Emslandmuseum: Neujahrskuchentradition

Neujahrskucheneisen, Emslandmuseum
Neujahrskucheneisen, Emslandmuseum

Das Emslandmuseum Lingen hat in seinem Blog eine kurze Information über einen alten Brauch im Emsland und im Münsterland, in der Grafschaft Bentheim und in Twente: Das Neujahrskuchenbacken.

Erkenntnisse: Es gibt Unterschiede zwischen den reformierten Gegenden und den katholischen. Und die Rezeptur musste der Backtechnik angepasst werden.

Neujahrskuchen auf Küchentuch

Die Neujahrskuchen schmecken also je nach BäckerIn ziemlich unterschiedlich. Hallo-Wippingen empfiehlt eine Rezeptur mit gleichem Anteil von Mehl und Zucker. [jdm]

„Spaziergänge“ sind gesetzeskonform

Der Begriff „Spaziergang“ diene den Demonstranten gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie der Verschleierung, dass „das Versammlungsrecht ausgehebelt werden“ soll, sagt der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius. Seine Begründung: weil es sich bei den Spaziergängen um Versammlungen im Sinne des Versammlungsrechtes handele.

Und genau damit liegt er falsch. Eine Versammlung ist eine örtliche Zusammenkunft mehrerer Personen zur gemeinschaftlichen, auf die Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung gerichteten Erörterung oder Kundgebung.

Wenn für die Behörde erkennbar ist, dass durch die Versammlung die öffentliche Sicherheit und Ordnung unmittelbar gefährdet ist, kann sie die Versammlung verbieten. Die öffentliche Sicherheit war zumindest bei den „Spaziergängen“ im Emsland nicht gefährdet, d. h. auch die Abstandsregeln wurden offensichtlich eingehalten.

Ob es sich tatsächlich um eine Versammlung handelte, ist angesichts des Verhaltens der Teilnehmer, die sich einzeln, aber koordiniert im öffentlichen Raum bewegten, strittig. Es handelt sich bei den „Spaziergängen“ nicht darum, zu verschleiern, dass das Versammlungsrecht ausgehebelt werden soll, sondern um eine gesetzeskonforme Art, die eigene Meinung gemeinschaftlich öffentlich zu machen. Man kennt das sonst nur aus Diktaturen, wo Kerzen in Fenster gestellt werden, Töpfe geschlagen werden oder gleichzeitig gehupt wird.

Aber auch wenn es sich um eine Versammlung handeln sollte, wurde durch sie die öffentliche Sicherheit nicht gefährdet. Das wird sicher anders beurteilt werden bei den Demonstrationen in einigen Großstädten, bei denen es auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam.

Die Polizei im Emsland, die diese Spaziergänge begleitet hat, hat sich also vollkommen richtig verhalten, aber ihr oberster Dienstherr Pistorius bricht mit seiner Einschätzung demokratische Übereinkommen. Mit seiner formalistischen Begründung gibt er zu erkennen, dass es ihm nicht wirklich um die öffentliche Sicherheit geht, sondern eher darum, Meinungen, die ihm nicht passen, nicht im öffentlichen Raum zu Wort kommen zu lassen.

Pistorius sorgt damit für die weitere Spaltung unserer Gesellschaft und gleichzeitig für den Abbau unserer Demokratie. Wir sollten uns angewöhnen, zu erkennen, dass es sich auch bei der Frage von Impfungen und der Maßnahmen gegen die Pandemie nicht um eine Glaubensfrage handelt, bei der nur drastische inquisitorische Maßnahmen gegen Ketzer helfen, sondern um eine politische Frage, bei der die Mehrheit zwar eindeutig zu sein scheint, der Minderheit aber eine andere Auffassung zugestanden werden muss. [jdm]

«Raus aus der Eskalationsspirale!»

Am 5. Dezember veröffentlichte eine Gruppe überwiegend konservativer ehemaliger deutscher Generäle, Botschafter und Friedensforscher – darunter der ehemalige Botschafter bei der NATO und in Russland, Ulrich Brandenburg, der Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, und der ehemalige Direktor des Hamburger Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Michael Brzoska – einen Appell mit dem Titel «Raus aus der Eskalationsspirale! Für einen Neuanfang im Verhältnis zu Russland», den Sie hier nachlesen können. Er konstatiert, die Welt drohe in eine Lage zu geraten, in der ein Krieg in den Bereich des Möglichen rücke. Nun müsse umgehend alles dafür getan werden, die Eskalationsspirale zu durchbrechen. [jdm/Pressenza]

Schützenkapelle: Musik macht Freu(n)de

Flyer Schützenkapelle
Flyer der Schützenkapelle

Die Schützenkapelle wirbt derzeit mit einem Flyer um neue Mitspieler. Im Frühjahr beginnen neue Kurse, um das Spielen von Flügelhorn, Trompete, Posaune, Tuba, Tenorhorn, Bariton, Klarinette, Querflöte, Piccolo oder Schlagzeug zu erlernen.

Die Kurse sind eine kostengünstige Möglichkeit im Ort ein Musikinstrument zu erlernen. Wenn Sie nicht genau wissen, welches Musikinstrument für Sie in Frage kommt, informieren Sie sich durch einen Anruf bei den Verantwortlichen der Kapelle oder schauen Sie einfach bei einem Übungsabend vorbei.

Dann lernen Sie auch gleich die Kapellenmitglieder kennen und werden feststellen, dass es sich um einen sympathischen Haufen handelt, der viel Spaß am gemeinsamen Musizieren hat. Mehr im Flyer... [jdm]

Gemeinderatssitzung am 07.01.2022 im Heimathaus

Einladung zur Gemeinderatssitzung am 07.01.2022

Wer das neue Heimathaus von innen kennen lernen will, hat die Gelegenheit am 07.01.2022. Denn dann findet im Heimathaus die nächste Gemeinderatssitzung statt. Ab 19. 30 Uhr geht es um wichtige Angelegenheiten der Gemeinde - na ja, eher um nette, angenehme Angelegenheiten.

Auf der Tagesordnung stehen der Beschluss über einen Zuschuss an die Schützenkapelle und an den Sportverein. Dann müssen noch die Vertreter für den Seniorenbeirat der Samtgemeinde Dörpen bestimmt werden und die Satzung der Gemeinde über die Entschädigung der Ratsmitglieder, also über die Festlegung der Sitzungsgelder, muss beschlossen werden.

Das war's. Danach geht es um die Ehrungen durch den Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund, sowie um die offizielle Verabschiedung der fünf bisherigen und ausgeschiedenen Gemeinderatsmitglieder und vom bisherigen Bürgermeister Hermann Gerdes. Es gilt die 3G-Regel. Sollten die am 7.1.2022 geltenden Corona-Regeln eine öffentliche Sitzung nicht möglich machen, wird neu entschieden. [jdm]

Weihnachten und Auswanderer

Youtube-Video mit Chris Rea, Driving Home for Christmas

Jetzt sind sie unterwegs, die erwachsenen Kinder, um nach Hause zu fahren, um mit den Eltern und Geschwistern Weihnachten zu feiern. Und wenn nicht Corona-Zeit wäre, würde die Zeit auch genutzt werden, um die Tanzschuppen, Diskotheken, Jugendtreffs oder Clubs zu besuchen, um die Freunde, Kumpel und Schulkameraden mal wieder zu sehen.

Musikalisches Denkmal für diesen Heimattourismus ist Chris Reas „Driving Home For Christmas“ von 1986. Da heißt es „Es wird einige Zeit dauern - Aber ich werde es schaffen - Von oben bis unten im Stau - Oh, ich habe rote Ampeln auf der Fahrt - Aber bald wird es eine Autobahn geben, ja - ich stehe mit meinen Füßen auf heiligem Boden “.

Dem heiligen Boden (holy ground) stehen in dem Song, wie in der Wirklichkeit, nur der lange Weg, Staus und (früher) eventuell Schnee und Eis entgegen.

Für die über 50 Wippinger, die im 19. Jahrhundert nach Amerika auswanderten, sah die Sache anders aus. Mit dem Entschluss, auszuwandern und den Fuß auf ein Auswandererschiff in Bremerhaven zu setzen, war verbunden, dass man seine Eltern, Geschwister und Freunde nie wiedersehen wird. An eine Rückkehr nach Deutschland war schon aus finanziellen Gründen nicht zu denken. Viele waren illegal ohne die preußisch-staatliche Genehmigung ausgereist, um sich dem Militärdienst zu entziehen. Hier kam eine Rückkehr allein deshalb schon nicht in Frage.

Heutige Auswanderer, egal ob aus Syrien, Afrika, Russland oder Kasachstan, die in Deutschland leben oder Deutsche, die in Australien, USA, Südamerika oder Südafrika leben, halten den Kontakt zu den Angehörigen oft nicht weniger intensiv, als ob sie nur 300 Km entfernt leben würden. Mit WhatsApp, Skype und Co. können Familienkonferenzen abgehalten werden, kann man sich gegenseitig seine Wohnung und das Umfeld zeigen und sich vor allem in die Augen sehen. Das sind alles fantastische Kontaktmöglichkeiten, auch wenn uns wegen Corona diese Art der Kommunikation etwas verleidet wurde.

Die Auswanderer des 19. Jahrhunderts konnten den Kontakt nur durch Briefe aufrecht erhalten, die erst nach wochenlangem Weg über den Ozean den Adressaten erreichten. Dieser Briefverkehr (ja man kann Papier auch mit privaten Texten beschriften – es gibt nicht nur Geschäftsbriefe) wurde auch rege ausgeübt.

Aber das Heimweh, bzw. die Sehnsucht nach den Angehörigen in der Ferne, konnten diese Briefe nicht unbedingt stillen. Für die Daheimgebliebenen waren die Briefe und später Fotos dennoch tröstlich, weil es den Auswanderern in Amerika wirtschaftlich meist deutlich besser erging, als im zurückgebliebenen Wippingen. Hier herrschte teilweise bittere Not, besonders in der Zeit nach dem ersten Auftreten der Krautfäule bei Kartoffeln ab 1845. Die Hollandgängerei (Saisonarbeit zur Ernte in den Niederlanden) oder die Herstellung von Leinen und Wollstoffen waren durch das Aufkommen von Baumwollstoffen weniger ertragreich geworden.

Die Lösung für die Wirtschaftsmisere der Zurückgebliebenen und die Sehnsüchte der Ausgewanderten war oft die Auswanderung weiterer Familienmitglieder. Die Briefe aus Amerika lösten eine Kettenwanderung aus, wie sie Helmut Lensing und Bernd Robben in ihrem Buch „Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen“ (S. 116), beschreiben. So führte 1849 die Auswanderung von Gerhard Terhorst von der Strootburg dazu, dass Gerhards jüngster Bruder Lucas Terhorst, der den elterlichen Kleinsthof übernommen hatte, ihm 1887 im Alter von 49 Jahren zusammen mit seiner 50jährigen Frau Margaretha, geb. Schröer und den beiden Kindern Anna Margaretha (15) und Johann (12) nach Amerika folgte. Es war gar nicht selten, dass Menschen um die 50 noch ein neues Leben in Amerika wagten.

Genießen Sie also Weihnachten und freuen Sie sich über die Nähe Ihrer Liebsten – auch wenn es manchmal etwas anstrengend sein kann. Frohe Weihnachten! [jdm]

Ethikrat für Impfpflicht: ja, aber!

Titelseite der Ad-hoc-Empfehlungen

Mit den Stimmen von 20 Ratsmitgliedern bei vier Gegenstimmen hat sich der Deutsche Ethikrat in einer Ad-hoc-Empfehlung für eine Impfpflicht ausgesprochen. Er unterstreicht, dass eine gesetzliche Impfpflicht stets eine erhebliche Beeinträchtigung rechtlich und moralisch geschützter Güter darstellt. Ihre Ausweitung ist daher nur zu rechtfertigen, wenn sie gravierende negative Folgen möglicher künftiger Pandemiewellen wie eine hohe Sterblichkeit, langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen signifikanter Teile der Bevölkerung oder einen drohenden Kollaps des Gesundheitssystems abzuschwächen oder zu verhindern vermag. Eine Impfpflicht kann kurzfristig nicht die gegenwärtige vierte Welle brechen. Ebenso kann eine Impfpflicht kein Allheilmittel gegen die Pandemie sein, sondern nur als Teil einer umfassenden, evidenzbasierten, differenzierten und vorausschauenden Pandemie-Gesamtstrategie erwogen werden.

Die politischen Akteure und staatlichen Instanzen sollten bei der Umsetzung der Impfpflicht bewusst darauf hinwirken, Frontstellungen zwischen geimpften und nicht geimpften Menschen zu vermeiden. Die Durchsetzung der Impfpflicht unter Anwendung von körperlicher Gewalt („Zwangsimpfung“) muss ausgeschlossen werden.

Über die konkrete Ausgestaltung einer erweiterten Impfpflicht gibt es im Ethikrat unterschiedliche Auffassungen. Sieben Ratsmitglieder plädieren dafür, eine Ausweitung der Impfpflicht auf erwachsene Personen zu beschränken, die bezüglich Covid-19 besonders vulnerabel sind (etwa Ältere und Vorerkrankte). Sie halten ein risikodifferenziertes Vorgehen für das mildere und damit verhältnismäßigere Mittel, um eine Überlastung des Gesundheitswesens, speziell der Intensivstationen, zu vermeiden. 13 Ratsmitglieder befürworten die Ausweitung auf alle in Deutschland lebenden impfbaren Erwachsenen. Sie gehen davon aus, dass dies notwendig ist, um das Ziel einer nachhaltigen, dauerhaft tragfähigen und gerechten Beherrschung der Pandemie zu erreichen. [PM Ethikrat/jdm]

Hausschlachtungen wieder möglich

Leitfaden zur Schlachtung im Herkunftsbetrieb

Eine neue EU-Verordnung ermöglicht es, bis zu drei Rinder, sechs Schweine oder drei Pferde im Herkunftsbetrieb unter Verwendung einer mobilen Schlachteinheit zu schlachten. Die mobile Einheit gehört dabei zu einem zugelassenen Schlachtbetrieb. Die Einhaltung der EU-weit geltenden Hygienestandards muss gewährleistet werden. Der gesamte Schlachtvorgang unterliegt einer amtlichen Kontrolle.

Der Transport zum Schlachthof ist für Tiere eine Belastung und für den Landwirt oder Transporteur nicht ohne Risiko. Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission die bisher nicht zulässige Schlachtung von Tieren im Herkunftsbetrieb durch eine Rechtsänderung ermöglicht. Nun hat Niedersachsen einen Leitfaden zur Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten, Schlachtbetrieben und Behörden bei der Umsetzung der neuen EU-Vorschrift veröffentlicht. Ein kurzes Merkblatt "Schlachtung im Herkunftsbetrieb" gibt einen Überblick.

Der Leitfaden zur Schlachtung im Herkunftsbetrieb bietet Tierhalterinnen und Tierhaltern wie auch Schlachtbetrieben Orientierung und gibt den zuständigen Veterinärämtern Hinweise für ihre Aufgabenwahrnehmung bei dieser neuen Form der Schlachtung. Der Leitfaden wurde vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit an die kommunalen Behörden sowie an die Branchenverbände versendet. [PM LAVES/HM]

Großer Esch oder Stratener Esch

Wenn man von Kluse kommend den Heyenhorst (K113) Richtung Neubörger befährt, ist linkerhand deutlich zu sehen, dass die Äcker etwa 1 Meter höher als das Straßenniveau sind. Es handelt sich hier um den „Großen Esch“ oder auch „Stratener Esch“.

Vor 14.000 Jahren nach der letzten Eiszeit waren dort Sanddünen aufgeweht worden, so dass hier eine hochgelegene trockene steinfreie Fläche entstand. Als vor etwa 1000 Jahren die beiden Höfe Hayen (heute Abeln) und Robben (heute Gerdes und Schmitz) entstanden, legten sie ihre ersten Äcker auf der trockenen Hochfläche an. Die Äcker wurden mit Plaggen, die in der Mark gestochen wurden, und mit Mist gedüngt. Angebaut wurde (Winter-)Roggen, der auch auf leichten oder sandigen Standorten vergleichsweise gute Erträge brachte. Die langen Halme sorgten für gute Stroherträge. Durch die Ausbringung der Plaggen erhöhte sich im Laufe der Zeit der Acker. Den Bodentyp "Plaggeneschboden" gibt es nur in Norddeutschland. Er wurde 2013 zum "Boden des Jahres" in Deutschland, der Schweiz ud Österreich ausgerufen. Damit sollte die Schutzwürdigkeit und -bedürftigkeit der Bodenform vermittelt werden. In der Tat ist diese Bodenform durch die sich ausbreitenden Wohngebiete stark gefährdet, zumal sich die Eschs meist unmittelbar an die alte Kernbebauung der Orte anschließen.

Bernhard Loxen beschreibt den Boden des Großen Eschs in seinem Werk über den Heyenhorst so: „Bis zu 60 cm Tiefe ist er tiefschwarz, durchwurzelt, nicht ausgewachsen. Es folgen 30 cm graubrauner Boden mit leichtem Humusanteil. Er bildet die frühe Zone der Bearbeitung. Bei 90 cm beginnt der gelbe Sand, auf dem vor einem Jahrtausend der Acker aufgelegt wurde.“

Die beiden genannten Höfe Hayen und Robben sind auch die beiden ersten Höfe, die sich in  Steinbilder Wippingen (West-Wippingen) ansiedelten. Der Hof Nicker (heute Gerdes /Kossen) auf dem Schoolbrink entstand etwas später. Dass sie vor etwa 1000 Jahren entstanden sind, folgert Loxen aus der Höhe des Eschbodens. Urkundlich erwähnt werden die Höfe erstmals 1545, also vor 476 Jahren.

Kopfsteinpflaster der Kluser Straße

Der Weg zwischen Hackmann und Kaiser wurde Ende des 19. Jahrhunderts ausgebaut und war damit die einzige mit Kopfsteinpflaster ausgebaute Straße in Wippingen. Dieser Besonderheit hat der Ortsteil seinen Namen „Stroate“ bzw. „Straße“ zu verdanken. Was uns heute als ein etwas einfallsloser Name erscheint, war damals eine Hervorhebung des Fortschritts auf diesen 800 Metern. Erst seit 1938/39 wurde auch vom Heyenhorst gesprochen. [jdm/Quelle Bernhard Loxen, Heyenhorst]

Gewerbesteuersenkungen für BioNTech – Demo für Freigabe der Patente

BioNTech hat allein im zweiten Quartal 2021 ca. 2,8 Mrd. € Gewinn gemacht bei einem Umsatz von 5,3 Mrd. €. Die BioNTech-Mehrheitseigentümer Andreas und Thomas Strüngemann sind mit einem Vermögen von rund 45 Mrd. € mittlerweile die reichsten Deutschen. Der BioNTech-Gründer und -Aktionär Uğur Şahin hat es mit einem Vermögen von über 12 Mrd. € "nur" unter die TOP 10 der Superreichen geschafft.

Bild von Stephanie Handmann, Protest für Patentfreigabe von Impfstoffen

Diese Menschen haben ihren Reichtum auf dem Rücken der gesamten Menschheit aufgebaut. Sie haben mit teuren Impfstoffen und Beibehaltung der Impfpatente aus der Corona-Krise Profit geschlagen. Dabei sollten die Impfstoffe nicht zum Zweck des Profits dienen - besonders ärmere Länder sind dringend auf Impfstoffe angewiesen! Unter dem Motto „Impfstoff für alle“ haben Attac-Aktivist*innen am 13. Dezember am Unternehmensstandort von Biontech in Mainz sowie vor dem Bundesgesundheitsministerium und der Vertretung der EU-Kommission in Berlin für die Freigabe der Patente auf Covid-Impfstoffe und -Medikamente demonstriert.

Doch das alles reicht den Unternehmen nicht. Jetzt drängt BioNTech die Gemeinden und Städte, ihre Gewerbesteuer zu senken - z.B. bei der Produktionsstätte in Idar-Oberstein und im Hauptsitz in Mainz, wo die Postadresse buchstäblich "An der Goldgrube" heißt. Mainz hatte ursprünglich mit einem Haushaltsdefizit von 36,7 Millionen Euro geplant, jetzt aber einen Überschuss für das laufende Jahr von 1,09 Milliarden Euro. Der Mainzer Stadtrat hat entschieden, die Gewerbesteuer im nächsten Jahr um 30 Prozent zu senken. Und er hat er beschlossen, dass die BioNTech-Gründer Ugur Sahin, Özlem Türeci und Christoph Huber Mainzer Ehrenbürger werden.

Die Stadt Mainz verschenkt mit dieser Entscheidung knapp 350 Millionen Euro im Jahr 2022 an die örtlichen Unternehmen. Das ist ein unfreundlicher und unsolidarischer Akt gegen die anderen Gemeinden. 70 Prozent der Städte und Gemeinden sind zur Erhöhung von Steuern und Gebühren gezwungen. Die Wasserversorgung und die Müllabfuhr werden vielerorts - auch im Emsland - teurer. Mainz und die anderen Städte, denen es finanziell in diesem Jahr also etwas besser geht, verschärfen damit die Standortkonkurrenz unter den Kommunen. Es ist kaum anzunehmen, dass die Stadt angesichts der bisher klammen Kasse keinen anderen Verwendungszweck hat, als es den Unternehmen zu schenken.

Auch in Marburg drängte BioNTech die Koalition aus SPD, Grüne, Klimaliste & Marburger Linken dazu, einer Gewerbesteuersenkung zuzustimmen. Auch hier denkt der Stadtrat an eine absurde und sinnlose Subvention für die superreichen BioNTech-Aktionäre, während gleichzeitig die Pflege am UKGM überlastet ist und ein Rückkauf des Klinikums in öffentliche Hand dringend notwendig wäre. [jdm/UZ v. 17.12.2021/Pressenza/FotoStephanie Handmann/Newsletter attac Marburg]

Sperrungen Schießgebiet

Straßensperrungen wegen des Schießbetriebs sind erst ab dem 10.01.2022 wieder angekündigt. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrer/innen an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 20.12.2021: Geeste, Werlte
Dienstag, 21.12.2021: Meppen, Lingen
Mittwoch, 22.12.2021: Spelle, Lathen
Donnerstag, 23.12.2021: Papenburg, Salzbergen
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Schon den britischen Kolonialisten ging es angeblich um „moralische Werte“

Gedenkkopf einer Königinmutter Nigeria, Königreich Benin, frühes 16. Jh., Ethnologisches Museum, Berlin,

Die koloniale Besetzung des Königreichs Benin durch britische Truppen im Februar 1897 markierte das Ende eines der mächtigsten westafrikanischen Königreiche. Eine der Folgen war die weltweite Verstreuung von tausenden Kunstwerken aus Bronze, Elfenbein und Holz, die aus dem königlichen Palast geraubt wurden. Die Bronze-Reliefs waren von hoher Qualität. Für die Beniner waren diese Bronzen gleichzeitig religiöse Objekte und ihr Geschichtsbuch, denn eine Schrift kannte das Land nicht.

In Anbetracht ihrer geplanten Rückgabe an Nigeria, auf dessen Territorium sich das Königreich Benin befand, wird die Benin-Sammlung des Hamburger Museums MARKK nun in ihrer Gesamtheit in einer Ausstellung gezeigt. Die Schau vermittelt neben Informationen zum britischen Kolonialkrieg und zur aktuellen Restitutionsdebatte verschiedene Perspektiven auf die ursprüngliche Bedeutung der Objekte, ihre herausragende künstlerische Qualität und ihren Stellenwert in der afrikanischen Kunst- und Kulturgeschichte.

Das Königreich Benin existierte seit ungefähr 600 nach Christus. Es war eine Hochkultur vergleichbar mit denen der Inka, der Ägypter oder Römer. Wie in diesen Staaten oder auch bei den Tibetern handelte es sich um eine Adelsherrschaft, bei der dem König (Oba) auch religiöse Macht zugeschrieben wurde. Die Macht des Herrschers war umfassend, aber gewählt wurde der Herrscher von dem adeligen Rat der Königsmacher, vergleichbar den Kurfürsten im deutschen "Heiligen Römischen Reich".

Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts handelte das Königreich Benin nicht nur mit seinen Edelhölzern, sondern verkaufte Sklaven an die Europäer. Dieser Handel blühte bis Mitte des 19. Jahrhunderts, als nach den Portugiesen auch die Briten den Sklavenhandel verboten. Großbritannien war durch 250 Jahre Sklavenhandel reich geworden. Jetzt mit Beginn der Industrialisierung brauchte es keine Sklaven mehr, weil die Arbeiter für den Einsatz in der Industrie billiger zu haben waren. Aber die anderen Schätze der Länder der Welt lockten doch noch. Plötzlich wurden die britischen Sklavenhändler zu den Guten, die überall in der Welt gegen Sklaverei kämpften. Wikipedia schreibt: "Im britischen Geschichtsbewusstsein spielt die Abolition lange Zeit eine deutlich größere Rolle als die Tatsache, dass das Land jahrzehntelang gut an Sklaverei und Sklavenhandel verdient hatte. Der Historiker aus Trinidad und Tobago Eric Eustace Williams spottete 1966: „Die britischen Historiker schrieben beinahe, als ob Großbritannien die Negersklaverei eingeführt hätte, um nachher die Befriedigung haben zu können, sie wieder abzuschaffen."

Das Britische Empire nutzte die Abschaffung der Sklaverei als Vorwand für Kolonialkriege gegen sklavenhaltende Königreiche am Golf von Guinea, unter anderem auch gegen das Königreich Benin in den 1890er-Jahren. Ein zentrales Ziel war die Kontrolle des Handels und der Handelswege. Auf Druck der Briten unterzeichnete Oba Ovonramwen 1892 einen Freihandelsvertrag mit den Briten. Freihandelsverträge sind auch heute noch ein probates Mittel zur Ausbeutung schwächerer Staaten. Als Oba Ovonramwen den Handelsvertrag praktisch ignorierte, schickten die Briten 1897 nach einem Scharmützel mit Benin-Kriegern 1200 Soldaten zu einer Strafexpedition. Benin wurde von den Briten erobert, ihre Hauptstadt zerstört und die Kunstwerke wurden geraubt.

Die Briten hatten somit zum Zweck der kolonialistischen Ausbeutung schon die Methode erfunden, die heute den "Werte-Westen" kennzeichnet. Westeuropa und die NATO sind angeblich nie an Krieg und wirtschaftlicher Macht interessiert; rund um den Globus sind die USA und Westeuropa damit beschäftigt, die Demokratie, die Frauenrechte und Minderheitenrechte zu verteidigen. Was kann der Westen dafür, dass das immer zu irgendeinem Krieg in Asien, Afrika oder Südamerika führt. Der gute "Wertewesten" hat es eben schwer. [jdm/Foto Wikipedia/MARRK]

Pfarrgartenfrauen

Der EL-Kurier brachte heute auch den Bericht über das Jubiläum der Pfarrgartenfrauen. [EL-Kurier vom 19.12.2021]

Bei SPD und Grünen: Widerstand gegen Kampfdrohnen und Kriegskurs der Parteichefs formiert sich

"Erledigt durch Koalitionsvertrag". Mit dieser "Begründung" der Antragskommission - die nicht gerade vor „Respekt“ vor innerparteilicher Demokratie zeugt – sollten auf den Bundesparteitag am Wochenende unter anderem die Anträge für Abrüstung und gegen die Drohnenbewaffnung vom Tisch.

Das ist nicht gelungen. Immer breitere Kreise in der SPD haben im Vorfeld, und auf dem Parteitag selbst, gegen eine neue Stufe militärischer Eskalation durch die Anschaffung bewaffneter Drohnen und für die Ächtung dieser Waffen eingegriffen. Die Parteiführung hat kurz vor der Abstimmung über den Initiativantrag aus Bayern kalte Füße bekommen, die Abstimmung mit dem Verweis „auf weiteren grundsätzlichen Redebedarf“ verhindert und die Überweisung an den Parteivorstand vorgeschlagen. Ein gutes Drittel der Delegierten wollte die Entscheidung nicht an den Parteivorstand abdelegieren und hat für die Behandlung und Beratung durch den Parteitag gestimmt.

Der Konflikt ist somit in der SPD wieder auf dem Tisch. In einer E-Mail an Unterstützer schreibt die Initiative "Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gegen Kampfdrohnen: "Es kommt jetzt darauf an, dass wir uns als Parteibasis beimessen, weiter positive Bedeutung zu erlangen, die Debatte weiter dynamisieren und für den Stopp der Bewaffnungspläne und eine internationale Ächtung von bewaffneten Drohnen offensiv aufklären. Weder die Stimmen der von den Drohnenkriegen betroffenen Bevölkerung, der Whistleblower aus dem US-Drohnenprogramm, aus der Künstlichen Intelligenz, noch die Argumente von NGO‘s und Völkerrechtlern für die Ächtung von bewaffneten Drohnen sind bisher in der innerparteilichen Debatte gehört worden."

Auch bei den Grünen formiert sich eine innerparteiliche Opposition gegen die Drohnenbewaffnung. Ein entsprechender Antrag zu ihrer Bundesdelegiertenkonferenz in Januar ist eingereicht. Er hat schon mehr als das doppelte der notwendigen Unterstützerinnen und Unterstützer für die Einbringung erreicht. In der Begründung für ein Drohnenverbot finden sich auch Argumente, die gegen den Kriegs- und Konfrontationskurs der grünen Parteiführung und von Annalena Baerbock gerichtet sind. [jdm/PM]

Außenministerin Baerbock: Für atomare Aufrüstung (in der Praxis) und dagegen (bei Reden)

16 Staaten, die keine Atomwaffen besitzen hatten sich 2019 zur Stockholm Initiative zusammengetan. Neben Deutschland, Spanien und Schweden sind auch Japan, Kanada und Argentinien dabei.

Annalena Baerbock, die neue deutsche Außenministerin war diese Woche auch in Stockholm, um, wie sie sagte, den "Stillstand bei der nuklearen Abrüstung auf(zu)brechen". Gleichzeitig hat die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionspapier festgehalten: „Wir werden zu Beginn der 20. Legislaturperiode ein Nachfolgesystem für das Kampfflugzeug Tornado beschaffen. Den Beschaffungs- und Zertifizierungsprozess mit Blick auf die nukleare Teilhabe Deutschlands werden wir sachlich und gewissenhaft begleiten.“ Es wird also ein den USA genehmes Kampfflugzeug beschafft, damit Deutschland Zugriff (Teilhabe) auf die hier stationierten US-Atomwaffen bekommt.

Wann sagt Annalena Baerbock die Wahrheit? Im Koalitionspapier oder vor der Presse auf dem Weg zu einer Abrüstungskonferenz? Die Ärzte-Organistation IPPNW kritisiert, dass die Minister*innen der so genannten „Stockholm Initiative“ betonen, dass sie sich für eine ergebnisorientierte Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags (NPT RevCon) im Januar einsetzen. Doch ohne überhaupt sachlich anzuerkennen, dass der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) existiert, wird es kein sinnbringendes Ergebnis der NPT RevCon geben. Das gemeinsame Statement der „Stockholm Initiative“ enthält keine Erwähnung zum Atomwaffenverbotsvertrag. Dieser ist eine Initiative 122 atomwaffenfreier Staaten, der im Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist. 57 Staaten sind bereits beigetreten, 86 haben unterzeichnet. Deutschland nimmt an der ersten Staatenkonferenz des AVV vom 22. bis 23. März in Wien teil, so steht es im Koalitionsvertrag.

Deutschland hat dem Atomwaffenverbotsvertrag noch nicht zugestimmt, sondern bereitet materiell durch Waffenbeschaffung eine atomare Teilhabe vor. Aber auf internationalem Parkett spielte Deutschland schon unter dem dümmsten Außenminister aller Zeiten Heiko Maas den abrüstungswilligen Staat vor.

Baerbock hält an der „Verpflichtung“ zur nuklearen Teilhabe als NATO-Staat fest. Diese Teilhabe bedeutet, dass Deutschland sich an einer neuen Aufrüstung beteiligen muss, um veraltete Atomwaffen und Trägersysteme zu ersetzen. Neue US-Atombomben sind für diese Zwecke in Serienproduktion gegangen. Das erklärte die US-Behörde NNSA. Bis 2025 sollen diese Atomwaffen in Europa stationiert werden. Um die neuen Bomben einzusetzen, soll Deutschland neue Atombomber kaufen. Kostenpunkt für die Beschaffung: ca. 8 Milliarden Euro. Das steht im Koalitionsvertrag.

Wie es scheint, sieht Annalena Baerbock keinen Widerspruch zwischen dem Ziel einer atomwaffenfreien Welt und dieser geplanten nuklearen Aufrüstung. Das Festhalten an der nuklearen Abschreckung bedeutet, die katastrophalen humanitären Folgen eines Einsatzes in Kauf zu nehmen. Die Bereitschaft, Atomwaffen weiterhin in Deutschland zu stationieren, beinhaltet auch die Bereitschaft, Millionen Menschen humanitärem Leid ohne Gleichen auszusetzen. Annalena Baerbock ist offensichtlich dazu bereit. [PM IPPNW/jdm]

Dezember-Ausgabe der Emsland-Statistik beschäftigt sich mit Wohnraumversorgung

Baulandpreise und -verbrauch im Emsland

Die Dezember-Ausgabe der Emsland-Statistik beschäftigt sich nicht von ungefähr mit dem Wohnungsbau im Emsland. Denn Anfang Dezember 2021 hatte der Landkreis ein in seinem Auftrag erstelltes Wohnraumversorgungskonzept für die Städte, Einheits- und Samtgemeinden des Emslandes veröffentlicht.

Die in der Emsland-Statistik veröffentlichten Zahlen zeigen im Wesentlichen, dass der Wohnungsbestand im Emsland stetig gestiegen ist, dass die Zahl der erstellten Wohnungen starken Schwankungen unterliegt, dass das Emsland bei der Zahl der fertig gestellten Wohnungen 2020 im Weser-Ems-Gebiet in absoluten Zahlen eine Spitzenplatz einnimmt und dass baureifes Land im Emsland im Vergleich mit dem Weser-Ems-Gebiet und Niedersachsen deutlich günstiger zu haben ist und der Landverbrauch für Bauland deutlich gestiegen ist.

Um diese Zahlen wirklich interpretieren zu können und einordnen zu können, empfiehlt es sich, einmal in das Wohnraumversorgungskonzept für die Städte, Einheits- und Samtgemeinden des Emslandes hinein zu schauen. [Landkreis Emsland/jdm]

Pfarrer Heinrich Schniers wurde vor 80 Jahren verhaftet

Mitteilung der Gestapo an das Bischöfliche Generalvikariat über die Verhaftung von Heinrich Schniers

Vor genau 80 Jahren am 17.12.1941 wurde der aus Wippingen stammende Pastor Heinrich Schniers von der NS-Justiz verhaftet. Er wurde zunächst nach Wilhelmshaven gebracht und dann in das Gerichtsgefängnis Nordenham überstellt. Als Haftgrund wurden "defätistische Äußerungen" angegeben.

Heinrich Schniers, 1907 zum Priester geweiht, hatte 12 Jahre von 1921 bis 1933 als Kaplan in Lingen gearbeitet und war am 1. Mai 1933 Pfarrer an St. Michael in Leer geworden. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs geriet Heinrich Schniers rasch in einen offenen Konflikt mit dem herrschenden NS-Regime. Ende 1939 erging ein Strafbefehl an ihn wegen angeblicher falscher Beflaggung nach dem Sieg über Polen. Es kam im Februar 1940 zu einem Freispruch, aber seitdem stand er unter Beobachtung der Gestapo bis es zu der erneuten Verhaftung kam.

Mit Unterstützung von Bischof Berning, der St. Michaelsgemeinde und auch der Stadt Leer wurde er zu Weihnachten 1941 kurz freigelassen, aber am 27. Dezember erneut inhaftiert. Am 19. März 1942 wurde der Geistliche in Sträflingskleidung durch die Straßen Leers geführt. Nach dieser öffentlichen Demütigung verschwand Schniers auf Befehl des Reichssicherheitshauptamtes im April 1942 im Konzentrationslager Dachau bei München, wo der 62jährige schon am 30. August 1942 an Hunger und Erschöpfung starb. Auf der Sterbeurkunde stand "Darmkatarrh". Eine ordentliche Gerichtsverhandlung fand nie statt.

In einem Info-Flyer informiert die Kirchengemeinde St. Michael Leer über die Lebensstationen von Pfarrer Schniers und dem in Leer geborenen Kaplan Hermann Lange, der ebenfalls von dem NS-Regime ermordet wurde. Darin heißt es:

Mitteilung der Gestapo an das Bischöfliche Generalvikariat über den Tod von Heinrich Schniers
Flyer der Kirchengemeinde St. Michael Leer

'Heinrich Schniers Körper war von Hunger, Misshandlungen und körperlicher Anstrengung gezeichnet. Ein Mitbruder berichtet: „So wurden Pastor Schniers die anstrengende Arbeit in der Heilkräuterplantage und das Leben im Block zu einer steten Qual, da er, dessen Sehkraft stark beeinträchtigt war, ständig zerbrochene Augengläser tragen musste, die nicht zu ersetzen waren. Eines Tages war es auch mit seiner Lebenskraft vorbei. Ich sehe ihn noch, wie man ihn auf einen Ackerkarren am Ende eines 1200-Mann-starken Arbeitskommandos niedersetzte: Zusammengeknickt der Leib wie auf einem Ecce-homo-Bild.“ ... In der Chronik der Kirchengemeinde heißt es (über das Seelenamt im September 1942): „Anwesend waren u. a. 80 kath. Geistliche der Diözese, Superintendent Oberdieck und Pastor Knoche aus der luth. Gemeinde Leer, Pastor Hamer aus der ref. Gemeinde Leer und eine recht beträchtliche Anzahl von Gläubigen aus Lingen, wo der Verstorbene 12 Jahre als Kaplan tätig war. In Leer war Pastor Schniers allseitig hochgeschätzt, wie dies auch besonders aus einem Beileidsschreiben von evangelischer Seite hervorgeht, in dem es heißt: Auch wir verlieren in ihm einen tapferen und klugen Mitkämpfer für die gemeinsamen geistlichen Interessen unserer Zeit und sind durch seinen tragischen Lebensausgang tief erschüttert."

Die Sterbeurkunde und ein beschönigender Aktenvermerk über den Tod von Heinrich Schniers finden sich in den Arolsen Archives. [jdm]

KEB in Wippingen

Ab dem 04.01.2022 finden jeweils von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr im Gemeindezentrum Zum Turm 3, 26892 Wippingen, unter dem Titel "Gemeinsame Lebensschritte für Eltern und Kinder" Gruppentreffen für Kleinstkinder mit ihren Eltern statt.

Den Schwerpunkt bildet das erste soziales Lernen, die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und der gegenseitige Austausch und Hilfe in Bildungsträgerschaft und Begleitung der KEB. Referentin ist Anna Koers. Die Anmeldung ist auf der KEB-Homepage möglich. [jdm]

Schöne Wörter aus dem Hümmlinger Wörterbuch. Heute: Ortsbestimmungen, Wor is wat?

Hümmlinger Wörterbuch auf der Grundlage der Loruper Mundart von Heinrich Book und Hans Taubken, Verlag des Emsländischen Heimatbundes, Titelseite
Ameisenhaufen, Speifensender, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Wenn ick middenmang den Miechhaemmekesbult stoah, feul ick mi nich bobenup.

Straßenschild in Emden
Straßenschild in Emden

Hei ist achterut goan, weil hei achterüm goan wull. Dei annern bünt al lang noa buten goahn un unnerwegens. Nu mutt hei achteran lopen.

Buten ist dat kold, binnen was dat warm.

Frautenbult (Maulwurfshaufen)
Frauten up den Wüppünger Heimathoff

De Frauten groawt sück unnendör van Bult tau Bult.

[jdm/ Hümmlinger Wörterbuch auf der Grundlage der Loruper Mundart von Heinrich Book und Hans Taubken, Verlag des Emsländischen Heimatbundes]

Appell: „Verzichten Sie auf Jagdreisen!“

Um die Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verringern, appelliert Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast an alle Jägerinnen und Jäger: „Bitte verzichten Sie nach Möglichkeit auf Jagdreisen in die betroffenen ASP-Gebiete.“

Mit dem Ausbruch der ASP in einem Wildschweinbestand im Kreis Ludwigslust-Parchim ist die Seuche, die für Menschen ungefährlich ist, auf etwa 50 Kilometer an die Landesgrenze herangerückt. Auf Ministerebene tauscht sich Otte-Kinast zum aktuellen Geschehen regelmäßig mit ihrem Ressortkollegen Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) aus.

In einem Brief, der jetzt vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) an alle Revierinhaber und Revierinhaberinnen in Niedersachsen versandt wurde, heißt es: „Das sprunghafte Seuchengeschehen, ca. 160 km vom nächsten ASP-Geschehen in Brandenburg entfernt, zeigt deutlich, dass der Mensch ein entscheidender Faktor bei der Verbreitung der Seuche sein kann und das Virus damit - im Gegensatz zur Ausbreitung in der Wildschweinpopulation - weite Strecken in kurzer Zeit überspringen kann.“

Am 10. September 2020 wurde der erste Ausbruch der ASP beim Schwarzwild in Deutschland im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg festgestellt. Am 31. Oktober 2020 wurde die ASP in Sachsen amtlich nachgewiesen, am 15. November 2021 in Mecklenburg-Vorpommern. In dem Aufruf wird dafür geworben, Fallwild und verendet aufgefundene Tiere unbedingt beproben zu lassen. Das Gleiche gilt für Wildbret: „Wenn Sie Wildbret vom Schwarzwild nach Niedersachsen mitbringen möchten, gehen Sie sicher, dass das Stück ASP-frei ist. Lassen Sie die Stücke bitte
vorher vor Ort auf ASP untersuchen!“ Fahrzeuge, Gerätschaften und Kleidung sollten immer sorgfältig gereinigt werden. [PM Nds. Landwirtschaftsministerium]

Heimatkalender: Preisträger 2021 – Neue Ausgabe 2022

v. l.: Gretel Frericks, Michael Robin mit Finn und Jannik, Josef Kimmann, Marlies Berling

Bevor der Heimatkalender mit dem neuen Preisrätsel unter das Volk gebracht wird, hat der Heimatverein noch die Preise an die Gewinner des letzten letzten Preisrätsels übergeben. Auf dem Foto nimmt Gretel Frericks stellvertretend für ihre Großmutter, sowie Michael Robin mit seinen Kindern Finn und Jannik den Preis von den KalendermacherInnen Josef Kimmann und Marlies Berling entgegen.

v. l.: Klaus Abeln, Josef Kimmann, Jana Frericks, Marlies Berling, Heike Meyer, Martin Hempen

Bei einem Fototermin für die Presse präsentierte der Heimatverein seinen diesjährigen Kalender dem neuen Bürgermeister Martin Hempen. [Heinz Schulte/jdm]

G7-Treffen: Weiterer Schritt zum von der Nato geplanten Krieg

Die G7-Außenminister haben sich in Liverpool getroffen. Ziel des Treffens war offensichtlich, die nächste Eskalationsstufe zu einem Krieg gegen Russland zu initiieren.

Egal, was Russland zurzeit macht; es wird immer zu Ungunsten des Landes ausgelegt. Russland war vorgeworfen worden, die Verhandlungen über die Situation in der Ukraine im sogenannten Normandie-Format zu behindern. Dabei war es die Ukraine, die sich weigerte und dabei von Deutschland und Frankreich unterstützt wurde, Vertreter der abtrünnigen Landesteile an den Verhandlungen zu beteiligen. Das war aber im Minsker Abkommen vorgesehen.

Der russische Außenminister sah keine andere Möglichkeit mehr gegen die falschen öffentlichen Aussagen des deutschen und des französischen Außenministers vorzugehen, als den diplomatischen Schriftverkehr zu veröffentlichen. Das hätte helfen können, wenn die deutsche Presse bereit wäre, etwas zu veröffentlichen, was nicht von der deutschen Regierung stammt - ist sie aber nicht mehr.

Die Ukraine hat die Kämpfe gegen die abtrünnigen Provinzen im Oktober durch den Einsatz von Kampfdrohnen verschärft. Die NATO tut alles, um die Ukraine zu einem Aufmarschgebiet gegen Russland zu machen. Auch über die Aufnahme der Ukraine in die NATO wird ständig gesprochen, dabei hatte die NATO 1990 versprochen, sich nicht nach Osten auszudehnen. Russland versucht durch Truppenverschiebungen innerhalb des eigenen Landes an die ukrainische Grenze einem Überfall auf sein Land vorzubeugen. Die NATO kreist Russland immer weiter militärisch ein und versucht gleichzeitig durch Sanktionen und durch Kappen der diplomatischen Kanäle (Ausweisung von Botschaftspersonal) das Klima zu vergiften.

Jetzt überlegen die westlichen Staaten, das bei Brüssel stationierte Zahlungssystem SWIFT zu nutzen, um Russlands Wirtschaft zu schädigen. Russland soll davon ausgeschlossen werden. Die Folgen für die Weltwirtschaft seien allerdings unüberschaubar, berichtete der Wirtschaftsnachrichtendienst „Bloomberg“ am Dienstag. Daher werde erwogen, zunächst „Umtauschsperren für den russischen Rubel auf dem internationalen Schuldenmarkt“ aufzuerlegen und damit das Geschäft russischer Banken zu stören.

Das Ziel ist klar: durch ständiges Beschwören eines angeblichen russischen Überfalls auf die Ukraine und durch deren Aufrüstung soll die ukrainische Regierung zum Krieg an der Ostgrenze ermuntert werden. Und jede Reaktion Russlands wird dann vom Westen als der erwartete Überfall dargestellt. Die allgemeine Kriegsgefahr ist fühlbar gestiegen.

Russland hat die bisherigen Sanktionen des Westens nicht nur überstanden, sondern ist daraus- auch durch stärkere Orientierung nach China und Asien - gestärkt hervorgegangen. Die gleichzeitigen verstärkten Sanktionen und Sanktionsandrohungen der USA gegen China und aktuell auch gegen den Iran zeigen die extreme Aggressivität der NATO. Was die sieben Außenminister in Liverpool - auch die Deutsche Baerbock - gerade in Liverpool betrieben haben, ist die klassische propagandistische Vorbereitung eines Krieges. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrer/innen an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 13.12.2021: Börger, Haselünne
Dienstag, 14.12.2021: Renkenberge, Lünne
Mittwoch, 15.12.2021: Esterwegen, Lähden
Donnerstag, 16.12.2021: Esterwegen, Lahn
Freitag, 17.12.2021: Lindloh, Klein Hesepe
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Das Schießgebiet wird vom 13.12. bis 17.12.2021 von 08:00 – 16:30 Uhr durchgehend gesperrt. Dazu werden die Straßen Schlagbrückener Weg, Lathen – Sögel (L53) und Renkenberge – Wahn (K168) zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. Die Straße nach Werpeloh ist nicht betroffen. [jdm]

Landkreis arbeitet an einheitlichem ÖPNV-Tarifsystem

Das Land Niedersachsen plant die Einführung eines regionalen Schüler- und Azubi-Tickets, das ab dem Schuljahreswechsel 2022/23 auch im Landkreis Emsland an den Start gehen soll. Doch zuvor müssen die Grundlagen für die Einführung eines Schüler-Azubi-Tickets geschaffen werden. Ein wichtiges Kriterium ist hierbei ein kreisweit einheitliches Tarifsystem.

„Momentan gibt es im Landkreis Emsland drei Tarifgemeinschaften mit 17 Unternehmen, die die Linien des öffentlichen Personennahverkehrs bedienen“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf und verweist auf den Lehrstuhl Produktionstechnik der Hochschule Emden/Leer und die Gesellschaft für Verkehrsberatung und Systemplanung mbH (GVS), die aktuell mit den Linienunternehmen und der Emsländischen Eisenbahn GmbH an einer zeitnahen Lösung arbeiten.

Um den Öffentlichen Verkehr für Schüler und Azubis attraktiver zu machen wurde bereits zum 13.12.2020 die U21Freizeitkarte Niedersachsen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) eingeführt. [Landkreis Emsland/jdm]

Stern am Mühlenflügel seit vierzig Jahren

Leuchtstern an der Mühle
Leuchtstern an der Mühle

Jetzt leuchtet der Stern an der Mühle wieder. Heinz Schulte hat heute den Leuchtstern angebracht, wie er dies schon seit 1994 mit verschiedenen Helfern jedes Jahr macht.

Leuchtstern an der Mühle
Leuchtstern an der Mühle

Erstmals angebracht wurde der Stern 1981 vor genau 40 Jahren nach der ersten Renovierung der Mühle. Das war damals nicht nur ein schöner Anblick, sondern diente in den dunklen Nächten den Kneipengängern als Leitstern - hin und zurück - vor allem, wenn die Fahrradlampe mal wieder kaputt war oder das Sehvermögen durch die Einnahme von Getränken etwas eingeschränkt war.

Wenn die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet ist, kann man mit Erstaunen beobachten, wie stark die weitere Umgebung durch den Stern beleuchtet wird. [jdm]

Leuchtstern an der Mühle

Amberbaum statt Robinie

Amberbaum in der Schulstraße

Im Oktober hat der erste Herbststurm die Robinie in der Schulstraße so beschädigt, dass sie abgeholzt werden musste. Es gab kurz die Überlegung, ob man das wertvolle Holz der Robinie nicht verwerten könne, aber dann stellte sich heraus, dass der Baum im Inneren schon so morsch war, dass das Holz nicht mehr zu verwerten war.

Amberbaum in der Schulstraße

Der Gemeindearbeiter Helmut Schockmann setzte jetzt einen Ersatzbaum. Auch hier handelt es sich um einen nicht üblichen Baum: den amerikanischen Amberbaum. Der Amberbaum kommt in ganz Nord- und Mittelamerika vor. In Europa ist er als Park- und Straßenbaum geschätzt, weil er dem Klimawandel vielfach besser widersteht als einheimische Baumarten. Der Name "Amber" leitet sich von dem arabischen Wort für Bernstein ab. Amberbäume dienen vielerorts der Harzherstellung, z. B. für Räucherwerke oder - wie beim amerikanischen Amberbaum - für die Herstellung von Kaugummi.

Amberbaum in der Schulstraße

Die Blätter des Amberbaums lassen sich leicht mit Ahornblättern verwechseln. Der Baum beeindruckt durch seine orange bis rote Herbstfärbung. [jdm/Heinz Schulte]

Buchenhecke am Sportplatz gepflanzt

Neu gepflanzte Buchenhecke am Sportplatz an der Schützenstraße
Neu gepflanzte Buchenhecke am Sportplatz an der Schützenstraße

Die Buchenhecke am Zaun des Sportplatzes entlang der Schützenstraße wurde in einem Arbeitseinsatz gepflanzt. Der erneuerte Sportplatz wartet jetzt auf den Frühling und die neue Saison. [jdm]