzeit immer von den Wippinger Kameras fotografiert würde, sei zum Beispiel unbekannt. Man vermute nur, dass es sich um einen Jungwolf handele, aber man wisse es nicht. Jungwölfe und erwachsene Wölfe unterscheiden sich schon nach 6 Monaten nicht mehr in der Größe.

Fehnker zeigte Serien von Tierrissen und verdeutlichte dabei, dass viele dieser Bilder nicht auf den Wolf zurückgingen. Auch ein Schaf, das eines natürlichen Todes gestorben war, sah nach kurzer Zeit aus, wie ein Wolfsopfer, weil sofort andere Tiere an dem toten Schaf Fraßspuren hinterließen. Auch angeblich tote Wölfe entpuppten sich nach der Analyse als Hunde. Auch bei vielen angeblichen Wolfssichtungen lägen Verwechslungen vor.

Der Herdenschutz, für den grundsätzlich die Landwirtschaftskammer zuständig ist, gestaltet sich für Schafe schwierig. Schutzzäune seien in vielen Bereichen gar nicht möglich, weil das zu teuer sei, oder weil dies anderen Nutzungen, z. B. touristischen, widerspreche. Herdenschutzhunde seien teuer in der Haltung und könnten außerdem gefährlich für Passanten sein. Herdenschutzhunde seien sehr agile Tiere und rissen nicht selten selbst Schafe. Als Wolfsberater sei er für die Dokumentation der Nutztierrisse verantwortlich, aber er erfahre nichts über die Entschädigungen für die Tierhalter, so dass er nichts dazu sagen könne. Für von Wölfen verursachte mittelbare Schäden, z, B. wenn eine erschreckte Kuh vor ein Auto laufe, gebe es keine Regelungen. Hier könne es durchaus Versicherungslücken geben.

Da Wölfe von der Wohnbebauung oder von Nutztieren fern gehalten werden sollen, werden Vergrämungstechniken angewandt. Die Tiere sollen verscheucht werden. Für das Vergrämen mit Gummigeschossen seien in Wippingen Personen benannt worden, aber bisher seien noch keine Schüsse abgefeuert worden. Die Gummigeschosse hätten eine geringe Treffsicherheit und seien bei zu großer Entfernung wirkungslos.

Es gebe auch noch den Lappschutz, bei dem flatternde Bänder die Tiere abschrecken. Und natürlich sei gezielter Lärm abschreckend. Auf den Kameraaufnahmen könne man deutlich sehen, dass die Wölfe erschreckt reagierten, wenn von den Kameras ein Piepen erzeugt wurde.

Menschen seien zuletzt in den 70er Jahren von Wölfen in Spanien angegriffen worden. Aber diese Wölfe hatten die Tollwut. Bei uns grassiert keine Tollwut, so dass diese Gefahr nicht besteht. Dennoch gebe es keine Garantie für glimpfliche Begegnungen. Er empfehle bei Begegnungen lautes Schreien, Werfen mit Gegenständen, nicht rennen, sondern langsames Zurückgehen. Wölfe bauen keine Höhlen, aber suchen Witterungsschutz in den Höhlen von z. B. umgefallenen Bäumen. Wenn vermutet werde, es könne sich dort ein Wolf aufhalten, sei es schon sehr mutig, in diese Höhle zu kriechen.

Wie es in Wippingen weitergehe, könne er nicht sagen. Er empfehle allen an den Wald angrenzenden Hausbesitzern in der Eichenstraße und der Drosselstraße, die Komposthaufen zu entfernen. Der Geruch von Kompost aus Obst und Gemüse wirke anziehend, auch wenn dort keine Essensreste oder Fleischreste kompostiert werden. [jdm]

Nächstes Treffen der IG „Kein Atommülllager im Emsland“

Die Interessengemeinschaft "Kein Atommülllager im Emsland" lädt zum nächsten Treffen am 13. September 2021 um 19.30 Uhr ein. Jeder, der sich über das Thema informieren oder sich auch aktiv beteiligen möchte, ist herzlich willkommen.
Veranstaltungsort ist: Am Wahner Eck, Wahner Straße 1, 49762 Lathen Wahn.

Die aktuellen Corona-Regeln sind zu beachten (3G-Regel). Bitte bringt eine medizinische Maske und einen Nachweis über Impfung, Genesung oder Negativ-Test mit. Ansprechpartner für dieses Treffen ist Norbert Holtermann. [jdm]

Großdemonstration #unteilbar am 04.09.2021 in Berlin

Am 04.09.2021 findet die Großdemonstration #unteilbar – Für eine solidarische und gerechte Gesellschaft in Berlin statt. Im Aufruf heißt es, in der Coronakrise werde der Abstand zwischen Wohlstand und Armut noch größer. Menschen im Niedriglohnsektor, in prekärer Beschäftigung und ohne Einkommen werden nicht nur sozial und wirtschaftlich härter von der Krise getroffen. Sie haben auch ein deutlich erhöhtes Risiko, schwer an Covid 19 zu erkranken. Derweil steigen Mieten ungebremst. Viele Menschen müssen in zu kleinen Wohnungen oder in Gemeinschaftsunterkünften wohnen. Geflüchtete müssen in Lagern leben. Arbeitsmigrant*innen, etwa in der Fleischindustrie oder in der häuslichen Pflege, arbeiten oft jenseits aller sozialen Standards. Der große Personalmangel im Gesundheits- und Pflegebereich und, damit verbunden, die nicht hinnehmbaren Arbeitsbedingungen sind Folgen jahrzehntelanger Kommerzialisierung. Und es sind vor allem Frauen, die die Krise mit bezahlter und unbezahlter Sorge-Arbeit abfedern.

Die Auswirkungen dieser Politik seien für alle spürbar: Sie verstärke Ungleichheit und spalte unsere Gesellschaft. Rassistische, antifeministische und antisemitische Gewalt nehmen zu. Die wachsende Ungleichheit zeigt sich auch auf internationaler Ebene: Statt Impfstoffe zu globalen öffentlichen Gütern zu machen – wie im letzten Jahr versprochen –, haben sich die reichsten Länder den Löwenanteil gesichert und die Patente bleiben in den Händen weniger Großunternehmen. Obwohl der Klimawandel ungebrochen voranschreitet, wird der dringend notwendige sozial-ökologische Umbau nationalen Egoismen und kurzfristigen Profitinteressen geopfert.

Die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes Ver.di hat sich mit #unteilbar und Fridays for Future (FFF) auf ein Arbeitspapier geinigt, um einen Ausgangspunkt für weitere Gespräche und Aktivitäten sowie Eckpunkte der inhaltlichen Zusammenarbeit für eine solidarische und nachhaltige lebenswerte Gesellschaft zu haben. [jdm/Foto #unteilbar-Matthias Coers]

Landwirtschaftsministerin Klöckner verweigert sich dem Moorschutz

Von den 1,8 Mio. ha Mooren in Deutschland sind etwa 92% entwässert, nur 2 % der Moore sind in einem natürlichen, nassen Zustand. Die entwässerten Moore sind verantwortlich für 5,7 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Die Pflanzenfasern im Torf der ausgetrockneten Moore vermodern an der Luft und setzen CO2 frei. Ein Wiedervernässen könnte den Prozess stoppen.

Das ist schon länger bekannt und angesichts der Größenordnung für den Klimaschutz keine Kleinigkeit. Die Bundesregierung hatte deshalb im Koalitionsvertrag eine „Moorschutzstrategie“ beschlossen; in den vor allem im Norden befindlichen Bundesländern mit besonders vielen Mooren existierten viele landwirtschaftliche Flächen auf Mooren, die sich wiedervernässen ließen. Das Umwelt- und das Landwirtschaftsministerium teilten Anfang des Monats mit, dass sie sich nicht auf eine Strategie einigen konnten.

Ein Sprecher des BMU teilt auf unsere Anfrage hierzu mündlich mit, dass ein Vorschlag dieses Ministeriums mit den beteiligten Verbänden und in der Bundesregierung abgestimmt worden sei, wobei das Landwirtschaftsministerium (BMEL) allerdings dem Vorschlag nicht zugestimmt habe. Dabei sei nicht deutlich geworden, welche Vorstellungen das BMEL selber habe. Offensichtlich blockiert das Landwirtschaftsministerium eine Einigung zum Moorschutz. Das BMU wird deshalb die eigene Strategie Anfang September 2021 veröffentlichen und hofft auf eine Einigung nach der Bundestagswahl.

Um den Treibhausgasausstoß der Moorböden bis 2030 um mindestens 5 Millionen Tonnen zu senken, sollte laut BMU-Vorschlag die Landwirtschaft freiwillig den Wasserspiegel unter Äckern und Wiesen in Mooren anheben. Weil sich die Flächen dann nicht mehr wie gewohnt nutzen lassen, sollten die Bauern dafür Geld vom Staat bekommen. Für den Naturschutzbund war das zwar zu wenig, aber „besser als nichts“.

Es ist nicht so, dass sich die wiedervernässten Flächen überhaupt nicht mehr landwirtschaftlich nutzen lassen. Die Nutzung bei hohen, flurnahen Wasserständen heißt Paludikultur (Quelle ab Seite 20). Das ist eine vollkommen andere Form der Bewirtschaftung und verlangt neue Investitionen der Bauern, die ihnen natürlich entweder durch Zuschüsse direkt vom Staat oder über entsprechende Produktpreise ermöglicht werden müssten. Moorpflanzen, wie Schilf, Rohr oder Torfmoose haben wegen der schwierigen Lebensverhältnisse im Moor ganz besondere Eigenschaften, die sie für die Baustoffindustrie oder den Gartenbau interessant machen. Reet als traditionelles Material für die Dächer ist bekannt, aber auch Schilf ist ein nachwachsender Rohstoff für Bedachung und Dämmung mittels Schilfplatten. Torfmoose können geerntet werden und als Ersatz für Torf in Gartenerde verwendet werden. Auch eine energetische Verwertung von Biomasse ist möglich. In einem Papier vom Wuppertal-Institut zum Klimaschutzplan (ab Seite 271) wird auch gefordert, dass die Paludikultur analog zur Förderung von Öko-Landwirtschaft mit einem Weiterbildungsprogramm zur Moorbewirtschaftung auf allen Ebenen von Allgemeinbildenden Schulen über Berufsschulen bis zu den Universitäten begleitet wird.

Diese Moorschutzstrategie betrifft nur die Flächen in Deutschland. Dass es klimapolitisch ein Unding ist, dass Deutschland zur Düngung seiner Ziergärten weiterhin Unmengen von Torf aus den baltischen Staaten einführt und durch die Importpolitik dort zur Vernichtung riesiger Moorgebiete beiträgt, wird von dieser Strategie nicht berührt. Die Entwicklung von torfreduzierten Gartenerden könnte die Importe zurückdrängen, hat aber nur am Rande mit der oben beschriebenen Moorschutzstrategie zu tun. [jdm/HM]

Ems-Zeitung: Ignoranz am laufenden Band

Gleich drei Kommentare in der heutigen Ems-Zeitung strotzen vor historischer Ignoranz und versuchen das Regierungshandeln durch das Nicht-Herstellen von Zusammenhängen zu verteidigen.

In Katharina Ritzers Kommentar zum Vormarsch der Taliban beklagt sie das Scheitern des Westens und redet von den „Steinzeit-Islamisten“ in Afghanistan. Kein Wort dazu, dass der „Westen“ dort nie etwas verloren hatte und dass der Einmarsch des „Westens“, also von US-Soldaten und –Drohnen, sowie von deutschen Soldaten, die auch mal US-Bomber in Richtung Zivilisten lenkten, mit der absurden Lüge begründet wurde, Afghanistan führe mit dem Angriff auf das World Trade Center am 11.09.2001 einen Krieg gegen die USA. Ritzers Schlusssatz „Millionen an deutscher Entwicklungshilfe für diese so bittere wie gefährliche Entwicklung muss der Westen aber wirklich nicht auch noch geben, da hat Heiko Maas recht“ zeigt die menschenverachtende Ignoranz am besten: Jetzt haben wir das Land endgültig zerstört. Sollen die Überbleibsel doch verrecken! Und das Absurde ist: Wenn der „Westen“ sich endlich ganz heraushalten würde, hätte das Land eine Chance, sich zu erholen.

Nina Kallmeier macht natürlich bei der Verurteilung des Eisenbahnerstreiks mit. Wenigstens erkennt sie, dass das Tarifeinheitsgesetz einen Graben zwischen den Gewerkschaften geschaffen hat; man könnte auch sagen, das Gesetz hat die Beschäftigten gespalten. Und das war ja die Absicht der Gesetzesmacher. Auch ihr Schlusssatz zeigt, dass sie sich anscheinend noch nie mit dem Geschäftsgebaren der Deutschen Bahn beschäftigt hat: „Diese interne Auseinandersetzung geschieht jedoch nicht nur auf dem Rücken der Bahnreisenden, sondern auch auf dem aller Steuerzahler, die für das streikbedingte zusätzliche Defizit des ohnehin schon klammen Staatsbetriebs aufkommen müssen.“ Die enormen Defizite der Deutschen Bahn sind nicht entstanden, weil die Beschäftigten einen Inflationsausgleich erstreiken wollen und ihre Altersversorgung sichern wollen, sondern weil der Bahnvorstand als Aktiengesellschaft weltweit in sinnlose Projekte investiert, z. B. in den Kauf von Bahngesellschaften und LKW-Speditionen überall in der Welt, aber auch in Deutschland in sinnlose Bahnhöfe, sinnlose Tunnel und in Bahnrennstrecken für ein paar Geschäftsreisende, statt in die Ertüchtigung des Güterverkehrs und einen Öffentlichen Nah- und Fernverkehr, der es den Menschen möglich macht, auf die CO2-Schleuder Auto zu verzichten.

Und Corinna Clara Röttker findet angesichts der Fridays for Future-Demonstrationen gegen die Finanzkonzerne die Haltung: Ganz unrecht haben die Kinder nicht, aber lass die Großen mal machen. Sie verweist auf die geplante EU-Taxonomie, mit der Investitionen als CO2-neutral oder eben nicht als CO2-neutral eingeordnet werden können. Umweltschützer haben schon darauf hingewiesen, dass nach den EU-Regeln die ganzen bekannten Umweltsünder-Konzerne, auch der Bau neuer Atomkraftwerke, plötzlich als CO2-neutral gelten. Auch wenn die EU-Regeln besser sind, als der bisherige ungeregelte Zustand, handelt es sich doch eigentlich um ein Greenwashing-Projekt.

Im Deutschlandfunk-Bericht von der Demonstration ließ der Reporter Mischa Ehrhardt, der auch für die NOZ arbeitet, einen bräsigen Passanten zu Wort kommen: Die Kinder, die hier demonstrieren, "haben doch keine Ahnung von der Arbeitswelt.“ Ähnlich, aber besser formuliert lautet Röttkers Kommentar: „Insofern mögen Demonstranten von Fridays for Future mal wieder auf sich aufmerksam machen. Ein tatsächlicher Wandel aber findet erst und nur dann statt, wenn auch der politische Druck auf die Banken groß genug ist.“ Dass der „politische Druck“ eben gerade von den Demonstranten mit aufgebaut wird, kommt ihr nicht in den Sinn. Trotz des letzten dramatischen Appells des Weltklimarates, zeigen die Politiker und die so genannten Wirtschaftsführer, nichts als ein „Weiter-so“. Neue Projekte werden als klimafreundlich angemalt, bezeichnet und verkauft, ohne dass sich am CO2-Ausstoß tatsächlich etwas ändert. Grüne Labels und Stromverbrauch, statt Ölverbrauch, ändern nichts. [jdm]

Ernährung der Zukunft: Eiweiß aus Mikroben

Kritikern der Tierhaltung und Verganern wird gern entgegen gehalten, dass der Mensch für seine Gesundheit Eiweiß (Proteine) braucht und dieses nicht allein über pflanzliche Nahrung sichergestellt werden kann. Die Erzeugung von Fleisch und auch von pflanzlichem Eiweiß verbraucht viel Land, Wasser und belastet die Umwelt durch Pflanzenschutzmittel. Heute berichtete der Deutschlandfunk in seiner Sendung "Forschung aktuell" in einem Interview über eine Alternative zur Landwirtschaft, die deutlich weniger Ressourcen verbraucht: Die Erzeugung von Proteinen aus Einzellern mit Hilfe der Photovoltaik.

Dabei werden die Mikroorganismen angeregt sich zu vermehren und werden dann als Proteinpulver geerntet. Die Einzeller müssen zuvor gefüttert werden. Normalerweise ernähren sich Lebewesen mit Kohlehydraten, also Zucker aus Pflanzen. Die Forscher füttern die Mikroben mit dem Kohlenstoff aus der Luft. Denn in Form des CO2 ist genug davon vorhanden. Aber CO2 ist extrem energiearm. Deshalb wird das CO2 elektrisch gespalten und den Mikroben in Bioreaktortanks (wie beim Bierbrauen) als energiereiches Futter angeboten (siehe auch Bericht Tech & Nature). Diese Technik wird schon länger erprobt; aber damit wird der Energiebedarf wieder erhöht. Forscher des israelischen Weizmann-Institutes und des Max-Planck-Institutes haben jetzt eine Kombination mit Solarpanelen erforscht. [jdm]

Stallbrände: Grüne legen Brandschutzkonzept vor

Immer wieder kommt es zu dramatischen Stallbränden mit hunderten oder gar tausenden von toten Tieren. Auch im Agrarland Niedersachsen mussten allein in den letzten zwei Jahren etliche Stallbrände von den freiwilligen Feuerwehren gelöscht werden. Eine Rettung der Tiere war aufgrund der räumlichen Bedingungen in der Regel nicht möglich. Eine offizielle Statistik, die das Problem erfasst gibt es nicht. Die Grünen listen in ihrer Pressemitteilung folgende Brände auf: Essen (Landkreis Oldenburg) Mai 2019 1.500 Schweine, Neuenkirchen-Vörden (LK Vechta) Juli 2019 86.500 Legehennen, Nordholz (LK Cuxhaven) Januar 2020 5.000 Hühner, Gemeinde Hesel (Landkreis Leer) August 2020 50 Rinder, Versuchsgut der Universität Göttingen (Landkreis Northeim) August 2020 1.200 Schweine, Friesoythe (LK Cloppenburg) September 2020 900 Schweine, Lutter (LK Goslar) November 2020 Brand auf Hühnerfarm. Die Liste ließe sich verlängern um weitere länger zurückliegende Brände: 2018 in Neudörpen, 460 Schweine oder in Garrel 2018, 2300 Schweine.

Nun haben die GRÜNEN einen Antrag in den Agrarausschuss des Landtags eingebracht, in dem sie selbst Eckpunkte für ein Brandschutzkonzept vorlegen. Dieses enthält für alle neuen großen Tierhaltungsanlagen schärfere Mindestanforderungen an den Brandschutz , wie z. B. automatische Brandmeldeanlagen mit direkter Rufweiterleitung an die entsprechende Einsatzleitstelle, eine gesicherte Löschwasserversorgung, eine Feuerwiderstandsdauer für alle tragenden und aussteifenden Bauteile einschließlich des Dachtragwerks sowie von Innenverkleidungen und abgehängten Decken von mindestens F 30, automatisch auslösende Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, automatisch auslösende, breite Fluchttüren mit einem maximalen Abstand von 25 Metern und vieles mehr. [jdm]

Engerlings-Ernte auf dem Friedhof

Von Dohlen aufgewühlte Grasnarbe

Blumen gießen auf dem Friedhof zählt momentan nicht zu den Pflichten dieses Sommers. Wer dort trotzdem mal nach dem Rechten schaut, stellt fest, dass dort intensivst "Rasenpflege" betrieben wurde. Über die gesamte Fläche verteilt wurde die Grasnarbe aufgewühlt und teilweise großflächig abgetragen. Die Tatverdächtigen sind nicht weit entfernt, wie man auf den Fotos erkennen kann. Sie sitzen mit Unschuldsmiene auf dem Dach des Hauses Westhoff und warten bis der Besucher wieder verschwindet.

Aber keine Panik. Wenn man die Gartenarbeiten näher in Augenschein nimmt, sieht man, dass die Dohlen den Rasen fast schon gleichmäßig abgehobelt haben. Zwar sind auch einige tiefere Löcher darunter, aber der Schaden und vor allem der Areitsaufwand der damit für die Friedhofspflege verbunden ist, hält sich in Grenzen. Dohlen sind ja nun mal keine Wildschweine. Man kann die losen Rasenstücke wohl einfach ab- und einige Grassamen einharken.

Was aber suchen die ungebetenen Gäste denn nun zwischen den Gräbern? Mit großer Wahrscheinlichkeit sind es die Engerlinge, die ihrerseits den Rasen von unten bearbeiten.Die dicken weißen Maden kommen den Dohlen gerade recht, denn die jungen Dohlen sind erst vor einigen Wochen flügge geworden und lassen sich nun von den Elternvögeln zeigen, wie man eine Maikäferlarve fachgerecht ausbuddelt. [alf]

Statt Betonbahn: Klima- und Bürgerbahn ist möglich

Sonderzeitung von "Bahn für Alle"

Gestern veröffentlichte "Bahn für Alle" eine vierseitige Sonderzeitung. Damit kontrastiert das Bündnis die Hochglanzbroschüren der Halbjahresbilanz der Deutschen Bahn AG (DB). Während DB und Bund auf einige wenige Prestigeprojekte abfahren und mit zehn Großprojekten viel Beton und Geld in die Landschaft setzen wollen, zeigt das Bündnis Bahn für Alle zu den Großprojekten klimaverträgliche Alternativen auf. Die Vorschläge sind ökologischer und zudem günstig. Statt 44,3 Milliarden Euro (in der Realität wahrscheinlich bis 70 Milliarden Euro) für klimaschädliche Prestige- und Hochgeschwindigkeitsprojekte zu vergeuden, genügen gemäß "Bahn für Alle" 20 Milliarden Euro. Für die Differenz von mindestens 24,3 Milliarden schlägt das Bündnis den Ausbau der Schiene in Fläche vor: 40 Bahnprojekte mit etlichen kleineren Ertüchtigungen entfalten einen wesentlich größeren Nutzen als die zahlreichen Tunnel. Im Konzept enthalten ist die Elektrifizierung von 5000 Kilometern im bestehenden Netz sowie Streckenreaktivierungen im Umfang von 6500 Kilometern.

Dazu Carl Waßmuth, Mitglied des Koordinierungskreises von "Bahn für Alle":

„Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich in der vergangenen Woche für eine Bahnreform ausgesprochen, die die bundeseigene DB AG auf Klimaschutzziele verpflichtet. Dafür müsse nicht mit spitzem Bleistift gerechnet werden, sagte Scheuer. Aber Klimaschutz ist nur mit einer ökologisch ausgerichteten Bahn möglich. Kopflos Geld für eine Betonbahn zu verschleudern bringt dem Klimaschutz gar nichts. Die bisher geplanten Tunnel sind so klimaschädlich wie nur irgendwas und bringen der Flächenbahn gar nichts. Eine Klimabahn geht anders, wir zeigen in der Sonderzeitung, wie.“

Prof. Dr. Wolfgang Hesse von "Bahn für Alle" gibt zu bedenken:

„Herausragende Negativ-Beispiele sind die neu geplanten 300-km/h-Rennstrecken Hannover–Bielefeld und Nürnberg–Würzburg, weitere Tunnel zur Kaschierung des gescheiterten Stuttgarter Tiefbahnhofs, der in Hamburg geplante sogenannte Ferlemann-Innenstadttunnel sowie ein neuer Tiefbahnhof in Frankfurt am Main. Solche Projekte sind nicht nur für den geplanten Deutschlandtakt Gift, sondern auch für den Klimaschutz. "Bahn für Alle" setzt auf die Flächenbahn. Man muss die Leute vor Ort abholen, wenn man die Verkehrswende erreichen will. Kürzere Reisezeiten erreicht man am besten durch abgestimmte Fahrpläne, nicht durch neue Hochgeschwindigkeitsstrecken, die andere Verbindungen ausbremsen.“

Gleichfalls abträglich für eine Klima- und Bürgerbahn sind aus Sicht von "Bahn für Alle" die Pläne einiger Parteien für die kommende Legislaturperiode. "Bahn für Alle" sieht die Absichten von Grünen und FDP, eine Trennung von Netz und Betrieb und für die Ausweitung des Wettbewerbs im Schienenfernverkehr vorzusehen, mehr als kritisch. Damit würde die Privatisierung weiter vorangetrieben. Eine klimaschützende Verkehrswende kann aber nur gelingen, wenn es eine gemeinwohlorientierte Bahn in öffentlicher Hand gibt, die demokratisch kontrolliert und gesteuert wird. Die Sonderzeitung gipfelt in dem Aufruf: „Wir wollen unsere Bahn zurück!“, für den Unterschriften gesammelt werden. [PM Bahn ür Alle]

Teilgebietekonferenz 3. Teil

Für die Suche nach einem Endlager für den Atommüll hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den sogenannten Zwischenbericht Teilgebiete veröffentlicht, in dem über die Hälfte des Bundesgebietes als möglicher Standort benannt wurde. Dieser Bericht soll auf einer Fachkonferenz besprochen werden, die vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) veranstaltet wird. Diese Fachkonferenz besteht aus drei Beratungsterminen. Die ersten beiden Beratungstermine haben schon stattgefunden. Wurde der erste Termin vor allem kritisiert, weil er nur online stattfand, wurde der zweite kritisiert, weil nicht einmal die Technik funktionierte.

Die Idee, dass die betroffene Bevölkerung vor Ort über ihren Standort mit Fachleuten diskutiert, ist durch die Größe des in Frage kommenden Gebietes sowieso schon ad absurdum geführt. An den Beratungsterminen waren auch vor allem Personen von den Bundesgesellschaften und von öffentlichen Körperschaften (Landkreise, Gemeinden), sowie Vertreter von Anti-Atom-Initiativen, sowie Politiker, vertreten. Einfache Bürger waren eher nicht zu finden.

Vom 6. bis 7. August 2021 findet der dritte Beratungstermin der Fachkonferenz Teilgebiete zum Zwischenbericht Teilgebiete der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) statt. Dieser Termin wird derzeit als hybride Veranstaltung geplant. Sie können also online teilnehmen oder auch persönlich in Darmstadt (darmstadtium - Wissenschafts- und Kongresszentrum). Aufgrund der Pandemiesituation ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht endgültig absehbar, ob eine Präsenzteilnahme in Darmstadt möglich sein wird.
 
Zur Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich und hier möglich. Bitte beachten Sie, dass für die optionale Teilnahme vor Ort in Darmstadt der Anmeldeschluss der 19. Juli 2021 ist. Der Programmentwurf für den dritten Beratungstermin ist hier veröffentlicht. [jdm/ PM BASE]
 
 

Antrag von Smals ab heute online

Titelseite des Antrags "Änderung und Erweiterung der Abbaustätte 'Wippingen'"

Ab heute sind die Antragsunterlagen der Firma Smals für den Kiesabbau in Wippingen online auf dem Niedersächsischen UVP-Portal verfügbar. Sie können sämtliche Antragsunterlagen, die Pläne vom Vorhaben und die Ergebnisse des Monitorings herunterladen. Es gibt Karten zu den Funden von Brutvögeln, von Amphibien und von Fledermäusen.

Das Abbaugebiet erstreckt sich vom jetzigen Standort bis zum Uhlenberg, der dem Vorhaben zur Hälfte zum Opfer fällt, an der Straße zum Gutshof, die gleichzeitig die Grenze zum Schießgebiet darstellt.

Für den Wald, der abgeholzt wird, müssen Kompensationsflächen nachgewiesen werden. Der Baggersee soll nach Ende der Abbauzeit zu einem Natursee gestaltet werden. Wie das zu handhaben ist, wird angesichts der langen Zeit, die bis dahin verstreichen wird, erst dann entschieden. [jdm]

Rehe im Emsland erst seit 1885, Wildschweine ab 1890

Im heutigen Landkreis Emsland ist ca. 17,2 Prozent der Gesamtfläche von Wald bedeckt, umgerechnet 49600 Hektar. Damit liegt das Emsland zwar sechs Prozent unter dem Landesdurchschnitt Niedersachsens und 15 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, (Quelle NOZ 16.06.2016) aber einen Wald in der Nähe zum Spazierengehen hat im Emsland trotzdem praktisch jeder.

Die Hirschskulptur im Schlossteich des „Jagdschlosses“ Clemenswerth vemittelt den Eindruck, dass das immer schon so war. Es scheint, als ob der Kurfürst Clemens August wohl gern hier war, weil die Jagd so viel versprechend war.

Der frühere Landrat des Landkreises Aschendorf, Georg Behnes, vermutete in einem Aufsatz aus dem Jahr 1933, dass die Wahl auf Sögel fiel, weil es sich so ungestört von Bäumen wunderbar reiten ließ.

Waldbestand kurz vor 1800 nach einer Karte im Meppener Archiv".
Farblich unterschieden nach "wirklicher Wald", "Hudebusch" und "Eichenausschlag".

Wie eine Karte aus dem Niedersächsischen Landesarchiv zeigt, gab es kurz vor 1800 im Emsland praktisch keinen Wald. Der war der extensiven Naturalwirtschaft der Emsländer zum Opfer gefallen, die ihre Äcker (vor der Einführung des Kunstdüngers) mit Plaggen düngten, die sie in der Mark, dem Gemeinschaftsland, abstachen. Der Kurfürst konnte seine Hirsche wohl nur im Staverner Wald und in Börgerwald jagen; auch bei Vrees gab es noch etwas Wald. Diese Wälder werden auf der Karte als Eichenausschlag bezeichnet (braune Farbe auf der Karte). Als „richtigen“ Wald bezeichnet die Karte nur winzige Gebiete von insgesamt 225 ha bei Dankern, Düneburg und im Papenbusch nördlich von Meppen (rote Farbe).

Rund um Wippingen finden wir auf der Karte keinen Baum und keinen Strauch. Ein Foto vom Hümmling aus dem Buch „Altes und Neues im Emsland“ von Anton Trimpe, 1933, vermittelt einen Eindruck von der hiesigen Landschaft.

Hümmlinger Landschaft (aus „Altes und Neues im Emsland“ von Anton Trimpe, 1933)

So wundert es nicht, dass sich die hiesigen Jäger nicht auf Großtierjagd verlegten, sondern auf den Fang von Krammetsvögeln (Wacholderdrossel), die etwas kleiner als Amseln sind. Ein guter Fänger konnte am Tag bis zu 150 Stück fangen. Der Kurfürst und sein Gefolge erjagten wohl in erster Linie Hasen und Feldhühner, wie einem der Sprüche im Jagdschloss zu entnehmen ist.

Rehe und Wildschweine gab es im Emsland nicht. Entweder gab es sie nie oder sie waren ausgestorben. Laut Behnes ist das Reh erst seit 1885 im Emsland zu finden; das Wildschwein siedelte sich erst 1890 hier an. [jdm]