Einen spannenden naturkundlichen Projekttag außerhalb ihrer Klassenräume erlebten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Renkenberge-Wippingen. Er war vom Fischereiverein Lathen in Zusammenarbeit mit der Kitzrettung Emsland, der Naturschutzstiftung Emsland, dem NLWKN (Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und der Jägerschaft im Hegering Dörpen organisiert worden.
Werner Kremer koordinierte als Vorsitzender des Fischereivereins Lathen den Projekttag, der den Grundschülern und auch den Lehrkräften spannende Einblicke in den praktischen Natur- und Umweltschutz vermittelte. Wie Kremer mitteilte, profitierten die Grundschulen in Lathen und Fresenburg bereits von dem naturkundlichen Event. Die Schulen in Oberlangen werden folgen.
Mit tatkräftiger Unterstützung des Lehrerkollegiums der beiden Schulstandorte Renkenberge und Wippingen wurde das Projekt an der Teichanlage in der Arenbergstrasse in zwei Gruppen durchgeführt. Gleich von Anfang an beteiligten sich die Kinder mit großer Begeisterung an den Vorführungen und Mitmachaktionen und zeigten, dass die Projektschwerpunkte richtig gewählt worden waren.
Beim Thema „Erforschung von Wasserlebewesen“ motivierte Maike Hoberg von der Naturschutzstiftung Landkreis Emsland die Grundschüler, Kescher durchs Wasser zu ziehen, um anschließend „ihren Fang“ mit ihr zusammen zu analysieren. Dabei hatten die meisten Kinder kein Problem damit, die Lebewesen auch in die Hand zu nehmen. Nach Ansicht von Schulleiterin Ellen Wilkens ist diese Naturnähe der Schüler auch darin begründet, dass sie im ländlichen Umfeld aufwachsen. „Fragt man die Kinder und Erwachsenen, was lebt denn im Teich oder Bach, dann ist die Antwort immer: Fische! Manch einer kommt noch auf Frösche und noch seltener auf Kröten“, erklärte die Expertin Hoberg. Dass hier aber rund 2.000 Insektenarten vorzufinden sind, sei nicht vielen bekannt. Umso wichtiger und schöner ist es nach ihrer Ansicht, den Kindern mit einer Umweltbildungsaktion, wie dem Keschern im Gewässer, die Wasserwelt näherzubringen und ihnen zu zeigen, dass Gewässer ein wichtiges Zuhause für sehr viele verschiedene Tierarten sind.
Mit ihrem hochtechnisierten Equipment wartete der Verein Tierrettung Emsland e.V. auf. Seit 2018 macht es sich diese Gruppe zur Aufgabe, mit ihren Drohnen Rehkitze und andere Tiere vor der Mahd in den Feldern aufzuspüren, um sie vor dem sicheren Mähtod zu bewahren. Der stellvertretende Vorsitzende Hermann Felthaus und sein Vereinskollege Andreas Robbers führten moderne Suchdrohnen mit hoch empfindlichen Wärmebildkameras vor, mit denen der bedrohte Nachwuchs auf den Feldern aufgespürt werden kann. In ihrem Tätigkeitsgebiet, das sich von Lingen bis Leer erstreckt, habe man im letzten Jahr auf rund 5.000 Hektar mehr als 500 Rehkitze retten können, hob Felthaus hervor. Die kostenlose Suchaktion beginne in der Regel frühmorgens vor dem Mähen und erfordere einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand, der allerdings ehrenamtlich erbracht werde. Die Anschaffung der mittlerweile aus elf Kamerasets bestehenden Ausrüstung werde durch Spenden und Zuschüsse finanziert. Für die Grundschüler war es ein Highlight, die Flugdrohnen und Steuergeräte mal in die Hand nehmen zu dürfen. Auf einem leistungsstarken Bildschirm sahen sie, wie die Wärmebilder übertragen werden.
Mitmachaktionen boten Lambert Fischer und Hermann-Josef Bollingerfähr vom Hegering Dörpen an. Anhand der 80 Tierpräparate und der Bestimmungstafeln im Infomobil der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling erhielten die Schüler einen Überblick über die heimische Tierwelt und nutzten fleißig die Möglichkeiten des sogenannten Entdeckermobils. Unter der Überschrift „Vom Ei bis zum Fisch“ vermittelte Werner Kremer Wissenswertes über die Hege- und Pflegemaßnahmen für Meerforellen des Lathener Fischereivereins. Außerdem kamen vor allem auch die Maßnahmen zur Renaturisierung von Gewässern, die vom Verein erfolgreich initiiert worden sind, zur Sprache. Die Kinder nutzten außerdem die angebotenen Unterrichtsmaterialien. Eng mit dem Fischereiverein arbeitet Marlon Braun von der Fischereibiologischen Station Ems-Hase in Niederlangen zusammen. Er hatte Aquarien und Exponate mitgebracht und präsentierte mehrere Fischarten, Insekten, Fliegenlarven und Libellen. Braun erklärte seinen Gästen Interessantes aus seinem Tätigkeitsfeld. Wissenswertes über den Falken als einen der bekannteren Greifvögel erklärte Heiner Hackstedt seinen zahlreichen jungen Besuchern, die durchaus Respekt vor dem Vogel zeigten.
„Wir haben von Seiten der Grundschule das Angebot des naturkundlichen Projekttages gerne angenommen, um die Schüler mit allen Sinnen und handlungsorientiert an das Thema heranzuführen“, betonte Schulleiterin Ellen Wilkens. Sie und ihre fünf Kolleginnen seien sehr erfreut, dass alle engagiert mitgemacht hätten und damit ihr Bewusstsein für die Bedeutung einer intakten Umwelt gestärkt hätten. Wilkens dankte allen Akteuren, die den spannenden außerschulischen Projekttag ermöglicht hatten. [Lambert Brand]