Nach Beschluss des Kreistags zu Windvorrangflächen: Lohnt es sich in Wippingen noch?

Windvorrangfläche Wippingen, Screenshot LK EL
Windvorrangfläche Wippingen, Gelb: Kein Vorranggebiet mehr
Screenshot LK EL, © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Nachdem der Kreistag die Ausweisung der Vorrangflächen für Windkraft, wie sie zuletzt vom Landkreis vorgeschlagen worden waren, beschlossen hat, stellt sich für die Wippinger die Frage, wie es weitergehen kann. In diesem zweiten Entwurf war die Wippinger Windvorrangfläche (Nr. 17 im RROP-Plan) halbiert worden.

Die Wippinger Interessengemeinschaft der Grundbesitzer muss jetzt überlegen, ob hier überhaupt Windkraftanlagen realisierbar sind. Statt der bisher erhofften 3 bis 5 Windräder lassen sich auf dieser Fläche vermutlich nur zwei Windkraftanlagen realisieren.

Erstes finanzielles Hindernis für diese Anlagen wäre der Zugang zu einem Einspeisungspunkt in das Stromnetz. Wo dieser Punkt sich befinden könnte (Renkenberge, Dörpen, Surwold usw.) wird die EWE als zuständiger Netzbetreiber erst berechnen, wenn konkrete Planungen vorgelegt werden. Diese Unsicherheit wiederum stellt für die konkreten Planungen ein Problem dar. Um den Bau der Anlagen selbst kostengünstig gestalten zu können, müsste sich der Wippinger "Windpark" einen Partner suchen, der in der Nähe Anlagen bauen möchte, um von Rabatten der Hersteller zu profitieren.

Eine kleine Zukunftshoffnung liegt auch noch darin, dass die anderen geplanten Vorranggebiete durch Einsprüche noch verkleinert werden und sich der Landkreis erneut auf die Suche nach Windflächen begeben muss. {jdm/ Karte Screenshot LK EL, © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie]

CDU/CSU-Wahlprogramm auf die ehrliche, aber brutale Art

Um zu verstehen, was die CDU in ihrem Bundestagswahlprogramm so fordert, ist es hilfreich, das Wahl-Programm In Leichter Sprache  zu lesen. Diese Form wendet sich an Menschen, deren Behinderung ihnen das Lesen von komplexen Texten unmöglich macht. Texte in Leichter Sprache müssen notgedrungen auf Schnörkel verzichten.

In der Politik sind diese Schnörkel aber unverzichtbar, um zu verstecken, was man eigentlich plant. In dieser Fassung wird lustig eine schlankere Verwaltung versprochen, aber gleichzeitig werden ein neues Amt und ein neues Ministerium eingeführt. Die Unternehmen und Waffenproduzenten sollen Geld bekommen, aber das Bürgergeld soll abgeschafft werden. Steuern sollen nicht erhöht werden, aber es werden lustig Versprechungen für höhere Ausgaben gemacht.

Zur Gesundheitspolitik, zur Landwirtschaft und zur Wohnungspolitik gibt es nur Schnörkel und keine konkreten Aussagen. Was ja auch eine Aussage ist.

Das CDU/CSU-Wahlprogramm in leichter Sprache macht dem Leser unfreiwillig, aber brutal klar, was auf ihn und Deutschland zukommt. Es lohnt sich absolut, den Text zu lesen.

Wir haben die Kernsätze von jedem Brimborium, der auch in diesem Text noch zu finden ist, gereinigt:

  • Wir schaffen die Höchst-Arbeitszeit von 10 Stunden Arbeit am Tag ab. In Zukunft soll es nur noch eine Höchst-Arbeitszeit für die Woche geben. Dann kann die Arbeit an manchen Tagen länger dauern als 10 Stunden.
  • Wir gründen ein neues Amt. Das Amt hilft ausländischen Fach-Kräften, nach Deutschland zu kommen und hier zu arbeiten.
  • Wir gründen ein neues Ministerium für neue Technik. Das Ministerium wird Bundes-Digital-Ministerium heißen.
  • Wir brauchen weniger Personal in der Verwaltung vom Bundestag und in den Ministerien.
  • Wir senken Steuern für Unternehmen.
  • Wir behalten die Schulden-Bremse im Grund-Gesetz.
  • Deshalb wollen wir keine Vermögens-Steuer.
  • Wir schaffen das Bürgergeld ab. Bürgergeld bekommen Menschen, die nicht arbeiten können und die kein Arbeitslosen-Geld bekommen. Stattdessen gibt es die Neue Grundsicherung. Wer die Neue Grundsicherung vom Staat bekommt, muss sich anstrengen, Arbeit zu finden. Wenn es Arbeit gibt, darf man die Arbeit nicht ablehnen. Sonst bekommt man weniger Geld aus der Neuen Grundsicherung.
  • Wir gründen die Frühstart-Rente. Frühstart-Rente heißt: Der Staat gibt Kindern und Jugendlichen jeden Monat 10 Euro. Der Staat zahlt das Geld aber nicht aus.
  • Wir helfen der Ukraine im Krieg gegen Russland. Wir liefern Geld, Hilfe für die Menschen und Waffen.
  • Wir führen wieder eine Wehrpflicht ein.
  • Wir wollen ein Gesellschafts-Jahr einführen. In dem Jahr sollen junge Menschen etwas für die Gesellschaft tun.
  • Wir geben immer genug Geld für die Bundeswehr aus.
  • Wir brauchen Unternehmen, die Waffen herstellen. Die Waffen sollen in Europa hergestellt werden. Wir stärken diese Unternehmen.
  • Wir bauen einen Schutz-Schirm vor Raketen auf.
  • Wir schaffen das deutsche Liefer-Ketten-Gesetz ab. Das Gesetz sagt: Unternehmen müssen erklären, wie ihre Produkte hergestellt werden. Wird bei der Herstellung die Umwelt verschmutzt? Wie sind die Arbeits-Bedingungen von den Menschen? Müssen für das Produkt Kinder arbeiten? ... Wir wollen weniger strenge Regeln in Deutschland machen.
  • Wir wollen das Klima schützen. Das Klima ändert sich. Die Menschen verbrennen Kohle, Öl und Erd-Gas. Dabei entstehen schädliche Abgase. Diese Abgase machen das Klima immer wärmer. Das ist nicht gut.  Deshalb dürfen nur noch wenige Abgase entstehen.... Firmen bekommen das Recht, eine bestimmte Menge Abgase zu machen. Sie können dieses Recht aber auch an andere Firmen verkaufen. Dann lohnt es sich für die Firmen, Abgase zu sparen.
  • Ein Gesetz soll in wenigen Jahren neue Autos mit Diesel-Motor oder Benzin-Motor verbieten. Dieses Gesetz schaffen wir ab.
  • In Zukunft sollen mehr verschiedenen Bahn-Unternehmen die Bahn-Strecken nutzen können. Dann haben die Kunden und Kundinnen mehr Auswahl.
  • Wir ändern die Gesetze zum Daten-Schutz. Daten-Schutz regelt zum Beispiel, wofür persönliche Daten im Internet genutzt werden dürfen. Persönliche Daten sind zum Beispiel der Name und die Adresse. Und andere Informationen, die zu einer bestimmten Person gehören. Wir erlauben, die Daten für Forschung und Wirtschaft zu nutzen.
  • Wir machen Gerichts-Verfahren schneller. Dann bekommen Täter und Täterinnen schnell eine Strafe.
  • Wir setzen die elektronische Fuß-Fessel öfter ein.
  • Wir überwachen gefährliche Orte mit Video-Kameras. Wir setzen auch Computer-Programme ein, die Gesichter erkennen können.
  • Die Internet-Anbieter müssen deshalb IP-Adressen speichern. Mit IP-Adressen erkennt man, welche Computer oder Handys eine Internet-Seite aufgerufen haben.
  • Wir verbieten Cannabis wieder.
  • Wir nehmen niemanden mehr freiwillig in Deutschland auf. Auch keine Familien-Mitglieder von Menschen, die nur für eine bestimmte Zeit in Deutschland bleiben dürfen.
  • Wir wollen das Asyl-Recht in der Europäischen Union ändern. Die Asyl-Verfahren sollen außerhalb von Europa stattfinden.In anderen Ländern, in denen die Menschen in Sicherheit sind. Auch wer Schutz braucht, soll dann in diesen Ländern bleiben.
  • Wer in Deutschland leben will, muss sich integrieren. Das bedeutet: Er muss so leben, wie unsere Leit-Kultur das sagt.
  • Wir schaffen das Selbstbestimmungs-Gesetz wieder ab. [jdm]

Wenn die Tröte vom Kessel fliegt

Dampfpfeife
Ulrich Scholz

Weit bevor es Kaffeemaschinen gab, hat man Kaffee in einer Kanne aufgegossen. Das Wasser dazu wurde in einem Kessel zum Kochen gebracht. Dessen Gießöffnung wurde mit einer Tröte (Pfeife) verschlossen. Wenn das Wasser kochte, entwich der Überdruck im Kessel durch einen Spalt in der Tröte. Der durch den so erzeugten laute Pfeifton zeigte das Kochen des Wassers an. Wenn man den Kessel nicht schnell vom Feuer nahm, passierte es, dass der Überdruck die Tröte vom Kessel herunterschleuderte. Dieses Bild wird heute immer wieder gern als Metapher benutzt.

Wenn Menschen den psychischen und physischen Druck der Umstände nicht mehr ertragen können, kommt es zu Kurzschlusshandlungen. Die Tröte fliegt vom Kessel. Was kennzeichnet diese Umstände? – Angst. – Was kennzeichnet Kurzschlusshandlungen? – Flucht, Aggression oder Lähmung. – Es sind archaische Instinkte, auf Angst zu reagieren. Man läuft entweder weg oder, wenn das nicht möglich ist, greift man an. Das letzte Mittel ist dann sich totstellen. Nach Freud sind sie nach wie vor im Menschen präsent. Sie äußern sich kaum noch in reinster Form, sondern verkleiden sich in kulturelle Verhaltensnormen der jeweiligen Zeit. Ein Alltagsbeispiel soll das verdeutlichen.

Wenn ein Schuldner, der Angst vor der Insolvenz hat, seine Post nicht mehr öffnet, ist das Flucht. Wenn er den Ehepartner und seine Kinder wegen Nichtigkeiten anschreit, ist das Aggression, und wenn er sich jeden Abend betrinkt, ist das Lähmung. Die Tröte ist vom Kessel geflogen. Mit dieser Sichtweise werden Ihnen sicherlich eigene Beispiele einfallen.

Im Folgenden möchte ich den Fokus aufziehen und zwei aktuelle Beispiele aus Gesellschaft und Politik vorstellen, auf die die Kessel-Metapher ebenfalls anwendbar ist. Schülergewalt an unseren Schulen und die Bereitschaft, Kriege zu unterstützen und sogar führen zu wollen. In beiden Beispielen reagieren die Verantwortlichen scheinbar rational, sehen aber die eigentliche Ursache nicht. Angst. Man argumentiert und handelt wissenschaftlich, um Störer zu „reparieren“ bzw. juristisch/moralisch/militärisch, um Störer auszuschalten.

Schülergewalt

In meinem Buch „Menschenführung – Liebe, LaOla der Vernunft“ schildere ich u.a. meine Erfahrungen als Vertretungslehrer in Hamburg und Schleswig-Holstein. Ich habe an Gymnasien gearbeitet, deren Schüler aus gutbürgerlichen Familien kamen und an Gesamtschulen in sogenannten Brennpunkt-Stadtteilen mit einem großen Anteil von sogenannten Migrationskindern. Was alle Kinder gemeinsam hatten, waren Pubertät und die Prägung durch das Elternhaus. Letzteres war ausschlaggebend für ihr soziales Verhalten. Ich bin, wie jeder Lehrer, in Konflikte hineingelaufen. Wenn die Aggression von Kindern verbal war, habe ich weggehört und abgelenkt. Die Tröte sollte nicht vom Kessel fliegen. Ich habe dem Störer Wichtigkeit gegeben. Anstatt das Mathe-Thema durchzuziehen, habe ich ihn gefragt, woher er kommt. Albanien. Ich habe eine Karte und Bilder von seiner Heimat auf dem Smartboard eingeblendet und ihn gebeten, über sein Land zu erzählen. Er sprang an. Als er fertig war, gingen die Finger hoch. Andere Kinder wollten von ihrer Heimat erzählen. Wenn Konflikte unter Schülern ausbrachen, die manchmal auch drohten, in körperliche Gewalt auszuarten, habe ich Pause gemacht und die Streithähne gebeten, mit meiner Border Collie-Hündin Anni, die in meinen Unterrichten immer dabei war, auf den Sportplatz zu gehen und sie mit einem Ball zu bewegen. Wer sie an der Leine nach draußen und später wieder hineinführt, war nur ein kurzer Konflikt. Sie haben sich untereinander geeinigt. Ich bin natürlich mitgegangen. Sie waren begierig, meinen Anweisungen im Umgang mit dem Hund zu folgen und haben sich ohne Konflikt gegenseitig korrigiert. Sie begannen, mit mir zu kommunizieren und haben von zuhause erzählt und natürlich darüber, welche Lehrer sie mögen und welche nicht und warum. Physische Aggression habe ich nie erlebt. Sie wissen eigentlich, was sich gehört. Was sie bewegt hat, war vordergründig der Hund. Eigentlich war es die Erfahrung von bedingungsloser Liebe, von der sie nicht genug bekommen hatten.

Kinder brauchen keine Erziehung, sondern eine liebevolle Beziehung. Gilt nicht das Gleiche auch für Konflikte auf der politischen Ebene? – Wenn wir wollen, dass die anderen von ihrer Gewalt ablassen, dann ist Gegengewalt keine Lösung. Sie erzeugt kein Lernen, sondern entfacht immer nur noch mehr Feuer unter dem Kessel. Bedingungslose Liebe, die mit Empathie beginnt, ist der einzige Weg, der das Feuer unter dem Kessel zu einem produktiven Köcheln verwandeln kann. Produktives Köcheln heißt, die eigenen Wahrnehmungen und die des anderen gewinnbringend für alle kreativ zu nutzen. Gewinnbringend und kreativ heißt, Werte und Interessen aller im Sinne einer wahren Weltgemeinschaft voranzubringen. Das Zauberwort heißt Diplomatie. Die Kriege, die gerade geführt werden, sind ein Irrweg.

Kriege
In der Ukraine und in Palästina ist die Tröte vom Kessel geflogen. Rüsten und die Androhung von noch mehr Gewalt wird den Druck im Kessel noch weiter erhöhen. Es gibt keine Tröte mehr, die uns vor dem Überdruck warnt. Was jetzt nur noch hilft, um eine Explosion des Kessels verhindert, ist die Einsicht, dass Angst das Feuer ist, was den Druck hochtreibt. Angst vor Identitätsverlust eines Russen, der ein Kind seiner leidvollen Geschichte ist (Napoleon, Hitler). Angst eines Ukrainers, der sich durch die Übermacht seines russischen Nachbarn in seiner Existenz bedroht fühlt. Die Angst der Europäer, die ihre Demokratien durch das aggressive Verhalten der Russen bedroht fühlen, die Angst der Amerikaner, die ihre geo-strategischen Interessen durch ein starkes Russland gefährdet sehen und nicht zuletzt die Angst in Westasien, die im Wechselspiel der Aggressionen unter den regionalen Völkern zu einem „perpetuum bellum“ (nie endenden Krieg) pervertiert ist. Jede politische Lösung, die von allen wohlmeinenden angestrebt wird und zum Ziel hat, das Leiden aller betroffenen Menschen zu beenden, kann nur dann zum Erfolg führen, wenn man die eigene Wahr-Nehmung und die des Konfliktgegners als Angst- und damit als Aggressionsauslöser begreift. –

Die Lösung
Sie werden sich fragen, was die Gewalt an unseren Schulen mit den Kriegen der Neuzeit zu tun haben. Die lapidare Antwort ist, dass es gilt zu lernen, Angst in ihren destruktiven Ausprägungen als dominierende Bestimmtheit im eigenen Verhalten und im Verhalten anderer zu verstehen. Kinder, die sich gegen die Regeln unserer Kultur, politische Gegner auf der großen Weltbühne und nicht zuletzt wir alle brauchen diese Erfahrung, dass es ohne bedingungslose Liebe nicht geht. Vielleicht braucht es mehr Border Collies, um den Druck aus dem explodierenden Kessel herauszunehmen. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrichs Newsletter]

Eröffnung der Sonderausstellung „Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas 1933 – 1945“

Die heutige Eröffnung der Sonderausstellung „Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas 1933 – 1945“ in der Gedenkstätte Esterwegen traf auf so viel interessiertes Publikum, dass die Veranstaltung aus Platzgründen im Anschluss gleich in einer zweiten Schicht erneut stattfand.

Dr. Sebastian Weitkamp, Co-Gedenkstättenleiter
Dr. Sebastian Weitkamp

Co-Gedenkstättenleiter Dr. Sebastian Weitkamp stellte den Bezug der Ausstellung zu den Opfern in den Emslandlagern her. Die Gedenkstätte widme die Veranstaltung zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, der morgen stattfindet, jeweils einer Opfergruppe. In diesem Jahr stelle man mit der Sonderausstellung die Verfolgung und den Widerstand der Zeugen Jehovas in den Mittelpunkt. Weitkamp stellte das Schicksal der Familie Dickmann aus Dinslaken vor. Heinrich Dickmann wurde bereits im Juni 1935 wegen der Verweigerung des Hiltlergrußes verhaftet, zwei Wochen später wurde sein Bruder Friedrich wegen der Werbung für die Zeugen Jehovas verhaftet und zu 4 Monaten Haft verurteilt. Ein Mithäftling berichtete, wie Friedrich in Esterwegen mit Schlägen misshandelt wurde und sein Kopf mit dem Kopf eines anderen Häftlings zusammen geschlagen wurde. Ein Wärter habe es bei seinen Quälereien besonders auf Juden und Zeugen Jehovas abgesehen.

Der jüngere Bruder August Dickmann schließlich sei wegen Kriegsdienstverweigerung in das KZ Sachsenhausen gekommen. Heinrich Dickmann war schließlich über eine Internierung im KZ-Lager Walchum im KZ Sachsenhausen gelandet, wo er im September 1939 die Hinrichtung seines Bruders August mitansehen musste. Heinrichs Frau Änne Dickmann war für ihre religiöse Überzeugung fast acht Jahre im Konzentrationslager inhaftiert, von Oktober 1937 bis zum Februar 1938 war sie im Frauen-KZ Moringen.

Michael Tsifidaris

Der Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland, Michael Tsifidaris, stellte in seiner Rede darauf ab, dass die Liebe zu Gott, die Liebe zum Nächsten ohne ethnische, politische, religiöse oder soziale Grenzen schon die ersten Christen zur Ablehnung jeder kriegerischen Gewalt geführt habe. Schon in der Römerzeit hätten sich die Christen in politischen Konflikten neutral verhalten. Sie seien aufgefallen, weil sie dem Kaiser nicht dienen wollten.

Das sei auch ein Wesensmerkmal der Zeugen Jehovas, die sich in Deutschland seit 1897 als Zeugen dem Urchristentum verpflichtet fühlten. Sie hätten den Hitlergruß abgelehnt, seien keine Parteimitglieder geworden, hätten sich gegen den Antisemitismus der Nazis gestellt und den Militärdienst verweigert. Die evangelische und die katholische Kirche hätten schon in der Weimarer Zeit das Verbot der Zeugen Jehovas gefordert, das dann die Nazis beschlossen hätten.

Auch heute würden die Zeugen noch verfolgt. In Russland sei ihre Organisation seit 2017 wieder verboten. In Deutschland werde sie als Sekte diffamiert, obwohl es sich bei ihrer Organisation wie bei den großen Kirchen um eine Körperschaft des öffentlichen Rechts handele. Aber der Deutsche Bundestag habe sich im vergangenen Jahr für die Verfolgung der Zeugen Jehovas in der Nazizeit entschuldigt und beschlossen, den Opfern in Berlin ein zentrales Denkmal zu widmen.

Christoph Wilker, der Autor und Kurator der Ausstellung
Christoph Wilker

Christoph Wilker, der Autor und Kurator der Ausstellung, berichtete, dass es 1933 in Deutschland etwa 25.000 Zeugen Jehovas gegeben habe. Sie wurden noch als Bibelforscher bezeichnet -.eine Selbstbezeichnung, die 1931 von ihnen geändert wurde. 10700 Zeugen erlitten Verfolgung, 8800 wurden inhaftiert, 1149 wurden ermordet.

Diese kleine Gemeinschaft habe aber mit ihren Flugblattaktionen in den Jahren 1936 und 1937 „Propagandacoups, wie sie in diesem Umfang keine andere illegale Gruppe zustande brachte“, gelandet. Die Zeugen seien verfolgt worden, aber sie hätten auch Widerstand geleistet.

Wilker zählte fünf Konfliktbereiche mit den Nazis auf:

  1. seien sie allein wegen der Missionstätigkeit verfolgt worden
  2. habe ihr offener und Aufsehen erregender Widerstand zu Verhaftungswellen geführt
  3. sei der Führerkult abgelehnt worden, der sich durch den Deutschen Gruß oder Ergebenheitsadressen an Hitler manifestierte
  4. wurde die Verweigerung des Kriegsdienstes hart bestraft. Die weit überwiegende Mehrzahl der Todesurteile gegen Kriegsdienstverweigerer betraf Zeugen Jehovas.
  5. Die Ablehnung des Antisemitismus war nicht nur ein mutiges Bekenntnis, sondern wurde auch praktisch umgesetzt beim Schutz einzelner verfolgter Juden und als Thema und Anklage in der Öffentlichkeitsarbeit der Zeugen Jehovas.

Wilker zitierte Thomas Mann, der 1938 im Schweizer Exil über ein dort von Jehovas Zeugen über deren NS-Verfolgung herausgegebenes Buch schrieb: „Die Sprache versagt längst vor dem Gesinnungsabgrund, der sich in diesen Blättern auftut, welche von den entsetzlichen Leiden unschuldiger und ihrem Glauben mit Festigkeit anhangender Menschen berichten. […] mir scheint, einen stärkeren Appell an das Weltgewissen kann es nicht geben“

Schon 1934 schrieben aus allen Ortsgruppen Deutschlands Mitglieder insgesamt 1000 Briefe an Adolf Hitler, in denen sie die Verfolgung der Zeugen anklagten. Wilker bezeichnete diese Aktion als einen Akt kompromissloser Selbstbehauptung, der eine Verhaftungswelle auslöste.

Mit der Flugblattaktion vom 12.12.1936 protestierten die Zeugen Jehovas erneut gegen ihre Verfolgung und erklärten, sie würden sich nicht an das Verbot ihrer Organisation halten. Der Inhalt des Flugblattes war als „Resolution“ bei einem Kongress in Luzern verabschiedet worden. Martin Pötzinger gehörte zu den Organisator*innen für die Verbreitung in München. In seiner Wohnung stellte er 4000 Flugblätter her; weitere 10.000 kamen aus dem Ausland. Am 11.2.1937 wurde die Resolution in München und vielen anderen Orten im Reich nochmals verteilt.

Weil keine positive Antwort des Regimes kam, wurde am 20.6.1937 ein neues Flugblatt „Offener Brief“ mit mehr Details zur Verfolgung verteilt, obwohl inzwischen viele Zeugen Jehovas bereits inhaftiert waren. Die Münchnerin Elfriede Löhr organisierte die Aktion für ganz Bayern und betraute Anna Gerig mit der Koordination für München.

Verfolgte Familie Glasner

Wilker zog aus dieser Geschichte der Zeugen Jehovas den Schluss, dass es möglich war „Nein“ zu sagen und dass dies auch lohnenswert sei, wenn man nicht auf der Seite der Täter landen wolle.

Die Ausstellung zeigt mit vielen historischen Dokumenten die Entwicklung der Verfolgung und des Widerstands und stellt exemplarisch das Schicksal einzelner Personen und Familien vor. Sie ist noch bis 22. April 2025 zu sehen. Der Eintritt ist frei. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 27.01.2025: Neubörger
Dienstag, 28.01.2025: Eisten
Mittwoch, 29.01.2025: Meppen
Donnerstag, 30.01.2025: Schapen
Freitag, 31.01.2025: Schöninghsdorf
Samstag, 01.02.2025: Emsbüren
Sonntag, 02.02.2025: Lathen
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Die WTD 91 meldet für die Woche vom 27.01.2025 bis 31.01.2025 außer auf dem Schlagbrückener Weg keine Sperrungen. [jdm]

Erinnerungen

Morgen um 15 Uhr (ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen) berichtet Andreas Schüring im Heimathaus über Schleiereulen.

In der Gedenkstätte Esterwegen wird zeitgleich um 15 Uhr die Sonderausstellung „Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas 1933-1945“ eröffnet.

Am Montag, den 27.01.2024, um 19.00 Uhr findet im Heimathaus Twist, Flensbergstr. 11, Twist eine Lesung aus dem Buch „Dät wuss du nich wääten!“ statt.

Die nächste Doppelkopf-Runde findet am Mittwoch, 29.01.2025 19:30 Uhr im Pfr. Schniers Haus statt. [jdm]

„Hurra, Wi kaamt in’t Fernsehen“ – Theatergruppe Wippingen zeigt Komödie in drei Akten von Hans Schimmel

Flyer Theatergruppe Wippingen

Die Theatergruppe Wippingen zeigt in diesem Jahr Komödie in drei Akten "Hurra, Wi kaamt in't Fernsehen" von Hans Schimmel. in der plattdeutschen Fassung von Wolfgang Binder.

Was passiert, wenn 30.000 Euro Prämie locken? So mancher kann sich damit lang gehegte Wünsche erfüllen wenn nicht…, wenn nicht ein kleiner Haken dabei wäre. Fred Papendieks Bequemlichkeit ist genauso legendär wie seine chronische Knappheit an Geld. Zusammen mit seinen beiden Freunden Harry und Paul gelingt es Fred, ihre Frauen davon zu überzeugen, bei der Fernsehsendung "Rollentausch Extrem, keine Gnade für den Partner" mitzumachen. Dabei müssen die jeweiligen Partner in die Haut und Charaktere des anderen Geschlechts schlüpfen. Allerdings haben die drei Herren das Kleingedruckte der Verträge übersehen, was sich im Nachhinein als sehr fatal erweist…

Die Generalprobe findet am Freitag, den 14.02.2025 statt. Am Tag danach gibt es im Anschluss an die Aufführung eine Tanzveranstaltung und am folgenden Sonntag nachmittags eine Vorführung mit Kaffee und Kuchen. Der Aufführung am Freitag, den 21.02.2025, folgt ebenfalls eine tanzveranschaltung. und am Sonntag, den 23.02.2025 findet abends die letzte Aufführung statt. Alle Aufführungen finden in der Mehrzweckhalle statt. [Anja Düttmann/jdm/Plausus Theaterverlag]

ZDF-Fernsehgottesdienst aus Litauen zeigt Einsatzbereitschaft deutscher Panzer an der russischen Grenze

Das ZDF überträgt jeden Sonntag von 9.30 bis 10.15 Uhr einen Gottesdienst. Dabei wechseln sich katholische und evangelische Gemeinden ab. Die Gottesdienste werden aus Kirchengemeinden in ganz Deutschland sowie in Zusammenarbeit mit anderen Sendern wie dem ORF und dem Schweizer Fernsehen auch aus Österreich, der Schweiz und dem weiteren Ausland übertragen.

Am 4. Advent (22.12.2024) übertrug das ZDF einen Fernsehgottesdienst aus Rukla in Litauen, und zwar aus dem Lager der multinationalen Battlegroup (Kampfverband), die unter deutscher Führung steht, unter dem zynischen Motto "Friede auf Erden". Somit handelte es sich nicht um einen üblichen sonntäglichen Fernsehgottesdienst, sondern um eine extrem aufwendige Produktion, denn hierfür war Personal und Ausrüstung des Senders nach Litauen zu schaffen.

Genauere Angaben findet man hierzu auf dem Internetportal evangelisch.de. „Zwei Mal sind Erkundungsteams mit Vertretern der Militärseelsorge und des ZDF nach Litauen gereist, um sich mit den Verantwortlichen der Bundeswehr abzustimmen und einen geeigneten Raum zu finden..." Weiterhin erfährt man hier, dass 25 ZDF-Mitarbeiter vor Ort erforderlich waren und untergebracht werden mussten. Logistisch war zudem der Einsatz von Technik, Kamera, Licht und Ton, sowie eines großen Übertragungswagens zu bewältigen.

Uns haben in diesem Zusammenhang zunächst vornehmlich die hierbei insgesamt beim öffentlich-rechtlichen Sender ZDF entstandenen Kosten interessiert. Konkret haben wir beim ZDF angefragt, wann die Vorbereitungen begannen, wie viele Arbeitsstunden erforderlich waren und mit welchen internen Verrechnungskosten diese bewertet werden. Weiterhin hätten wir gern erfahren, wie viele Personen zur Vorbereitung und zur Durchführung des Gottesdienstes nach Litauen, aber auch hier in Deutschland zu Vorbesprechungen zu Bundeswehreinrichtungen reisten und welche Transportkosten für die erforderliche Ausrüstung entstanden sind und wie das Material transportiert wurde.

Die Antwort des ZDF fällt hierzu kurz und knapp aus: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu den Kosten für einzelne Sendungen nicht äußern.“

Zur inhaltlichen Gestaltung der Sendungen erfahren wir noch, dass der ZDF-Staatsvertrag die rechtliche Grundlage für die Übertragung der Fernsehgottesdienste darstellt. Danach seien den Kirchen angemessene Sendezeiten für Verkündigungssendungen zu gewähren. Die Auswahl der Gottesdienstorte werde von den kirchlichen ZDF-Senderbeauftragten übernommen. Das ZDF trage die rundfunkrechtliche und technische Verantwortung.

Eine Aussage zu den entstandenen Kosten haben wir also vom ZDF nicht erhalten. Unsere Frage, wie der Senderbeauftragte für ZDF-Gottesdienste die Standortauswahl begründet, beantwortete Pfarrer Stephan Fritz, der diese Position zurzeit innehat. Er erläutert, dass die evangelischen ZDF-Gottesdienste nicht nur das Leben in lebendigen Gemeinden in Stadt und Land zeigen, sondern auch das Engagement, das die evangelische Kirche für Menschen in Bereichen der sogenannten „Sonderseelsorge“ ausübe, und hierzu gehöre auch die Militärseelsorge. Da der letzte evangelische ZDF-Gottesdienst mit der Militärseelsorge bereits im Jahr 2011 war (s.a.u), entstand vor zwei Jahren der Gedanke zu einem ZDF-Gottesdienst mit dem Militärbischof. Unter den in Frage kommenden Gottesdienstorten fiel die Entscheidung auf Rukla in Litauen – insbesondere deshalb, weil hier die Bundeswehr in einem internationalen Kontingent im Einsatz sei und weil dessen Auftrag an Fragen rühre, die viele Menschen beschäftigten, so Fritz.

Letzteres sehen wir genau so. Die Frage der Kriegstüchtigkeit und der Auslandseinsätze ist durchaus von gesellschaftlicher Relevanz. Doch leider stellen innerhalb der Kirche die Befürworter der jetzigen Bundeswehr-Auslandseinsätze eine stärker werdende Mehrheit. Das war im Jahre 2010 noch anders, als die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann in ihrer Neujahrspredigt den berühmten Satz sagte: „Nichts ist gut in Afghanistan“. Dafür hat sie allerdings viel innerkirchliche Kritik von Seiten der Militärseelsorge und konservativer Kreise bekommen, die damals in der Minderheit waren.

In diesem vom ZDF übertragenen Gottesdienst zeigt sich eine enge Verzahnung zwischen Staat und Kirche, die angesichts der eindeutigen Ausrichtung der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland auf eine Unterstützung der Kriegs-Eskalationspolitik der Bundesregierung und der Nato noch anrüchiger wirkt. Die Militärgeistlichen und der Gottesdienst werden zu einem Rad im Getriebe des militärischen Apparates der Bundeswehr. Niemand hat etwas dagegen, wenn Soldaten in ihrem Dienst ihre religiösen Bedürfnisse ausleben wollen. Die Übertragung dieses Gottesdienstes richtet sich aber nicht an die Soldaten, sondern an die religiöse Gemeinde in Deutschland, der mit einer Übertragung aus Litauen nahe gebracht werden soll, dass es normal ist, dass deutsche Soldaten 80 Jahre nach dem Ende des Überfalls Deutschlands auf russisches Territorium an den Grenzen zu Russland wieder in Stellung gehen. Die Frage, was zum heutigen Krieg in der Ukraine geführt hat, wird nicht erörtert, sondern es wird mit diesem Gottesdienst Propaganda für den Stellvertreterkrieg der NATO gemacht.

Dr. Theodor Ziegler, Mitglied des Ökumenischen Instituts für Friedenstheologie (OekIF), hat uns zu diesem Fernseh-Gottesdienst folgende Einschätzung gegeben:

Der ZDF-Fernsehgottesdienst am 4. Advent 2024 vom Bundeswehrlager Rukla in Litauen erinnert an eine ähnliche Veranstaltung während des Afghanistankriegs im Mai 2011 aus der Abflughalle des Flughafens Köln-Wahn. Umgeben von militärischem Gerät feiert auch der jetzige Militärbischof wieder mit in Camouflage gehülltem Militärpfarrer und OffizierInnen und SoldatInnen Gottesdienst.

Wie schon zu Zeiten des Kaiser- und des Hitlerreichs und der von ihnen ausgelösten Weltkriege scheinen Kirche und Militär weiterhin Hand in Hand zu arbeiten. Gewiss ist die Bundeswehr im Unterschied zu diesen Zeiten eine Parlamentsarmee und weiß somit die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich. Ob sich jedoch ihr Tun im Einsatzfalle mit der Botschaft ihres die Gewaltfreien und Pazifisten seligpreisenden Religionsstifters Jesus Christus verträgt, ist die große Frage. Was meinen die das Vater-unser Betenden im militärischen Feldlager mit den Bitten: "Dein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden. ... Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen?"

Auf dem Feldaltar ist das Kreuz - eigentlich das Symbol des Gewaltverzichts Jesu - zu sehen und ebenfalls auf den bei Interview-Einblendungen sichtbaren Militärfahrzeugen und Panzern. Historisch betrachtet führt diese Verbindung auf die Legende um den römischen Kaiser Konstantin im Jahr 312 zurück, der sich mit dem magischen Zeichen des Christengottes den Sieg gegen seinen Konkurrenten Maxentius verschafft haben soll. Schon die mittelalterlichen Kreuzritter wählten das an einen Schwertknauf erinnernde Tatzenkreuz als Talisman. Und wenn auch auf der russischen Seite orthodox-christliche Geistliche ihre Soldaten begleiten, wem soll Gott dann beistehen?

Wäre es nach all den schrecklichen und immer zu unendlichem Leid führenden Kriegen nicht an der Zeit, sich auf die Ethik Jesu zu besinnen, anderen so zu begegnen, wie man es selbst von den anderen wünscht. Diese Goldene Regel (Mt 7,12) wird in dem politologischen Konzept der Friedenslogik in praktisches politisches Handeln umgesetzt. Die aus der badischen Landeskirche hervorgegangene und inzwischen bundesweite Initiative "Sicherheit neu denken" hat daraus konkrete Vorschläge und Szenarien für eine zivile Sicherheitspolitik entwickelt.

Diese am Evangelium orientierten Ansätze bekannt zu machen, bedeutete im Sinne Jesu "Salz der Erde und Licht der Welt" (Mt 5,13f) zu sein und würde die dringend nötige Zeitenwende zu einer friedenslogischen zivilen Sicherheitspolitik ermöglichen. Wo finden dafür sich in der Evangelischen Kirche Deutschlands und im ZDF tatkräftige UnterstützerInnen - vielleicht auch bei einem Fernsehgottesdienst?“ [HM/jdm]

Überwachungszone für Vogelgrippe reicht ins Emsland hinein – 417.290 Tiere betroffen

Der Ausbruch der Vogelgrippe in einem Legehennenbetrieb im Landkreis Grafschaft Bentheim hat hinsichtlich der Restriktionszonen auch Auswirkungen auf den Landkreis Emsland. Wegen der Lage des betroffenen Betriebs ragt die Überwachungszone, die sich im Radius von 10 km um den Ausbruchbetrieb befindet, in den Bereich der Gemeinde Twist hinein. Der Landkreis Emsland erlässt zur Festlegung der Überwachungszone auf seinem Gebiet eine Allgemeinverfügung. Diese tritt am 25. Januar in Kraft.

Der im Landkreis Emsland liegende Teil der Überwachungszone umfasst die Ortschaften Neuringe, Bült und Adorf. Es sind insgesamt 59 Tierhalter mit 417.290 Tieren betroffen, davon sind 13 gewerbliche Betriebe mit 416.124 Tieren sowie 46 Hobbyhalter mit 1100 Tieren.

Da die Verbreitung der Geflügelpest auf andere Bestände insbesondere durch den Handel mit betroffenen Tieren, deren Eiern oder sonstigen Produkten erfolgt, ist in den Restriktionszonen der Transport von lebendem Geflügel und von Eiern verboten. Eine Verbreitung kann auch indirekt erfolgen, z. B. durch verunreinigte Fahrzeuge, Personen, Geräte, Verpackungsmaterial, Kontakt zu Wildvögeln usw.Die Teilausstallung für Geflügel untersagt. Weiterhin wird die Aufstallung des Geflügels in der Überwachungszone verfügt.

Nach der Räumung des Ausbruchbestandes im Landkreis Grafschaft Bentheim wird dieser gereinigt und desinfiziert. Tritt 30 Tage nach der Reinigung des betroffenen Betriebs kein neuer Fall auf wird die Überwachungszone aufgehoben. Eine Ansicht der Überwachungszone und weitere Informationen sind hier zu finden. [Landkreis Emsland]

Unterhaltungsmaßnahmen im Seitenkanal: WSA verweist an die Gemeinde Dörpen

Auf älteren Inseln im Seitenkanal stehen bereits größere Bäume

Am 01.01.2025 hatte Forum D im Zusammenhang mit dem Wasserstau vor dem Durchlass der Wippinger Dever in den Seitenkanal Gleesen-Papenburg auf die Verlandung des Kanals hingewiesen und dabei auch erwähnt, dass sich im Kanal Munition aus dem Zweiten Weltkrieg befinden könnte. Der Verdacht begründet sich auf Testsondierungen im Jahre 1985, bei denen über eine Strecke von 2,4 km drei Geschosse (Durchmesser 10,5 cm) und etliche Handgranaten gefunden und geborgen wurden. In einem Schreiben des damaligen Wasser- und Schifffahrtsamtes Meppen an die Wasser- und Schifffahrsdirektion West in Münster vom 13.09.1990 wird vermutet, dass „hier bei Kriegsende noch etliches mehr an Kampfmittel versenkt worden ist“. Und weiter wird festgehalten: „Es sollte besonders wegen der Gefährlichkeit auf eine Räumung nicht verzichtet werden.“ In dem Schreiben werden die Kosten der Räumung mit ca. 1.400.000,– DM angegeben.

Allerdings könne ein 900 m langes Teilstück „im derzeitigen Zustand nicht geräumt werden, da durch die Einleitung der Wippinger Dever Schlammeintreibungen bis zu einer Mächtigkeit von 3 m vorhanden sind. Eine Entmunitionierung wäre ohne kostenaufwendige Schlammbeseitigung nicht möglich.“ Eine weitere Munitionssuche und -räumung erfolgte jedoch auch nicht im restlichen Kanalabschnitt.

35 Jahre später dürften die Kosten einer Munitionsräumung deutlich höher anzusetzen sein, und zudem wäre das Gewässer vom Schlamm und nun auch von den zwischenzeitlich entstandenen Inseln zumindest teilweise zu räumen. Bevor zum Wasserabfluss erforderliche Unterhaltungsarbeiten am und im Kanal durchgeführt werden, wäre jedoch zu klären, ob die Gefahr durch Munition tatsächlich besteht, z. B. durch entsprechende Kampfmittelsondierungen. Aktuell ist der Wasserabfluss nach Auskunft des Kreisverbandes der Wasser- und Bodenverbände Aschendorf-Hümmling im Seitenkanal gewährleistet und somit besteht zurzeit kein Handlungsbedarf. Die Schaukommission werde den Sachverhalt im Herbst erneut überprüfen, wird weiter mitgeteilt.

Wenn dann bei dieser oder einer der folgenden Überprüfungen eine Verschlechterung des Wasserabflusses festgestellt wird, stellt sich die Situation aber anders dar. „Ggfs. müsste der Unterhaltungspflichtige für den Seitenkanal, die WSV, dann tätig werden“, teilt der Kreisverband uns mit.

Sedimenteintragungen bewirken Verengungen im Seitenkanal

Doch so eindeutig ist die Verantwortung wohl nicht der WSV zuzuschreiben. Wir haben beim regional zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee (WSA) nachgefragt, wie man die Frage der Zuständigkeit dort einschätzt.

Man sei nicht zuständig, lautet die Auskunft. Und als Beleg für die Feststellung wird ein Dokument aus dem Jahre 1967 mitgeliefert. In dieser Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Gemeinde Dörpen ist nach Ansicht des WSA festgelegt, dass die WSV von Ansprüchen freigestellt ist, soweit diese durch die Vorflut verursacht worden sind.

Dass die Ursache der Sediment- bzw. Schlammeintreibungen in der Wippinger Dever zu suchen ist, wurde bereits im oben erwähnten Schreiben aus dem Jahre 1990 festgestellt. Falls also die Formulierungen der Vereinbarung so eindeutig (wie vom WSA) auszulegen sind, dürften enorme Kosten auf die Gemeinde Dörpen zukommen, wenn tatsächliche Räumungsmaßnahmen im Seitenkanal erforderlich werden. [HM/Erstveröffentlicht auf https://gruenealternative.de/forum-d/]

Der Kampf um Grönland

Grönland zählt, wie schon der Name andeutet, zu jenen Gebieten, die im Mittelalter von den Wikingern „entdeckt“ und anschließend besiedelt wurden. Erik der Rote (Eirik Raude) war 985 aus Island verbannt worden, weil er dort im Streit jemanden erschlagen hatte. Da er nicht nach Norwegen, seiner ursprünglichen Heimat, zurück konnte, da er auch dort wegen eines Mordes ausgewiesen worden war, segelte er mit wenigen Getreuen Richtung Westen und landete schließlich auf der größten Insel der Welt, wo er eine Siedlung errichtete. Als die Verbannungszeit vorbei war, kehrte er nach Island zurück und warb dort Siedler für seine neue Heimat an, ein Unterfangen, das nicht sonderlich schwer war, da „Island“ (Eisland) seinen Namen durchaus zurecht trug, weshalb sich viele der dort Wohnenden nach einem „grünen Land“ sehnten.

Und Erik hatte nicht einmal sonderlich übertrieben. Um die Wende zum zweiten Jahrtausend war das Klima noch wesentlich milder als heutzutage, sodass Landwirtschaft auf Grönland kein Ding der Unmöglichkeit war. Es entwickelten sich mehrere Dörfer, deren Bewohner auch die weitere Umgebung erkundeten. Eriks Sohn Leif etwa erreichte um das Jahr 1000 den amerikanischen Kontinent und errichtete mit „Leifsbudir“ (etwa „Leifs Hütten“) die erste europäische Siedlung in Nordamerika. Die Entdeckungsreisen überzeugten die Wikinger jedoch auch davon, dass sie in der „neuen Welt“ nicht alleine waren. In Kanada trafen sie auf „Indianer“, im Norden Grönlands auf „Eskimos“. Mit beiden Volksgruppen wurden sie nicht wirklich warm – und umgekehrt. In guten Zeiten beschränkte man sich auf Güteraustausch, in schlechten Zeiten griff man zu den Waffen.

Dass die Wikinger auf Grönland lebten, war damals übrigens beileibe kein Geheimnis. Sie trieben mit Europa regen Handel, das begierig Grönlands Hauptexportartikel bezog: Tran und Elfenbein, das die Wikinger als Nebenprodukt ihrer Jagden auf Wale und Walrösser gewannen. Der Schiffsverkehr mit Island und Norwegen verlief so regelmäßig, dass man von einer regulären Handelsroute sprechen konnte. Die Europäer waren erpicht auf grönländische Waren, dort leben wollte allerdings kaum wer.

Weshalb die grönländische Bevölkerung ab etwa 1200 zunehmend in die Krise kam. Hatten zu Hochzeiten bis zu 3.000 Menschen auf der Insel gelebt, so trug ausbleibender Zuzug und eine ab diesem Zeitpunkt immer mehr spürbare Klimaveränderung dazu bei, dass das Leben auf Grönland an Perspektive verlor. Die Wikinger, ehedem stolz auf ihre „Unabhängigkeit“, erkannten, dass sie Hilfe brauchten, wenn sie auf Grönland überleben wollten. Schon seit längerem waren sie nicht mehr in der Lage, Reisen nach „Vinland“ (das heutige Grenzgebiet zwischen Kanada und den USA) auszustatten, die bislang ihren Bedarf an (Bau)Holz und anderen Gütern, die in Grönland nicht produziert werden konnten, gedeckt hatten, auch rückten ihnen die „Eskimos“ ab etwa 1150 durch das harscher werdende Klima immer näher.

Unter den „Inuit“ (wie sich die Eskimos selbst nennen) war es nämlich zwischenzeitlich zu einem grundlegenden Wandel gekommen. Aus Alaska waren neue Stämme in Grönland zugewandert, die man ethnologisch der Thule-Kultur zuordnet. Sie verdrängten mit kriegerischen Mitteln die alteingesessenen Ureinwohner, die der eher friedlichen Dorset-Kultur angehört hatten. Und war es den Wikingern gelungen, mit den Dorset-Inuit mehr oder weniger harmonisch zu koexistieren, schickten sich die Thule-Inuit an, auch die Nordmänner aus ihrem neu erkämpften Territorium zu vertreiben.

Die waren mittlerweile auf wenige hundert Personen zusammengeschrumpft und suchten Hilfe in ihrer alten Heimat. Sie schrieben dem norwegischen König Hakon IV. 1261 eine Ergebenheitsadresse und unterwarfen sich seiner Herrschaft. Das unabhängige Grönland war eine norwegische Kolonie geworden.

II.
Das freilich rettete die Wikinger auch nicht mehr. Es wurde für sie immer schwieriger, sich selbst zu erhalten, wobei nicht nur das eisige Klima, sondern auch die immer öfter praktizierte Inzucht (mangels Alternative) dazu beitrugen, dass die Wikingersiedlungen im Wortsinne degenerierten. Schon um 1400 musste die „Westsiedlung“ mit ihrer vorteilhaften Nähe zu Nordamerika aufgegeben werden, einige Jahrzehnte später starben auch in der „Ostsiedlung“, die weitaus näher an Norwegen denn an Amerika lag, die letzten Wikinger aus, just zu der Zeit, da weiter südlich, die ersten Europäer an Land gingen, die von sich behaupteten, Amerika entdeckt zu haben. Norwegen besaß eine Kolonie, in der um 1500 niemand mehr lebte.

Wobei, technisch gesehen stimmte das nicht mehr. In Norwegen war das Herrschergeschlecht 1319 mit Hakon V. im sogenannten Mannesstamm ausgestorben. Hakons Tochter war mit dem König von Schweden verheiratet worden, der nun, den mittelalterlichen Gesetzen folgend, auch den Thron von Norwegen übernahm. Dessen Sohn Hakon VI. starb vor der Zeit, sodass seine Ehefrau Margarethe für den minderjährigen Sprößling die Regierung übernahm. Als dieser jedoch bereits im Alter von 17 Jahren das Zeitliche segnete, wurde Norwegen zum begehrten Objekt für die anderen nordischen Staaten. In dem Ringen um das verwaiste Königreich setzte sich 1450, just um die Zeit, als auf Grönland die letzten Wikinger dahinsiechten, Dänemark durch, das eine Personalunion mit Norwegen einging, die bis 1814 Bestand haben sollte. Und mit der Herrschaft über Norwegen erwarben die Dänen auch jene über Island und Grönland, die nach wie vor als norwegische Kolonien galten.

Das freilich beeindruckte die Dänen vorerst nicht weiter. Erst das (wieder) steigende Interesse an Wal-Produkten rief den Dänen in Erinnerung, dass sie hoch im Norden Land besaßen, von dem aus der Walfang eine leichte Übung war. In der für das mittlerweile etablierte kapitalistische System üblichen Bigotterie wurde das ökonomische Profitstreben religiös verbrämt. Den Dänen fiel nämlich ein, dass sie von den Wikingern seit hunderten von Jahren nichts mehr gehört hatten, weshalb, so ihre Überlegung, die wahrscheinlich noch immer böse Katholiken waren, weil die Reformation buchstäblich an ihnen vorbeigegangen sein musste. Also fuhr prompt ein protestantischer Prediger mit den Walfängern aus, die Grönländer zum wahren Glauben zu bekehren. Allein, er fand nur noch Ruinen vor.

Ruinen allerdings, die zur Basis für eine Wiederansiedlung der Europäer werden sollten. Aus kleinen Stützpunkten für den Walfang entwickelten sich wieder Siedlungen, und in Napoleonischen Tagen wohnten bereits wieder 6.000 Menschen auf Grönland, die nun zum politischen Spielball wurden. Die Dänen hatten nämlich im Gegensatz zu anderen Nationen die entscheidende Zeitspanne zu lange dem Franzosenkaiser die Treue gehalten, weshalb sie vom Wiener Kongress als Verlierer behandelt wurden. Norwegen wurde Schweden zugeschlagen. Doch weil man die Dänen nicht völlig erniedrigen wollte, fand man in einem eigenen „Kieler Vertrag“ 1814 eine Kompromiss-Lösung: die norwegischen Kolonien Island und Grönland blieben bei Dänemark.

III.
Und da die Dänen Norwegen für immer verloren hatten, kümmerten sie sich umso mehr um die verbliebenen Kolonien. In Grönland wuchsen die Stützpunkte zu netten kleinen Städtchen an, die dänische Namen wie „Julianahab“ oder „Godhab“ (Julianes Hafen und Guter Hafen) trugen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten schon wieder an die 15.000 Menschen auf Grönland, die nach wie vor vom Wal- und Robbenfang lebten.

1905 gelang es den Norwegern, nach viereinhalb Jahrhunderten wieder unabhängig zu werden. Sie wählten den jüngeren Bruder des dänischen Königs zu ihrem König, der brav den Namen Hakon VII. annahm, womit er eine Art norwegischer Kontinuität signalisieren wollte. Und Hakon VII. warf bald ein Thema auf, das für hundert Jahre keines gewesen zu sein schien. Nun, da Norwegen wieder ein eigener Staat sei, verkündete er, müsse es auch wieder seine Kolonien zurückbekommen, die ja von Alters her zum Königreich gehört hatten. Er legte sich mit seinem Bruder in Kopenhagen an und forderte von diesem nicht weniger als die Rückgabe Grönlands.

Natürlich ging es dabei wieder um handfeste wirtschaftliche Interessen. Die Norweger wollten auch vom Walfang profitieren und sich überdies Zugriff auf die unter Grönlands Eis vermuteten Bodenschätze sichern. Zwar boten die Dänen den Norwegern an, ihnen gleiche Rechte in Fragen der Fischerei zuzugestehen, doch die Oberhoheit sollte bei Dänemark bleiben. Eine Ansicht, der sich die Norweger nicht beugen wollten.

Der Streit, einige Jahre ausschließlich verbal ausgetragen, schien diplomatisch nicht lösbar, und so ließ Hakon den Worten Taten folgen. Am 27. Juni 1931 landete eine Handvoll Norweger an der Ostküste Grönlands, benannte den Landstrich vollmundig „Eirik Raudes Land“ und nahm es für Norwegen in Besitz. Hakon nahm den Bericht seiner Männer huldvoll entgegen und ernannte den Archäologen Helge Ingstad, der 1961 in L´Anse aux Meadows auf Neufundland die Überreiste von Leifsbudir und damit von Vinland entdecken sollte, zum ersten norwegischen Gouverneur von Grönland.

Der freilich war mehr an Geschichte als an Politik interessiert und beschränkte sich während seiner „Amtszeit“ darauf, mit seinem Schiff „Polarbjörn“ (Eisbär) Grönland weitläufig zu erkunden, was viele neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Insel und ihre Geschichte brachte. Für die Dänen wäre es mutmaßlich ein Leichtes gewesen, die Norweger einfach mit kriegerischen Mitteln zu vertreiben, denn ihr Stützpunkt wies zu keiner Zeit mehr als ein paar Dutzend Bewohner auf, doch Dänemark beschloss, die „Grönlandsache“ vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen. Der gab nach langen Beratungen 1933 Dänemark recht. Es sei, so die Richter, erwiesen, dass die norwegische Kolonisierung der Insel schon vor einem halben Jahrtausend zu einem Ende gekommen sei, weshalb Norwegen seine Rechte auf Grönland verwirkt habe. In der Tat war die mittlerweile auf über 20.000 Menschen angewachsene Bevölkerung Grönlands fast ausschließlich dänischer Abkunft, wobei, dem Geist der damaligen Zeit folgend, die Inuit gar nicht erst gefragt wurden, ob sie vielleicht lieber Kanadier als Dänen oder Norweger sein wollten. Norwegen nahm den Schiedsspruch zähneknirschend an und zog sich im April 1933 aus Grönland zurück.

IV.
Ganz gaben einzelne Norweger den Anspruch auf Grönland freilich nicht auf. Vidkun Quisling, dessen Name sprichwörtlich für die Kollaboration mit den Nazis wurde, unternahm 1941 als NS-Statthalter in Norwegen einen letzten Versuch, Eirik Raudes Land für Norwegen zurückzugewinnen. Auch bemühte er sich darum, von Hitler die Zusicherung zu bekommen, dass Grönland nach einem deutschen Sieg wieder unter norwegische Oberhoheit kommen sollte. Die Nazis freilich waren an der Eiswüste nicht interessiert, zumal die USA prompt reagiert und Grönland nach der Eroberung Dänemarks durch die Nazis vorsorglich besetzt hatten.

Aus dieser Zeit resultierten die militärischen Stützpunkte der USA bis zum heutigen Tag, unter denen die „Thule Air Base“ herausragt, die, der gegenwärtigen Bigotterie Rechnung tragend, 2023 in „Pittufik Air Base“ umbenannt wurde, um solcherart die imperialistischen Aktivitäten der USA in Grönland politically correct zu camouflieren. Von diesem Stützpunkt aus horchten die Amis bis 1991 die Sowjets und danach die Russen aus, wobei die Yankees nicht davor zurückschreckten, die dort siedelnden Inuit mit Gewalt zu vertreiben. Deren Aussiedlung wurde ebenfalls gerichtsanhängig, und 1999 – fast ein halbes Jahrhundert nach dem Verbrechen – bekamen die Inuit ihr Recht. Ihnen wurden Entschädigungszahlungen zugesprochen, die allerdings Dänemark zahlen musste, weil sich die USA wieder einmal weigerten, sich einem internationalen Urteil zu beugen.

Und war das amerikanische Interesse an Grönland lange Jahre primär strategischer Natur, so erwecken nun auch die auf grönländischem Gebiet vermuteten Bodenschätze das wirtschaftliche Begehren der USA. Einerseits ist Grönland reich an Gold, Platin, Kupfer, Zink, Nickel, Molybdän und Eisen, andererseits aber, und an dieser Stelle wurden Trumps Unterstützer hellhörig, befinden sich bedeutende Mengen von Uran und Seltenen Erden auf Grönland. Diese Vorkommen sind so groß, dass erwartet wird, dass sie die Dominanz Chinas auf dem Weltmarkt brechen könnten.

V.
Und genau da haken nun die Befürworter einer grönländischen Unabhängigkeit ein. Würden diese Bodenschätze wirtschaftlich genutzt, so wäre Grönland auch allein lebensfähig. Zwar legte sich die linkssozialistische Regierung unter Kuupik Kleist (2009-2013 Regierungschef Grönlands) aus Gründen des Umweltschutzes quer, doch die ihm 2013 folgende sozialdemokratische Regierung beschloss den kommerziellen Abbau der radioaktiven Stoffe, was das bereits erwähnte Interesse der USA zusätzlich befeuert. Zu befürchten steht freilich, dass die dafür zu schaffenden Minen Grönlands Grundwässer radioaktiv verseuchen und Grönlands einzig landwirtschaftlich nutzbare Gebiete unbrauchbar machen würden.

Grönlands Bevölkerung scheint dies ebenfalls so zu sehen, weshalb die Sozialdemokraten bei den jüngsten Wahlen abgewählt wurden. Die seit 2021 amtierende Linksregierung unter Mute B. Egede hat versprochen, alle Projekte in Richtung ökonomischer Ausbeutung besagter Bodenschätze zu stoppen und damit wohl den erkennbaren Unmut der USA erweckt. Wie immer in der westlichen Welt geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen und damit aber auch um die ökologische Zukunft der größten Insel der Welt. [Von Andreas Pittler, erstveröffentlicht auf Unsere Zeitung/ Pressenza]

Krähendemokratie – „Wenn alle das Gleiche denken, denkt niemand richtig“

Krähendemokratie
Ulrich Scholz

Prolog
Ein guter Freund erzählte mir seine Beobachtung der Kommunikation bei Krähen und deren Ähnlichkeit bei Menschen, wenn sie in der S-Bahn kommunizieren. Im Folgenden wage ich, diese Beobachtungen auf gesellschaftliche Verhältnisse zu übertragen. Es sind Gedanken der 2. Ordnung und nur EINE Sichtweise. Sie können es auch anders sehen. Es geht mir nicht darum, recht zu bekommen, sondern allein darum, sie Ihrer Sichtweise auszusetzen.

Meine Sichtweise
Wenn man in diesen Tagen durch die Natur läuft, begegnen einem häufig Krähen, die auf Bäumen oder Feldern sitzen und „Krah, Krah“ machen. Sie kommunizieren. Fragt sich, was. Wegen der Einsilbigkeit und Überlagerung von Rufen scheint nicht so sehr ein Arten-Empfänger gemeint zu sein. Bleibt nur der Sender selbst, dem es wichtig zu sein scheint, immer wieder „Krah, Krah“ zu machen. Ich rate. Es ist ein Rückversicherung. Ich bin auch eine Krähe und gehöre dazu.

Mir scheint, dass menschliche Kommunikation diese Art und Weise ebenfalls kennt und zwar nicht nur in Fan-Kurven oder bei Rockkonzerten.

Ob im Privaten, in der Politik oder in den Medien, es gibt Themen, die auf jeden Fall kontrovers diskutiert werden müssten, um gute Entscheidungen zu treffen. Sie gehören in den Bereich der 2. Ordnung, in der es kein Richtig oder Falsch geben kann, sondern immer nur Sichtweisen.

Die Art und Weise, wie in unserer Gesellschaft heute essenzielle Gesellschaftsthemen kommuniziert und diskutiert werden ( Corona, Klima, Trump, AfD, Putin), folgen der Logik der ersten Ordnung. Es gibt Richtig und Falsch. Dieses Verhalten widerspricht meinem Demokratieverständnis.

Wie die Erfahrung zeigt, wird bei diesen Themen nicht wirklich kommuniziert. Anstatt dem Andersdenkenden zuzuhören und ernst zu nehmen, macht man „Krah, Krah“. Nicht das Argument ist wichtig, sondern die Identifikation mit der eigenen Gruppe. Ich bin dafür/dagegen und gehöre zu „euch“. Krah, Krah. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrichs Newsletter]

Friedrich Merz (CDU) hat Habecks „Schnapsidee“ früher selbst vorgeschlagen

„Wie kann man auf eine solche Schnapsidee kommen?“, sagte der CDU-Chef bei einem Wahlkampfauftritt in Langenhagen bei Hannover. „Wenn man Sparer entmutigen und den Kapitalmarkt zerstören will, dann muss man einen solchen Unsinn reden.“ 

Das war der Kommentar von Friedrich Merz zum Vorschlag von Robert Habeck, für die Sozialversicherung das Einkommen aus der Kapitalverzinsung heranzuziehen.

Dieselbe "Schnapsidee" hat Friedrich Merz schon selbst verkündet. Das ist einer DDP-Meldung vom 08.04.2000 zu entnehmen: "Merz fordert wie Ministerin Fischer, die Beiträge grundsätzlich vom Arbeitseinkommen abzukoppeln. Alternativ zum Kopfbeitrag könnte zur Berechnung das steuerpflichtige Gesamteinkommen herangezogen werden, also auch Zinsen, Pacht- und sonstige Vermögenserträge."

Da derselben Meldung auch zu entnehmen ist, dass Merz die beitragsfreie Familienmitversicherung abschaffen wollte und einen Kopfbeitrag pro versicherter Person einführen wollte, kann man daraus folgern, dass Merz für diese Form der Krankenkassenfinanzierung nur die Arbeitnehmer heranziehen wollte, und auf keinen Fall alle Kapitalbesitzer.

Außerdem forderte die Kommission, in deren Rahmen Merz seine damaligen Erkenntnisse kund tat, die Leistungen im Rahmen des obligatorischen gesetzlichen Krankenversicherungsschutzes auf eine notwendige Basisversorgung zu beschränken und eine weitergehende Absicherung über Wahlleistungen oder individuelle Zusatzversicherungen zu organisieren. Den Begriff Basisversicherung kennt man aus der Privaten Krankenversicherung. Dort ist die Basisversicherung die eingeschränkte Versicherung für diejenigen, die den PKV-Beitrag nicht mehr zahlen können. Und in der gesetzlichen Krankenversicherung bekommen noch nicht anerkannte Asylbewerber nur die Basisversorgung, also nur Notfallbehandlungen. So werden schmerzende Zähne gezogen, statt sie mit einer Plombe zu versorgen.

Bis 2003 wurde noch jede Brille von der Krankenkasse bezahlt. Heute erfolgt die Kostenübernahme bei Erwachsenen nur noch in bestimmten Fällen. Auch die Zahnersatzversorgung wird nur noch bezuschusst. Beides ist eine Folge der "Reformen" an denen Merz beteiligt war.

2008 wollte Merz die Leistungen der Krankenkassen stärker vom individuellen Lebensstil abhängig zu machen. Wer nicht gesund lebe, solle seine Krankenkosten selbst zahlen.

Heute fordert die CDU eine höhere Eigenbeteiligung der Versicherten und neue Tarife. Das heißt, der Traum der CDU, die Leistungen der Krankenversicherung weiter auszudünnen und die Versicherten in weitere teure private Zusatzversicherungen zu drängen, besteht immer noch. Merz und die CDU wollen die ratenweise Demontage der Krankenversicherung. Für Merz als USA-Fan sind US-amerikanische Verhältnisse, wo die Hälfte der Menschen keine Krankenversicherung hat, weil sie die Beiträge nicht zahlen kann, das große Vorbild. [jdm]

Die Schleiereule – erfolgloser Kulturfolger

Der Heimatverein Wippingen lädt am Sonntag, den 26.01.25 um 15:00 Uhr zu einer Vortragsveranstaltung in das Heimathaus Wippingen, zur Mühle 1 in 26892 Wippingen ein. Der Heimatverein lädt bereits ab 14 Uhr zu Kaffee und Kuchen ins Heimathaus ein.

Unter dem Thema „Die Schleiereule – erfolgloser Kulturfolger?“ wird der Mitarbeiter des NABU Werlte/Sögel Andreas Schüring mit seinen Bildern eintauchen in die Mythologie und Biologie unserer wohl anmutigsten Eule. Niedersachsen beherbergt anteilmäßig 30% des Gesamtdeutschen Schleiereulenbestandes.

Auch wenn die fehlenden Winter dem Bestand guttun, zeichnen sich regional sinkende Bestandszahlen ab. Erstmals wird die Schleiereule 2022 in Niedersachsen auf der Roten Liste der bedrohten Vogelarten auf der Vorwarnliste geführt. So werden auch Ursachen für sinkende Bestände erörtert und Schutzmöglichkeiten diskutiert. Eulenliebhaber jeder Couleur werden auf ihre Kosten kommen. [PM Nabu Werlte]

Erinnerung: Morgen am Montag Blutspendetermin in Renkenberge

Logo SV Renkenberge

Der nächste Blutspendetermin des SV Renkenberge ist am Montag, den 20. Januar 2025 ab 16:30 Uhr im Gemeindehaus.

Ab dem 18. Lebensjahr darf jeder Blut spenden. Bitte bringen Sie einen gültigen Personalausweis mit. Da ein dringender Bedarf an Erstspendern besteht, würden wir uns freuen, wenn wir viele Spender und Erstspender begrüßen können!  [Alwin Illenseer]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 20.01.2025: Dörpen
Dienstag, 21.01.2025: Neumehringen
Mittwoch, 22.01.2025: Dörpen
Donnerstag, 23.01.2025: Meppen
Freitag, 24.01.2025: Lehrte
Samstag, 25.01.2025: -
Sonntag, 26.01.2025: Papenburg
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Die WTD 91 meldet für die Woche vom 20.01.2025 bis 24.01.2025 keine Sperrungen. [jdm]

Einladung zur Lesung aus dem Buch „Dät wuss du nich wääten!

Hermann Krüssel und Günter Kathmann haben zu den Emsland-Lagern in Versen und Fullen, sowie den KZ-Friedhöfen, recherchiert. Die Autoren stammen aus Versen und Fullen. In einer Arbeitsteilung versucht Krüssel in dem Buch darzustellen, wie die Internierten das Lagerleben erlebten und Kathmann nähert sich der Frage, welche Erinnerungen die Bewohner des Emslandes weitergegeben haben.

Am Montag, den 27. Januar 2025 um 19.00 Uhr findet im Heimathaus Twist, Flensbergstr. 11, Twist eine Lesung aus ihrem Buch „Dät wuss du nich wääten!“ statt. Anmeldung bei der Gemeinde Twist, Mario Korte: korte@twist-emsland.de oder 05936-933084 ist erwünscht.

Am 27. Januar 2025 jährt sich zum 80. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Der Gedenktag lädt ein, nachzudenken über Völkerhass und Krieg. Eine Befreiung aus barbarischer Machtausübung gab es auch in den 15 Emslandlagern. Zum Morgen des 6. April 1945 hielt ein in Fullen internierter italienischer Unterleutnant fest: „Ja, es war wahr! Die Deutschen waren geflohen, alle Gefangenen waren frei, endlich!“ [jdm]

Deutschlands Gang in den Abgrund: Von Willy Brandts „Ohne Frieden ist alles nichts“ zu Friedrich Merz‘ „Frieden gibt es auf jedem Friedhof“

Nach dem die Deutschen Österreich-Ungarn dazu ermuntert hatten, Serbien anzugreifen und damit den 1. Weltkrieg auszulösen, hielt der deutsche Kaiser Wilhelm II. seine zwei so genannten Balkonreden.

In der ersten am 29. Juli 1914 forderte er die Deutschen zu Geschlossenheit, Opferbereitschaft und Gefolgschaft auf und drohte den Feinden Deutschlands mit dem „Schwert“. Wenn Wilhelm Zwo heute seine Rede halten würde, würde er statt von „Geschlossenheit“ wohl von „Zusammenhalt“ sprechen, wie Olaf Scholz in seiner Neujahrsrede: „"Kraft entsteht aus Zusammenhalt. Und wir sind ein Land, das zusammenhält."

In der zweiten Balkonrede am 31. Juli 1914 gelobte er pathetisch, er kenne „keine Parteien und auch keine Konfessionen mehr“, stattdessen seien „wir [...] heute alle deutsche Brüder und nur noch deutsche Brüder“. Auch hier wird ein „Wir“ beschworen, damit der Verstand ausgehebelt wird und damit alle blindlings mit Hurra zum Militär und in den Krieg, in den Abgrund, rennen.

Einen weiteren Weltkrieg und einen kalten Krieg später, in denen die Deutschen mit dem Spruch „Lieber tot, als rot“ in ihr Verderben gelockt worden waren und erneut gelockt wurden, führte Willy Brandt (SPD) mit seiner Entspannungspolitik eine friedliche Phase herbei, in der es tatsächliche Abrüstungsschritte gab. Sein Motto war „Frieden ist nicht alles. Aber ohne Frieden ist alles nichts!“

Diese Erkenntnis ist mittlerweile vollkommen verloren gegangen. Seine sozialdemokratischen Nachfolger fordern heute die Kriegstüchtigkeit Deutschlands. Sie wollen den Krieg nicht verhindern, sondern sie planen den Krieg. Innenpolitisch war Brandts Politik mit dem Motto „Mehr Demokratie wagen“ verbunden. Die heutige Kriegspolitik ist mit Denkverboten und neuen Berufsverboten verbunden.

Friedrich Merz, der CDU-Kanzlerkandidat, kann Frieden nur noch mit Friedhof assoziieren. Dabei ist es genau umgekehrt: Der Krieg produziert die Toten und die Gräberfelder.

Merz hat mehrfach wiederholt: „Freiheit ist für uns wichtiger als Frieden.“ Auch wenn es nicht jedem CDU-Anhänger klar ist, meint Merz mit Freiheit die Freiheit des Kapitals. Als ehemaliger Blackrock-Manager ist es ihm ein Anliegen, dass die Rendite der Kapitaleigner und Anleger nicht beschränkt wird. Die Freiheit der Gewerkschaften, sich zu betätigen, die Freiheit des Arbeitnehmers durch Mitbestimmung im Betrieb, meint er wohl eher nicht.

Wer glaubt, ohne Frieden habe die Menschheit noch eine Zukunft, hat seine Seele verkauft, hat aus der Geschichte nichts gelernt oder ist dumm. Aber dumm ist Merz wohl nicht. [jdm]

Trump ist ein Ziegelstein der Enttäuschten im Fenster der Etablierten

Ulrich Scholz
Ulrich Scholz

Ein amerikanischer Blogger schrieb diese Worte, um den Wahlerfolg von Donald Trump zu erklären. Man könnte diese Erklärung auf den Erfolg der Rechtsparteien in Europa anwenden. Die meisten vorgetragenen Argumente in den verschiedenen sozialen Netzwerken kann man nachvollziehen. Sie getrennt nach Wirtschaft, Interessen und Werte vorzutragen, wird jedoch dem Problem nicht gerecht. Man kann man sie nicht voneinander trennen.

Aus der Familientherapie stammt der Satz „Wenn man ein Problem lösen will, muss man sich manchmal vom Problem lösen“. - In diesem Geist plädiere ich dafür, sich auf die Philosophie zu besinnen.

Aristoteles hat gesagt, dass es wichtig sei, in Allem das rechte Maß zu finden. Ich meine, dass das nicht nur für das eigene Leben gilt, sondern auch für Gesellschaften, insbesondere für die Politik.

Der neue Präsident wird mit seiner Mannschaft die nächsten 4 Jahre die Geschicke der Welt maßgeblich mitbestimmen. Die USA sind eine Hyperpower. Mit ihnen kann man in dieser Welt viel erreichen, gegen sie nicht viel. Mit den USA auf Konfliktkurs zu gehen, schadet unserer Wirtschaft, unseren Interessen und macht es uns fast unmöglich, unsere Werte weltweit zur Geltung zu bringen. Das heißt nicht, nicht Kritik zu üben und eigene Positionen zu korrumpieren. Für mich heißt es, Nähe zu suchen, das Gemeinsame in den Vordergrund zu rücken und vor Allem persönlichen Kontakt zu den Führungspersonen und ihren Beratern zu pflegen. Wenn man sich kennt und wertschätzt, ist die Chance auf Einflussnahme am größten.

Ein klassisches Beispiel ist der einstige US Präsident Reagan, dessen Wahl hier in Europa mit Mißtrauen kommentiert wurde. Ein ehemaliger Schauspieler in Western-Filmen sollte jetzt die Geschicke dieser Welt bestimmen. Der hatte die Sowjet Union das Reich des Bösen genannt und, von seinen Falken-Beratern„aufs Pferd gesetzt“, das Programm „Krieg der Sterne“ ins Leben gerufen. Satelliten gestützte Laserwaffen sollten die USA in die Lage versetzen, einen Nuklearangriff der Sowjetunion abzuwehren. 1986 traf Reagan zum ersten Mal mit dem damaligen Sowjetführer Gorbatschow in Reykjavik auf Island zusammen. Eine formale Begegnung endete in einem mehrstündigen Gespräch, an dessen Ende beide vor die Presse traten und verkündeten, sie wollten alle Atomwaffen abschaffen. Die beiden Führer der Weltmächte verstanden und vertrauten sich. Sie hatten das Verbindende in den Vordergrund gestellt und nicht das Trennende.

Wenn wir unserer Wirtschaft, unseren Interessen und nicht zuletzt unseren Werten dienen wollen, dann geht es bei der Mächtekonstellation auf der Welt nur über den friedlichen Ausgleich. Wer sein Maß aller Dinge kompromisslos vor sich herträgt, der darf sich nicht wundern, wenn die Lösung am Ende Krieg bedeutet. In diesem Sinne sind der Krieg in der Ukraine, in Palästina und nicht zuletzt die Konflikte im inneren unser Gesellschaften Ziegelsteine in unserer aller Fenster.

Wie wir miteinander umgehen ist das Problem, nicht die Durchsetzung der “richtigen“ Lösung. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrichs Newsletter]

Kupferverkleidungen an der Kirche gestohlen und beschädigt

Kupfer-Fallrohr fehlt
Fallrohr entwendet
Kupferne Verkleidung der dachtraufe herausgebrochen
Verkleidung der Dachtraufe herausgebrochen

In der vergangenen Nacht haben Kupferdiebe sämtliche Kupfer-Fallrohre an der Wippinger Kirche entfernt und gestohlen. Auf der Nordwestseite wurden auch Teile der kupfernen Verkleidung der Dachtraufe herausgebrochen.

Kupferverkleidung beschädigt, aber nicht entwendet
Kupferabdeckung beschädigt, aber nicht entwendet

Über dem südöstlichen Eingang wurde dies auch versucht. Hier haben die Diebe es nicht geschafft, das Blech abzutrennen. Allerdings einen großen Schaden haben sie schon anrichten können.

1 KG Kupferschrott kostet derzeit etwa 7 bis 8 €. [jdm]

Jahresprogramm der KFD

Jahresprogramm 2025 der KFD Wippingen

Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) Wippingens hat ihr neues Jahresprogramm veröffentlicht.

Die KFD hat für ihre Mitglieder und Interessierten eine WhatsApp-Gruppe. Wer daran interessiert ist, kann sich bei Sandra Bicker oder Sabine Peters-Hempen melden. {Kordula Johanning]

Im Februar Seminar des HÖB in Kooperation mit dem DIZ/Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten

Flyer HÖB und DIZ

In einem Newsletter bezeichnet Kurt Buck, Vorstandsmitglied im AK für ein DIZ Emslandlager e.V., es als eine wichtige Grundlage für die weitere Arbeit des Vereins und des DIZ, dass im Dezember von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (SnG) in Celle die Finanzierung der beiden Stellen von Tessa Hesener und Joscha Hollmann im DIZ auch 2025 in voller Höhe gesichert wird.

Im Jahr 2025 wird die erste Veranstaltung des DIZ das Seminar „Brüche und Kontinuitäten um 1945“ vom 14. bis 16. Februar in der HÖB sein. Das jährliche Seminar der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) in Papenburg in Kooperation mit der Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten und Initiativen zur Erinnerung an die NS-Verbrechen (IG) hat mittlerweile schon Tradition. Die Teilnahmegebühr beträgt 95,00 Euro (einschl. Unterkunft und
Verpflegung).

Das Jahr 1945 wird oft als Stunde Null bezeichnet. Auf der anderen Seite haben viele Überlebende aus KZs und Gefängnissen des Nazi-Regimes erfahren, dass ehemalige Nazis auch in der Nachkriegszeit in Politik, Wirtschaft und Justiz weiter bestimmend tätig waren. Im Seminar sollen die zwei Tendenzen rund um das jahr 1945 diskutiert werden.

Die Interessengemeinschaft (https://gedenkstaetten-niedersachsen.de/) wurde vor genau 25 Jahren, im Januar 2000, als nicht-eingetragener Verein konstituiert, um u.a. die Zusammenarbeit der in der regionalen und lokalen Erinnerungsarbeit tätigen Einrichtungen und Initiativen zu intensivieren und deren Interessen zu vertreten. Das DIZ-Vorstandsmitglied Corinna Bittner, Co-Leiterin des HÖB-Seminars, ist Mitglied im siebenköpfigen Sprecher:innenrat. [jdm]

Erfolg in Ahaus: kein Kreisel für Atommülltransporte

Eigentlich war geplant, einen Kreisverkehr in Ahaus für die in NRW drohenden 152 Castortransporte baulich anzupassen, damit die Schwertransporter leichter um die Kurve kommen. Ein weiterer Kreisverkehr in Ahaus wurde bereits Ende letzten Jahres entsprechend umgebaut. Der Zweite wäre nun am vergangenen Montag dran gewesen. Doch Oliver Krischer, NRW-Umwelt- und Verkehrsminister (Grüne), sagte die Bauarbeiten ab. Aktive der beiden Bürgerinitiativen Sofa Münster und BI Ahaus hatten mit dem Minister letzte Woche über das Bauvorhaben diskutiert. Krischer zog daraufhin die Notbremse und untersagte den Ausbau bis auf Weiteres. Er begründete diesen Schritt damit, dass vom Bund noch keine genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für die Transporte vorliegen. Tatsächlich fehlt mindestens noch die Transportgenehmigung, die das Bundesamt für Atommüll (BASE) erteilen muss. Ohne die Intervention der Bürgerinitiativen wären am Montag die Baumaschinen angerollt. Fraglich bleibt allerdings, wer die Genehmigung für den Ausbau des ersten Kreisels erteilt hat.

Zudem ist ebenfalls auf Anfrage der Bürgerinitiativen bekannt geworden, dass am Zwischenlager in Ahaus bereits im Jahr 2020 Sanierungsarbeiten stattgefunden haben. Um „statische Mängel an der Hallenkonstruktion“ zu flickschustern, wurden über den Castoren Stahlseile zwischen den Seitenwänden gespannt. Die Halle gilt nicht nur unter Atomkraftgegner*innen schon wegen ihrer überaus geringen Wand- und Dachstärken als vollkommen unzureichend für die Lagerung des hochradioaktiven Atommülls. Die nun aufgedeckten baulichen Mängel verstärken die bereits bestehenden Zweifel an der Eignung. [PM ausgestrahlt]

Einfach mal die Karten auf den Tisch legen – Zeitschrift „Bild der Frau“ berichtet über WiDoKoDamen

Credit: Bild der Frau / Georg Lukas
Credit: Bild der Frau / Georg Lukas

Die Zeitschrift „Bild der Frau“ berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe über die Wippinger Doppelkopf Damen (WiDoKoDamen).

Hast du auch Lust auf 'ne Runde Doppelkopf? Die nächste Doppelkopf-Runde findet am Mittwoch, 29.01.2025 19:30 Uhr im Pfr. Schniers Haus statt. Um Anmeldung wird gebeten. [Lana Poker/ Artikel mit Fotos mit freundlicher Erlaubnis von Bild der Frau / Georg Lukas]

Flyer Doppelkopffrauen

Habecks Vorschlag wäre gut, wenn da nicht so viel fehlen würde

Jetzt im Wahlkampf versucht Robert Habeck den Eindruck zu erwecken, als ob die Grünen sich um die Interessen der arbeitenden Beitragszahler zur Sozialversicherung kümmern würden. Die von ihm formulierte Forderung, für Kapitalerträge Sozialversicherungsbeiträge zu erheben, ist grundsätzlich nicht falsch, aber „es ist schade, dass dieser Vorschlag vom Grünen Spitzenkandidaten Habeck kommt und nicht vom Bundeswirtschaftsminister Habeck. Offenbar fehlte Habeck in seiner Amtszeit der Mut für einen solchen Vorstoß“, sagte der Co-Vorsitzende der Linken Jan van Aken.

Bisher ist es so, dass Einkommen nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze zur Sozialversicherung herangezogen werden. Was darüber hinaus verdient wird, wird nicht berücksichtigt. (Der Arbeitnehmer zahlt Beiträge höchstens für 8.050 Euro Gehalt; was darüber hinaus verdient wird, wird nicht zur Beitragszahlung herangezogen.) In Österreich gibt es ebenfalls eine Beitragsbemessungsgrenze (Höchstbeitragsgrundlage), aber da alle in die Sozialversicherung einzahlen und nicht nur die Arbeiter und Angestellten, ist die Rentenversicherung trotzdem deutlich stabiler und kann höhere Renten zahlen.

Das heißt, dass Gutverdiener durch Habecks Vorschlag immer noch nicht mehr einzahlen würden. Habecks Vorschlag ohne irgendwelche Zahlen und Konsequenzen, wie der Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze, ergibt eigentlich keinen Sinn.

Und somit können die CDU/CSU/SPD/FDP/AFD auch auf den Vorschlag einschlagen und behaupten, damit würde den kleinen Sparern das Geld aus der Tasche gezogen werden. Damit haben sie auch noch Recht, obwohl es ihnen in der Kritik nur darum geht, den Anfängen zu wehren und das Kapital auf keinen Fall mehr für die Sozialversicherung zahlen zu lassen.

"Kapitalerträge werden besteuert. Das ist der richtige Weg. Aber sie haben mit Sozialbeiträgen nichts zu tun", sagte Cum-Ex-Bundeskanzler Scholz laut Stern. Er forderte jedoch, Gerechtigkeitslücken zwischen privat und gesetzlich Versicherten zu schließen und möchte somit die Debatte mit einer folgenlosen Floskel beenden.

Die AFD spricht in einer Stellungnahme von Peter Boehringer zwar über die deutschen Sparer, denen der Aufbau von Ersparnissen für die Altersvorsorge, die sie benötigen, wenn die Rente später nicht reicht, erschwert werde. Aber in der Überschrift dieser Stellungnahme steht „Sozialabgaben auf Kapitalerträge verschärfen die Kapitalflucht aus Deutschland“. Und da geht es eindeutig nicht um den armen Sparer aus der Arbeiterklasse, sondern um die reichen Kapitalbesitzer, die die AFD schützen will. FDP-Generalsekretär Marco Buschmann warf Habeck sogar vor, Kapitalanleger „ausplündern“ zu wollen.

Die Idee, die Arbeitgeber, die durch einen hohen Grad an Automatisierung zwar hohe Gewinne erwirtschaften, aber kaum Mitarbeiter beschäftigen, mit höheren Beiträgen zur Sozialversicherung heranzuziehen, ist bereits etwas älter, aber am Widerstand der CDU/CSU gescheitert.

Arbeitsminister Ehrenberg brachte in der sozialliberalen Koalition Ende der 1970er-Jahre die Wertschöpfungsabgabe ins Gespräch. Die Beiträge für die Sozialversicherung und insbesondere für die Rentenversicherung würden dann nicht mehr an der Lohnsumme ansetzen, sondern an der Wertschöpfung des Unternehmens.

Das heißt, die Kapitalerträge und Abschreibungen werden mit erfasst. Tendenziell werden dann Betriebe, die mit vergleichsweise vielen Menschen arbeiten, entlastet und die kapitalintensiven tendenziell mehr belastet. „Tendenziell“ meint, es gibt keine ruckartigen, sondern kleine Verschiebungen zugunsten der lohnintensiven Betriebe, Verwaltungen und Werkstätten. (Quelle).

Die Wertschöpfungsabgabe – die in früheren Debatten als Maschinensteuer denunziert wurde, um Assoziationen zur Maschinenstürmerei zu erzeugen – hat den Charme, dass tatsächlich die Unternehmen zur Sozialversicherung herangezogen würden und über Freigrenzen für Kapitaleinkünfte der Arbeitnehmer nicht nachgedacht werden müsste, was bei Habecks Vorschlag der Fall ist. Nur für Kleinbetriebe, Ein-Mannbetriebe und Landwirte müssten Sonderregelungen geschaffen werden, weil sie sonst eine Abgabe für die eigene Arbeitsleistung zahlen müssten. [jdm]

Jackenparade im Schützenhaus

Im Schützenhaus liegen noch einige herrenlose Jacken. Wer seine noch vermisst, kann diese dienstags und sonntags beim Plakettenschießen oder freitags zum Schiesstermin wieder mitnehmen. [Markus Püsken]

AWB erklärt: Wohin mit den Altkleidern?

Der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Emsland (AWB) weist darauf hin, dass es zum 1. Januar eine neue gesetzliche Pflicht zur getrennten Sammlung von Alttextilien gemäß EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz gibt. In der Praxis ändert sich aber im Landkreis Emsland kaum etwas.

Im Landkreis Emsland werden kreisweit Altkleider durch karitative Vereine und Verbände, durch gewerbliche Anbieter sowie durch den AWB in Containern oder durch Haussammlungen gesammelt und zur Verwertung gegeben – ein bewährtes System, welches so fortgeführt werden solle. In diese Sammlungen sollen weiterhin jedoch nur gut erhaltene und weiter tragbare Kleidungsstücke gegeben werden, aber auch Tischwäsche, Bettwäsche, Federbetten, Gardinen, Trockentücher sowie gut erhaltene Schuhe aus privaten Haushaltungen. Alternativ empfiehlt der AWB, noch tragbare Kleidung in Second-Hand-Läden, Sozialen Kaufhäusern oder karitativen Einrichtungen abzugeben.

Abgetragene, verschlissene oder verschmutzte Textilien sollen weiterhin über die Restabfalltonne entsorgt werden. Hierauf wird ausdrücklich hingewiesen, da diesbezüglich aktuell falsche oder irreführende Meldungen in Umlauf sind.

Im Landkreis Emsland gibt es nach Kenntnis des AWB ein flächendeckendes Netz von insgesamt etwa 490 Sammelcontainern an rund 290 Standorten. Davon haben die caritativen Organisationen einen Anteil von rund 320 Containern an etwa 200 Standorten. Die übrigen Container sind von gewerblichen Sammlern aufgestellt. Hier sollen ausschließlich saubere, tragbare und gut erhaltene Kleidungsstücke entsorgt werden. [Landkreis Emsland]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 13.01.2025: Dörpen
Dienstag, 14.01.2025: Wesuwe
Mittwoch, 15.01.2025: Geeste
Donnerstag, 16.01.2025: Baccum
Freitag, 17.01.2025: Meppen
Samstag, 18.01.2025: Esterwegen
Sonntag, 19.01.2025: Lengerich
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]