Friedensgebet am 08.01.2023

Das Friedensgebet  für alle von Krieg betroffene Menschen findet am 08. Januar auch wieder in Wippingen statt. [Maria Schröer]

Diese Woche doch Sperrungen im Schießgebiet

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) wird zur Durchführung von Erprobungen wie folgt gesperrt: Bis 06.01.2023 von 08:00 – 16:30 Uhr werden die Straßen Lathen – Sögel (L53), Renkenberge – Wahn (K168) und Wippingen – Werpeloh (K114) zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt.

Wir hatten geschrieben, dass keine Sperrungen gemeldet seien. Das lag daran, dass die WTD 91 ihre Sperrungen für diese Woche in eine Datei für die 2. Kalenderwoche gepackt hatte. [jdm]

Theatergruppe Wippingen: Lustspiel über Lottogewinn ab 3. Februar

Flyer Theatergruppe Wippingen 2023

Die Theatergruppe Wippingen zeigt Anfang Februar das plattdeutsche Lustspiel "Arven un nich starven". Das Thema des Stückes von Wolfgang Binder ist ein „märchenhafter Lottogewinn“.

Wenn ein Ehepaar unabhängig voneinander den Jackpot im Lotto knackt – das ist Glück.
Wenn beide zwingende Gründe haben, den Gewinn voreinander zu verbergen- das ist Pech.
Wenn man Bruder oder Schwester in Übersee kurzerhand für tot erklären kann, um den trauernden Millionenerben spielen zu können – das ist Glück.
Wenn die Geschwister plötzlich unerwartet und quicklebendig vor der Tür stehen – das ist Pech.
Zwischen Glück und Pech hin- und hergerissen sind die Eheleute Horst-Dieter und Franziska Schmelzer, die nach einigen Turbulenzen und grotesken Situationen sich schließlich den wahren Grund für ihr neues Millionärdasein eingestehen müssen.

Am Freitag, den 03.02.2023 um 16 Uhr findet die Generalprobe statt. Und wenn die gut verläuft - wovon auszugehen ist - findet die nächste Aufführung am Samstag, den 04.02.2023 um 19 Uhr mit anschließendem Tanz statt.

Eine Nachmittagsaufführung mit Kaffee und Kuchen gibt es am Sonntag, den 05.02.2023 um 15 Uhr. Der Aufführung am Freitag, den 10.02.2023 um 19 Uhr folgt dann wieder der Tanz. Die letzte Aufführung gibt es am Sonntag, den 12.02.2023 um 19 Uhr. Alle Aufführungen finden in der Mehrzweckhalle Wippingen statt. [jdm/Hermann Peters/Plausus.de]

LEADER: Fördertopf von 500.000 € für die Samtgemeinde

Das Nördliche Emstal wurde als LEADER-Region anerkannt und vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) für die nächste Förderperiode ausgewählt. Insgesamt 68 LEADER-Regionen erhalten somit etwas von dem Fördervolumen in Höhe von 165 Millionen Euro. Für eine Teilnahme am LEADER-Auswahlverfahren konnten sich niedersächsische Regionen bis zum 30. April diesen Jahres bewerben. Dafür mussten sie regionale Entwicklungskonzepte erstellen, in denen die besonderen Herausforderungen und die Strategien für eine zukunftsfähige Stärkung der Region aufgezeigt wurden.

Heinz-Hermann Lager, Kämmerer der Samtgemeinde Dörpen, findet dass "die Anerkennung als Leader-Region sehr erfreulich" ist. Nach seinen Angaben beträgt das bewilligte Fördermittelbudget für das Nördliche Emstal gut 2,1 Mio. € für insgesamt 4 Jahre. Außerdem müsse das Budget natürlich mit den Partnerkommunen (Dörpen, Papenburg, Rhede sowie Teilgebiete von Haren und Lathen) geteilt werden. Rechnerisch entfallen auf die Samtgemeinde Dörpen rund 500.000 €.

Das Verfahren zur Entwicklung bestimmter Projekte startet grundsätzlich erst jetzt mit der Anerkennung als Leader-Region. Ausnahmen sind nur die sogenannten "Starterprojekte", die schon im Regionalen Entwicklungskonzept (REK) skizziert wurden und vorab umgesetzt werden können/ sollen. Für die Samtgemeinde Dörpen wurde der Neubau eines "Pumptracks" in Dörpen als Startprojekt angemeldet. Dabei handelt es sich um einen welligen Parcours, der vorzugsweise mit Mountainbikes aber auch mit Inlinern, Fahrrädern oder anderen Fahrzeugen sehr vielfältig genutzt werden kann.

Weitere Projekte können ab jetzt entwickelt und dann dafür die Fördermittel beantragt werden. Die Projekte müssen den ausgewählten Schwerpunktthemen "Engagierte Gemeinschaft", "Tourismus", "Umwelt- und Klimaschutz" oder "Attraktives Lebensumfeld" zugeordnet werden können. Auf Klara.Niedersachsen.de gibt es eine genauere Beschreibung der Fördertatbestände.

Antragsteller für Förderanträge können auch Vereine und Privatpersonen sein. Lager geht aber davon aus, dass in erster Linie die Kommunen Anträge stellen. Genehmigungsinstanz für die Anträge ist die "Lokale Aktionsgruppe", die aus Kommunalvertretern und Bürgern besteht. [jdm]

Vor 480 Jahren wurde das Emsland evangelisch (und blieb es 70 Jahre)

Als Franz von Waldeck im 16. Jahrhundert Bischof von Minden und Fürstbischof von Osnabrück und Münster war, war er der Reformation sehr zugeneigt. Er hatte dem Papst bei seiner Ernennung zugesagt, die reformatorische Bewegung in seinen Landen zu bekämpfen. Andererseits hatte ihn der Landgraf Philipp von Hessen, ein führender Vertreter des Verteidigungsbündnisses der protestantischen Fürsten, bei seiner bisherigen Karriere unterstützt.

Hinzu kam ein sehr persönliches Motiv für seine weitere Haltung: Der Fürstbischof lebte in einer eheähnlichen Beziehung und hatte mittlerweile acht Kinder mit seiner Lebenspartnerin. Er hoffte, seine Beziehung legalisieren zu können und eins seiner (kirchlichen) Hochstifte zu einem weltlichen Fürstentum machen zu können, um es seinen Kindern zu vererben.

Er unterstützte deshalb die Verbreitung der protestantischen Lehre in Osnabrück. Hermann Bonnus, gebürtig aus Quakenbrück, erarbeitete eine reformatorische Kirchenordnung, die dann ab 1543 auch im Niederstift Münster, also dem Gebiet der heutigen Landkreise Emsland (Amt Meppen), Cloppenburg und Vechta, sowie dem damaligen Amt Wildeshausen galt. Von Waldeck wurde kurze Zeit später gezwungen, seinen Reformationskurs wieder zu korrigieren.

Die Geistlichen in diesen Gebieten blieben fast alle im Amt und traten zum Protestantismus über. In wieweit das in der Praxis Auswirkungen hat, kann man vielleicht an einer Aussage von Generalvikar Dr. Johannes Hartmann erkennen, der im Zuge der Gegenreformation (Rekatholisierung) im März 1613 vom Fürstbischof Ferdinand von Bayern (1577-1650) nach Meppen geschickt worden war. Er sollte dabei die Geistlichen des Niederstifts auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen.

In einer Denkschrift schrieb er: „Als wir den elenden und beklagenswerten Zustand der Kirchen und Untertanen vortrugen, befahl seine leidende Hoheit mir seinem Vikar, dass ich alle Sorgfalt beim Reformieren anwenden solle und sobald wie möglich in diesen Kirchen die Prediger entfernen und durch katholische Priester ersetzen solle." Die protestantisch gesinnte Bevölkerung war damit nicht einverstanden. In Vechta wurde der neue katholische Pfarrer mit Steinen beworfen und sein Gottesdienst regelmäßig gestört. Weil es nicht so viele Priester gab, wie Prediger ersetzt werden mussten, setzte Hartmann in Meppen und Vechta Jesuiten ein, die nicht nur in diesen Städten die Pfarrseelsorge ausrichten, sondern benachbarte Geistliche beaufsichtigen und anleiten sollten.

Bis 1613 kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde die Gegenreformation durchgesetzt und fast alle Familien wurden rekatholisiert. [jdm]

Nachtrag: Das Logo zum Samtgemeindejubiläum

Jubiläumslogo

In diesem Jahr feiert die Samtgemeinde Dörpen ihr 50-jähriges Bestehen. Im Rahmen eines Wettbewerbs sollte dafür ein Jubiläumslogo entwickelt werden. Alle Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen kreative Vorschläge einzureichen. Am Ende konnte das Design von Sylvia Wilkens aus Heede am stärksten überzeugen und soll repräsentativ für das Jubiläumsjahr stehen. [jdm/SG Dörpen]

Sperrungen Schießgebiet

Für die kommende Woche (02.01.2023 bis 06.01.2023) sind keine Sperrungen gemeldet. [jdm]

Dach der Brennelementefabrik besetzt: Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen gefordert

In der Neujahrsnacht besetzten Antiatomaktivistinnen das Dach eines Gebäudes der Brennelementefrabrik von ANF/Framatome in Lingen. Die Besetzung erfolgte symbolisch zu Silvester um Mitternacht: die Aktivistinnen wünschten der Atomindustrie keinen guten Rutsch ins neue Jahr und forderten die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.

Sie kritisierten den politisch motivierten gefährlichen Weiterbetrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim und Isar – die ursprünglich zum 31.12.22 hätten abgeschaltet werden sollen – sowie der Versorgungstransporte und Anlagen der Atomindustrie.

Denn: Nicht nur die Atommeiler laufen weiter. Die Versorgungstransporte und die Produktion von atomaren Brennelementen bei ANF/Framatome in Lingen sowie die Anreicherung von Uran in der Uranfabrik von Urenco in Gronau seien vom Atomausstieg gänzlich ausgeschlossen. Für diese Anlagen gebe es kein Abschaltdatum, heißt es in auf der Internetseite von AGIEL Lingen.

Der Handel mit Uran aus und nach Russland sei zudem von den Sanktionen im Rahmen des Ukraine-Kriegs ausgeschlossen. Regelmäßig erreichten derzeit Uranfrachtschiffe aus Russland die Häfen Rotterdam (NL) und Dünkirchen (F), mit Uran aus Russland für die Brennelementefabrik in Lingen. Handelspartner sei der Staatskonzern Rosatom. Hier werde Putins Kriegskasse gefüllt. Rosatom koordiniere die fachliche Besatzungsverwaltung im militärisch eroberten AKW Saporischschja in der Ukraine – sei also für den Kreml direkt am Ukraine-Krieg beteiligt. Es drohe nicht nur die Gefahr eines Atomschlages, sondern Atomkraftwerke selbst würden zur Waffe.

Atomenergie und Atomwaffen seien die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Wie Frankreichs Präsident Macron es einst in der Atomschmiede Le Creusot formuliert habe: „Ohne zivile Atomenergie gibt es keine militärische Nutzung der Technologie – und ohne die militärische Nutzung gibt es auch keine zivile Atomenergie.“

Das Uran für die deutschen Uranfabriken stammt neben Russland und den Gebieten unter seinem Einfluss zudem häufig aus ehemaligen Kolonialgebieten wie Niger oder Namibia. „Die Förderung von Uran ist eine Form von Neo-Kolonialismus. Uran muss in der Erde bleiben!“ forderte die Aktionsgruppe. [jdm/Atomstadt-Lingen]

Silvesterraketen als Waffe

Das neue Jahr wurde auch in Wippingen mit großem Geböller begrüßt. Nach einer halben Stunde war dann aber damit Schluss.

In Berlin wurden von Vielen die Silvesterraketen nicht zur Begrüßung des Jahres in die Luft geschossen, sondern wie die beim U-Bahnhof Kleistpark aufgenommenen Videos zeigen, wurden die Raketen quer über die Straße geschossen und auf andere Personen, Rettungskräfte und die Polizei gerichtet.

Auch in Wippingen gibt es Berichte, dass Jugendliche sich nachmittags in einem gefährlichen Spiel gegenseitig in ähnlicher Weise mit den Raketen beschossen. Das mag hier wie eine Dummheit aussehen, ist aber als versuchte Körperverletzung, die schlimme Folgen haben kann, eine höchst kriminelle Angelegenheit, die dann auch zu einer finanziellen Katastrophe werden kann. [jdm]

Naijoaroffwinnen

Neujahrskuchen waren zu Zeiten, in denen Süßigkeiten noch rar waren, bei den Kindern äußerst beliebt. Deshalb war es ein durchaus beliebter Brauch, dass die Kinder Nachbarn und Verwandte zum Naijoaroffwinnen besuchten. Dazu machten die Kinder sich mit einer Tasche auf den Weg und begrüßten ihre Gastgeber mit dem Spruch "Glück sängs Naijoar, ist dei Kouken all gor?". Natürlich war der Kuchen schon gar und die Kinder bekamen einige geschenkt, die sie vorsichtig in ihrer Tasche verstauten.

Naijoaroffwinnen ist heute eher ein Brauch, den die jungen Erwachsenen nutzen, um in jedem Haus Schnaps und Bier zu konsumieren. Aber auch hier sollte Neujahrskuchen angeboten werden. Der Gast sollte mindestens einen Kuchen essen und danach die Qualität des Genossenen rühmen. [jdm]

Vor 50 Jahren, am 1.1.1973, wurde die Samtgemeinde Dörpen gebildet

Wappen der Samtgemeinde Dörpen
Wappen der Samtgemeinde Dörpen

1972 gehörte Wippingen noch mit Dörpen, Neudörpen und Heede zur damaligen Samtgemeinde Dörpen. Ahlen und Steinbild bildeten die Samtgemeinde Kluse und Dersum und Neudersum bildeten die Samtgemeinde Dersum. Lehe und Neulehe gehörten zur Samtgemeinde Aschendorf.

Walchum gehörte keiner Samtgemeinde an. Es hatte lange mit den linksemsischen Gemeinden der heutigen Samtgemeinde Lathen über die Bildung einer Samtgemeinde „Erdhütte“ – woher der Name stammt, ist nicht überliefert – verhandelt. Als sich 1965 die Samtgemeinde Lathen bildete, schloss Walchum sich aber nicht an.

Das Land Niedersachsen drängte schon lange auf die Bildung von größeren kommunalen Einheiten. Hauptgrund war, dass die zum Teil winzigen Gemeinden bestimmte Aufgaben, wie Verwaltung der Finanzen, das Schulwesen und die allgemeine Verwaltung mit ihren ehrenamtlichen Bürgermeistern und Gemeindedirektoren nicht oder nicht angemessen bewältigen konnten. Das Land drohte auch damit, Zuschüsse für Gemeinden zu streichen, die sich nicht bemühten, ihre Finanzkraft durch den Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zu stärken.

Die Gemeinden hatten sehr große Angst, dass sie in großen zentralisierten Einheiten untergehen wurden und die eigenen Angelegenheiten nicht mehr vor Ort entschieden werden könnten. Bei der Bildung der Samtgemeinde Lathen wurde 1965 deshalb auch nicht das ganze Schulwesen zur Sache der Samtgemeinde erklärt, sondern nur das 9. Schuljahr. Denn das wurde neu eingeführt.

Eine Strategie der Politiker im Altkreis Aschendorf-Hümmling zum größtmöglichen Erhalt der Selbständigkeit war, durch freiwillige Zusammenschlüsse Zwangszusammenlegungen durch Landesgesetze zuvor zu kommen. Das Kalkül: wenn diese freiwilligen Zusammenschlüsse wirtschaftlich potent genug sind, werden sich die Landesgesetze an unsere Vorgaben halten. Samtgemeinden bestehen aus selbständigen Gemeinden mit eigenem Gemeinderat und Bürgermeister, die nur einen Teil ihrer Aufgaben gemeinsam verwalten. Die andere Form des kommunalen Zusammenschlusses ist die Einheitsgemeinde, wie wir sie heute in Rhede haben, wo die ehemaligen Gemeinden Rhede, Neurhede und Brual nur noch Ortsteile einer Gemeinde ohne einen eigenen Gemeinderat darstellen.

Die Samtgemeinde Lathen bildete schon eine beachtliche Größe. Die Samtgemeinden Dörpen, Kluse und Dersum waren dagegen noch keine ernstzunehmenden Größen. 1967 gab ein Erlass des Niedersächsischen Innenministeriums als Mindestgröße für die Bildung von Samtgemeinden die Einwohnerzahl 5000 vor. Zudem sollte sich die Samtgemeinde um einen zentralen Ort herum bilden. Die Samtgemeinde sollte nicht mehr als 20 Mitgliedsgemeinden haben und die kleinste Gemeinde musste mindestens 400 Einwohner haben.

Es sollten bevorzugt Einheitsgemeinden gebildet werden; bei größeren Zentralorten war dies Pflicht (Die Papenburg umgebenden Gemeinden konnten somit ihre Selbständigkeit nicht mehr behalten). Das Land Niedersachsen wollte die Gemeindereform nicht mit einem einzigen Gesetz umsetzen, sondern regional vorgehen.

Die Samtgemeinde Dörpen musste also größer werden. Die Gemeinden Steinbild und Neudörpen konnten nach den neuen Regeln nicht einmal mehr selbständige Samtgemeindemitglieder werden; sie müssten sich zunächst einer anderen Gemeinde anschließen. Steinbild und Ahlen (Samtgemeinde Kluse) liebäugelten zunächst mit einem Anschluss an die Samtgemeinde Lathen; Walchum wollte sich dem Votum der Samtgemeinde Kluse anschließen, entschied sich dann aber auf Betreiben des Bürgermeisters Bernd Steinkamp zum Anschluss an Dörpen. Dem folgte dann auch die Samtgemeinde Kluse, die dann zur Gemeinde Kluse wurde. Lehe und Neulehe beschlossen den Austritt aus der Samtgemeinde Aschendorf – vielleicht wären sie sonst heute Ortsteile der Stadt Papenburg. Zumindest war Aschendorf spätestens mit dem Austritt dieser beiden Gemeinden chancenlos im Kampf gegen die Eingemeindung in die Stadt Papenburg. Neubörger war mit 1335 Einwohnern ein relativ großer Ort und hatte die Option, sich der Samtgemeinde Nordhümmling anzuschließen, wo es aber sehr an den Rand gedrängt worden wäre.

Das „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden in den Räumen Leer und Aschendorf-Hümmling“ vom 26.11.1972 trat am 1. Januar 1973 in Kraft. Seitdem – also seit genau 50 Jahren - gibt es die Samtgemeinde Dörpen in ihrer heutigen Form mit den neun Mitgliedsgemeinden Dörpen (mit dem eingemeindeten Neudörpen), Heede, Walchum, Kluse (mit den Ortsteilen Ahlen und Steinbild), Dersum (mit dem eingemeindeten Ortsteil Neudersum), Neubörger, Lehe, Neulehe und Wippingen.

Die ersten Samtgemeinderatswahlen fanden im März 1973 statt. Bis dahin wurde ein Interimssamtgemeinderat aus den Mitgliedern der Verwaltungsausschüsse der Einzelgemeinden gebildet, dem ein Interimssamtgemeindeausschuss vorstand. Aus Wippingen war hier der Bürgermeister Hermann Gerdes (Daus Harm) vertreten.

In den ersten Samtgemeinderat wurden bei der Kommunalwahl am 25.03.1973 aus Wippingen Hermann Gerdes und Josef Kimmann gewählt. [jdm]

Arbeitgeber über Wertschöpfungsabgabe an Rentenfinanzierung beteiligen

Die Ems-Zeitung weckte heute auf einer Themenseite zur Rente einerseits den Eindruck, als ob die Rente nur zu retten sei, wenn die Rente später gezahlt wird. Auf der anderen Seite wurde der Verlust an Arbeitskraft und Erfahrung, der durch den Eintritt in die Rente gegeben ist, thematisiert.

Als Beispiel für einen späteren Renteneintritt wird Großbritannien vorgestellt und dankenswerter Weise darauf hingewiesen, dass der spätere Renteneintritt für die meisten Menschen eine Überlebensnotwendigkeit ist, weil die schlechten Renten nicht zum Leben reichen. Die konservative Regierung will dennoch das Mindestalter für den Bezug der Rente erhöhen. Großbritannien ist also ein Beispiel für das rentenpolitische Totalversagen der Konservativen.

Dass man das Rentenalter nicht erhöhen muss, wenn es nur darum geht, die Alten im Arbeitsprozess zu halten, haben wir vor vierzehn Tagen beschrieben. Es reicht, ihnen ein attraktives Angebot zu machen; niemand ist mit Erhalt der normalen Altersrente verpflichtet, seine Arbeit aufzugeben.

Es geht um das zweite Schreckgespenst: die demographische Lücke. Die so genannten Baby-Boomer, also die im Zeitraum von 1955 bis 1969 Geborenen, werden von Statistikern als geburtenstarke Jahrgänge bezeichnet. Diese gehen in Rente und dem stünden viel weniger Arbeitende gegenüber, die die Renten bezahlen müssten. Denn unsere Rente wird im Umlageverfahren von den aktuellen Rentenbeitragszahlern bezahlt. Deshalb werde der Rentenbeitrag steigen – die Grafik der Ems-Zeitung prognostiziert eine Erhöhung der Abgaben für die Rente von derzeit 18,6% auf 21,3 %.

Wenn es dabei bleibt, dass nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und deren Arbeitgeber, also nur die sozialversicherungspflichtige Arbeit, die Renten finanzieren müssen, kommt das System zeitweise an Grenzen. Wir erleben derzeit aber, dass die ständigen (bis auf die Krisenjahre 2009 und 2020) Produktivitätssteigerungen in der Volkswirtschaft sich nicht entsprechend in höheren Löhnen allein niederschlagen, sondern ein großer Teil dieses erwirtschaften Wertes landet im Kapitalbesitz, der bisher überhaupt nicht zur Rentenfinanzierung herangezogen wird. Einfach gesagt: Die Gesellschaft produziert mit immer weniger Menschen immer mehr Güter.

Wenn es mehr Rentner gibt, ist es also durchaus möglich, alle zu finanzieren; es ist nur die Frage wo die zusätzlich produzierten Werte landen. Da sie nicht bei den Beschäftigten landen, können diese auch nicht mehr Rente zahlen; das müssen die Kapitalbesitzer und die Finanzwirtschaft leisten, die den Mehrertrag erhalten. Natürlich müsste die Einbeziehung aller Einkommensarten in die Rentenversicherung, also auch der Selbständigen und Beamten, und der Wegfall der Beitragsbemessungsgrenzen kommen. Dann müsste der Rentenbeitrag der Arbeitnehmer nicht  wie prognostiziert steigen.

Dass eine finanzmarktabhängige so genannte Aktienrente die Rentner besser absichern könne, ist ein Märchen. Denn die Rente kann immer nur aus dem gesellschaftlich Erwirtschafteten bezahlt werden. Der Wirtschaftswissenschaftler, Soziologe und Bevölkerungswissenschaftler Gerhard Mackenroth hat 1952 schon geschrieben: „Nun gilt der einfache und klare Satz, dass aller Sozialaufwand immer aus dem laufenden Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden muss. Es gibt gar keine andere Quelle und hat nie eine andere Quelle gegeben, aus der der Sozialaufwand fließen könnte, es gibt keine Ansammlung von Periode zu Periode, kein „Sparen“ im privatwirtschaftlichen Sinne, es gibt einfach gar nichts anderes als das laufende Volkseinkommen als Quelle für den Sozialaufwand.“

Ob die Rente also als Zins oder als Obulus aus der Umlagerente kommt; sie kommt in beiden Fällen nur aus dem laufenden Volkseinkommen. Die Umlagerente sichert die bessere und berechenbare Verteilung des zur Verfügung stehenden Geldes.

Bei der Aktienrente gibt es eine große Unsicherheit, weil es sich bei der Rentenzahlung um die Auszahlung des Zinses handelt oder sogar um die Auszahlung des Kapitals. Solange die Zinsen wieder reinvestiert werden, bleiben sie im System. Wenn im Fall der Baby-Boomer plötzlich eine riesige Zahl von Investoren (Aktienrentner) ihre Zinsen ausgezahlt haben wollen, müssen große Mengen Aktien auf den Markt geworfen werden, was eine Senkung der Preise zur Folge haben wird. Der Zins des Rentenfonds sinkt und der Aktienrentner wundert sich, dass sein Fonds, der immer so gut dastand, ausgerechnet jetzt, wo er davon leben möchte, nichts mehr abwirft. Die Befürworter der Aktienrente sagen, man müsse die Anlage weltweit streuen, um den Preiseinbruch durch die plötzlichen Auszahlungswünsche zu minimieren. Da gibt es aber auch Berechnungen, dass die Länder mit den jungen Bevölkerungen überhaupt nicht das Kapital hätten, um plötzlich so viel zu investieren. Diese Vorgänge könnten weltweite Finanzkrisen auslösen.

Also die Aktienrente (wozu auch die Betriebsrenten gehören, wo mit Arbeitnehmerbeiträgen Rentenfonds gebildet werden) ist keine Lösung.

Es ist genug für alle Rentner da; es kommt auf die Verteilung der Lasten an. Und hier ist eine Einbeziehung der anderen Wertschöpfungsgewinner unerlässlich.

Der Sozialverband VdK fordert, der Beitrag, den die Arbeitgeber zur Rente leisten, sollte nicht länger ausschließlich an die Zahl ihrer rentenversicherungspflichtigen Arbeitnehmer gebunden sein. Es sei gerecht, die Ertragssituation von Unternehmen in die Beitragskalkulation einzubeziehen, sofern deren Gewinne im Verhältnis zu den Personalkosten überproportional hoch ausfallen. Wer eine hohe Rendite erwirtschafte, solle dazu verpflichtet werden, mit zur Stabilisierung der Rentenversicherung beizutragen. Die Unternehmensgewinne stiegen nämlich deutlich stärker als die Löhne. Die Rentenversicherung bekomme ihre Beiträge aber nur aus einem Teil der gezahlten Löhne.

Die Arbeitgeber sollten entsprechend ihres Anteils an der Bruttowertschöpfung belastet werden, daher werde solch eine neu einzuführende Abgabe auch Wertschöpfungsabgabe genannt.

Der DGB fordert, den demographischen Wandel mit einem Bundeszuschuss zu gestalten und die Basis an Beitragszahlenden zu stärken inkl. einer Ausweitung des Schutzes der Rentenversicherung auf Selbstständige. [jdm}

Tunscheren

Tunscheren
Tunscheren

Weihnachten ist vorbei; der Magen hat sich stabilisiert, der Besuch hat sich verabschiedet und neue Aufgaben warten auf die WippingerIn: Die Tunschere.

Grundbrett für Tunscheren
Grundbrett für die Tunschere

Es müssen Seidenpapier, Figürchen und Süßigkeiten, sowie ein Brett, Geschenkpapier und Weidenzweige besorgt werden.

Was man mit diesen Zutaten dann bastelt, hat Hallo-Wippingen.de 2006 in einer Anleitung zum Tunscherenbasteln in 16 Schritten in Wort und Bild dargestellt. Wer diese beherzigt, kann den Nachbarn und Freunden am Silvesterabend die perfekte Tunschere vor die Haustür stellen.

Es gibt in diesem Jahr im Emsland kein Böllerverbot, so dass den Nachbarn die Tunschere sehr laut angekündigt werden kann. Aber weil den ganzen Abend herumgeballert wird, hat sich in den letzten Jahren ein Druck auf die Haustürklingel als effektiver erwiesen. Früher - in den Zeiten ohne Böller und Haustürklingeln - traten die Tunscherenbringer einmal kräftig gegen die Haustür und die zahlreichen Kinder des Hauses stürmten nach draußen, um den Tunscherenbringer zu suchen. Die Türen hielten das damals aus und sie machten mangels Dichtungen auch mehr Krach. Den Tritt gegen die Haustür macht man nicht mehr, um das Verhältnis zu den Nachbarn nicht nachhaltig durch Sachbeschädigung zu beeinträchtigen. [jdm/alf]

Erinnerung: Theater in Renkenberge

Die neugegründete Theatergruppe der KLJB Renkenberge tritt um 19 Uhr im Gemeindehaus in Renkenberge auf. [Annika Landskrone]

Mein Gott, Walter!

Liebe Landsleute, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger – so wendet sich der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Bürger. Der Mann, der als Kanzleramtschef für die Umsetzung von Hartz IV verantwortlich war und der den Deutsch-Türken Murat Kurnaz im US-Knast Guantanamo Bay verrotten ließ, wendet sich in seiner Weihnachtsansprache in pastoralem Ton an die Bürger.

Natürlich ist es tröstlich zu wissen, dass sich kaum jemand den Schmarrn wirklich bewusst anhört. Mir tun die Radioreporter leid, die vom Moderator gefragt werden, was der Bundespräsident denn in seiner Rede gesagt habe. Ähnliches habe ich in der Schule empfunden, wenn der Lehrer einen Schüler zu einer mündlichen Inhaltsangabe eines Textes aufgefordert hatte und ich wusste, der Schüler hatte den Text nicht gelesen. Das Mitleid mit dem Reporter und das beginnende Fremdschämen verschwindet aber sofort, wenn man hört, wie routiniert das Nichts zu einer Zusammenfassung aufgebauscht wird.

Dennoch wird die Rede gehalten und die Presse und jede Nachrichtensendung im Radio und Fernsehen referieren die Inhalte. Wozu? Die Rede soll im Sinne eines Tagesbefehls einen angeblichen Konsens über die augenblickliche Lage klarstellen. Die pastorale Art soll unseren Widerspruch zu dem Gesagten nicht nur einlullen, sondern eine andere Sichtweise geradezu verbieten.

Das „Wir“ wird ganz groß geschrieben in der Rede, obwohl im Alltag das „Wir“ eben nicht zählt. Da zählt nur der Konkurrenzkampf, da sind die Kapitalbesitzer, die Reichen, die Manager die „Leistungsträger“. In der Rede hingegen sind es die über Weihnachten Arbeitenden. Bei der nächsten Tarifrunde sind sie dann wieder diejenigen, die den Staats- und Wirtschaftsbankrott gegen die oben genannten „Leistungsträger“ riskieren.

Die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, die den vor dem Krieg geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern helfen, aber auch die Geflüchteten selbst, werden durch das „Wir“ vereinnahmt für das Anheizen des Krieges durch die Waffenlieferungen. Dass Deutschland und die NATO durch unbegrenztes Provozieren eventuell eine Mitschuld am Ausbruch des Krieges trifft, wird nicht in Erwägung gezogen. Auch, dass Waffenlieferungen den Krieg erst zu dem blutigen, langanhaltenden Krieg gemacht haben, könnte man bedenken, statt sie „ein Gebot der Menschlichkeit, dass wir den Angegriffenen, den Bedrohten und Bedrückten beistehen“ zu nennen. Das Lob der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer bezieht sich bezeichnenderweise nur auf die Hilfe für Menschen aus der Ukraine, ein Lob der Schiffsbesatzungen im Mittelmeer, die auch über Weihnachten dort Ertrinkende aufsammeln, war nicht zu vernehmen.

Steinmeiers Lob der jungen Klimaschützer von der „Letzten Generation“ ist eher ein In-den-Rücken-Fallen: "Ihr mögt ja recht haben, aber nervt bitteschön nicht so rum!“

Die verfassungsrechtliche Funktion des Bundespräsidenten ist es ja eigentlich, wie ein Notar das verfassungsgemäße Zustandekommen von Gesetzen und sonstigen Beschlüssen der Verfassungsorgane zu beglaubigen. Mir würde es reichen, wenn er sich darauf beschränken würde. Die Regierungspolitik und oppositionelle Auffassungen hat er weder zu beglaubigen, noch die Beglaubigung zu verweigern. [jdm]

Sperrungen Schießgebiet

Für die kommende Woche (26.12.2022. bis 01.01.2023) sind keine Sperrungen gemeldet. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Dienstag, 27.12.2022: Kluse
Mittwoch, 28.12.2022: Lengerich
Donnerstag, 29.12.2022: Werlte
Freitag, 30.12.2022: Wesuwe
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Kernfusion? Eher Konfusion!

Letzte Woche wurde berichtet, US-Forscher hätten einen Meilenstein bei der Entwicklung der Kernfusion erreicht. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger von der FDP äußerte sich begeistert. „Eine tolle Leistung. …ein neuer Baustein für eine verlässliche und klimaneutrale Energieversorgung“.

Dabei ist jede einzelne Aussage dieses Satzes falsch. Die tolle Leistung ist es eben nicht, die da verkündet wurde. Es wurden 500 Megajoule gebraucht, um mit Hilfe von Lasern eine Temperatur zu erzeugen, um ein Plasma herzustellen, in dem dann 1,8 Megajoule eingesetzt wurden, um 2,5 Megajoule zu erzeugen.

Das heißt die Energieausbeute betrug ein halbes Prozent der eingesetzten Energie. Auf lange Sicht gibt es praktisch keine Möglichkeiten, diese hohen Temperaturen zur Stromerzeugung zu nutzen, weil es kein derart hitzebeständiges Material gibt, aus dem Behälter, Ummantelungen oder Gebäude gebaut werden könnten, um mehrere Millionen Grad Celsius auszuhalten.

Auch das Versprechen, es gebe keine radioaktiven Abfälle, kann nicht eingehalten werden, weil mit radioaktiven Ausgangssubstanzen gearbeitet wird, die die Behälter – die es nicht geben kann – radioaktiv verseuchen würden.

Es gibt viel Geld bei dieser Art Forschung zu verdienen. Seit 70 Jahren laufen die erfolglosen Versuche. Das Kernfusionsforschungsprogramm ITER der EU hat seit 2006 20 Mrd. € verschlungen – für nichts.

Eine echte klimaneutrale Energieversorgung ist bereits bekannt: Wind- und vor allem Sonnenenergie in den verschiedenen Varianten könnten die benötigte Energie schon lange liefern, wenn das sinnlose Verpulvern von Forschungsmilliarden in die Kernfusion und in die Atomreaktoren (für das Atomkraftwerk Hinkley Point C  in Großbritannien zahlt auch die EU 30 Mrd €) nicht wären. Und wenn wir den Öl- und Gas-Konzernen jetzt nicht Milliarden geben müssten, weil das EU-Sanktionsregime die Energiepreise in astronomische Höhen getrieben hat, wäre genug Geld frei, um bei den Erneuerbaren einen großen Sprung zu machen. Die Bausteine für eine verlässliche und klimaneutrale Energieversorgung gibt es schon; sie müssten nur benutzt werden. [jdm]

Nicht rüsten und drohen, sondern mit dem Feind reden

Ulrich Scholz, der ehemalige Planungsstabsoffizier bei der NATO und Pilot, möchte Gewissheiten in Frage stellen. Fakten sammeln ist keine Bildung, aber die Fakten in einen größeren Zusammenhang stellen, sich mit ihnen aktiv an Diskursen beteiligen und anderen Ansichten Aufmerksamkeit schenken, machen die Bildung aus.

In seinem Artikel „Heavy Metal“ zeigt Ulrich Scholz auf, dass die Bewaffnung der deutschen Armee einem Angriff durch Russland nicht standhalten könnte und die hoch technisierten Kampfflugzeuge und Panzer in kurzer Zeit zerstört wären – was auch für die russischen Waffen gelten würde. „Wir befinden uns sicherheitspolitisch in einer Sackgasse. … Militärische Verteidigung ist ein Irrweg“

Aus dieser Sackgasse kommen wir nur durch Vernunft. „Wenn gewohnte Muster einen nicht ans Ziel bringen, muss man mit den Mustern brechen. Das bedeutet im Falle einer drohenden kriegerischen Konfrontation, nicht rüsten und drohen, sondern mit dem Feind reden.“ [jdm]

Grundstücke von der Gemeinde noch bis 20. Januar zu güstigen Konditionen erwerben

Info der gemeinde Wippingen zu Grundstückspreisen im Baugebiet Sonderburgstr,/Fehnstraße, Version 2

Der Rat der Gemeinde Wippingen hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, den Grundstückskaufpreis für einen Bauplatz aus dem Bereich des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Sonderburgstraße / Fehnstraße“ zum 01.01.2023 von bisher 37,50 €/qm auf 42,00 €/qm zu erhöhen.

Sollten Sie sich für eines der noch freien Baugrundstücke im o. g. Baugebiet interessieren, schlägt die Gemeinde Wippingen Ihnen daher vor, den Vertrag noch im Jahr 2022 zu den günstigeren Konditionen abzuschließen.

Da sich das Jahr aber schon zum Ende neigt und eine Finanzierung sicher nicht mehr bis zum Ende des Jahres sichergestellt werden kann, wird seitens der Gemeinde Wippingen angeboten, eine rechtsverbindliche Erklärung zum Kauf bis zum 20.01.2023 abzugeben und den Vertrag spätestens bis zum 15.02.2023 noch zu den alten Konditionen abzuschließen. Eine Übersicht mit Größenangaben der noch freien Grundstücke sehen Sie im Flyer. [Marlies Berling]

Update vom 23.12.2022: Die Karte wurde aktualisiert

KFD: Statt Karneval eine Partynacht

Am 17. Februar 2023 veranstaltet die KFD keine Karnevalsfeier, sondern eine Partynacht für Frauen. Nähere Infos gibt es im Januar.

Frohes Fest und alles Gute für das neue Jahr wünscht euch das KFDTeam. [Monika Wester]

Stellen verrottende Kampfmittel im Seitenkanal bei Dörpen eine Gefahr für das Grundwasser dar?

Im Seitenkanal bei Dörpen lagern vermutlich Kampfmittel aus dem 2. Weltkrieg

Wer von Blindgängern und Munitionsschrott aus dem 2. Weltkrieg hört, denkt vor allem an die von Bomben ausgehenden Gefahren, wenn sie z. B. bei Bauarbeiten versehentlich ausgegraben und zur Explosion gebracht werden. Werden Blindgänger entschärft, erfahren wir meist über den Verkehrsfunk davon, wenn ganze Straßenzüge in Städten evakuiert werden und der Verkehr umgeleitet wird.

Große Mengen Munition wurden nach Beendigung der Kriegshandlungen 1945 nicht mehr „verwendet“ und waren damit gefährlicher Schrott. In Norddeutschland ließen die englischen Besatzer riesige Mengen in definierte Gebiete in der Nord- und der Ostsee versenken, wo sie heute noch lagern. Das Umweltbundesamt spricht von ca. 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition und 5.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe. Diese Munition machte vor allem Schlagzeilen, wenn Schiffe gefährdet wurden oder wenn wie Bernstein aussehende, selbstentzündliche Phosphor-Klumpen am Strand eingesammelt wurden.

Jetzt nach 77 Jahren ist vieles an Munition durchgerostet und der Krebs erregende Sprengstoff TNT gerät ins Meer und in den Nahrungskreislauf. Das Umweltbundesamt schiebt zurzeit die Forschung zur Entsorgung dieser Stoffe an, denn klar ist: Sie einfach zu sprengen würde die Meeresverseuchung befördern.

Die Kampfmittelbeseitigung ist in Deutschland Ländersache. Das Bundesumweltamt kann hier also nur meinungsbildend durch Expertengremien, Maßnahmenkataloge und Präsentation der Forschungsergebnisse wirken.

Anders sieht es bei den Kampfmitteln aus, die in hiesigen Gewässern lagern. Hallo-Wippingen dokumentierte bereits am 8. Juli 2022 Recherchen von Dr. Johann Müller. Er stellte damals fest, dass die Datenlage bezüglich der Kampfmittel im Seitenkanal Gleesen-Papenburg bei Dörpen unbefriedigend ist und die angesprochenen Behörden gern auf eine nächste verweisen, die eher zuständig sein könnte.

Müller recherchierte weiter und hat beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Akteneinsicht genommen. Im Bereich des Kanals bei Dörpen haben im April 1945 schwere Kampfhandlungen stattgefunden. 1985/86 sollte der Seitenkanal Gleesen-Papenburg für die Erweiterung der Hafenanlagen in Dörpen von Kampfmitteln geräumt werden.

Schematische Darstellung einer Sprenggranate, Public Domain Wikipedia
Schematische Darstellung einer Sprenggranate

Allein in der ersten Teilstrecke von 27 Metern Kanal wurden folgende Kampfmittel gefunden:
45 Sprenggranaten Ø 3,7 Cm
1 Sprenggranate Ø 7,5 cm
9 Panzergranaten Ø 3,7 cm
6 Panzergranaten Ø 7,5 cm
1 Werfergranate Ø 8 cm
3 Panzerfäuste
2 S-Minen
75 Gewehrgranaten
50 Schuss überschweres MG Ø1,25 cm.

Eine Sprenggranate ist eine mit Sprengstoff gefüllte Patrone, die erst ca. 11 Sekunden nach dem Abschuss explodiert. Ihre Wirkung ähnelt der einer Handgranate.

Die Beseitigung der Munition kostete damals schon 794,20 DM pro Meter, für die gesamte Strecke von 570 Metern, die für den Hafen vorgesehen war, somit 452.694,07 DM.

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Meppen ließ 1990 die anschließenden 2430 Meter stichprobenartig untersuchen und fand „drei Geschosse Ø 10,5 cm und etliche Handgranaten“. Es wurde vermutet, dass „hier bei Kriegsende noch etliches mehr an Kampfmitteln versenkt worden ist.“ Das Amt schlug vor, die Trasse zu räumen und sie damit für Freizeit und den Angelsport freigeben zu können.

Wippinger Dever fließt in den Seitenkanal
Wippinger Dever fließt in den Seitenkanal

Ein 900 Meter langes Teilstück zwischen dem Mittelweg und der Kreisstraße K112 (Neudörpener Straße) könne aber gar nicht geräumt werden, weil die Einleitung der Wippinger Dever eine damals schon 3 Meter mächtige Schlammschicht erzeugt hatte. Vor der Beseitigung der Munition müsste diese Schlammschicht entfernt werden.

Wippinger Dever: Letzter Durchlass vor der Mündung
Wippinger Dever: Letzter Durchlass vor der Mündung

1990 ermittelte das Wasser- und Schifffahrtsamt für diese Munitionsbeseitigung (ohne die Schlammstrecke) Kosten von 1,4 Mio. DM. Aber in dem genannten Teilstück des Seitenkanals wurde bis heute keine Kampfmittelbeseitigung durchgeführt, und es besteht weiterhin ein Bade- und Angelverbot.

Die Diskussion über die Umweltfolgen der im Wasser liegenden Kampfmittel, die das Umweltbundesamt für die Munition in der Nordsee angeschoben hat, findet über die Munition in den Binnengewässern nicht statt. Was bedeutet es, wenn die Sprengstoffe aus den verrosteten Kapseln entweichen? Gibt es hier eine andere Dynamik als im Meer? Können diese krebserregenden Stoffe ins Grund- oder Kanalwasser wandern? Oder sind sie vollkommen ungefährlich, weil hier keine Meeresströmungen oder kein Salzwasser vorhanden sind?

Diese Fragen werden zurzeit nicht öffentlich diskutiert, und offenbar fühlt sich auch tatsächlich niemand für diese Altlasten verantwortlich.

Das Land Niedersachsen ist verantwortlich, aber welches Amt erklärt sich für zuständig? Der Kampfmittelbeseitigungsdienst versteht sich als Dienstleister, der die Räumung durchführt, wenn Kampfmittel gefunden werden. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, wie es heute heißt, fühlt sich für den Verkehr auf den Wasserstraßen verantwortlich, nicht jedoch für eine ökotoxikologische Bewertung des fraglichen Kanalabschnitts. Die Wasser- und Bodenverbände sollten ein Interesse daran haben, widmen sich aber in erster Linie der Bewirtschaftung der Gewässer im Interesse ihrer Mitglieder. Zudem ist die Frage, welche Gefahren verrottende Kampfmittel darstellen, eine zu große Aufgabe für die Landwirte und Grundeigentümer im Verbandsgebiet.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erscheint hier als Landesoberbehörde gefragt. Er gehört zum Landesumweltministerium. Ein Mitarbeiter des Ministeriums wies darauf hin, dass die toxikologische Bewertung der Munition im Meer nicht einfach auf Inlandsgewässer übertragen werden kann. Eine sachgerechte Gefahrenabwehr liege allerdings im Interesse aller Beteiligten.

Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel arbeitet zurzeit an Methoden zur Munitionserkennung in Gewässern (BASTA-Projekt), um die immensen Kosten zu senken. Es wurden nach Angaben einer Sprecherin Autonome Unterwasserfahrzeuge (Autonomous Underwater Vehicles, AUVs) entwickelt, die zur Munitionsdetektion prinzipiell auch in sämtlichen Binnengewässern eingesetzt werden können. Es brauche lediglich eine gewisse Mindestwassertiefe von ca. 4 Metern und eine entsprechende Logistik für das AUV (Kran, Strom, etc.). Starke Vegetation im bzw. unter Wasser wäre selbstredend auch ein Hindernis. Leider treffen die Einschränkungen beim Seitenkanal voll zu: Es gibt eine starke Vegetation und die Mindestwassertiefe wird auch nicht erreicht.

Das Gebiet in Dörpen wird nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt; aber erstens muss dass nicht immer so bleiben und zweitens ist es ja unter Umständen einfacher, die Munition jetzt zu bergen, als vielleicht später große Mengen durch die durchgerostete Munition kontaminiertes Erdreich zu reinigen.

Hierzu muss sich offensichtlich erst noch ein Gefahren- und Verantwortungsbewusstsein entwickeln, das dann in ein staatliches Herangehen an das Problem mündet. Die potentiellen Gefahren für die Umwelt sollten als Grund für eine Befassung mit dem Thema ausreichen. [jdm/HM/Grafik Public Domain Wikipedia]

Mal mit den Kindern zum Zirkus gehen!

Der Zirkus Francalli aus Haren hat seine Zelte im Dezember auf dem Vereinsgelände des Schießvereins Papenburg in Bethlehem rechts aufgeschlagen. Vom 23.12. bis 08.01.2023 findet dort täglich (außer 2.1.23) eine Vorstellung des Weihnachtscircus statt. Eintritt 12 €, Papas haben samstags freien Eintritt. [jdm]

Lichterfahrt

Im letzten Jahr nahmen der Landwirtschaftliche Ortsverein und und der Oldtimerclub die Einschränkungen durch die Corona-Bestimmungen zum Anlass, um mit einer Lichterfahrt die Abwesenheit des Nikolaus zu kompensieren.

Heute fuhren auf Initiative von Andreas Gerdes und Markus Schulte aus Hasselbrock von "Land schafft Verbindung" (LSV) bunt beleuchtete Trecker durch Wippingen. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 19.12.2022: Lorup, Bockhorst
Dienstag, 20.12.2022: Gersten, Papenburg
Mittwoch, 21.12.2022: Geeste, Flechum
Donnerstag, 22.12.2022: Salzbergen, Sögel
Freitag, 23.12.2022: Meppen, Twist
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Vom 19.12. bis 23.12.2022 gibt es neben den Sperrungen des Schlagbrückener Wegs jeweils von 8 bis 16.30 Uhr23zeitweise Sperrungen der L53 von Lathen nach Sögel und der K168 von Renkenberge nach Wahn. [jdm]

Schützenverein: Frühschoppen, Silvesterfete und Plakettenschießen

Da die Weihnachtszeit bekanntlich die Zeit der Geselligkeit ist, möchten auch wir ein paar schöne Stunden mit euch verbringen. Daher öffnen wir das Schützenhaus am 2. Weihnachtstag um 11 Uhr zum Frühschoppen.

Außerdem wird es in diesem Jahr wieder eine Silvesterfeier im Schützenhaus geben. Dazu möchten wir alle am 31.12. ab 23:00 Uhr einladen.

Ab dem 03.01.2023 findet dienstags um 19:30 Uhr und sonntags von 10-12 Uhr das Plakettenschießen statt. [Marco Westhoff]

Torfmoose

Im Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes für 2023 gibt es einen Aufsatz von Michael Haverkamp vom Emsländischen Moormuseum in Hesepe über „Gegenwart und Zukunft eines zerstörten Ökosystems“. Gemeint ist das Hochmoor im Emsland. Er beschreibt die frühen Versuche, Moore als besondere Biotope zu erhalten, den Raubbau an den Mooren, deren Bedeutung anders als früher heute auch als CO2-Speicher gesehen wird. Die emsländischen Moore sind alle zerstört. Die wiedervernässten Flächen sind aber kein Moor, sondern als Feuchtgebiete, Heide oder Wald zwar wertvolle Naturräume, haben aber keine gesonderte CO2-Bindungsfähigkeit. Nur dort, wo besondere Wasserverhältnisse gegeben sind und wo es gelang, die Bulttorfmoose anzusiedeln, kann eine Bindung der klimaschädlichen Gase festgestellt werden.

Seit dem 17. Jahrhundert rätselte die beginnende Naturwissenschaft, was denn die Ursprünge der Moorbildung seien. Im 19. Jahrhundert professionalisierte sich die Botanik als Teilgebiet der Biologie. Die Torfmoose (Sphagnum) wurden als die wichtigsten Torfbildner identifiziert. Die Zellen der Torfmoose machen die Moose zu einem Schwamm, der in der Lage ist, das bis zu 30fache seines Trockengewichtes an Wasser aufzunehmen und lange zu speichern. Die Moose wachsen ständig und der untere Teil stirbt im dann mangelnden Licht ab und vertorft. Das Moormuseum Hesepe stellt auf seiner Homepage ein erworbenes Fachbuch von 1856 über die Torfmoose vor.

Die Bulttorfmoose sind also für den Erhalt der Moore oder für den Versuch, durch Wiedervernässung die abgetorften Moore als Hochmoore zu renaturieren sehr wichtig. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat einen "Leitfaden zur Torfmoosvermehrung und -etablierung für Renaturierungszwecke", der kostenlos als PDF heruntergeladen werden oder kostenlos als Buch bestellt werden kann, herausgegeben, um die Vermehrung von Bulttorfmoosen und ihre Ansiedlung in Hochmooren zu fördern.

Ein Verfahren dazu erprobten zwei DBU-Projekte der Stiftung Lebensraum Moor gemeinsam mit der Gramoflor GmbH & Co. KG und dem Institut für Landschaftsökologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Das erste Projekt befasste sich mit der Entwicklung und Erprobung von Vermehrungsversuchen zur Etablierung von Bulttorfmoosen in Renaturierungsflächen. Hier knüpfte das weiterführende Projekt an und befasste sich mit der Durchführung und der Überprüfung der Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen unter praxisnahen Bedingungen und in größerem Maßstab.

Zurzeit ist der Abbau von Torf trotz seiner Bedeutung für den Klimaschutz noch unfassbar billig und Torf wird in großem Stil vor allem im Baltikum abgebaut und landet in unseren Blumenbeeten und Blumentöpfen. Und vor allem auch der Anbau von Gemüse und Blumen in den Glashäusern der Gartenbaubetriebe nutzt den Torf, denn er speichert Wasser, gibt den Wurzeln Sauerstoff, und weil Torf selbst keine Nährstoffe enthält, können die Düngergaben sehr genau dosiert werden. Auch der ph-Wert kann durch Zugabe von Kalk genau bestimmt werden.

Im Emsland und im Gebiet Richtung Oldenburg wird immer noch Moor abgebaut. Um für die Zukunft nach dem Abbau der letzten Moore bzw. dem Auslaufen der letzten Abbaulizenzen in ca. 15 Jahren weiter für das zukünftige Geschäft gerüstet zu sein, beteiligte sich das Torfwerk Moorkultur Ramsloh an einem Forschungsprojekt der Universität Greifswald zum Anbau von Torfmoosen (Sphagnum) auf wiedervernässten, zuvor als Grünland genutzten Hochmoorflächen. Torfmoos kann Weißtorf eins zu eins ersetzen, wenn man es in großer Menge produzieren könnte. Da gibt es aber ein Problem: die Forschung wird zwar gefördert, aber die Umsetzung wird z. B. in Niedersachsen auch durch das Grünlandumbruchverbot, das die Umwidmung von Kuhweiden in moorschonende Paludikultur nicht erlaubt, verhindert. [jdm]